Ford-Werke Köln - Daten aus dem Jahr 1971

Januar 1971:
In der ersten Nummer von 'Betrieb und Gewerkschaft' - Organ des Zentralen Betriebs- und Gewerkschaftskomitees der KPD/ML-ZK (vgl. März 1971) wird in der Reihe 'Arbeiterkorrespondenten berichten' behauptet, daß bei Ford Köln der Trotzkist und ex-Betriebsratsvorsitzende Görres von anderen Trotzkisten von diesem Posten verdrängt worden sei und deshalb nun sein Unwesen in der Lehrwerkstatt treibe.
Quelle: Betrieb und Gewerkschaft Nr. 1, Köln Jan. 1971

18.01.1971:
Vermutlich heute erscheint in Bonn die Nr. 10 der betrieblichen 'Arbeitermacht' (vgl. 15.1.1971). In "El Fascismo al Diablo" beschäftigt man sich mit Ford Köln.
Q: Arbeitermacht Nr. 10, Bonn o. J. (1971)

01.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Großbritannien:"
STREIKS IN ENGLAND

Bei Ford in England ist die gesamte Produktion stillgelegt. Alle 21 Werke werden bestreikt. Insgesamt streiken 50 000 Arbeiter. Der Streik hat auch für die deutschen Fordwerke (IGM-Bereich,d.Vf.) Folgen: Ersatz- und Unterteile werden knapp. Die Gewerkschaftsverbände fordern eine Lohnerhöhung von 50%. Die Kapitalisten wollen nur 10% zahlen."

Später berichtet die KPD/ML-ZB, vermutlich ebenfalls noch aus dieser Woche:"
Der Streik der 50 000 Fordarbeiter geht unvermindert fort."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 10 und 11, Bochum 6.2.1971 bzw. 10.2.1971, S. 3 und 9 bzw. S. 12

21.02.1971:
Der SDS Köln spaltet sich, laut der Minderheit, die sich weiter SDS und später Kommunistische Gruppe Köln (KGK) nennt, auf seiner heutigen Mitgliederversammlung (MV). Die Mehrheitsfraktion lehne sich ideologisch an die PL/PI Berlin an. Die Abspaltung der Spontaneisten und 'akademischen Aushilfsproleten', d.h. vermutlich der Betriebsgruppe (BG) und der Sozialistische Kollektive (SoKo) Fraktion der Hochschulpraxisgruppe (HPG) "stellte eine schwere personelle und technische Schwächung dar". Über die BG heißt es, dies sei "eine Betriebsgruppe, die bei Ford unregelmäßig eine Zeitung herausbrachte und unfähig war, in die Kämpfe der Arbeiterklasse einzugreifen (Metalltarifrunden)" (MTR).
Q: Theorie und Praxis Nr. 8, Köln Nov. 1971

08.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet (vgl. 7.11.1970):"
WEIL-PROZESS

Am 8.3. hat ein britischer Militärrichter in Westberlin den Faschisten Ekkehard Weil wegen des Attentats auf einen sowjetischen Wachsoldaten vor dem sowjetischen Ehrenmal im vergangenen November zu sechs Jahren Haft verurteilt.

DER VERTEIDIGER WEILS, HEYNITZ, IST EIN ALTER FASCHIST UND AGENT DES MONOPOLKAPITALS. Nach seinem Studium war er Direktionsassistent bei Ford, Vertreter der Konzerne bei den gewerblichen Berufsgenossenschaften, anschließend beim Nazi - 'Reichskommissar für Preisbildung'.

1950 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der reaktionären 'DEUTSCHEN PARTEI', Sammelpartei späterer NPD- und NLA-Funktionäre, heute ist er CDU-Mitglied."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 20, Bochum 13.3.1971, S. 5f

15.03.1971:
Vermutlich Anfang dieser Woche erscheint die 'Rote Westfalenwalze' Nr. 2 der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB (vgl. Jan. 1971, 1.3.1971) mit dem Artikel:"
GEGEN LOHNDIKTAT LOHNFORDERUNGEN DER METALLER
MAYR AUF DER V-LEUTE VOLLVERSAMMLUNG

Auch von den rechten Führern der IG Metall werden bereits die Tarifverhandlungen für den Herbst vorbereitet. Die Einschätzung der Tarifrunde 1970 (MTR,d.Vf.), wie sie auf einer Tagung des IGM-Vorstandes getroffen wurde, zeigt schon auf, wie die Bonzen bei den Verhandlungen 1971 vorgehen wollen.

So sagte Mayr vom Hauptvorstand der IGM, der schon beim 10%-Verrat in Hessen (vgl. **.*.1970,d.Vf.) und bei der Figgenschlichtung (vgl. **.**.197*,d.Vf.) seine Finger im Spiel hatte: 'Die Schlichtung hat sich in der Tarifbewegung bewährt.'

Ja, für wen denn? Für die Kapitalisten und ihre Handlanger in der IGM-Führung, doch nicht für die Metallarbeiter! Noch frecher behauptet Mayr: 'Unsere Mitglieder verstehen die Funktion der Schlichtung sehr wohl.' Was die Metaller von der Schlichtung halten, hat sich in der Urabstimmung sehr deutlich gezeigt: in den größten Betrieben, bei Opel und Ford, wurde die Schlichtung mit 89 - 90% abgelehnt. Um solche Peinlichkeiten bei den nächsten Tarifverhandlungen zu vermeiden, soll künftig die Schlichtung erst nach der Urabstimmung stattfinden."
Q: Die Rote Westfalenwalze Nr. 2, Dortmund 1971

26.04.1971:
Bei der Lehrwerkstatt von Ford Köln gibt die KPD/ML-ZK, nach eigenen Angaben, in dieser Woche die 'Zündkerze' zur Maivorbereitung heraus.
Q: Roter Morgen Nr. 5, Hamburg Mai 1971, S. 6

Mai 1971:
Der 'Rote Morgen' Nr.5 (vgl. April 1971, Juni 1971) berichtet von Ford in England und Köln.
Q: Roter Morgen Nr. 5, Hamburg Mai 1971, S. 3

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Juni 1971:
Bei Ford Köln gibt die DKP ihren 'Ford Prüfstand' Nr. 37 und 38 (vgl. Juli 1971) heraus.
Q: Der Ford Prüfstand Nr. 37 und 38,Köln Juni 1971

14.06.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche über die SPD-BG:"
Auch die Kölner SPD-Führer haben beschlossen, eine Betriebszeitung für die Ford-Werke herauszubringen: 'SPD-Ford-Express' (bei Ford erscheint die Betriebszeitung der KPD/ML 'DAS ROTE SCHWUNGRAD')."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 49, Bochum 26.6.1971, S. 8

Juli 1971:
Es erscheint der 'Rote Pfeil' Nr. 17 (vgl. 1971, Okt. 1971) der KSG des KAB/ML mit Streikberichten auch von Ford Großbritannien, wozu es auch heißt:"
Die englischen Fordarbeiter bekamen Unterstützung in Frankreich und Belgien: Gewerkschafter boykottierten die Telefonvermittlung nach Großbritannien. Die Internationale Metallarbeiterföderation erklärte sich mit dem Streik der englischen Fordarbeiter solidarisch. Sie faßte den Beschluß, Streikbrechermaßnahmen der Fordbosse - zum Beispiel verstärkte Überstunden in den Fordwerken anderer Länder - abzuwehren. Die Kölner Fordarbeiter schickten ihren englischen Kollegen ein Solidaritätstelegramm, in dem es hieß: 'Wir wünschen euch für euren Kampf vollen Erfolg, denn die Solidarität aller Fordarbeiter in Europa wird stärker sein als das Diktat der Unternehmer!'".
Q: Roter Pfeil Nr. 17, Tübingen Juli 1971, S. 25

Juli 1971:
Es erscheint die Nr. 7 der 'Befreiung' - anarchistische Zeitung (vgl. Juni 1971, Aug. 1971).

Enthalten sind auch "Ford-News" über den "Gesamtbetriebsrat Ford-Saarlouis", der der Samstags- und Sonntagsarbeit vor dem Betriebsurlaub zugestimmt habe.
Q: Befreiung Nr. 7, Mülheim Juli 1971, S. 17

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Juli 1971:
Bei AG Weser Bremen gibt der KBB die Nr. 3 seines 'Brenners' (vgl. Juni 1971, Sept. 1971) heraus und befaßt sich u.a. mit Ford Köln bzw. der dortigen 125 DM-Forderung für die MTR.
Q: Der Brenner Nr. 3, Bremen Juli 1971, S. 5

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Juli 1971:
Bei Ford Köln gibt die DKP vermutlich im Juli ihren 'Ford Prüfstand' Nr. 39 (vgl. Juni 1971, Aug. 1971) für Juli/Aug. heraus.
Q: Der Ford Prüfstand Nr. 39, Köln Juli/Aug. 1971

12.07.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet spätestens aus dieser Woche:"
SPD-BETRIEBSZEITUNGEN HETZEN GEGEN DIE KPD/ML

Die SPD-Führer wollen in der Metalltarifrunde (MTR,d.Vf.) das Lohndiktat durchsetzen. Die Löhne sollen in die staatliche Zwangsjacke gepreßt und die Pläne für Streikverbot und Zwangsschlichtung vorbereitet werden.

Um diese sozialfaschistische Politik auf unterster Ebene, im Betrieb, durchzusetzen, sind die SPD-Führer gezwungen, das ständige Wachsen des politischen Einflusses der KPD/ML in den Arbeitermassen zu verhindern. Diesem Zweck sollen u.a. die jetzt an mehreren Orten aus dem Boden gestampften ZEITUNGEN VON SPD-BETRIEBSGRUPPEN dienen; nach Daimler in Mannheim (vgl. 1.6.1971,d.Vf.) sind jetzt bei Ford in Köln und bei Hoesch in Dortmund (vgl. 28.6.1971,d.Vf.) zwei SPD-Blättchen erschienen, bei denen die PROPAGANDA FÜR DIE REFORMEN DER SPD-REGIERUNG UND DIE HETZE GEGEN DIE KPD/ML AN ERSTER STELLE STEHEN …

Bei Ford in Köln unterstützen die SPD-Führer in ihrem 'Ford-Express' sogar offen die Krisenangriffe auf die Ford-Arbeiter und versuchen die Illusionen in der Arbeiterklasse über Mitbestimmung zu verstärken:

'Durch die geänderte Modellpolitik in den Ford-Werken ist es im Gehaltssektor zu einem weiteren Mitarbeiterüberhang gekommen. Um eventuellen schweren Maßnahmen vorzubeugen, ist beabsichtigt, den Kollegen, die nach der Foveruka (?,d.Vf.) Anspruch auf Werksrente haben, eine vorzeitige Pensionierung zu ermöglichen. Die Personalverwaltungen werden die Betroffenen ansprechen und mit ihnen alle Bedingungen aushandeln. Die SPD-Betriebsgruppe bitte alle Kollegen, sich an den Betriebsrat zu wenden, damit dieser ihnen bei den Verhandlungen hilft. Der Betriebsrat wird wiederum aufgefordert, sein Mitsprache- und Mitbestimmungsrecht voll auszuschöpfen. Dies gilt nicht nur für vorzeitige Pensionierungen, sondern auch für eventuell beabsichtigte Versetzungen und Entlassungen.' Neben der Propaganda für die Regierungspolitik und dem Ablenken vom Lohndiktat als staatliche Zwangsmaßnahme ('Die Regierung kann keine Lohnleitlinien setzen, denn die Gewerkschaften besitzen die Tarifhoheit') steht dann natürlich die Hetze gegen die KPD/ML: '…Dies ist ein Beispiel mehr dafür, daß sich Mitglieder der SPD-Betriebsgruppe und ihre Genossen an der Basis für die Interessen der Arbeitnehmer… einsetzen. Da wird kein leeres Stroh gedroschen, ohne Aussicht auf Realisierung - wie bei der KPD - hier können durch unsere Mandatsträger echte politische Arbeit geleistet und Arbeitnehmerinteressen verwirklicht werden.'

Der 'Ford-express' und die 'Argumente' liegen damit genau auf der Linie, die die SPD-Führer auf der 1.Bundesarbeitnehmerkonferenz in Schweinfurt (vgl. 10.10.1970,d.Vf.) und auf dem Dortmunder Parteitag (vgl. 20.3.1971,d.Vf.) festgelegt haben: der Kampf gegen die Kommunisten und die Propaganda für die Regierungspolitik sind die wichtigsten Aufgaben der SPD-Betriebsgruppen".
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 55, Bochum 21.7.1971, S. 15f

19.07.1971:
In der Nr. 14 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 5.7.1971, 2.8.1971) finden sich u.a. Berichte über die SPD-Betriebsgruppe und die KPD/ML-ZB Betriebszelle bei Ford Köln.
Q: Rote Fahne Nr. 14, Bochum 19.7.1971, S. 5

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August 1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet ungefähr aus dem August von der Streikverhinderungstaktik der IG Metall (IGM) in der Metalltarifrunde (MTR) (vgl. 4.9.1971):"
Zuerst wurden über die Tarifkommissionen dort, wo aus den Betrieben höhere Forderungen kamen (FORD), diese auf 11% zusammengestrichen. Wo die Tarifkommission die höhere Forderung übernahm, wie in Bremen, griff der Hauptvorstand selbst zum Rotstift. Resultat: Höchste Forderung 11%."
Q: Klassenkampf Extrablatt An alle Metaller, Freiburg 3.11.1971, S. 2

August 1971:
Es erscheint die Nr. 8 der 'Befreiung' - anarchistische Zeitung (vgl. Juli 1971, Nov. 1971) mit dem Artikel "Ford-News. Ford-Ledigenheim (Bullenkloster)", von denen es ca. 50 gebe, je 1 deutsches und 1 jugoslawisches, 2 italienische und den Rest türkische Heime, wobei berichtet wird aus einem Heim in der Gronauer Str. 51, Köln-Mülheim mit ca. 80 % Deutschen und ca. 20 % Jugoslawen.
Q: Befreiung Nr. 8, Mülheim Aug. 1971, S. 3

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August 1971:
Bei Ford Köln gibt die DKP ihren 'Ford Prüfstand' Nr. 40 (vgl. Juli 1971) heraus.
Q: Der Ford Prüfstand Nr. 40, Köln Aug. 1971

August 1971:
Nach eigenen Angaben findet wahrscheinlich Ende August im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR) 1971 eine Kurzkundgebung der KPD/ML-ZB vor Ford Köln statt. Die Kurzkundgebung soll ein großer Erfolg gewesen sein.:"
Die Zeitung der KPD/ML-Betriebsgruppe, Rote Schwung-Scheibe, die am nächsten und übernächsten Tag verteilt wurde, kam bei den Kollegen gut an. … Der Einsatz von politischer Polizei und Ausländerpolizei bei der Kurzkundgebung und beim Verteilen der Betriebszeitung bestätigte voll die Einschätzung der Genossen aus dem betrieblichen Kampfprogramm. … Bei der Kundgebung und an den Tagen danach beim Verteilen bemerkten wir den massiven Einsatz der politischen Polizei und der Ausländerpolizei. … Wir konnten sehen, daß die Subjekte von der PoPo ohne irgendeinen Ausweis auf das Werksgelände fahren konnten. Wie immer wurde fotografiert und Autonummern wurden aufgeschrieben. … Der Ford-Werksschutz trat nicht in Aktion, weil er - wie wir erfuhren - nicht groß in die Zeitung kommen wollte."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 66, Bochum 1.9.1971, S. 7f

23.08.1971:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche die Nr. 17 des 'Klassenkampf' für August als Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 17.7.1971, Sept. 1971) in einer allgemeinen Ausgabe. Berichtet wird von der Metalltarifrunde (MTR) der IGM u.a. aus Köln, u.a. von Ford.
Q: Klassenkampf Nr. 17, Berlin Aug. 1971, S. 1

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23.08.1971:
In dieser Woche erscheint in Berlin die zweite Augustausgabe der 'Kommunistischen Arbeiterpresse AEG Telefunken' der KPD die Nr.24 (vgl. 2.8.1971, 13.9.1971) mit dem Artikel zur Metalltarifrunde (MTR) "Gegen kapitalistische Lohndisziplin, gegen Stillhaltepolitik der IGM-Führer: 120 DM mehr für alle!", der berichtet von den linearen Forderungen in der IGM Düsseldorf und bei Klöckner Düsseldorf, bei Hoesch Dortmund, Klöckner Bremen und Ford Köln.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse AEG-Telefunken Nr.24,Berlin Aug. 1971, S. 2

25.08.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr. 64 (vgl. 21.8.1971, 28.8.1971) heraus. Berichtet wird u.a. von Ford Köln.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 64, Bochum 25.8.1971

25.08.1971:
Der BKA Freiburg berichtet von der Aufstellung der Forderung für die Metalltarifrunde (MTR) in Baden-Württemberg:"
IG METALL FÜHRUNG FORDERT 11% - EINSCHWENKEN AUF SPD-LOHNLEITLINIEN

Gestern Nachmittag hat die IG Metall Bezirk Baden-Württemberg in Sindelfingen die Forderungen für die kommenden Tarifverhandlungen bekanntgegeben. Für die Arbeiter und Angestellten sollen die Löhne im nächsten Jahr um 11% erhöht werden.

Diese Forderung der IG Metall-Führung, zuvor wurden schon in Hamburg 10% und für Bremen 11% gefordert, soll die Kollegen auf einen Abschluß in Höhe der SPD-Lohnleitlinien vorbereiten (vgl. 21.8.1971,d.Vf.). …

Die 10-11%-Forderung der IG Metall-Führung widerspricht den Forderungen der Kollegen aus den Betrieben in der ganzen Bundesrepublik. Die Kollegen von Hoesch in Dortmund, von Ford in Köln, Klöckner in Bremen hatten eine Lohnerhöhung von mindestens 15% gefordert."
Q: Klassenkampf Extrablatt, Freiburg 26.8.1971, S. 3

26.08.1971:
Es findet eine Sitzung der Großen Tarifkommission (GTK) der IG Metall (IGM) anläßlich der Eisen- und Stahltarifrunde (STR) in NRW statt. Die DKP berichtet bei Hoesch Dortmund:"
GROSSE TARIFKOMMISSION FÜR EISEN UND STAHL IN NRW MIT KNAPPER MEHRHEIT FÜR 10%-FORDERUNG

Die Forderungen von 10% sind völlig unzureichend. Sie entsprechen weder den Forderungen der Arbeiter und Angestellten der Betriebe, noch den Zielvorstellungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Es ist bekannt: Die Kollegen der Westfalenhütte in Dortmund, von Mannesmann (MM,d.Vf.) in Duisburg, Klöckner in Bremen und Ford in Köln fordern eine Lohnerhöhung von 15%. Sind diese Forderungen von 15% berechtigt? JA!"
Q: Heisse Eisen Extrablatt Grosse Tarifkommission für Eisen und Stahl in NRW mit knapper Mehrheit für 10%-Forderung, Dortmund o.J. (1971),S.1

27.08.1971:
In der 'Roten Fahne' Nr. 24 (vgl. 13.8.1971, 10.9.1971) berichtet die KPD u.a. von Ford Köln.
Q: Rote Fahne Nr. 24, Berlin 27.8.1971

28.08.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr. 65 (vgl. 25.8.1971, 1.9.1971) mit dem Leitartikel "Vorbereitung des Lohndiktats auf breiter Front - Tarifkommissionen fordern 10%" heraus.

Es erscheint auch Teil IV. der Artikelserie zur Metalltarifrunde (vgl. 4.8.1971). Teil IV beschäftigt sich mit der Metalltarifrunde 1970:"
Nach dem Abschluß setzte die von Brenner geleitete Aufklärung in den Betrieben ein, die zwar dazu führte, daß das Ergebnis angenommen wurde, die aber auch den Einfluß der Sozialdemokratie entscheidend schwächte. Das zeigt das Abstimmungsergebnis sehr deutlich: 51,19% lehnten das Ergebnis ab, und sprachen sich damit für Streik gegen den Schlichtungsverrat aus. Nur 33,48% stimmten dem Abschluß zu, der Rest der Kollegen ging gar nicht zur Abstimmung hin. In den gleichen Betrieben wie bei Ford und Opel wurde der Schlichtungsverrat mit 70 bis 80% Gegenstimmen abgelehnt."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 65, Bochum 28.8.1971

September 1971:
In der Nr. 9 seines 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) (vgl. 14.8.1971, Okt. 1971) berichtet der KJVD der KPD/ML-ZB u.a. von Ford Köln:2
Bei Ford in Köln zum Beispiel waren es SPD-Betriebsräte, die die Polizei geholt haben, um den Verkauf der ROTEN FAHNE und des KAMPF DER ARBEITERJUGEND zu verhindern."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 9, Bochum Sept. 1971, S. 3

September 1971:
Bei Hadir - Arbed St. Ingbert gibt die Rote Fahne Organisation (RFO) Saarland bzw. die Sozialistische Betriebsgruppe (SBG) der Hadir die Nr. 12 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 21.7.1971, Dez. 1971) heraus. Berichtet wird u.a. von Ford.
Q: Rote Fahne - Arbed o. Nr.(12), St.Ingbert o. J. (1971)

01.09.1971:
Vermutlich zu Beginn des Monats gibt die KPD in NRW einen 'Sonderdruck zur Metalltarifrunde' (MTR der IGM) ihrer 'Roten Fahne' (RF-SD) zu den Sitzungen der IGM-Tarifkommissionen für die Metalltarifrunde (MTR - vgl. 27.8.1971) bzw. Stahltarifrunde (STR - 26.8.1971) heraus. Kontaktadressen werden angegeben für Dortmund und Düsseldorf. Der Text der Rückseite lautet u.a.:"
DIE EINHEITLICHE KAMPFFRONT ORGANISIERT VERBREITERN!

Wie in den anderen Tarifbezirken zuvor, forderte die große Tarifkommission der IG Metall auch für NRW 10% für die Eisen- und Stahlindustrie und 9% für die metallverarbeitende Industrie.

Für die Stahlarbeiter bedeutet das für die höchste Lohngruppe 61 Pfennig - und für die unterste Lohngruppe nur 39 Pfennig mehr!

So liegt die spalterische Prozentforderung um 50% unter den Mindestforderungen aus verschiedenen Großbetrieben, z.B. Hoesch-Westfalenhütte 75 Pfennig (in Dortmund,d.Vf.), Klöckner 80 Pfennig (vermutlich Klöckner VDI in Düsseldorf,d.Vf.), Ford (in Köln,d.Vf.) 85 Pfennig. 10% auf den Tariflohn sichert nicht den Effektivlohn und fängt noch nicht einmal die Preis- und Mietsteigerungen auf."
Q: Rote Fahne Sonderdruck NRW zur Metalltarifrunde, Berlin Sept. 1971

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06.09.1971:
Heute soll die Große Tarifkommission (GTK) Bayern der IGM die Forderungen für die Metalltarifrunde (MTR) aufstellen.

Von der Forderung nach 10% berichten in München auch die Rote Druckerei-Arbeitergruppe der KPD/ML-ZK (DruPa-Bereich - vgl. 13.9.1971) sowie im IGM-Bereich die KPD/ML-ZK bei BMW (vgl. 13.9.1971) und Siemens (vgl. 20.9.1971) vermutlich gleichlautend:"
HINTER DEN KULISSEN: MITGLIEDER BESCHISSEN!

Jetzt ist die IG Metall mit ihren Forderungen rausgerückt:
IN BAYERN GANZE 10%!

UND DIE ARBEITER WOLLEN 15%!

Aber auf diesem Ohr sind die DGB-Bonzen taub, dafür aber für die 'Sorgen' und 'Nöte' der Unternehmer umso hellhöriger. Die 15%, die die Kollegen von Opel, Ford, Hoesch, Mannesmann, Siemens usw. aufgestellt haben, werden in den Wind geschlagen. Die gewerkschaftliche Demokratie ist Brenner einen Dreck wert. Mit welch kaltblütiger Demagogie wurden nicht die fortschrittlichen Vertrauensleute auf den Vertreterversammlungen niedergebügelt? Jeder Ansatz von Opposition wurde im Keim erstickt."
Q: Der Druckerei Arbeiter Nr. 4, München Sept. 1971, S. 19; Roter Lautsprecher Nr. 1, München Sept. 1971, S. 18ff

06.09.1971:
Vermutlich zu Beginn dieser Woche gibt die KPD bei Hoesch Dortmund die Nr. 2 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 9.8.1971, 20.9.1971) - Betriebszeitung der Kommunistischen Partei Deutschlands - mit einem Leitartikel zur MTR bzw. STR heraus:"
120 DM MEHR FÜR ALLE! 10% SIND EIN HOHN!

Die große Tarifkommission von Nordrhein-Westfalen hat ihre Forderungen aufgetischt: 10% für die Eisen- und Stahlindustrie (vgl. 26.8.1971,d.Vf.), 9% für die Metallverarbeitung (vgl. 27.9.1971,d.Vf.). Wie in den anderen Tarifbezirken (Hamburg und Schleswig-Holstein 10%, Oldenburg und Hannover 10,3% bzw. 10,4%, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Westberlin 11%) bereitet sie mit diesen Forderungen einen verräterischen Abschluß innerhalb der Lohnleitlinien unter 7,5% vor.

Kollegen, wer von uns hat jemals von 9, 10 oder 11% geredet?
75 Pfennig mehr für alle, das ist die Forderung der Vertrauensleute der Westfalenhütte,
80 Pfennig mehr für alle - Klöckner Hütte Bremen,
65 Pfennig mehr für alle - Mannesmann-Werke Duisburg (MM,d.Vf.),
100 DM mehr für alle - Klöckner-Drahtwerke Düsseldorf (VDI,d.Vf.),
85 Pfennig mehr für alle - Ford-Werke Köln,
75 Pfennig mehr für alle - Maschinenfabrik Deutschland (MFD Dortmund,d.Vf.).
Das sind die Forderungen der Stahl- und Metallarbeiter.

Die 10%-Forderung liegt für die große Mehrheit der Kollegen um ein Drittel unter diesen Mindestforderungen. In der Stahlindustrie bedeutet sie für die höchste Lohngruppe 61 Pfennig mehr, für Lohngruppe 1 ganze 39 Pfennig mehr. Das heißt: die 10% liegen nicht nur erbärmlich niedrig, die spalterische Prozentforderung vergrößert weiter die Unterschiede zwischen den Lohngruppen."
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr. 2, Dortmund Sept. 1971

06.09.1971:
Die DKP gibt bei Hoesch Dortmund vermutlich in dieser Woche eine auf September datierte Ausgabe ihrer 'Heisse Eisen' (vgl. 30.8.1971, 20.9.1971) mit folgendem Leitartikel heraus:"
REALEINKOMMEN SICHERN - DURCH GEMEINSAME AKTIONEN

Schwarzmalerei soll unter den Metallarbeitern Unsicherheit erzeugen. Viele Betriebe verlangen von den Belegschaften nach wie vor Überstunden. Bei Ford in Köln wurde für September 1971 die 6-Tage Woche wieder eingeführt."
Q: Heisse Eisen Realeinkommen sichern - durch gemeinsame Aktionen, Dortmund Sept. 1971

08.09.1971:
Bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 20.9.1971) berichtet die KPD:"
STADTTEILVERSAMMLUNG DER IGM IN BRACKEL

Etwa 25 Kollegen waren zu der letzten Stadtteilversammlung der IGM am 8.9.1971 in Brackel gekommen, hauptsächlich Vertrauensleute der drei Hoesch-Werke sowie von Rheinstahl und von Pohlschröder. Es sollte an diesem Abend um die Tarifrunde (MTR bzw. STR,d.Vf.) gehen. Da fast alle anwesenden Kollegen eindeutig hinter den linearen Forderungen der verschiedenen Vertrauensleutekörper (z.B. Westfalenhütte, Klöckner (vermutlich Düsseldorf, d.Vf.) und Ford (Köln,d.Vf.)) standen, war man gespannt auf die Auseinandersetzung mit dem Abgesandten der IGM-Spitze, der das Referat zur Tarifrunde hielt."
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr. 3, Dortmund Sept. 1971, S. 2f

16.09.1971:
Bei Opel Bochum findet eine Betriebsversammlung (BV - vgl. 1.7.1971, **.**.1971) statt.

Zentral (vgl. 3.12.1971) und bei Opel Bochum berichtet die KPD (vgl. 6.12.1971) in einer Arbeiterkorrespondenz (vgl. 6.10.1971) u.a. von der Metalltarifrunde (MTR):"
Am 30.8.1971 wurde von der IG Metall der am 30.9.1971 auslaufende Tarifvertrag mit Gesamtmetall gekündigt. In der ersten Septemberhälfte (vgl. 27.8.1971,d.Vf.) tagte dann in Bochum die Tarifkommission der IG Metall zur Aufstellung der gewerkschaftlichen Forderungen. Von jener Sitzung der Tarifkommission berichtete das Opel-Kommissionsmitglied Beiske auf der Betriebsversammlung vom 16.9.1971 :'11% standen im Raum. Dann legte man eine Verhandlungspause ein. Und siehe da; nach der Pause waren es nur noch 9%'.

Demgegenüber hatten die Kollegen der größten Metallbetriebe in NRW, wie Opel und Ford lineare Forderungen aufgestellt, die bei 15% bzw. zwischen 100 bis 150 DM Lohnerhöhung für alle gelegen hatten."
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.1,Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt),S.4; Rote Fahne Nr. 31, Berlin 3.12.1971, S. 5

20.09.1971:
Vermutlich spätestens in dieser Woche erscheint zum 10. IGM-Tag in Wiesbaden (vgl. 27.9.1971) Unter dem Titel 'Sozialistische Gewerkschafts Politik' (SOGEPO) eine gemeinsame Ausgabe von 'Sozialistischer Betriebskorrespondenz' (SBK) des SBO (vgl. 10.6.1971, 10.11.1971) und 'Göttinger Betriebszeitung' (GBZ) und geht u.a. auf Ford ein.
Q: Sozialistische Betriebskorrespondenz/Göttinger Betriebszeitung:Nr.4 bzw. Ausgabe zum 10. IGM Tag in Wiesbaden, Offenbach 20.5.1971

20.09.1971:
Bei Hoesch Dortmund gibt die DKP vermutlich in dieser Woche ihre 'Heisse Eisen' (vgl. 6.9.1971, 11.10.1971) auf den 2. September datiert heraus. Veröffentlicht werden eine Reihe von Zuschriften, u.a.:"
LESERBRIEF EINES MEHR ODER WENIGER DENKENDEN ARBEITERS ZUR TARIFRUNDE 1971
AKTION 'TRIMM DICH'

Wer hat ein Gewissen?
ALLE haben ein Gewissen! - Nur die Vertrauensleute der HOESCH-Westfalenhütte haben keins!
Die Vertreterversammlung in Oberhausen hat keins!
Die Vertrauensleute der Opel AG in Bochum haben keins!
Die Vertrauensleute der Ford-Werke in Köln haben keins!
Denn sie stellten eine Lohnforderung, die keine Gewissensentscheidung war, sondern ausschließlich von den Interessen der Kollegen ausging. …"
Q: Heisse Eisen Verdächtige Stille…, Dortmund 2.9.1971

22.09.1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf' Nr. 13 (vgl. 26.8.1971, 13.10.1971) heraus. Der erste Leitartikel befaßt sich mit der MTR:"
METALLTARIFRUNDE
GEGEN DIE ANGRIFFE DER KAPITALISTEN UND IHRES STAATES

Die IG Metall-Spitze verhinderte, daß diese 15%-Forderung der Kollegen aus den kampfstärksten Betrieben, wie Hoesch in Dortmund, Ford in Köln, Klöckner in Bremen zur einheitlichen Forderung aller Metallarbeiter wurde."
Q: Klassenkampf Nr. 13, Freiburg 22.9.1971

30.09.1971:
Die RJ/ML des KAB/ML berichtet anläßlich der heute beginnenden Metalltarifrunde (MTR):"
METALLLER KAMPFENTSCHLOSSEN. KOLLEGEN FORDERN 15% MEHR LOHN

PROFITE UNVERMINDERT HOCH

KHD zahlt 16% Dividende aus, Hoesch 19%, Daimler-Benz 18,5%, Krauss-Maffei 20%. Die Siemens AG trieb ihren Nettoprofit im vergangenen Jahr
um sage und schreibe 60% nach oben. Bei VW, Ford, Opel, in allen anderen Großbetrieben sieht es nicht anders aus. Durchschnittlich sind die Unternehmerprofite 1970 um über 13% gestiegen. Die Aktionäre können sich die Hände reiben. An diesen Zahlen können die Arbeitenden das Geplärr der Kapitalisten und ihre Verbände messen, 'wie schlecht es ihnen doch gehe' usw., nichts als Lug und Trug.

KAMPF DEM LOHNDIKTAT! RAUS AUS DER KONZERTIERTEN AKTION!
Q: Rebell Nr. 35, Tübingen Sept. 1971, S. 1ff

Oktober 1971:
Die Nr. 10 des 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) (vgl. Sept. 1971, Nov. 1971) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint. U.a. wird berichtet aus Köln von Ford u.a. über das Jungarbeiterheim und die SDAJ-Diskussion zur Metalltarifrunde mit dem Ford-Jugendvertreter Kuckelhorn.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 10,Bochum Okt. 1971, S. 4f

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Oktober 1971:
Die Nr. 8 des 'Parteiarbeiter' - Funktionärsorgan der KPD/ML-ZB (vgl. Sept. 1971, Nov. 1971) erscheint. Im "Politischen Bericht des Zentralbüros" formuliert das Politbüro u.a.:"
Die Gruppe Neue Einheit (KPD/ML-NE,d.Vf.) ist jetzt endgültig vom KAB und Dickhut getrennt und hat mit ihrem neuen ZO 'Revolutionäre Stimme' ihre ökonomistische und rechtsopportunistische Politik vor den wichtigsten westdeutschen Großbetrieben vertrieben (Klöckner, Ford, Mannesmann, Hoesch) … Der Abfall der Gruppe Neue Einheit war ein scharfer Schlag für die KAB/Dickhut Gruppe, die jetzt nicht viel mehr als ein baden-württembergischer Zirkel mit Anhängseln im Saarland und in NRW ist. Dem entsprechen gewisse Tendenzen zur ideologischen Verfaulung im KAB".
Q: Der Parteiarbeiter Nr. 8, Bochum Okt. 1971

Oktober 1971:
Bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 1.11.1971) berichtet die KPD vermutlich aus dem Oktober über die Drohungen der Kapitalisten, "wie neulich bei Ford Köln, wo die Konzernleitung in einem Flugblatt der Kollegen drohte:
'WER DARF ZU EINEM STREIK AUFRUFEN?

Ein Streik darf nur von einer Gewerkschaft begonnen und durchgeführt werden. Wird er von einer Einzelperson oder einer Personengruppe veranlaßt, ohne daß die Gewerkschaft ihn ausdrücklich billigt und seine Durchführung übernimmt, so ist er illegal. Auch der Betriebsrat darf in keinem Fall zu einem Streik aufrufen. Er ist vielmehr gesetzlich verpflichtet, im Zusammenwirken mit der Geschäftsleitung alles zu unternehmen, um einen Streik zu verhindern.' Und weiter:

'WELCHE FOLGEN HAT DIE TEILNAHME AN EINEM ILLEGALEN STREIK?

Wer an einem illegalen Streik teilnimmt
- erhält für die nicht gearbeitete Zeit kein Entgelt
- kann wegen Bruch seines Arbeitsvertrages fristlos entlassen werden
- ist für alle Schäden haftbar, die dem Arbeitgeber aus Anlaß des illegalen Streiks entstehen.'"
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr. 5, Dortmund Nov. 1971, S. 4

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Oktober 1971:
Bei Ford Köln gibt die Rote Garde der KPD/ML vermutlich im Oktober eine Ausgabe ihrer Lehrlingszeitung 'Die Zündkerze' heraus, die sich im Leitartikel "Lehrling von heute - Führungskraft von morgen?" mit den neuen Lehrlingen befasst.

Weitere Artikel sind:
- "Unsere Ausbildung dient nur einer Zukunft: der des kapitalistischen Systems!";
- "Vorteile die ins Auge springen";
- "Was will die Rote Garde?"; sowie
- ein Comic zu Ford mit Zeichnungen von Robert Crumb.
Q: Die Zündkerze Lehrling von heute - Führungskraft von morgen?, Köln o. J. (1971)

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04.10.1971:
In Düsseldorf erscheint die Nr. 1 der 'Kommunistischen Arbeiterpresse' der KPD für Klöckner (Vereinigte Drahtindustrie) spätestens diese Woche.
Im Leitartikel, der ein wenig dem Leitartikel der KAP Hoesch Dortmund (vgl. 6.9.1971) nachempfunden ist, wird zu MTR bzw. STR gefordert:"
DURCHKREUZT DIE TAKTIK DER IGM-SPITZE!

ENTSCHLOSSEN FÜR EINHEITLICHE LOHNFORDERUNGEN KÄMPFEN

Die verräterische Forderung der IG-Metallspitze von 9 Prozent bei Metall und 10 Prozent bei Stahl ist fast in allen Betrieben des Bundesgebietes auf Ablehnung der Kollegen gestoßen. Denn wer von uns hat jemals von spalterischen 9, 10 oder 11 Prozent geredet

75 Pfennig mehr für alle, das ist die Forderung der Vertrauensleute der Westfalenhütte (Hoesch Dortmund,d.Vf.)
80 Pfennig mehr für alle - Klöckner Hütte Bremen
65 Pfennig mehr für alle - Mannesmann-Werke Duisburg (MM,d.Vf.),
100 DM mehr für alle - Klöckner-Drahtwerke Düsseldorf (VDI,d.Vf.),
85 Pfennig mehr für alle - Ford-Werke Köln,
75 Pfennig mehr für alle - Maschinenfabrik Deutschland (MFD Hoesch Dortmund,d.Vf.)

DAS SIND DIE FORDERUNGEN DER STAHL- UND METALLARBEITER!"
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Klöckner Nr. 1, Düsseldorf Okt. 1971

07.10.1971:
Die KPD (vgl. 22.10.1971) berichtet aus Berlin von den Fahrpreiserhöhungen bei der BVG (vgl. 10.7.1971, 8.10.1971):"
ÜBER 200 KOLLEGEN KAMEN AM 7.10. ZU DEN ARBEITERRUNDEN DER KPD IN DREI STADTTEILEN
BERICHT AUS DEM WEDDING

Oder können uns diese Besserwisser, die sich als Mitglieder der KPD/ML ('Neue Einheit' (KPD/ML-NE,d.Vf.)) herausstellten, sagen, warum sonst Arbeiter, die die gleiche Arbeit verrichten, verschieden bezahlt werden?

Dagegen unterstützt die Masse der Kollegen lineare Forderungen; nicht nur in der Bundesrepublik, wo mehrere Großbetriebe wie Hoesch, Klöckner, Ford usw. solche Forderungen aufgestellt haben, sondern auch in Westberlin: Kollegen berichten von Aktionen, die diese Forderungen allgemein zum Ausdruck bringen und die aufschlußreich für die Wünsche der Kollegen sind. Wünsche verwirklichen sich aber nicht von allein; man muß sie durchsetzen, für sie kämpfen."
Q: Kommunistische Arbeiterpresse AEG Telefunken Nr. 27, Berlin Oktober 1971; Rote Fahne Sdr.druck Okt. 1971 und Nr. 28, Berlin Okt. 1971 bzw. 22.10.1971

15.10.1971:
In der Nr. 6 seines 'Jungen Bolschewik' (vgl. Sept. 1971, 15.11.1971) veröffentlicht der KJVD der KPD/ML-ZB seinen "Politischen Bericht des KJ-Inform". Darin heißt es u.a. zur "Revolutionären Bewegung in Westdeutschland":"
Die Gruppe Neue Einheit (KPD/ML-NE,d.Vf.), die sich inzwischen vom KAB getrennt hat, hat ihren Wirkungskreis auf wichtige Betriebe Westdeutschlands (Hoesch, Mannesmann, Ford, Klöckner) (in NRW bzw. Bremen,d.Vf.) ausgedehnt und verteilt dort ihr Zentralorgan Revolutionäre Stimme."
Es wird u.a. berichtet aus Köln über die SDAJ und von Ford Köln, u.a. über das Jungarbeiterheim.
Q: Der Junge Bolschewik Nr. 6, Bochum 15.10.1971, S. 18 und 30

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28.10.1971:
In der Metalltarifrunde (MTR) von Nordbaden-Nordwürttemberg (NB/BW) beginnen, laut RKJ der GIM, die Schlichtungsverhandlungen.

Die KPD (vgl. 5.11.1971) berichtet:"
WEG MIT DER SCHLICHTUNG!
WEG MIT DER 7,5% SCHMIERENKÖMODIE VON STUTTGART!

MIT DER PROPAGIERUNG DER EINHEITLICHEN FORDERUNGEN NACH 120 DM FÜR ALLE
10% VORWEGANHEBUNG, MINDESTENS 50 PFENNIG FÜR ALLE LOHNGRUPPEN
1 000 DM MINDESTLOHN

HAT DIE KPD DIE FORDERUNGEN FORTSCHRITTLICHER VERTRAUENSKÖRPER UNTERSTÜTZT. SIE HAT DIESE FORDERUNGEN AUCH NACH DER VERRÄTERISCHEN PROZENT-FORDERUNG DER IG METALL SPITZE PROPAGIERT, WEIL IM KAMPF UM DIESE FORDERUNGEN DIE EINHEIT DER ARBEITERKLASSE HERGESTELLT WERDEN KANN. DIE KPD UNTERSTÜTZT ALLE STREIKS, DIE ZUR STÄRKUNG DIESER GESCHLOSSENEN KAMPFFRONT BEITRAGEN. IM RUHRGEBIET BEI DEN BETRIEBEN THYSSEN, KRUPP, MANNESMANN, HOESCH, KLÖCKNER, JAGENBERG, FELTEN UND GUILLAUME, FORD, OPEL, RHEINSTAHL U.A.; IN WESTBERLIN BEI DEN BETRIEBEN DER AEG UND VON SIEMENS, BEI BORSIG, DWM, KWU U.A.; IM STUTTGARTER RAUM UND IN HAMBURG HAT DIE KPD IN DEN BETRIEBEN UND VOR DEN BETRIEBEN DURCH FLUGBLÄTTER MTI DER ÜBERSCHRIFT 'DEN GESCHLOSSENEN KAMPF AUFNEHMEN' DEN GEMEINSAMEN KAMPF GEGEN DAS UNVERSCHÄMTE ANGEBOT DER KAPITALISTEN UNTERSTÜTZT UND DIE HINHALTETAKTIK DER GEWERKSCHAFTSSPITZE ENTLARVT.

UM DIE VERBREITERUNG DER KAMPFFRONT ZU ERREICHEN, IST ES JETZT NOTWENDIG, IN DEN WARNSTREIKS UND IN GEWERKSCHAFTLICHEN MITGLIEDERVERSAMMLUNGEN DIE FORDERUNG NACH

SOFORTIGER URABSTIMMUNG!

ZU STELLEN UND DURCHZUSETZEN.

ALLE RÄDER STEHEN STILL, WENN DEIN STARKER ARM ES WILL!"
Q: Rote Fahne Nr. 29, Berlin 5.11.1971, S. 3

01.11.1971:
Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK gibt vermutlich in dieser Woche ihre 'Zündkerze' Nr. 12 (vgl. 11.10.1971, 22.11.1971) heraus. In der Rubrik "Informationen aus Betrieb und Gewerkschaft" finden sich zunächst Auszüge aus der 'Capital' (vgl. S6.**.1971), wo ausgeführt wird:"
GESUNDHEITSKONTROLLE
TÜV FÜR MANAGER

Das Volkswagenwerk sorgt sich um seinen achtköpfigen Vorstand. IBM, Mannesmann, Ford oder SEL setzen mehr ein: 1 000 bis 2 400 Führungskräfte können alle ein bis zwei Jahre auf Kosten der Firma zum Arzt gehen. Die medizinische Inspektion wird unterschiedlich betrieben. Die Skala reicht vom praktischen Werksarzt über Fachärzte und Universitäts-Professoren bis zu hochtechnisierten Diagnose-Zentren."
Q: Zündkerze Nr. 12, Bochum Nov. 1971

12.11.1971:
In Düsseldorf besuchen, nach eigenen Angaben, über 60 Personen eine Kampfveranstaltung der KPD gegen das BVG.

Bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 22.11.1971) berichtet die KPD:"
KAMPFVERANSTALTUNG DER KPD

Am 12.11.1971 führte die KPD in Düsseldorf eine erfolgreiche Veranstaltung gegen das reaktionäre Betr.VG durch. Über 60 Kollegen und Genossen von Hoesch-Dortmund, Mannesmann Düsseldorf, Opel Bochum, Ford Köln und Klöckner Düsseldorf (alle IGM-Bereich,d.Vf.) sprachen sich entschieden gegen das 'neue' Betr.VG aus. Sie verurteilten auf schärfste die Durchpeitschung des Betr.VG, das mit den Stimmen des Katzerflügels der CDU und ohne jegliche Aktionen von Seiten des DGB und seines Anhangs, der DKP verabschiedet wurde. Die Kollegen stimmten dem zentralen Referat zu, in dem das Betriebsverfassungsgesetz klar als arbeiterfeindlich entlarvt wurde. Die Kollegen sehen im 'neuen' BVG eine weitere Maßnahme der Kapitalisten, die demokratischen Rechte der Arbeiterklasse zunehmend abzubauen. Mit aller Entschiedenheit wandten sie sich gegen die SPD-FDP-Regierung, die die Fesseln, die die Kapitalistenklasse den Arbeitern anlegen will, gesetzlich absichert und sich damit als Handlanger der Kapitalisten erweist.

Im Anschluß an das Referat berichteten sich die Kollegen und Genossen gegenseitig über die Streikmaßnahmen in ihren Betrieben. Sie gingen insbesondere auf die Rolle der Betriebsräte im Kampf der Arbeiter ein; die Friedenspflicht werde von den meisten Betriebsräten eingehalten: Friede mit den Kapitalisten gegen die Interessen der Arbeiter. So versuchen die Betriebsräte, jede oppositionelle Bewegung in den Gewerkschaften zu unterdrücken. Selbst das Aufstellen zweiter und dritter Listen für Betriebsratswahlen (BRW,d.Vf.), soll im Keim erstickt werden, damit den Kapitalisten der Betriebsrat weiterhin als Instrument zur Durchsetzung ihrer Profitinteressen gesichert bleibt.

Die Kollegen sprachen deutlich aus, daß der Kampf um bessere Kampfpositionen der Arbeiter verbunden werden muß mit dem Kampf gegen diejenigen, die die verräterische Politik der Gewerkschaftsführung unterstützen. Gleichzeitig muß der Vertrauensleutekörper immer mehr zu einem Kampfinstrument der Arbeiterklasse gemacht werden.

Zur 120 DM-Forderung der KPD in der Tarifrunde konnte sich ein Kollege nicht erklären, wo die 120 DM herkommen sollen. Die anwesenden Kollegen machten ihm klar, daß sich die Höhe der Lohnforderungen nur an den durchschnittlichen Lebenshaltungskosten orientieren kann, und nicht an den Profiten der Kapitalisten. Unter Beifall sagte ein Kollege, daß die 120 DM durch die Geschlossenheit der Kollegen erkämpft werden müssen. Bisher sei es noch nicht vorgekommen, daß die Kapitalisten freiwillig die Lebenslage der Arbeiter verbessert hätten; deshalb sei es notwendig, den Kapitalisten die geschlossene Front der Arbeiter entgegenzusetzen.

Zu der Veranstaltung waren zahlreiche ausländische Kollegen erschienen. Gemeinsam wurde von allen Versammelten eine Resolution verabschiedet, in der sie sich mit dem Kampf der spanischen Arbeiterklasse solidarisch erklärten.

Für den Aufbau der ROTEN FAHNE (RF,d.Vf.) als kommunistische Wochenzeitung wurden am Schluß der Veranstaltung 67,45 DM gespendet."
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr. 6, Dortmund Nov. 1971, S. 4f; Rote Fahne Nr. 30 und 31, Berlin 19.11.1971 bzw. 3.12.1971, S. 9 bzw. S. *

19.11.1971:
Die KPD berichtet heute:"
KORRESPONDENZ EINES FORD-KOLLEGEN
DEUTSCHE UND TÜRKISCHE KOLLEGEN VEREINT!

'Im Mittelpunkt steht der Mensch', ist ein alter Slogan der Ford-Geschäftsleitung. Aber er ist nur ein Slogan, genauer gesagt ein Hohn. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Das Arbeitstempo an Bändern und Maschinen ist in einem Maße gestiegen, daß viele Kollegen die Schnauze voll hatten, oder es beim besten Willen nicht schaffen konnten. Sie suchten sich eine Arbeit außerhalb der Produktion. Wem dies nicht gelang, der verließ die Ford-Werke Köln. Das Werk ersetzte sie durch junge Türken. Heute sieht man an den Bändern und Maschinen selten einen deutschen Kollegen. Aber auch viele ausländische Kollegen halten es nicht lange aus. Sie verlassen verhältnismäßig schnell die Firma. Man sagt: Ford ist ein Taubenschlag.

Dazu einige Zahlen: Im Jahre 1970 standen 7 380 Einstellungen 6 347 Entlassungen gegenüber. Von den deutschen Kollegen wurden 3 324 entlassen, aber nur 2 191 eingestellt. Demgegenüber wurden 3 891 Türken neu eingestellt und 1 801 entlassen (insgesamt gibt es fast 10 000 türkische Kollegen.)

Besonders schlimm ist die Arbeitshetze an den Bändern. Da gibt es nicht genügend 'Springer'. das sind die Kollegen, die dort einspringen sollen, wo ein Kollege das Fließband verläßt, um z.B. zur Toilette zu gehen. So kommt es vor, daß jemand oft über eine Stunde warten muß, ehe er einige Minuten abgelöst wird. Auch das Betriebsklima ist hier sehr schlecht. Das Arbeitstempo ist meist so schnell, daß Gespräche untereinander nur außerhalb der Arbeitszeit möglich sind. Selbst Meister und Obermeister werden oft im Beisein von ihren Arbeitern von den Vorgesetzten angeschrien. Bessere Psychologen dagegen sind die Vorgesetzten in den Maschinenhallen.

Hier versuchen sie, die Kollegen auch durch Klagen, auf die Schulter klopfen, Lob ('das hast du fein gemacht - wie hast du das bloß gemacht?') zu Überstunden und einer höheren Produktionsleistung zu bewegen. Besonders neu eingestellte Ausländer fallen darauf herein, wenn z.B. ein Meister über ein zu großes Manko klagt. Oder man läßt Leute, die mehr als die anderen schuften, Überstunden machen. Aber nicht immer gelingt es, durch solche Methoden noch mehr Leistung aus den Arbeitern herauszuholen. Oft muß der Meister dann den Prellbock zwischen den Arbeitern einerseits und seinen eigenen Vorgesetzten andererseits abgeben.

Ältere Kollegen erzählen, daß es kurz nach der Gründung der Ford-Werke Köln noch schlimmer gewesen ist. Rauchen war selbst auf der Toilette verboten (Werkschutzkontrolle). Wer während der Arbeitszeit sein Butterbrot aß, wurde heimlich photographiert und bekam am nächsten tag das Foto nebst Entlassungspapier. Manche Vorgesetzten wünschen sich gern diese Zeit zurück.

Doch der gemeinsame Widerstand der deutschen und ausländischen Kollegen wird immer stärker. Das bewies der Proteststreik der Kollegen im vorigen Jahr (vgl. 24.9.1970,d.Vf.), als sie in berechtigter Wut Maschinen und Autos beschädigten und Vorgesetzte verprügelten. Es waren vor allem türkische Kollegen, die mit in der vordersten Kampffront standen.

Die Arbeiterverräter im Betriebsrat, die schon damals vor radikalen und 'unbesonnenen Aktionen' warnten, sind auch heute wieder am Werk. So waren es dieselben SPD-Betriebsräte und Vertrauensleute, ddie auch in dieser Tarifrunde MTR,d.Vf.) wieder vor 'verfrühten' Kampfmaßnahmen warnten.

Deshalb gilt es jetzt in der Tarifrunde und bei den kommenden Betriebsratswahlen (BRW - vgl. **.*.1972,d.Vf.), gegen die Einheitsfront der Arbeiterverräter anzugehen. Für die BR-Wahl ist die 'Einheitsliste' der Verräter schon wieder fix und fertig. Auch DKP-Betriebsrat Epkens unterstützte diese reaktionäre Einheitsliste in der letzten 'UZ' (vgl. **.11.1971,d.Vf.). Um seinen Posten zu retten, macht er sich zum Sprachrohr der Arbeiterverräter."
Q: Rote Fahne Nr. 30, Berlin 19.11.1971, S. 6

29.11.1971:
Laut KPD/ML-ZB findet in Köln eine Ford-Vertrauensleuteversammlung statt, auf der die Forderung nach einer Urabstimmung abgewimmelt wird. Der Vertrauensleuteversammlung gingen Aktionen bei Ford voraus, wo Kollegen in der W- und Z-Halle bereits ihre Maschinen abstellten und zum Streik bereit waren.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 95, Bochum 11.12.1971, S. 4

Dezember 1971:
Vermutlich im Dezember wird vermutlich innerhalb der KPD/ML-ZK in Dortmund oder bereits in der Bolschewistische Linie (BL) der ehemaligen KPD/ML RM ein Papier verfaßt:"
KRISENZEICHEN: ENTLASSUNGEN UND BANKROTTE

Bis zu 50% der produzierten Autos von VW, Opel und Ford wanderten bisher auf den amerikanischen Markt. Während nun die Importsteuer der deutschen Produktion die Marktchancen erschwert, werden zugleich die amerikanischen Autoindustriellen mit einer Sondersubvention bedacht, die ihnen die Konkurrenz gegen die westdeutschen und japanischen Autos erleichtern soll. Die Folgen für die westdeutsche Autoindustrie, die z.Z. mit der japanischen Konkurrenz um den Osteuropamarkt und den sowjetischen Markt ringt, sind noch nicht absehbar. Das Gerede der VW-Aufsichtsräte, daß VW pro verkauften Wagen sogar noch ein halbes Prozent zusätzlichen Gewinn mache, ist pure Augenwischerei, zumal die westdeutschen Kapitalisten noch die Aufwertung der DM, deren Floating noch nicht zu Ende ist, zu verkraften haben."
Q: N.N.: Ohne Titel(Krisenzeichen: Entlassungen und Bankrotte…, O. O. o. J. (1971)

06.12.1971:
Bei Opel Bochum gibt die KPD vermutlich Anfang dieser Woche die Nr. 1 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. Jan. 1972) heraus. Im Leitartikel heißt es zur Metall- (MTR) bzw. Stahltarifrunde (STR), u.a. in Nordbaden/Nordwürttemberg (NB/NW - vgl. 26.11.1971):"
GEGEN AUSSPERRUNGEN: SOLIDARISCHER KAMPF ALLER METALLER!

Seit über einer Woche sind 360 000 Kollegen in Nordbaden/Nordwürttemberg ausgesperrt. Auch in den anderen Tarifgebieten haben die Kapitalisten zum brutalen Kampfmittel der Aussperrung gegriffen, unter dem Vorwand, die Produktion sei als Folge des Streiks nicht mehr aufrechtzuerhalten. Die Produktion ganz oder teilweise stillgelegt hat inzwischen Audi/NSU in Ingolstadt (vgl. 30.11.1971,d.Vf.), Bosch in Hildesheim (vgl. 29.11.1971,d.Vf.), Daimler-Benz in Berlin (vgl. 25.11.1971,d.Vf.) und Düsseldorf (vgl. 29.11.1971,d.Vf.) und Hanomag/Henschel in Bremen (vgl. 26.11.1971,d.Vf.). Weitere Aussperrungen sind angekündigt, vor allem bei den großen Automobilwerken, wie VW, Ford, BMW und Opel.

Die ausgesperrten Kollegen erhalten weder Lohn noch einen einzigen Pfennig Arbeitslosenunterstützung."
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr. 1, Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt)

09.12.1971:
Bei der Hoesch Westfalenhütte Dortmund findet eine Belegschaftsversammlung (vgl. **.**.197*, 15.11.1972) statt.
Bei Hoesch Dortmund (vgl. 17.12.1971) berichtet die KPD in einer Arbeiterkorrespondenz u.a.:"
Viele Kollegen sagten es ganz deutlich: Das einzige, was jetzt noch nützt, ist der gemeinsame Streik aller Metaller. Immer wieder wurde mit Empörung auf die Aussperrung bei Opel, VW und Ford, auf die unglaubliche Härte der Kapitalisten in dieser Tarifrunde hingewiesen. Viele Kollegen stellten die Forderung nach Urabstimmung auf."
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr. 7, Dortmund Dez. 1971, S. 2f

10.12.1971:
Laut RKJ der GIM legen die Ford-Werke Teile ihrer Fertigung still. Rund 19 000 Arbeiter sind von dieser Maßnahme betroffen.
Q: Was Tun Nr. 1, Mannheim 1972, S. 10

14.12.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Nordbaden-Nordwürttemberg:"
In einer zweitägigen Urabstimmung stimmen rund 250 000 IG Metall-Mitglieder im Tarifgebiet Nordwürttemberg/Nordbaden über den Stuttgarter Kompromiß ab. Bei dieser Abstimmung stimmen 71,2% für die Annahme dieses Kompromisses. Morgen wird die Arbeit wieder aufgenommen."

Die KPD (vgl.17.12.1971) berichtet:"
LEHREN DER METALLTARIF-KÄMPFE

Noch wurden die linearen Lohnforderungen nur von fortschrittlichen Vertrauensleuten beschlossen (Hoesch, Ford, Mannesmann, Klöckner Bremen, Siemens München), nicht erkämpft. Aber die oppositionellen Kräfte in den Gewerkschaften, gerade in der IG Metall beginnen sich zu formieren."
Q: Rote Fahne Nr. 32,Berlin 17.12.1971,S.3; Was Tun Nr. 1, Mannheim 1972, S. 9

17.12.1971:
In der Nr. 32 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 3.12.1971, 31.12.1971) wird berichtet u.a. von Ford Köln.
Q: Rote Fahne Nr. 32, Berlin 17.12.1971

18.12.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr. 97 (vgl. 15.12.1971, 22.12.1971) heraus und berichtet u.a. von Ford Köln, wo ca. 19 000 KollegInnen ausgesperrt waren. Die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe führte aus Solidarität mit den ausgesperrten Kollegen "vor den Toren vor Ford eine Spendenaktion durch: alle gespendeten Gelder sollten symbolisch einem Kollegen übergeben werden. Als die Genossen diese Spendenaktion bei der Stadtverwaltung anmelden wollten, wurde sie ihnen verboten. … So sollte die Solidaritätsaktion verhindert werden. … Die Genossen der KPD/ML ließen sich jedoch von der Staatsmacht nicht einschüchtern: sie zogen trotzdem mit Flugblättern vor die Tore. Beim Verteilen des zentralen Flugblattes 'Stillhalten bis 73? - Nein!' bekamen sie an einem Tor innerhalb von kurzer Zeit 60,-DM Spende für die ausgesperrten Kollegen, obwohl sie durch Polizei behindert wurden".
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 97, Bochum 18.12.1971

Letzte Änderung: 09.11.2020