Dezember 1977:
Es erscheinen, von der Redaktion der Zeitung "Revolutionärer Weg" verantwortet, die "Arbeitshefte", Nr. 28, mit dem Titel: "Dokumentation zu den Aktionseinheitsverhandlungen anlässlich der Verbotsdrohungen. Weg mit dem KPD-Verbot".
Die Reaktionen der Karuscheit-Gruppe auf die Verbotsdrohungen 1977, also die Anbiederung an die liberalen Bündnispartner, war für den KAB(RW) der HAUPTGRUND für den Bruch mit der "Hauptseite Theorie" und für seine Orientierung zum KBW. Siehe dazu die BROSCHÜRE DES KAB(RW ZUR VERBOTSDROHUNG mit dem Titel: "Stellungnahme des KAB(RW) zum Kampf gegen die Unterdrückungsmaßnahmen der westdeutsche Bourgeoisie. Vorgelegt zum Treffen kommunistischer, revolutionärer und demokratischer Organisationen am 20.10.1977 in Köln")
sowie die "Erklärung des KAB(RW) anlässlich des zweitens Treffens verschiedener kommunistischer und revolutionärer Organisationen am 12.11. 1977 in Köln" bilden zusammen das GRÜNDUNGSMANIFEST der aus dem KAB(RW) hervorgegangenen GRW.
Karuscheit hatte sofort gegen diese (gelbe) Broschüre geschossen.
In "Wer gewinnt wen?" und der weißen Ergänzungs-Broschüre dazu sowie bei Robert Kurz gibt es gute Beschreibungen dieses Konflikts.
Dieses Arbeitsheft enthält eine 90seitige Dokumentation zu den Aktionseinheitsverhandlungen zwischen den damaligen Ml-Gruppen anlässlich der staatlichen. Der KAB(RW) hat sich damals die Mühe gemacht, ausführliche Wort-Protokolle dieser Treffen anzufertigen. Sie sind nur in dieser Dokumentation nachzulesen.
Im Zuge dieser Verhandlungen saß der KAB(RW) als die damals größte der kleinen ML-Zirkel erstmals gleichberechtigt mit KBW, KPD, KPD/ML, KABD, KB und Arbeiterbund am Tisch. (Der KABD hatte vergeblich den Ausschluss des KAB(RW) gefordert. Im Protokoll taucht als KABD-Vertreter erstmals der Name Stefan Engel auf)). Zugleich zeichnet sich hier die Annäherung des KAB(RW) an den KBW ab.
Der Arbeiterkampf schrieb damals:
"In fast allen Fragen hängte sich der KAB(RW) an den KBW an. Ansonsten hat er ein Pöbelpapier gegen alle nichtrevolutionären Demokraten vorgelegt, die angeblich nur darüber nachdenken, wie und on sie die Kommunisten verbieten sollen. Man können nicht die kapitalistische Republik verteidigen, sondern müsse für dem Sozialismus kämpfen".
Für den KAB(RW) war die Frage, wie man gegen die Verbotsdrohungen kämpfen soll, damals zentral (siehe DKZE 11/1977).
Der KAB(RW polemisierte gegen die damals verbreitete Behauptung eines aufkommenden Faschismus ("Der Faschismus wird vorbereitet").
Bündnispolitisch motivierten Paniklosungen wie: "nach der ML-Bewegung werden die DGB-Gewerkschaften verboten" hielt er entgegen, dass es sich in Wirklichkeit um schwarzrotgoldene staatstreue Gewerkschaften handelt, die auf der Seite der derer stehen, die das Verbot wollen. Die Linie des VII Weltkongress der Komintern wird ausdrücklich abgelehnt: "Wer heute die Front gegen Imperialismus und Reaktion auf antifaschistische Forderungen einschränkt, will den Kampf gegen die Bourgeoisie auf den Kampf gegen eine Form der Reaktion einschränken und sucht dazu das Bündnis mit dem liberalen Teil der Bourgeoisie zwecks Verteidigung der kapitalistischen Republik."
Der KPD/ML wurde vorgeworfen, wie die DKP vor einem "neuen 33" zu warnen. Das sei nur eine weitere Variation des Sozialchauvinismus und der Vaterlandsverteidigung: Zuerst gemeinsam mit der nationalen Bourgeoisie gegen die Supermächte, dann mit ihr gemeinsam gegen ein "neues 33" und für die "freiheitlich-demokratische Grundordnung", also für die kapitalistische Demokratie . Die Kritik der kapitalistische Demokratie wird schon beim ersten Säbelrasseln eingestellt.
Der KAB(RW) kritisierte damals im Kampf gegen die Verbotsdrohungen völlig auf die Agitation gegen den Chauvinismus verzichtet wird. "Anstatt den Chauvinismus in der westdeutschen Arbeiterklasse zu kritisieren, wird ihr nur geschmeichelt. So hat die Bourgeoisie mit ihrer hetze und mit ihren Unterdrückungsmaßnahmen schon ihren Zweck erreicht. "
Die hier abgedruckten Protokolle zeigen deutlich, über welche Fragen sich der KAB(RW) 1977 dem KBW annäherte. Es gibt zwar gegenseitige Kritiken, aber Schmierer verteidigt den KAB(RW) gegen die anderen ML-Gruppen, die ihm arbeiterfeindliches Sektierertum vorwerfen. Gegen den KABD gewendet betont auch Schmierer vom KBW: "Sein Vorschlag läuft darauf hinaus, die bürgerliche Republik zu verteidigen und nicht sie anzugreifen".
Bemerkenswert sind die hier abgedruckten Polemiken der KPD gegen den KAB(RW), die sich von den Angriffen Karuscheits nicht unterscheiden: "Unverschämte Angriffe auf die Arbeiterklasse und die Demokraten im Gewande des ML". Ebenso die KPD/ML: "Die extrem arbeiterfeindliche Stellungsnahme des KAB(RW) schließt viele Demokraten von vorneherein aus."
Beiträge der "Arbeitshefte" sind:
- "Vorwort"
- "Vor den ersten Verhandlungen"
- "Solidaritätsresolution des KAB (RW) an KBW, KPD und KPD/ML"
- "KBW"
- "KPD"
- "KPD/ML"
- "KABD
- "Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD"
- "Initiative kommunistische Gruppe Bonn zum Kongress für Demokratie und Sozialismus"
- "KVZ Leserkreis Nordstadt"
- "KAB (RW): Bericht über die Kundgebung zur Verbotsdrohung gegen KBW, KPD und KPD/ML am 8.10. in Bonn"
- "Auf der 1. Verhandlung vorgelegte Dokumente"
- "Stellungnahme des Kommunistischen Arbeiterbundes (Revolutionärer Weg) zum Kampf gegen die Unterdrückungsmaßnahmen der westdeutschen Bourgeoisie (vorgelegt zum Treffen kommunistischer, revolutionärer und demokratischer Organisationen am 29.10. 1977 in Bonn)"
- "Erklärung des KAB (RW) zum Antrag des KABD auf Ausschluss von den Aktionseinheitsverhandlungen in Köln"
- "Vorschlag der KPD/ML"
- "Protokoll der 1. Verhandlung"
- "Protokoll des Treffens kommunistischer und Revolutionärer Organisationen am 29.10.1977 in Köln"
- "Zentralorgane nach 1. Verhandlung"
- "KVZ"
- "Rote Fahne"
- "Roter Morgen"
- "Arbeiterkampf" (KB)
- "Kommunistische Arbeiterzeitung" (AB)
- "Auf der 2. Verhandlung vorgelegte Dokumente"
- "KABD - Zentrale Leitung"
- "Protokoll des Treffens Kommunistischer und Revolutionärer Organisationen am 12.11.1977 in Köln"
- "Diskussionsbeiträge des KABD"
- "Diskussionsbeiträge des KB"
- "Diskussionsbeiträge des KB
- "Diskussionsbeiträge der KPD"
- "Diskussionsbeiträge der KPD/ML"
- "Protokoll der 2. Verhandlung"
- "KAB (RW): Redebeitrag gegen die Vaterlandsverteidiger"
- "Zentralorgane nach der 2. Verhandlung"
- "KVZ"
- "Rote Fahne"
- "Roter Morgen"
- "Arbeiterkampf"
- "Marxistische Studentenzeitung" (MG)
- "KABD (Zentrales Flugblatt, November 1977)"
- "Sozialistisches Büro"
- "Konkret"
Q: KAB (RW) / Redaktion der Zeitung "Revolutionärer Weg": Arbeitshefte, Jg. 2, Nr. 28, o. O., Dezember 1977.