Büro für Betriebsfragen: Rundbrief, Nr. 29/30, Bochum, 25. April 1981

25.04.1981:
Der "Rundbrief" Nr. 29/30 des "Büros für Betriebsfragen" (Bochum) erscheint.
Artikel der Ausgabe sind:
- "Vorbemerkung zu diesem RB"
- "Reparaturarbeiten im Atomkraftwerk Esensham"
- "Wer hetzt, der sündigt"
- "Chemiegift am Beispiel Methylvenylketon MVK"
- "Gegenwart der Vergangenheit"
- "Graetz Bochum: Rabiat-Rationalisierer schufen Gegenwehr. Berichte und Interviews"
- "Opel Bochum - Betriebsarbeit - Betriebsratsarbeit, kontroverse Diskussion in der GOG"
- "Opel Bochum: Interview 2"
- "Halt, hier langsam arbeiten. Bericht und Interview"

In der "Vorbemerkung" geht das Büro auf eine "neue Tendenz" ein, die sich entwickeln würde, die in "der Art der Kritik an der Betriebsratstätigkeit" bestehen würde, aber auch "generell in der Konzeption linker Betriebsarbeit". Dazu wird noch ausgeführt: "Wir beobachten seit einigen Jahren eine gewisse eitle linker Betriebs- und Betriebsratsarbeit, ausgelöst durch den Eindruck, dass sich in den Betrieben nichts mehr wirklich bewegt. Die Arbeiter reagieren auf die steigenden Arbeitslosenzahlen heute vornehmlich eingeschüchtert und hilflos. Rechte Sprüche, Ausländerfeindlichkeit, der Ruf nach dem starken Mann nehmen eher zu. Es ist keine Bewegung mehr sichtbar, in die man eingreifen, an deren Spitze man sich stellen könnte. Die Linken rufen weiter zum Kampf, aber die Illusion, dass dieser Ruf Widerhall bei den Massen fände, kann kaum mehr aufrechterhalten werden. Nahezu bruchlos setzt sich in den 'real existierenden' gewerkschaftlichen Kämpfen eine weitgehende Entleerung und Ritualisierung durch. (…) Viele 'steigen aus', versuchen sich in Alternativprojekten oder gehen auf Umschulung. Andere verlagern den Schwerpunkt ihrer politischen Aktivitäten auf Bereiche, 'wo noch was läuft': AKW-Initiativen, Häuserkampf usw. (…)

Die bohrende Frage, die dahinter steht, ist die Frage nach dem ob und wie des Selbstbewußtwerdens der Arbeiterklasse: Gibt es Möglichkeiten gegen die übermächtige technische und gesellschaftliche Maschinerie des Kapitalismus anders anzugehen, als sich nur permanent den Kopf daran einzurennen? Bleibt hier nur die Alternative sich entweder im Stellungskrieg der Funktionäre zu verlieren oder sich als Linker anderen Bewegungen und Perspektiven zuzuwenden, um überhaupt etwas zu verändern? Gibt es für mich persönlich - so fragt sich doch nach und nach jede/r einzelne des 'linken Lagers' - noch Möglichkeiten aus dieser verteufelten Alternative rauszukommen oder muss ich mich halt damit anfreunden? Wir meinen, es gibt vermehrt Stimmen, für die diese Diskussion noch nicht gegessen ist, die sich noch nicht in der einen oder anderen Weise mit den 'Realitäten' abgefunden haben. Sie sollten unserer Meinung nach stärker zu Wort kommen.

Einen zentralen Punkt der 'neuen Tendenzen' in der betrieblichen Linken sehen wir in der Frage, wie sich persönlichen Leben und das Bedürfnis nach Menschsein mit dem Betriebsleben verbinden lässt; für uns keineswegs eine unpolitische oder nebensächliche Frage. im Gegenteil: Sie scheint uns auf eine 'neue Radikalität' zu verweisen, die aus dem betrieblichen Defensivdasein herausführen könnte. Es geht mit anderen Worten darum 'Betriebearbeit' (…) mehr mit den wirklichen Kommunikations- und Lebensbedürfnissen der Arbeiter/innen zu vereinen und sich stärker auf solche Ebenen auszurichten".

Berichtet wird u. a. über das AKW Esensham, über BASF Ludwigshafen, über die linke Medizinzeitung "Dr. Mabuse", die im September 1980 ein Interview mit Karl-Heinz Roth geführt hatte. Berichtet wird weiter über Graetz Bochum und die Betriebsratswahl mit unterschiedlichen Gruppen, weiter über den Stellenwert der Betriebsratsarbeit bei Opel Bochum. Der "Rundbrief" veröffentlicht dazu ein Interview mit der GOG. Berichtet wird noch über die "Hamburger Hafen und Lagerhaus AG".
Q: Büro für Betriebsfragen: Rundbrief, Nr. 29/30, Bochum, 25. April 1981.

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