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Der Witikobund als Kreis der wohl am striktesten revanchistisch und auch rechtsradikal orientierten Mitglieder der so genannten Sudetendeutschen Landsmannschaft ist in dem hier betrachteten kurzen Zeitraum, nach unserer wie immer lückenhaften Quellenauswertung, eng verquickt mit der aus der FDP entstehenden Nationalliberalen Aktion (NLA) um Siegfried Zoglmann. Personelle Überschneidungen zeigen sich offenbar gar auf den Führungsebenen (vgl. 7.9.1970).
Der Witikobund scheint nach den hier erschlossenen linksradikalen Quellen eine wichtige Rolle bei der Formierung der rechtsextremistischen bis rechtsterroristischen Aktion Widerstand gespielt zu haben (vgl. 30.9.1970, 3.10.1970), zu der nicht nur bekennende Nationalsozialisten bzw. Nationaldemokraten, sondern auch gewisse Kreise der CDU/CSU und FDP sich zugehörig zu fühlen schienen (vgl. 14.11.1970).
Für die bundesdeutsche Linke und nicht zuletzt die hier breit zitierte KPD/ML-ZB, aber auch den BKA Freiburg, gilt der Witikobund offenbar als faschistische Organisation (vgl. 16.1.1971, 18.1.1971).
Der Witikobund agiert innerhalb der sudetendeutschen Vertriebenen, zu denen auch die SPD Kontakte pflegt (vgl. 28.11.1970). Die staatliche Förderung dieser Kräfte wird zum vorläufigen Abschluss dieser Darstellung angeprangert (vgl. 7.12.1970, 17.1.1971), allerdings vermutlich ohne Erfolg.
07.09.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
Im 'Politischen Zeitspiegel', Beilage des 'Witiko-Briefes', wurde bereits zum Wahlbündnis zwischen NLA und NPD zu den Landtagswahlen in Bayern und Hessen aufgerufen. Zwei Ziele sollen damit erreicht werden: 'Verhinderung einer sozialdemokratischen Mehrheit' und 'unausweichlicher Zwang für die Christdemokraten, den volkspolitischen Offenbarungseid zu leisten in Sachen 'Ratifizierung' und 'Geschichtslüge der deutschen Alleinschuld'. NLA-Chef Lange, Vorsitzender des Witikobundes, hat inzwischen solche Bündnisse als 'Hirngespinste' abgelehnt und die Verantwortung für den Artikel geleugnet. Die NLA wolle 'nicht das Erbe der NPD' antreten; es sei aber nicht auszuschließen, 'daß Leute, die einmal NPD gewählt haben, in die NLA eintreten.' Die faschistische NLA-Organisation lehnt es also aus taktischen Gründen vorläufig ab, offen mit der wenig erfolgreichen NPD zusammenzuarbeiten: Denn die bisherigen FDP-Abgeordneten und Kleinunternehmer wie der Bielefelder Anwalt Mader, der Bauunternehmer Maas aus Moers und der Industriekaufmann Lange aus Mülheim werden als Führer einer selbständigen Organisation im Moment noch eher in der Lage sein, weitere Kreise des reaktionären Kleinbürgertums hinter sich zu sammeln als im Bündnis mit der NPD.
Gleichzeitig bietet die CDU der NLA Mitarbeit in der Fraktion an (Köppler in NRW) und Aufnahme in die Partei (CDU-Leisler-Kiep) und zeigt damit offen ihren faschistischen Charakter.
Der Zerfall der FDP zeigt die Ausweglosigkeit der mittleren Bourgeoisie, die von der Monopolbourgeoisie immer stärker bedrängt wird und sich nur noch durch verstärkten Druck auf die Arbeiterklasse halten kann: Die FDP, bisher Partei der 'freien Konkurrenz' der mittleren und Kleinbourgeoisie, hat sich in zwei Teile gespalten: Einen auf der Seite der sozialfaschistischen SPD um die Gunst des Monopolkapitals kämpfenden und einen, der die Alternative der offen faschistischen Diktatur vorbereitet."
Quelle: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.33/34,Bochum 19.9.1970,S.6f
07.09.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet, in dieser Woche hat "der FDP-Kreisvorsitzende von Dortmund seinen Austritt aus der Partei angekündigt: Er will sich dafür einsetzen, daß die NLA bis Ende 1970 endgültig in eine Partei umgewandelt wird. Außerdem hat er den Austritt von weiteren 20 (von 70) Kreisvorsitzenden in NRW angekündigt."
Für die DKP kommentiert Werner Finkemeier:"
KNOLLS KNALL
Nach dem Ausschlußantrag des FDP-Bundesvorstandes gegen den Nationalliberalen-Aktions-Boß Zoglmann erfolgte Knolls Knall: Der Dortmunder Vorsitzende der FDP und der NLA (in Personalunion) knallte sein Parteibuch hin. Im Stadtrat will er als 'Unabhängiger' bleiben und als CDU-Hospitant seine Ausschußsitze behalten.
Die Rechte formiert sich stärker in unserem Lande. Der Knalleffekt des Herrn Knoll signalisierte die noch geheimen Träume der FDP-Landtagsabgeordneten und NLA-Funktionäre Lange, Maas und Mader, die im Falle von Zoglmanns Ausschluß ihren Austritt androhten.
Wortführer und Witikobündler Lange erklärte in einem ARD-Interview, er und seine Gesinnungsfreunde würden sich im Falle ihres Austritts aus der FDP 'nicht in die politische Schlafkammer' begeben.
Soll das heißen, die FDP-Rechtsradikalen im Landtag werden einen ähnlichen Weg steuern, wie ihr NLA-Gefolgsmann Knoll im Dortmunder Stadtparlament, um als CDU-Hospitanten in den Ausschüssen zu bleiben? Dort haben die Konzernvertreter das Wort; dort wird mehr Politik gemacht, als im großen Plenum.
Die CDU würde dazu bereit sein. Sie hat nie aufgehört, um die FDP zu buhlen, um die SPD/FDP-Koalition in Düsseldorf platzen zu lassen. Drei NLA-Spatzen in der Hand würden der CDU lieber sein, als eine FDP-Taube auf dem Dach.
Volrad Deneke, Geschäftsführer der FDP, charakterisierte Zoglmann und Co.: 'Die in Hannover verkündete Programmatik der NLA weist starke Ähnlichkeiten mit der Programmatik der NSDAP und der NPD auf.'
Es wird immer offensichtlicher: Die CDU ist die politische Heimat der Rechten. Im Landtag stimmte sie bereits mit den FDP-Rechtsradikalen gegen den FDP-Vizepräsidenten. Die Stimmenthaltung von Lange, Maas und Mader bei der Wahl des Ministerpräsidenten Heinz Kühn wurde bereits politisch der CDU gutgeschrieben, die gegen Kühn stimmte.
Wenn die Kühn/Weyer-Koalition mit ihrer knappen Fünf-Stimmen-Mehrheit nicht vor dem Druck des Rechtskartells in die Knie gehen soll, dann bedarf sie des verschärften Gegendrucks der Demokraten in diesem Lande; des Drucks der Lohn- und Gehaltsabhängigen, der Gewerkschaften.
Dieser Druck von links wird auch als Korrektiv nötig sein, wenn die Regierungskoalition am Schwanenweiher ihre schmale Majorität nur als Ausrede benutzt, um Entscheidungen gegen die Konzerngewaltigen an Rhein und Ruhr auszuweichen. Wir denken da z.B. an die bald nötige Entscheidung gegen die geplante Strompreiserhöhung der VEW oder gegen die großen Mietwucherer und Spekulanten."
Q: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.38,Essen 19.9.1970,S.16; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.32,Bochum 12.9.1970,S.10
30.09.1970:
Die Nr.37 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 25.9.1970, 3.10.1970) erscheint. Von den Faschisten wird berichtet, daß diese dabei sind eine einheitliche Organisation vorzubereiten. Sammelbecken dafür scheine der Witikobund, eine Vereinigung von Sudetendeutschen und Anhängern der ehemaligen Henlein-Bewegung, zu sein. Vorsitzender sei das FDP und NLA-Mitglied Lange. Vier der neun Vorstandsmitglieder seien Angehörige der NPD. Festgestellt wird:"
Man darf die Formierung der Faschisten, wie sie sich augenblicklich vollzieht, keinesfalls unabhängig von der sozialfaschistischen Formierung der Arbeiterklasse und dem Ausbau des Staates zum Polizeistaat sehen!"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.37,Bochum 30.9.1970
03.10.1970:
In Hannover beginnt, laut KPD/ML-ZB, ein zweitägiges Geheimtreffen, auf dem die rechtsradikale Aktion Widerstand (AW) gegründet wird, die sich vor allem gegen die Ostpolitik der Bundesregierung wendet:"
Zu diesem Verein gehören u.a. die NPD, die NLA, die Aktionsgemeinschaft Oder/Neiße, der Bund der Jugend des Ostens, der Witikobund, die Wiking-Jugend, CSU-Freundeskreise und Vertreter der Landsmannschaften."
Eine erste große Aktion findet in Würzburg statt (vgl. 31.10.1970).
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.45,Bochum 26.10.1970,S.7
14.11.1970:
Die Nr.50 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 11.11.1970, 18.11.1970) erscheint. Aus Bayern wird berichtet über "Widersprüche in der CSU", zu denen es heißt:"
Die Führung der CSU vertritt eindeutig die faschistischen Ziele des reaktionärsten Teils des Finanzkapitals. …
Auch bei einer Veranstaltung der sudetendeutschen Landsmannschaft sollten Bundestagsabgeordnete der CSU, SPD und FDP gemeinsam mit der NPD auftreten: Hier lehnten alle Vertreter der bürgerlichen Parteien ab, mit der NPD zu sprechen, und der CSU-Abgeordnete Althammer erklärte - die Vorkommnisse in Würzburg und Westberlin verlangten, daß klare Trennungsstriche gezogen würden. Die CSU-Landesregierung in Bayern unterstützt dagegen offen den aggressiven Kurs der Vertriebenenverbände: Vor kurzem hat CSU-Landeschef Goppel an den Fürsten von Liechtenstein den Bayerischen Verdienstorden verliehen mit der Begründung: 'Das offenherzige Bekenntnis des Fürsten… zur sudetendeutschen Volksgruppe, sein tatkräftiges und unermüdliches Eintreten für ihr volks- und heimatpolitisches Anliegen erfüllt auch die Bayerische Staatsregierung, welche die Deutschen aus Böhmen und Mähren-Schlesien als den vierten Stamm Bayerns in ihre Obhut genommen hat, mit Stolz und dankbarer Anerkennung.' Der Sprecher der Sudetendeutschen und Verbindungsmann zwischen Witikobund, NLA und CSU, Walter Becher, wußte das entsprechend zu würdigen und erklärte: 'Während anderswo die Gefahr besteht, daß man die zwischen dem Ulbricht-Regime und Polen und Prag beschlossene Anerkennung der Vertreibung übernimmt, … verfügen wir in Bayern über Freunde, die zum Recht stehen.' (!!)"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.50,Bochum 14.11.1970
28.11.1970:
Auf der an diesem Wochenende stattfindenden Bundesversammlung der Sudetendeutschen ruft der Vorsitzende der schlesischen Landsmannschaft Hupka und laut KPD/ML-ZB, Gewährsmann der SPD bei den Vertriebenen, zum Kampf gegen den Warschauer Vertrag mit Polen (vgl. 18.11.1970) auf:"
'Manifeste nützen nichts, wir müssen handeln', und 'notfalls werden wir uns auch die Hände schmutzig machen'. Und er versicherte der sudetendeutschen Landsmannschaft, die Schlesier würden sich als ihre 'Weggefährten und Mitstreiter' bewähren. Sprecher der sudetendeutschen Landsmannschaft ist der CSU-Abgeordnete, Witikomann und Verbindungsmann zur NLA, Walter Becher: So arbeiten SPD und CSU eng zusammen bei der Vorbereitung des Faschismus."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.55,Bochum 2.12.1970,S.8f
07.12.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
SUDETENDEUTSCHE JUGEND
Die SPD-Regierung finanziert Freizeiten und Ferienlager in der CSSR, Ungarn, Polen und Rumänien. Mit diesen Geldern hilft sie der faschistischen sudetendeutschen Jugend und ihren Anführern, endlich den langersehnten Marsch gegen Osten anzutreten.
Die Bundesgeschäftsstelle der Su Ju sucht in einem Rundschreiben, das an die Teilnehmer des II. Kongresses Junger Sudetendeutscher verteilt worden ist, 'Betreuer', die Ferienlager in den genannten Ländern leiten wollen. Diese Gruppenleiter sollen in einem einwöchigen Kursus auf ihre 'Aufgabe' vorbereitet werden. Das Witiko-Bund-Mitglied Ossi Böse, lange Zeit Bundesführer der DJO, wird diese Schulung selbst vornehmen. Die SPD-Regierung verschafft nicht nur den Imperialisten neue Märkte im Osten, eröffnet nicht nur unter dem Deckmantel der Entspannungspolitik den Kampf gegen die Reste des Sozialismus in den Ländern des Ostblocks; sie verhilft den Faschisten auch zu Geldern, mit denen sie ihre nazistischen Kader in den 'geraubten Ostgebieten' einsetzen können."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.58,Bochum 12.12.1970,S.3
07.12.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
BUNDESZUSCHÜSSE AN VERTRIEBENE 1971
Die wirklichen Taten der SPD-Regierung entlarven sehr schnell ihr demagogisches Theaterspiel von dem 'Versöhnungswerk' des Warschauer und Moskauer Vertrags. Die SPD-Regierung hat für das nächste Jahr die Geldmittel für faschistische und revanchistische Organisationen verstärkt: Genscher hat eine Liste von empfangsberechtigten Flüchtlings- und Exilorganisationen angelegt, zu denen auch der Witikobund gehört (…). 65 000 DM mehr als im letzten Jahr sollen 'antikommunistische' Exilgruppen aus ganz Osteuropa erhalten: je 60 000 das estnische und das lettische Zentralkomitee, 45 000 die litauische Volksgemeinschaft, 85 000 DM der Verband polnischer Flüchtlinge, 28 000 der tschechische Zentralverband, 13 000 der slowakische und 95 000 DM der ungarische Zentralverband; 76 000 DM die Zentralvertretung der ukrainischen Emigranten, 20 000 DM der Bund der Organisationen der Flüchtlinge aus Jugoslawien. Der Bund der Vertriebenen erhält 150 000 DM, die Landsmannschaften 100 000, der Witikobund 8 000, der ostdeutsche Kulturrat 425 000 DM und die Jugendverbände der Vertriebenen 70 000 DM. Insgesamt erhalten die Vertriebenenorganisationen von der SPD 366 000 DM mehr als zu Kiesingers Amtszeit."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.58,Bochum 12.12.1970,S.3
16.01.1971:
Laut KPD/ML-ZB berät die NLA auf ihrer ersten Bundesversammlung über die Gründung der Deutschen Union (DU) (vgl. Okt. 1970) aus der NLA (vgl. 15.1.1971) heraus:"
Die Verbindungen mit den offen faschistischen Sammlungsorganisationen sind freilich eng genug - zum einen über die Vertriebenenverbände, zum anderen über (u.a.) den Witiko-Bund, dessen Mitglied Zoglmann ja ist."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.48 und 5,Bochum 7.11.1970 bzw. 20.1.1971,S.5 bzw. S.4ff
17.01.1971:
In Dortmund führt die KPD/ML-ZB eine nationale Demonstration unter dem Motto 'Sozialdemokraten und Kommunisten - Eine Front gegen die Faschisten!" durch. Der folgende Text der Rede wird in der 'RF' unter der Schlagzeile 'FÜR EINHEIT' gleichlautend wie im 'KND' wiedergegeben:"
In der Rede des Vertreters der KPD/ML auf der Dortmunder Kundgebung wurde unter anderem die Rolle der SPD-FÜhrer als Faschistenfreunde entlarvt: 'Die gesamte Politik der SPD-Regierung dient nicht dem Frieden.
Die gesamte Politik der SPD-Regierung dient nicht der Eindämmung der faschistischen Gefahr.
Die gesamte Politik der rechten Führer der SPD dient den aggressiven Plänen der Krupps und Thyssen und ihrer faschistischen Helfer. Warum betreibt die SPD-Regierung ihre neue Ostpolitik, redet von Frieden und Versöhnung und gibt gleichzeitig 6 Milliarden Steuergelder für die Anschaffung neuer Aggressionswaffen aus?
Die Antwort darauf ist: Weil ihre neue Ostpolitik eben gar nicht neu ist, sondern weil sie genauso alt und aggressiv ist wie die NATO!
Neu ist nur, daß die SPD-Regierung nicht wie die CDU nur mit dem NATO-Säbel rasselt, sondern mit der militärischen Kraft protzt und in Warschau und in Moskau verhandelt. Warum versuchen sich die rechten SPD-Führer als Antifaschisten auszugeben und finanzieren gleichzeitig den Witiko-Bund, die Deutsche Jugend des Ostens (DJO,d.Vf.), die schlesischen Landsmannschaften?
Die Antwort ist:
Weil die rechten SPD-Führer darüber hinwegtäuschen wollen, daß die alten Kriegs- und Naziverbrecher, daß die Krupps und Thyssen ihre Politik bestimmen. Solche Leute wie Schiller und Mommsen, solche Leute wie Schmidt, der den preußischen arbeiterfeindlichen Geist in die Bundeswehr noch stärker einimpft, wie sollen diese Führer der SPD Feinde der Nazis sein? Auch wenn sie hundertmal das Gegenteil beteuern, sie sind in Wirklichkeit doch Feinde der Arbeiterklasse.
Die Kommunistische Partei Deutschlands / Marxisten-Leninisten ist ein entschiedener Gegner der faschistischen Banden und ihrer Helfer in der Spitze der SPD.
Stärkt die KPD/ML (diese Zeile nur im 'KND',d.Vf.)!
Organisiert Euch in den Betriebsgruppen der KPD/ML! Kämpft gegen die Wegbereiter des Faschismus, die SPD-Führer!
Nur die EINHEIT DER ARBEITERKLASSE schlägt den Faschismus!'"
Die Opel-Betriebsgruppe Bochum der KPD/ML-ZB (IGM-Bereich - vgl. 22.1.1971) berichtet:"
ARBEITEREINHEIT SCHLÄGT FASCHISMUS!
…
Überall in der Bundesrepublik und Westberlin rühren sich die Faschisten. Am 17.Januar wurden zwei neue Gruppen gebildet: die 'Deutsche Union' (NLA) und die 'Deutsche Volksunion' (DU bzw. DVU,d.Vf.) Gründer ist Frey von der Nationalzeitung).
Alle Gruppen haben untereinander gute Beziehungen, so daß sie sich zu einer großen Sammelbewegung zusammenschließen können. Die Fäden laufen von der CDU, der CSU, über NPD, NLA, Witikobund, Aktion Widerstand, Deutsche Volksunion, Zeitschrift 'MUT', Aktionsgemeinschaft Oder-Neiße (AKON,d.Vf.) bis zu den Vertriebenenverbänden und ihren Jugendorganisationen.
…
Und die SPD?
Kühn sagt, die Sozialdemokraten gehen auf die Straße, wenn die Faschisten wieder marschieren, doch bei Demonstrationen gegen die Faschisten war er bisher nicht zu finden. Dagegen unterstützen die SPD-Bonzen die faschistischen und revanchelüsternen Organisationen ganz offen. Organisationen wie der Witikobund, die Landsmannschaften und viele andere Organisationen erhalten heute auf legalem Wege von der Bundesregierung 839 700 DM, 300% mehr als im vorigen Jahr - alles aus Steuergeldern, die die Arbeiter und Angestellten massenhaft blechen müssen.
Gegen diese Politik der SPD, gegen die Bezahlung der Faschisten durch die Kapitalisten, gegen die Kriegstreiberei der Faschisten, veranstaltete die KPD/ML und der KJVD die Demonstration. Deshalb trug sie Spruchbänder mit den Losungen 'Faschismus bedeutet Hunger und Krieg', 'Wir wollen keinen neuen Krieg - Kampf den Militaristen, Kampf den Faschisten', 'Kapitalisten bezahlen Faschisten', 'Mit der KPD/ML gegen die Faschisten', 'Arbeitereinheit schlägt Faschismus'."
Q: Rote Fahne Nr.2,Bochum 1.2.1971,S.1ff; Die Presse Nr.1,Bochum 22.1.1971,S.7f; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.5,Bochum 20.1.1971,S.1ff
18.10.1971:
In Freiburg finden, laut Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA), vermutlich heute die zweiten Antifa-Aktionseinheitsverhandlungen (vgl. 16.10.1971, 21.10.1971) statt. In der vermutlich heute erarbeiteten "Erklärung der Antifaschistischen Aktionseinheit" heißt es u.a.:"
GEMEINSAMER KAMPF GEGEN IMPERIALISMUS UND FASCHISMUS
…
Die Errichtung der offenen faschistischen Diktatur steht gegenwärtig nicht auf der Tagesordnung der Bourgeoisie. Auf der Tagesordnung stehen aber
- die Unterstützung faschistischer Regimes in aller Welt im Interesse der Monopole
- der Ausbau und die Zentralisierung des Gewaltapparates: 1968 wurden die Notstandsgesetz im Parlament verabschiedet
- Der Bundesgrenzschutz (BGS,d.Vf.) wird zur Bürgerkriegsarmee ausgebaut
- Das Haftrecht wird verschärft und die nazistische Vorbeugehaft wieder eingeführt
- Faschistische Banden wie Witikobund und Deutsche Jugend des Ostens (DJO,d.Vf.) werden unterstützt, die zu Antikommunismus und Völkerhaß aufrufen und zu bewaffneten Reserven aufgebaut werden.
- die drohende Anwendung des KPD-Verbots, um die politische Organisierung der Arbeiterklasse jederzeit behindern zu können
- die Arbeitsgemeinschaftspolitik von SPD-Regierung und Gewerkschaftsführern, um mit Hilfe des Lohndiktats die Profitinteressen des Monopolkapitals zu sichern."
Q: BKA Freiburg, KJB Freiburg, KPD/ML-ZK, RG, KPD/ML-ZB, KJVD:Nieder mit dem westdeutschen Imperialismus und seinen faschistischen Banden!,Freiburg o.J. (1971); Klassenkampf Extrablatt,Freiburg 21.10.1971
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