Der Kampf um gleichen Lohn für Frauen und Männer, für die Abschaffung der Leichtlohngruppen

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 4.3.2020


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Die Abschaffung der Leichtlohngruppen, in die neben den hier nicht betrachteten Jugendlichen und Ausländern, vor allem Frauen eingestuft wurden, wenn es nicht gleich geschlechtlich definierte Lohngruppen allein für Frauen gab, war von Anfang an eine zentrale Forderung der Linken (vgl. 24.7.1968, 9.10.1968) und vor allem ihrer Betriebsintervention, die hier anhand einiger Quellen dargestellt wird und sich vor allem in der Elektroindustrie anfänglich auch in Form von Frauenbetriebsgruppen vollzog, die sich aber von der autonomen Frauenbewegung insofern abgrenzten, als sie vorrangig Öffentlichkeitsarbeit statt Selbsterfahrung betrieben und auch indem sie den gemeinsamen Kampf von Frau und Mann propagierten. Für die betriebliche und gewerkschaftliche Frauenbewegung der 1970er Jahre waren die Leichtlohngruppen neben dem die Abtreibung verbietenden § 218 das wichtigste Thema.

Während es einleitend für diese Darstellung bei Hella Lippstadt zum Streik für gleichen Lohn für gleiche Arbeit und später bei Pierburg Neuß zu Streiks der Frauen für höhere Lohngruppen kommt (vgl. 21.5.1970), werden die Leichtlohngruppen vor allem in der Metalltarifrunde (MTR) 1970 massiv von den linken Gruppen angegriffen und es wird ihre Abschaffung gefordert (vgl. Juni 1970, 24.6.1970, 16.7.1970, 20.8.1970, Sept. 1970) bzw. über die Arbeitsbedingungen an den entsprechenden Arbeitsplätzen berichtet (vgl. 31.8.1970) und auch die IG Metall fordert die Abschaffung der Leichtlohngruppen (vgl. 1.9.1970, 7.9.1970, 15.9.1970), die natürlich auch auf ihrer Frauenkonferenz ein zentrales Thema sind (vgl. 24.9.1970).

Die Abschaffung der Leichtlohngruppen wird am 1. Mai als Kampfziel propagiert und dann in einigen Tarifbezirken der IGM zumindest vorbereitet (vgl. 27.9.1970), lässt aber bis zum Schluss dieser Darstellung Anfang der 1980er Jahre nicht vollzogen, obwohl sie immer wieder in den Tarifrunden von einzelnen Belegschaften und gewerkschaftlichen Gremien gefordert und wenigstens ihre Angleichung an die anderen Lohngruppen mittels linearer Forderungen angestrebt wird.

Sowohl den linearen Forderungen aber als auch der Durchsetzung der Abschaffung der Leichtlohngruppen verweigerte sich die sozialdemokratisch dominierte Gewerkschaftsführung.

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Letzte Änderung: 04.03.2020