Rote Presse-Korrespondenz, 2. Jg., Nr. 67 (5.6.1970)

05.06.1970:
Die Nr. 67 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Die Einführung des Notstandsgesetze UZwG in Westberlin
- Ausschnitte aus Zeugenaussagen über den 23. Mai
- Resolution der TU-Vollversammlung vom 29. Mai
- Plattform des Sozialistischen Palästina-Komitees Westberlin
- Die Assoziierung Israels an die EWG
- Erklärung der aus dem Rotkol ausgetretene Fraktion.

Das „Berliner Handgranatengesetz“ wird in den Zusammenhang mit anderen „politisch-militärischen Repressionsinstrumenten für die herrschende Klasse“ gestellt, und erklärt: „Die Bestimmung über den Gebrauch der besonderen Waffen, der Handgranaten- und Maschinengewehre, ist gegen die massenhaft demonstrierende, streikende Arbeiterklasse gerichtet.“

Im Artikel „Plattform des Sozialistischen Palästina-Komitees Westberlin” heißt es einleitend: „Mit der Veröffentlichung dieser Plattform, die eine direkte Antwort auf die ideologischen Auseinandersetzungen innerhalb des ehemaligen Palästina-Komitees darstellt, wollen wir innerhalb der Westberliner antirevisionistischen Linken den Differenzierungsprozess hinsichtlich der Einschätzung der palästinensischen Befreiungsbewegungen vorantreiben. Unsere Plattform gründet sich auf die Prinzipien, die die FPDLP und Matzpen zur Palästinafrage entwickelt haben. Wir r unterstützen diese beiden Organisationen. Gleichzeitig haben wir - auf der Grundlage dieser Plattform - eine Diskussion mit den verschiedenen antirevisionistischen Organisationen über eine mögliche Zusammenarbeit eingeleitet.“

In der „Erklärung der aus dem Rotkol ausgetretene Fraktion” heißt es einleitend: „Das Auftauchen Rotkols fällt zeitlich zusammen mit dem Bemühen weiter Kreise der Linken, sich im Proletariat zu verankern. Rotkol schien eine Perspektive anzubieten für eine proletarische Erziehungspraxis. Es ist der regen publizistischen Tätigkeit einiger Rotkolgenossen zuzuschreiben, dass der Rotkolmythos bis in die kleinste Ecke der BRD dringen konnte. Wir halten es für notwendig, anhand der Entwicklung des Rotkol exemplarisch aufzuzeigen, dass Gruppen, die einseitig projektorientiert, isoliert voneinander arbeiten, zwangsläufig der Handwerkelei verfallen und daher keine Existenzberechtigung haben.

Am Wochenende vom 3./4. Mai kam es im Rotkol zu einer offenen Fraktionierung. Sie war Ergebnis einer unterschiedlichen Einschätzung der bisherigen Theorie, Strategie und Praxis des Rotkol. Die Plenumssitzung am 20. Mai führte zum Austritt fast der Hälfte der Rotkol-Mitglieder. Dies war erforderlich, weil unsere Vorstellungen von den notwendigen nächsten Schritten, die wir aus der Kritik an unserer bisherigen Strategie und Praxis ableiteten, unvereinbar waren mit der-sich als neu deklarierenden Strategie des Rest-Rotkols. Diese ‚neue‘ Strategie hat sich im wesentlichen als Fortführung der bisherigen Theorie und Praxis entlarvt. Nachdem die bisherige Strategie und Praxis der proletarischen Erziehungsarbeit mit Kindern in einigen Sätzen abserviert wurde, wird als neue Perspektive in 2 Papieren der Aufbau der ‚Kommunistischen Jugendorganisation‘ entwickelt. De facto zeigt die Analyse dieser Papiere, dass einzig und allein ein Wechsel des Objekts erfolgte.“

„Wir werden als Gruppe in einem zeitlich begrenzten Intensivschulungsprogramm versuchen, unsere Vorstellungen zur Klassenanalyse und Organisationsfrage zu präzisieren, deren praktische Umsetzung in der gegenwärtigen historischen Situation durch die Aufbauorganisationen untersuchen, um dann als Gruppe oder Individuen die Frage der Integration und praktischen Mitarbeit in den Aufbauorganisationen entscheiden.“

Reklame wird in der Ausgabe gemacht für:
- Jürgens Buchladen (West-Berlin)
- Spartakus - Politische Buchhandlung (Hamburg)
- Oberbaumverlag. Verlag für Politik und Ökonomie (West-Berlin). In ihm, dem KPD/AO-Verlag, wird die „Polemik“ herausgegeben.
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 67, West-Berlin, 5.6.1970.

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