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Zeche Prosper Bottrop

Materialien zur Analyse auf der Schachtanlage und in der IGBE Bottrop

Von Jürgen Schröder, Berlin, 13.12.2006


Von Prosper Bottrop lag uns betriebliches Material nur vereinzelt, allein von der DKP, vor, diese Darstellung stützt sich ansonsten auf Berichte aus den Betriebszeitungen anderer Betriebe bzw. auf überörtliche Publikationen, vor allem der KPD/ML-Zentralbüro und ihres KJVD, deren Betriebsgruppen auf der Zeche Prosper Bottrop meines Erachtens nach deren wohl wichtigsten waren. Nicht nur, dass sie im Steinkohlenbergbau, dieser höchst symbolträchtigen Branche, nur wenige Betriebsgruppen hatten, Prosper Bottrop wurde fast immer als Beispiel angeführt, wenn es um Neuerungen der Ruhrkohle AG in der effektiveren Arbeitskraftvernutzung ging, um den unterstellten Verrat der IGBE etc.

Deshalb muss die Betriebsgruppe Prosper Bottrop zunächst einmal als wohl wichtigste der wenigen Bergbaugruppen der KPD/ML-ZB betrachtet werden, die ihre Bedeutung innerhalb der linken Bewegung aber auch nicht zuletzt dadurch erlangte, dass sie eine intime Nähe zum Ruhrproletariat vortäuschen konnte und in einer Branche tätig war, die eigentlich allen anderen konkurrierenden K-Gruppen wesentlich verschlossen blieb.

Die KPD/ML-RW um Willi Dickhut hatte zwar zeitweise eine knappe Handvoll Anhänger, und damit ihre einzige 'Massenbasis' überhaupt, im Alsdorfer Revier, während der KAB/ML, mit dem sie sich später zum KABD vereinigte, im Saarbergbau tätig war.

Der weit wichtigere Ruhrbergbau aber, der dann meist anhand von Prosper Bottrop zur Sprache kam, blieb für die marxistisch-leninistische Linke, die die Organe der verschiedenen Kaderlinien studierte, zunächst einmal die recht unangefochtene Domäne der KPD/ML-ZB und ihres KJVD, begründete so wesentlich deren Image der industrieproletarischen Vorhutpartei, welches sie bei der Gewinnung zahlreicher Provinzgruppen vermutlich durchaus nutzbar machen konnte.

Für die DKP besaß die Stadt Bottrop zwar einiges an Wichtigkeit, die DKP-Betriebsgruppe auf der Zeche Prosper aber war nur eine von zahlreichen Bergbaubetriebsgruppen der DKP, so dass ihr vermutlich keine solch herausragende Bedeutung zukommt, wie der Betriebsgruppe Prosper für die KPD/ML-ZB.

Chronologisch betrachtet erfahren wir zunächst aus den Nachkriegsjahren, von den Bestrebungen um die Sozialisierung des Ruhrbergbaus (vgl. Feb. 1947), wobei auch die Zeche Rheinbaben hier mit einbezogen wurde, da von dieser nur zwei Erwähnungen (vgl. Feb. 1947, Okt. 1971) dokumentiert werden.

Ansonsten ist Prosper Bottrop, mit allen Schächten prosperierend, das Thema dieser Darstellung, wobei zunächst die DKP berichtet (vgl. 17.7.1969). Natürlich fällt auch Prosper der Ruhrkohle AG (RAG) anheim (vgl. 1.12.1969).

Die KPD/ML-ZB berichtet von Prosper Bottrop erstmals über den Zusammenhang zwischen den Kohle-Förderquoten und den Unfallzahlen (vgl. 19.8.1970). Die Krankheitsausfälle bekümmern erneut die RAG (vgl. 15.10.1970), wovon wiederum die KPD/ML-ZB berichtet, und zwar anhand ihrer Betriebsgruppe Prosper Bottrop, die sie nun offenbar aufgebaut oder zunächst proklamiert hat, wobei deren Ursprünge hier derzeit nicht weiter dokumentiert werden können. Eventuell liegen diese bei ausgelernten oder besonders bolschewistisch befähigten Lehrlingen, ist doch umgehend auch der KJVD Bottrop-Gladbeck mit einer Betriebsgruppe bei Prosper, wenn auch offenbar noch nicht in der Jugendvertretung, präsent, schiebt zukünftig den 'Hobel' in vereinter Kraft mit der KPD/ML-ZB voran, scheinen doch auch die Lehrlinge den Wechsel von Rheinstahl zur Ruhrkohle AG als deutliche Bedrohung ihrer Existenz zu verspüren (vgl. 16.11.1970, 30.11.1970) und hätten angesichts dessen nach Ansicht des KJVD gerne Streikrecht, was aber von den Jungsozialisten der SPD, deren Lehrlingskongress zwar zahlreich besucht wurde, aber nicht wie geplant verlief, nicht bedacht worden war.

Der KJVD demonstriert nun deshalb vor Prosper für sich selbst (vgl. 9.12.1970) bzw. für die revolutionäre Alternative, die angesichts von, laut KJVD, über 30 Lehrlingen auch die Polizei nicht verhindern mochte. Hier gelang dem KJVD also endlich wieder einmal, nach der nur mythischen KFZ-Neuhaus Aktion in Gelsenkirchen der massenhafte kämpferische Zusammenschluss der Arbeiterjugend, wie es eigentlich schon immer geplant gewesen war.

So geht der KJVD wohl gerüstet in die kommende Bergbautarifrunde (BETR) 1971, für die Bottroper Betriebsräte offenbar nicht allzu bescheidene Forderungen favorisieren (vgl. 15.12.1970).

Zuerst aber wird durch die RAG, dank Protest offenbar erfolglos, versucht, die Prosper-Belegschaft durch Entlassungen älterer Kumpel zu verjüngen (vgl. 18.1.1971), was auch die Betriebsgruppe der KPD/ML bei der Zeche General Blumenthal Recklinghausen als Vorbild propagiert (vgl. 22.2.1971).

Im März geht es mit der Tarifrunde richtig los (vgl. März 1971), sie wird begleitet durch die Ankündigung von Zechenstillegungen und Rationalisierung, wobei die KPD/ML-ZB offenbar Genaueres auf der Betriebsversammlung bei Prosper III/IV erfuhr (vgl. 8.3.1971). Ergänzend bedeutet die neue Lohnordnung Lohnabbau für fast alle, wogegen die KPD/ML-ZB auch bei Prosper mittels des bergbauweiten 'Extrablatts' protestiert (vgl. 7.4.1971), während die Jugendbetriebsgruppe Prosper Bottrop des KJVD noch an den Lohnforderungen feilt (vgl. 7.4.1971).

Auch vor Prosper Bottrop wird von der KPD/ML-ZB zur Bergbautarifrunde 1971 bzw. zum 1.Mai zwei Kurzkundgebungen durchgeführt (vgl. 12.4.1971), die als erfolgreich gewertet werden.

Der KJVD enthüllt die Zusammenhänge zwischen der neuen Lohnordnung und dem Stufenplan (vgl. 19.4.1971), vermag aber den als 'Verrat' interpretierten Abschluss der Bergbautarifrunde 1971 nicht zu verhindern (vgl. 21.4.1971).

Die Betriebsgruppe Prosper Bottrop bereitet nun den 1.Mai vor (vgl. 25.4.1971), den die KPD/ML-ZB Bottrop zwar zentral in Dortmund feiert, aber dann trotzdem für Bottroper Ausschreitungen verantwortlich gemacht wird, wie bei Prosper enthüllt wird (vgl. 3.5.1971).

Klarer werden der KPD/ML-ZB Betriebsgruppe Prosper nun auch die Zwecke der neuen Lohnordnung (vgl. 10.5.1971), die zentrale Zeitung 'Rote Fahne' der KPD/ML-ZB, in der u.a. die Lohnordnung, aber auch der Zechenstilllegungsplan gegeißelt werden, scheint bei Prosper Bottrop durchaus auf Interesse bei der Belegschaft zu stoßen (vgl. Juni 1971).

Die Betriebsgruppe Prosper der KPD/ML-ZB ruft nun dazu auf, gegen den Stilllegungsplan zu streiken (vgl. 29.6.1971), wie es am Vortag auf der Bochumer Zeche Hannover/Hannibal geschah (vgl. 28.6.1971), zunächst aber ist Prosper Bottrop das Ziel von Verlagerungen und nicht Opfer der Zechenstilllegungen (vgl. 1.7.1971).

Die Rationalisierung aber bedroht auch die Kumpel bei Prosper, wie die KPd/ML-ZB berichtet (vgl. 11.9.1971), wobei es vor allem um häufig kranke Kumpel geht (vgl. 29.9.1971).

Die DKP grenzt sich in ihrer Prosperbetriebszeitung 'Echo von links' von der Kritik des 'Hobel' am Betriebsrat scharf ab (vgl. Okt. 1971), die KPD/ML-ZB aber hält die Betriebsräte offenbar für bestochen (vgl. 23.10.1971), bereitet schob frühzeitig die Betriebsratswahlen (BRW) 1972 vor (vgl. 8.11.1971). Die sozialdemokratischen Betriebsräte wehren sich vermutlich mit dem Betreiben politischer Entlassungen (vgl. 24.11.1971), die KPD prangert die auch bei Prosper anstehende Listenwahl als undemokratisch an (vgl. Jan. 1972), hofft also – wo auch immer - offenbar auf gute Plätze auf den IGBE-Listen, zumindest anfänglich. Die KPD/ML-ZB dagegen enthüllt, wie in solchen Fällen vermutlich die Listen zusammengestellt werden (vgl. Jan. 1972, 8.1.1972, 10.2.1972), propagiert eine Arbeitereinheitsfront, ohne diese aber konkret zu schmieden, in organisatorischen Formen zu gießen, wie dies als erste Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB dann die von NCR Westberlin unternahm.

Die ehemals Westberliner KPD ist mittlerweile ebenfalls bei Prosper Bottrop aktiv (vgl. 21.1.1972), scheint sich insgesamt aber kaum sehr auf Prosper konzentriert zu haben. Ganz anders steht es um die KPD/ML-ZB, bei dieser füllt die eigene Betriebsgruppe Prosper Bottrop beständig die Spalten der zentralen Organe (vgl. 19.2.1972, März 1972, 8.4.1972), während der KJVD offenbar nicht mehr so aktiv ist. Eventuell wurden einige seiner Mitglieder in die Parteigruppe überführt. Von den Jugendvertreterwahlen 1972 berichtet so in dieser Darstellung allein die DKP (vgl. Apr. 1972).

Anlässlich des Misstrauensvotums, gegen das auch bei Prosper gestreikt wird (vgl. 27.4.1972), kommt es zur Verschärfung des Konflikts zwischen der DKP, die die Ostverträge vorbehaltlos unterstützt, während die KPD/ML-ZB diese eher eigen- als scharfsinnig als 'Kriegspakt Bonn-Moskau' analysiert, was die DKP bei Prosper (vgl. 9.5.1972) nicht so im Raume stehen lassen kann, zumindest nicht im Raum Bottrop, wo sie ja kurz darauf ihre bezirksweite Bergarbeiterkonferenz durchführt (vgl. 11.5.1972).

Da muss sich nun auch die KPD/ML-ZB etwas Gescheites einfallen, um ihren Ruf als Vorhut der Bergarbeiter aufzupolieren. Die Gelegenheit bietet sich in der Bergbautarifrunde (BETR) 1972, bei der auch bei Prosper Bottrop eine eigene Urabstimmung organisiert wird (vgl. 19.6.1972, 21.6.1972), die bei Prosper die besten Ergebnisse von allen erreichten Zechen zeitigt (vgl. 20.6.1972) und auch die konkurrierenden Trotzkisten von Spartacus BL schwer beeindruckt, die eine gänzlich unideologische Aktionsabsprache mit der KPD/ML-ZB treffen, aufgrund dessen offenbar bei Prosper Bottrop an Einfluß verlieren, blieben sie doch untätig, obwohl ihre Bergbaukader wesentlich von dort zu stammen scheinen.

Auch der KJVD berichtet wieder von Prosper, wo scheinbar KPD/ML-ZB-Vertreter auf der Jugendversammlung sprechen (vgl. 21.6.1972), zu der kurz darauf stattfindenden Betriebsversammlung agitiert die KPD/ML-ZB dafür, die prozentuale Lohnerhöhung in eine lineare umzuwandeln, wie dies von einem Revier gefordert wurde (vgl. 26.6.1972), die nächste Jugendversammlung wird wiederum durch die KPD/ML-ZB besucht, die durch sie inspirierte Demonstration aber scheitert an den Wetterverhältnissen (vgl. 29.6.1972).

Die Spartacus Bolschewiki/Leninisten üben Manöverkritik ihrer Bergbauintervention, die in Bottrop offenbar eher wenig effektiv verlief (vgl. Juli 1972).

Die Auseinandersetzungen bei Prosper werden nun durch die KPD/ML-ZB auch in Dortmund wiederholt als Vorbild propagiert (vgl. 12.7.1972, 19.8.1972).

Der 10. Gewerkschaftskongress der IGBE (vgl. 24.9.1972) wird auch in Bottrop aktiv durch Anträge vorbereitet, ohne dass hier Einzelheiten aus den Beratungen dokumentiert werden könnten.

Aus Dortmund erfahren wir von den offenbar vielfältigen Betätigungen eines Prosper-Betriebsrates (vgl. Nov. 1972), nach Ansicht der IGBE stimmten die Bergleute für Brandt (vgl. 19.11.1972).

Da die KPD/ML-ZB mittlerweile im Zerfall begriffen ist, verfügt offenbar auch die KPD/ML-ZK zeitweise über Kontakte auf die Zeche Prosper (vgl. 31.12.1972, 27.1.1973), wo auch Spartacus BL noch tätig ist (vgl. 14.4.1973). In Dortmund dient Prosper Bottrop der KPD/ML erneut als kämpferisches Vorbild (vgl. 2.5.1973).

Arbeitslosigkeit herrscht aber trotzdem auch in Bottrop unter Bergleuten (vgl. 19.6.1974), später wird Prosper in eine Verbundzeche zusammengefasst (vgl. Juni 1977).


Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

Februar 1947:  Der Rote-Fahne-Freundeskreis (RFFK) Braunschweig der KPD (vgl. 6.1.1974) berichtet mit Hilfe von Schmidt/Fichter, 'Der erzwungene Kapitalismus' aus dem Februar u.a. über Schachtanlagen in Ahlen, Bochum, Bottrop, Essen, Gelsenkirchen und Hamm (vgl. auch dort):"
Auch der Kampf um die Sozialisierung der Gruben spitzte sich zu. 'Im Februar organisierten Betriebsräte in den Schachtanlagen Abstimmungen über die entschädigungslose Enteignung der Grubenbesitzer; die Abstimmungsergebnisse zeigen, wie stark das Klassenbewußtsein der Grubenarbeiter durch die Kampagnen zur Sozialisierung entwickelt war ...'".
=Initiative Braunschweig für freie politische Betätigung:Diskussionspapiere, Nr.1, Braunschweig, 22.1.1974,S.7

Februar 1947:  Der Rote-Fahne-Freundeskreis (RFFK) Braunschweig der KPD (vgl. 6.1.1974) berichtet mit Hilfe von Schmidt/Fichter, 'Der erzwungene Kapitalismus' über die Sozialisierungsabstimmungen im NRW-Bergbau (vgl. Feb. 1947), daß auf der Schachtanlage Prosper 2 in Bottrop von 2 147 Abstimmungsberechtigten 1 873 für die Enteignung stimmten.
=Initiative Braunschweig für freie politische Betätigung:Diskussionspapiere Nr.1,Braunschweig 22.1.1974,S.7

Februar 1947:  Der Rote-Fahne-Freundeskreis (RFFK) Braunschweig der KPD (vgl. 6.1.1974) berichtet mit Hilfe von Schmidt/Fichter, 'Der erzwungene Kapitalismus' über die Sozialisierungsabstimmungen im NRW-Bergbau (vgl. Feb. 1947), daß auf der Schachtanlage Rheinbaben in Bottrop von 1 897 Abstimmungsberechtigten 1 750 für die Enteignung stimmten.
=Initiative Braunschweig für freie politische Betätigung:Diskussionspapiere Nr.1,Braunschweig 22.1.1974,S.7

17.07.1969:  Die DKP gibt die Nr.16 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 10.7.1969, 24.7.1969).
Aus Bottrop findet Erwähnung die Zeche Prosper II.
=Unsere Zeit NRW Nr.16,Essen 17.7.1969

01.12.1969:  Die IGBE gibt am 15.12.1969 die Betriebsdirektoren für Personal- und Sozialfragen (PS) der RAG bekannt:
GRUPPE II Bergbau AG Oberhausen:
Prosper II: Heinz Borns, Prosper III: Rudolf Olivier.
=Einheit Nr.24,Bochum 15.12.1969

19.08.1970:  Die Nr.25 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 15.8.1970, 22.8.1970) erscheint.
Eine europäische Kommission habe ein Papier vorgelegt, nach dem die westeuropäische Kohleproduktion in Lothringen und der 'BRD' konzentriert werden solle. Die Schichtleistung der westdeutschen Bergarbeiter solle bis 1975 von 3,8t auf 6t pro Bergmann hochgetrieben werden, während gleichzeitig die Zahl der Beschäftigten um 33% gekürzt werden solle. Dabei solle die Erhöhung der Leistung nicht so sehr durch technische Neuerungen sondern vielmehr durch verstärkte Auspressung der Arbeiter erzielt werden. An diesen sauberen Plänen habe u.a. auch der DGB mitgewirkt, Energieexperte der EWG-Kommission sei der frühere DGB-Landesvorsitzende von NRW Wilhelm Haverkamp, der Vorsitzende des Beratenden Ausschusses sei der zweite Vorsitzende der IGBE Karl van Berk. Mit den Schichtleistungen steige aber auch die Unfallrate. Im Bergwerksbereich Bochum seien 1969 6318 Unfälle mehr registriert worden. Dazu wird u.a. festgestellt:"
Um von den wahren Ursachen abzulenken, geben die Kapitalisten 'menschliches Versagen' als wichtigste Unfallquelle an. Die IGBE hat in einer großen Unfallverhütungskampagne in diesem Jahr auch diese falschen Parolen verbreitet und die Arbeiterklasse getäuscht; statt auf Arbeitshetze und Leistungstreiberei und die kapitalistische Rationalisierung hinzuweisen, tat sie so, als sei es Sache der Kumpel, Unfälle zu verhüten. Nach allen bisherigen Berichten aber hat sich die Arbeiterklasse von diesen Manövern nicht täuschen lassen. Als z.B. auf der Zeche 'Prosper II' in Bottrop bekanntgegeben wurde, daß das Revier mit der niedrigsten Unfallzahl eine Prämie erhielt, (Motto: 'Unfälle verhüten zahlt sich aus') konnten die Kollegen aus den anderen Revieren nur lachen; sie wußten, daß es nicht persönliche Leistung ist, Unfälle zu verhüten. Gerade jetzt aber wird es Aufgabe der Betriebsgruppen sein müssen, allen Kollegen klar zu machen, daß der Kampf gegen die Leistungstreiberei auch die Unfallquote senken kann."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.25,Bochum 19.8.1970

15.10.1970:  Der Arbeitsdirektor der Ruhrkohle AG, Kegel, legt, nach einem Bericht der KPD/ML-ZB, dem Aufsichtsrat der RAG einen Bericht über 'nicht verfahrene Schichten' d.h. über Arbeitsausfälle aufgrund von Krankheit, die bei 12% liegen sollen, vor.
Zur Vorgeschichte heißt es:"
Die Ruhrkohle-AG, das Komplott von Kapitalisten, SPD-Regierung und verräterischer IGBE-Führung, die den Klassenkampf der Bergarbeiter in der letzten Krise abwürgen sollte, ist durch ihre eigene krisenhafte Lage gezwungen, die Bergarbeiter immer stärker auszubeuten, was notwendig zu immer stärkeren Klassenkämpfen führen wird.

Durch buchungstechnische Tricks und offene Manipulationen haben die Altgesellschaften der Ruhrkohle noch weit über 100 Mio DM Schulden allein für 1969 angelastet und sich selbst - wie z.B. Rheinstahl - dadurch saniert. Im scharfen Weltkonkurrenzkampf müssen die Stahlkonzerne ihre eigene Gesellschaft so weit wie möglich ausplündern. Sie haben sich im Hüttenvertrag einen äußerst günstigen Kokspreis gesichert - im Moment zahlen sie 68,25 DM pro Tonne.

Die SPD-Zeitung 'Westfälische Rundschau' (WR,d.Vf.) schätzt den so entstehenden Jahresverlust auf ca. 150 Mio. DM.

Wie alle kapitalistischen Betriebe muß die RAG jedoch Profit erwirtschaften. Da sie durch die Stahl- und Energiekonzerne rücksichtslos ausgeplündert wird, muß sie den Profit aus den Knochen der Arbeiter schinden. Im Moment sind über 10% aller verfahrenen Schichten Überschichten, d.h. pro Monat zwei bis drei Überschichten je Arbeiter. ...

Diesen hohen Krankenstand nutzen die Kapitalisten zu immer neuen Aktionen gegen die Arbeiterklasse aus: Auf mehreren Zechen sind schon 30 - 40 Arbeiter je Monat entlassen worden. Dies ist jedoch noch unkoordiniert geschehen und konnte auf einigen Anlagen durch den sofortigen Protest gerade der jungen Arbeiter verhindert werden. Daher hat jetzt der Arbeitsdirektor Kegel am 15.10. dem Aufsichtsrat einen Bericht über 'nicht verfahrene Schichten' vorgelegt und wird so wohl die Entlassungsaktionen koordinieren. Die öffentliche Vorbereitung solcher Maßnahmen lieferte der Aufsichtsratsvorsitzende Kemper, als er behauptete, ein erheblicher Teil der Fehlschichten seien 'willkürlich nicht verfahrene Schichten'."

Die Betriebsgruppe Prosper Bottrop der KPD/ML-ZB geht darauf in einer Ausgabe ihrer Betriebszeitung 'Der Hobel' (vgl. 16.11.1970), die noch vor dem 21.10.1970 erscheint, ein, indem sie nachweist, daß auf dieser Zeche lediglich 0,2% Fehlschichten gefahren worden seien und kommt zu dem Schluß:"
Warum lügen die Zechenherren aber so unverschämt? ... Wenn sie jetzt das Zechensterben vorantreiben, werden sie sagen, daß durch unsere Fehlschichten die Ertragslage sich rapide verschlechtert hätte und sie zu einschneidenden Maßnahmen gezwungen seien, leider". In derselben Sitzung des Aufsichtsrates wird, laut KPD/ML-ZB, der Gesamtstillegungsplan für die RAG verabschiedet, unter Zustimmung der IGBE-Vertreter.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.43 und 45,Bochum 21.10.1970 bzw. 26.10.1970

16.11.1970:  Der KJVD Bottrop-Gladbeck der KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche von der Zeche Prosper (vgl. 30.11.1970):"
Auf der Zentralwerkstatt der Zeche Prosper in Bottrop, wo über 300 Lehrlinge beschäftigt sind, weht seit einiger Zeit ein schärferer Wind. Als die Zentralwerkstatt in die RAG eingebracht wurde, beschlossen die RAG-Bosse, alle außertariflichen Zulagen zu streichen, was bei manchen Lehrlingen über 200 DM ausmachte. Da sie aber Angst hatten vor den Lehrlingen, führten sie diese Maßnahme nur heimlich bei der Einstellung des ersten Lehrjahres ein. Da das erste Lehrjahr gesondert in einer Extrawerkstatt arbeiten muß, erfuhren viele Lehrlinge nicht von diesem Lohnraub. Die Jugendvertreter hatten nichts dagegen unternommen.

Die KJVD-Jugendbetriebsgruppe enthüllte Mitte November in der Betriebszeitung für Prosper 'Der Hobel' (vgl. 15.10.1970, 30.11.1970,d.Vf.) diesen Lohnraub. Überall auf der ZW wurde die Betriebszeitung gelesen und diskutiert. Dem Meister in der E-Werkstatt paßte das überhaupt nicht - er teilte jeweils einen Lehrling einem Gesellen zu und wollte ihnen Redeverbot erteilen. Aber damit konnte er sich nicht durchsetzen, bald mußte er diese Maßnahme rückgängig machen."

Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Jan. 1971) berichtet:"
SCHARFER WIND BEI RUHRKOHLE AG

Auf der Zentralwerkstatt der Zeche Prosper in Bottrop, die zur Ruhrkohle AG gehört, weht seit einiger Zeit ein schärferer Wind.

Als die Zentralwerkstatt noch zu Rheinstahl gehörte, da wurden die Lehrlinge mit besonders hohen Löhnen angelockt, damit die Kapitalisten überhaupt 'Nachwuchs' für den Bergbau bekamen.

Als die Zentralwerkstatt in die RAG eingebracht wurde, war die erste Maßnahme der Zechenherren: Streichung der übertariflichen Leistungen.

Damit sich die Lehrlinge nicht geschlossen dagegen wehren können, haben sie einen Trick angewandt: die Lehrlinge der älteren Lehrjahre bekommen ihr Geld weiter - die Lehrlinge, die neu anfangen, bekommen rund 200 DM weniger als die anderen.

Der Jugendvertreter hat gegen diesen unverschämten Angriff der RAG-Bosse nichts unternommen, er hat noch nicht einmal alle Lehrlinge über diesen Lohnraub informiert.

Die einzigen, die für die Interessen der Lehrlinge eintraten, waren die Kollegen aus dem Kommunistischen Jugendverband. In ihrer Betriebszeitung für Prosper, 'Der Hobel', deckten sie diesen Angriff auf und zeigten auch den Verrat der 'Interessenvertreter' in der IG Bergbau (IGBE,d.Vf.) auf. Die preisen nämlich nur immer die Vorteile der RAG.

'Aber in Wirklichkeit gibt es nur Vorteile für die Zechenherren: unsere Löhne sind fast halbiert worden: auf uns wird mehr Druck ausgeübt: wer hier gekündigt wird, kann in der ganzen Ruhrkohle keine neue Ausbildungsstelle bekommen.'

Entlassungsdrohungen sind darum ein Mittel, mit dem die Ruhrkohle-Herren die Lehrlinge einschüchtern wollen".
=Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.1,Bochum Jan. 1971,S.5;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.60,Bochum 19.12.1970,S.7


30.11.1970:  Der KJVD Bottrop-Gladbeck der KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche von der Zeche Prosper (vgl. 16.11.1970, 9.12.1970):"
Die RAG-Bosse kürzten nicht nur die Löhne, sie führten auch einen härteren Ton in der Ausbildung ein und versuchten, mehr Leistungen aus den Lehrlingen herauszupressen. Einige Lehrlinge, die in ihren Übungen schon etwas weiter waren, sollten stattdessen Rasen mähen. Natürlich weigerten sie sich. Die Meister wollten sie sofort entlassen; erst als die Lehrlinge zum Betriebsrat gehen wollten, mußten sie die schon ausgesprochenen Entlassungen rückgängig machen.

Der KJVD griff diesen Erpressungsversuch und weitere Spaltungsmanöver sofort auf und verband sie mit der Agitprop für das Streikrecht für Lehrlinge und den KdAJ. Jetzt gerieten die Meister in panische Angst: sie versuchten die Lehrlinge zu spalten, indem Knappen, Schlosser und Elektriker im Pausenraum getrennt sitzen sollten. Darauf zogen die Lehrlinge vom ersten Lehrjahr vor die Meisterbude und schlugen Krach. Die neue Sitzordnung wurde zurückgenommen."

Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Jan. 1971) berichtet vermutlich aus dieser Woche (vgl. 16.11.1970, 9.12.1970):"
Geschlossen wehrten sich die Lehrlinge dann gegen weitere Versuche, sie zu spalten und auseinander zu bringen:

So sollten die Schlosser, Knappen und Elektriker im Pausenraum an verschiedenen Tischen sitzen: weil sie nämlich zu viel über die Flugblätter der kommunistischen Kollegen diskutierten und die Zechenherren Angst bekamen, daß sie alle zusammen gegen die Kapitalisten vorgehen würden. Aber die Lehrlinge vom ersten Lehrjahr zogen vor die Meisterbude und schlugen Krach, die neue Sitzordnung mußte zurückgenommen werden."

Ebenfalls vermutlich aus dieser Woche wird über die Jugendseite des 'Hobel' (vgl. 16.11.1970, März 1971) berichtet:"
Wir drucken hier ein Flugblatt ab, daß die Genossen aus dem KJVD eine Woche vor der Kurzdemonstration vor der Zeche Prosper verteilt haben."

In dem Faksimile heißt es:"
DER KAMPF DER ARBEITERJUGEND

JUGENDSEITE DES KOMMUNISTISCHEN JUGENDVERBANDES DEUTSCHLANDS - KJVD JUGENDBETRIEBSGRUPPE PROSPER

KOLLEGEN!

In der ZW weht seit einiger Zeit ein schärferer Wind. Die Ausbilder versuchen, uns Lehrlinge und Jungarbeiter seit einiger Zeit regelrecht zu unterdrücken. Nur einige Beispiele:

In der Lehrwerkstatt werden die neune Lehrlinge eingeschüchtert, indem man ihnen mit Entlassungen droht - Einige Lehrlinge, die mit ihren Übungen weiter waren, sollten darum draußen Rasen mähen und ähnliches mehr. Als sie sich weigerten, gab es einen Riesenstunk. Die Ausbilder und Meister zeigten ihr wahres Gesicht! Die Lehrlinge sollten als die 'Faulsten und Schlechtesten' entlassen werden. Da sieht man mal wieder, wer für die Zechenherren die 'schlechtesten' Lehrlinge sind. Diejenigen also, die sich gegen die Willkür der Ausbilder gemeinsam wehren. Erst als sie zum Betriebsrat gehen wollten, wurden die schon ausgesprochenen Entlassungen rückgängig gemacht.

LASST EUCH NICHT EINSCHÜCHTERN!

WENN WIR ZUSAMMENHALTEN, SIND WIR STÄRKER!

Eine andere Gruppe von Lehrlingen mußte eine schriftliche Verwarnung unterschreiben wegen 'groben Unfugs' im Pausenraum. Der Grund: sie ließen in der Pause ihre Helme auf und ein Meister fühlte sich dadurch provoziert! Es ist die Aufgabe unserer Jugendvertreter, sich dafür einzusetzen, daß die Verwarnungen zurückgenommen werden.

In der E-Werkstatt sprach der Meister ein Redeverbot für Lehrlinge aus und teilte auf jeden Gesellen nur einen Lehrling ein.

Die Meister merken, daß wir uns nicht mehr alles bieten lassen und wollen uns deswegen gegeneinander ausspielen, um uns zu schwächen. Das wird ihnen nicht gelingen!

Bisher konnten die Zechenherren und ihre Ausbilder fast alles mit uns machen, weil sie uns die Rechte weggenommen haben, die sich die Arbeiter im Laufe der Zeit erkämpft haben. So wollen sie uns von den älteren Kollegen abspalten. Das dürfen wir nicht zulassen! Um uns mit den älteren Kollegen wehren zu können, fordern wir

STREIKRECHT AUCH FÜR LEHRLINGE

Nehmen wir uns ein Beispiel an den Lehrlingen bei Krupp, die sich das Streikrecht genommen haben (IGM-Bereich in Bochum - vgl. 18.9.1970,d.Vf.).

Das von SPD und CDU im letzten Jahr beschlossene Berufsbildungsgesetz (BBiG - vgl. S5.**.1969,d.Vf.) hat für diese Forderung der Arbeiterjugend keinen Finger gerührt. Die Jungsozialisten (Jusos der SPD - vgl. 28.11.1970,d.Vf.) haben zu ihrem Lehrlingskongreß ein 156 dickes Buch geschrieben, in dem kein Wort vom Streikrecht für Lehrlinge steht. Damit hat die SPD wieder einmal gezeigt, daß sie nicht die Interessen der Arbeiter, sondern die der Kapitalisten vertritt. Um unseren politischen Kampf gegen die Kapitalisten und ihre Helfer im Staat erfolgreich führen zu können, brauchen wir aber eine starke Organisation. Schließen wir uns deshalb zusammen im

KOMMUNISTISCHEN UEGDNVERBAND DEUTSCHLANDS (KJVD)"
=Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.1,Bochum Jan. 1971,S.5;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.60,Bochum 19.12.1970,S.7


09.12.1970:  Der KJVD Bottrop-Gladbeck der KPD/ML-ZB berichtet von der Zeche Prosper Bottrop (vgl. 30.11.1970):"
Weil die Auseinandersetzungen sich auf der Zentralwerkstatt so schnell entwickelten, beschloß der KJVD Bottrop-Gladbeck am 9.12. eine Kurzdemonstration vor der Werkstatt durchzuführen. Ein Transparent 'Organisiert Euch im KJVD' gab das Motto bekannt; ein Genosse sprach über Megaphon, daß es dem KJVD nicht nur auf die Enthüllung einzelner Mißstände ankommt. Er zeigte an den betrieblichen Beispielen, daß die Arbeiterjugend sich organisieren muß. Die einzige Organisation, die wirklich die politischen und wirtschaftlichen Interessen der gesamten Arbeiterjugend vertritt, ist der KJVD.

Kurz bevor die Veranstaltung vorbei war, kam die Polizei an. Als sie jedoch die Ansammlung von mindestens 30 Lehrlingen sah, wagte sie es nicht einzugreifen und zog wieder ab."

Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Jan. 1971) berichtet:"
Der Kommunistische Jugendverband ließ es nicht bei Flugblättern und der Betriebszeitung bleiben: er veranstaltete eine Kurzdemonstration vor der Zeche. Hier sagten die kommunistischen Kollegen ganz klar, worauf es ihnen ankam, wie die Lehrlinge von Prosper ihre Lage verbessern können:

Die Zechenherren greifen die jugendlichen Arbeiter, die Lehrlinge genauso an wie die älteren Kollegen. Die Jugendlichen müssen sich dagegen zur Wehr setzen. Sie brauchen das Streikrecht, um die Angriffe der Kapitalisten zurückzuschlagen, um ihre Forderungen durchsetzen zu können.

Die Lehrlinge von Prosper haben selbst erlebt, daß sie etwas erreichen können, wenn alle zusammenhalten. Sie haben auch erlebt, welche Organisation als einzige auf ihrer Seite stand und konsequent ihre Interessen gegen die Ruhrkohle vertrat: der Kommunistische Jugendverband.

Über dreißig Lehrlinge diskutierten darum während der Kurzdemonstration mit den Jungarbeitern und Lehrlingen aus dem Kommunistischen Jugendverband. Sie ließen sich auch dadurch nicht einschüchtern, als plötzlich die Polizei auftauchte. Im Gegenteil - einige von ihnen haben sich entschlossen, im Kommunistischen Jugendverband mitzuarbeiten, zusammen mit den Kollegen aus dem KJVD den Kampf gegen die Kapitalisten, gegen ihre Regierung und ihre Handlanger zu führen."
=Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.1,Bochum Jan. 1971,S.5;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.60,Bochum 19.12.1970,S.7


15.12.1970:  Die KPD/ML-ZB berichtet von der Bergbautarifrunde (BETR) der IGBE:"
Am 15.12. war der Leiter der Tarifabteilung beim Hauptvorstand, Wieder, in Bottrop zu einer Betriebsräte'beratungsstunde'. Als dort alle eine spürbare Lohnerhöhung forderten und einzelne Betriebsräte von 20% sprachen, meinte Wieder, das sei doch wohl ein 'Mißverständnis'!"
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.21,Bochum 17.3.1971,S.8

18.01.1971:  Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich in dieser Woche von Prosper Bottrop:"
Allgemein kann man sagen, daß auf den Zechen die beginnende Krise bisher nur in einigen Anzeichen zu entdecken ist.

Arbeiter für Untertagearbeiten werden immer noch gesucht und eingestellt, da viele jüngere Kumpel die Hochkonjunktur ausgenutzt haben, um sich einen besseren Arbeitsplatz auszusuchen. Dagegen gibt es z.B. für Übertagearbeiter auf Prosper 2 einen Einstellungsstop. Dieser ist allerdings noch nicht als direkter Vorbote der Krise zu werten.

Er hat seine Ursache darin, daß vermehrt Untertagearbeiter vorzeitig in Rente gehen, und dann übertage weiterarbeiten.

Entlassungen waren im Sommer geplant. Es handelte sich um jeweils ca. 40 Kollegen, die auf Prosper 2 und Prosper 4 entlassen werden sollten, zumeist ältere Kumpel, die häufiger krank feiern müssen.

Auf Prosper 4 konnten die Arbeiter die Entlassungen verhindern: Die jüngeren Arbeiter gingen zum Betriebsrat und kündigten an, daß sie kündigen, wenn man mit den älteren Kollegen jetzt so umspringt, nachdem sie ihre Gesundheit unter Tage ruiniert haben. Gezielte Entlassungen wurden den Kumpeln angeboten, die 59 Jahre alt sind und nach einer EWG-Vereinbarung 5 000 DM erhalten, wenn sie ausscheiden und 'sich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen'. (Pferdefuß: Wenn sie vom Arbeitsamt vermittelt werden, müssen sie u.U. bis 65 Jahre arbeiten, sonst Bergmannsrentenalter 60 Jahre).

Der sozialdemokratische Betriebsrat beteiligt sich aktiv am Aufstellen der Entlassungspläne um durch diesen 'friedlichen Übergang' eine Zusammenlegung von Prosper 2 und 3 zu erleichtern. (Beide Zechen haben viele ältere Übertagearbeiter, und müssen im Moment bei einer Zusammenlegung viele Kollegen entlassen.)

Überschichten werden immer noch voll am Samstag und am Sonntag verfahren. Die Schichten am 24.12. wurden vorher rausgeholt, trotzdem wurden auf Westerholt (in Polsum,d.Vf.) z.B. noch Kumpel gesucht für die Kohlenschicht am 24.12. Hier hat sich bisher überhaupt nichts geändert.

Eine erste Andeutung von Halden zeigt sich beim Hüttenkoks:
In unserem Bereich lagen am 31.12. zum ersten Mal seit einiger Zeit wieder 30 000 t auf Halde, das sind 2 Tagesförderungen (also ziemlich wenig). Hier kann sich die Lage aber schnell verschärfen, da der größte Teil des Hüttenkokses an HOAG und ATH (Hüttenwerke Oberhausen AG bzw. August Thyssen Hütte, beide IGM-Bereich,d.Vf.) geht, und von ihnen abhängig ist."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.7,Bochum 27.1.1971,S.12f

22.02.1971:  'Der Stempel' der Betriebsgruppe Zeche General Blumenthal Recklinghausen der KPD/ML-ZB erscheint vermutlich in dieser Woche und führt u.a. aus:"
Auf Prosper in Bottrop haben die Zechenherren schon im Sommer die Entlassung von 40 Kollegen geplant, meist ältere Kumpel, die häufig krankfeiern müssen. Auf Prosper 4 haben die Kollegen die Entlassungen verhindert: Sie drohten, daß sie alle kündigen, wenn man mit den älteren Kollegen so umspringt!

Kollegen, der Drohbrief der Ruhrkohle-Bosse trifft nicht nur einige Kollegen, er trifft uns alle! Wenn wir uns diese Angriffe gegen unsere Kollegen bieten lassen, dann werden die Zechenherren früher oder später mit uns genauso umspringen.

Das ist die richtige Antwort an die Zechenherren:
- KEINE LOHNKÜRZUNGEN!
- KEIN KUMPEL DARF WEGEN KRANKHEIT ENTLASSEN WERDEN!"

Im nächsten Artikel wird aufgefordert:"
MIT DER BETRIEBSGRUPPE DER KPD/ML DEN KAMPF AUFNEHMEN!

Kollegen, als die Weißen Briefe rauskamen, war allen klar: Das ist eine ungeheure Sauerei der Zechenherren! Auf Schacht 7 sind einige Kollegen schließlich zum Betriebsrat gegangen und haben gefragt, ob er da seine Hand mit im Spiel hätte. - Als dann der Verrat von Betriebsrat und Gewerkschaftsführern offensichtlich war, da wollten einige Kollegen ihre Gewerkschaftsbücher zurückgeben und sich dem Bergarbeiterverband (BAV,d.Vf.) anschließen! Andere Kollegen aber haben ihnen die richtige Antwort gegeben: Das dient nicht der Einheit der Kumpel!

DENN WARUM HABEN WIR BISHER NICHTS ERREICHT? Warum wurden die Verlegungen nicht rückgängig gemacht, warum konnten Betriebsrat und Gewerkschaftsführung den Kumpeln ungestört in den Rücken fallen? ES WAR KEINE EINHEIT UNTER DEN KOLLEGEN DA!

Einig waren sich alle in der Empörung, aber keiner sagte, was jetzt zu tun war, es gab keine gemeinsame Forderung, hinter die sich alle Kollegen gestellt hätten und mit der die, die zum Betriebsrat gegangen sind, den Betriebsrat und die Betriebsführung unter Druck setzen konnten!

WIE HABEN DIE KOLLEGEN AUF PROSPER ES GEMACHT? Sie haben eine Abordnung zum Betriebsrat geschickt, die im Namen aller Kollegen klar forderte: Weg mit den Entlassungen oder wir kündigen alle!

Die Prosper-Kumpel waren sich einig - darum haben sie ihre Forderung durchgesetzt: Die Entlassungen konnten verhindert werden!

Lernen wir von den Prosper-Kumpeln! Die weißen Briefe sind nur ein Anfang - weitere Angriffe der Kapitalisten, weitere Verrätereien der Gewerkschaftsführer und der SPD-Regierung stehen uns bevor: weitere Verlegungen, Lohnverlust und Entlassungen, Lohndrückerei in der Tarifrunde.

DIESEN ANGRIFFEN DÜRFEN WIR NICHT NOCH EINMAL UNVORBEREITET UND UNORGANISIERT GEGENÜBERSTEHEN!

Von den Gewerkschaftsführern und SPD-Bonzen haben wir nichts zu erwarten.

WIR BRAUCHEN EINE STARKE BETRIEBSGRUPPE!

In der Betriebsgruppe müssen sich die Kollegen zusammenfinden, die klar erkennen, wer die Feinde der Kumpel sind und was wir von ihnen zu erwarten haben; die rechtzeitig allen Kollegen sagen, was los ist im Betrieb und was zu tun ist, um jeden neuen Angriff und jeden neuen Verrat entschieden abzuwehren; die solche Forderungen aufstellen, hinter die wir uns alle stellen können, und ihre Durchsetzung organisieren!

Stärkt die Betriebsgruppe, damit sie zu einer macht im Betrieb und in der Gewerkschaft wird!

Die Betriebsgruppe wird sich auf keinen Verrat einlassen. Denn sie kämpft unter der Führung der KPD/ML, der einzigen Partei, die fest die Interessen der Arbeiter vertritt!

Rüsten wir uns für die nächsten Angriffe der Kapitalisten und die Verrätereien von SPD- und Gewerkschaftsführung!

GEGEN VERLEGUNGEN, LOHNVERLUST UND ENTLASSUNGEN
GEGEN DIE LOHNDRÜCKEREI IN DER TARIFRUNDE

Stärkt die Betriebsgruppe der KPD/ML!"
=Der Stempel,Recklinghausen Feb. 1971;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.20,Bochum 13.3.1971,S.10


März 1971:  Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Apr. 1971) berichtet vermutlich aus dem März u.a. von der RAG und der BETR:"
TARIFVERHANDLUNGEN IM BERGBAU STEHEN AN
NUR ORGANISIERT KÖNNEN WIR ERFOLGREICH KÄMPFEN

Thyssen Boss Soll, Vorstandsmitglied der Ruhrkohle AG, fordert die Stillegung von sechs Zechen und einen Lohnstop für die Kumpel.

Die Bergbau AG Oberhausen, die ebenfalls der Ruhrkohle AG angehört, plant die 'Rationalisierung' der Übertagebetriebe: 1 000 Kollegen sollen entlassen werden. Die bedingt arbeitsfähigen Kumpel sollen teilweise entlassen oder 'umgeschult' werden. Bisher wurden die, die unter Tage nicht mehr weiterarbeiten konnten, weil sie bei der harten Arbeit ihre Gesundheit ruiniert hatten, in die Übertagebetriebe übernommen.

BERICHT DER JUGENDBETRIEBSGRUPPE PROSPER

'Auch auf der Zentralwerkstatt der Zeche Prosper in Bottrop, die zur Ruhrkohle AG gehört, bekommen die Jungarbeiter und Lehrlinge die beginnende Krise zu spüren. Die Bosse der Bergbau AG Oberhausen wollen die Übertagebetriebe 'rationalisieren'. Auf der Zentralwerkstatt wird davon gesprochen, daß die ZW aufgelöst oder zur Bergbau AG Gelsenkirchen geschlagen werden soll. Die Lehrwerkstatt soll bleiben. Gleichzeitig wird geplant, einige ältere Kollegen, die bisher z.T. noch nie etwas mit unserer Ausbildung zu tun hatten, zu 'nebenberuflichen Ausbildern' zu machen. Das kann doch nur eins heißen: die kleineren Reparaturen, die bisher von den Arbeitern in der Zentralwerkstatt erledigt wurden, sollen jetzt von den Lehrlingen in der Lehrwerkstatt gemacht werden. Die 'nebenberuflichen Ausbilder' sollen die Lehrlinge bei der Produktion beaufsichtigen.

Die Ruhrbosse wollen in der beginnenden Krise ihre Profite sichern und die Lehrlinge noch mehr als bisher als billige Arbeitskräfte einsetzen.

Obwohl diese Anzeichen deutlich sind und sit einiger Zeit das Krisenprogramm der Bergbau AG Oberhausen bekannt ist, war weder auf der Belegschaftsversamlung (BV - vgl. **.*.1971,d.Vf.) noch auf der Jugendversammlung (JV - vgl. **.*.1971,d.Vf.) etwas davon zu hören.'

Nur der 'Hobel' (vgl. 30.11.1970, 19.4.1971,d.Vf.), die Betriebszeitung der KPD/ML und des KJVD für Prosper, hat die Angriffe der Kapitalisten auf die Lage der Arbeiter, Jungarbeiter und Lehrlinge beim Namen genannt. Auf der Jugendseite schreiben die Genossen:

'Viel häufiger als in den letzten Jahren sind jetzt die Versuche, Schlosserlehrlinge zu Bergjungarbeitern zu machen. Und unter Tage merken wir immer mehr die Krise. Je mehr die Kollegen 'eingespart' werden, desto mehr werden wir zur produktiven Arbeit eingesetzt und müssen sie allein machen, z.B. wochenlang mauern, Rinnen abbauen usw.

Gerade jetzt in der beginnenden Krise werden immer mehr Lehrlinge in die Produktion eingespannt, die Lehrlingslöhne aber nicht erhöht, sondern bei einigen sogar verringert. Diejenigen von uns, die im ersten Lehrjahr sind, mußten schon diese Erfahrung machen. Ihre Löhne sind um 200 DM und mehr niedriger als die Lehrlingslöhne vor der Gründung der RAG. DAS IST ALSO DIE POLITIK DER RAG-BOSSE: Soviel wie möglich aus den Lehrlingen herausholen, die Lehrlingslöhne aber so niedrig wie möglich halten'.

Kein Wunder, daß die Ruhrkohle-Herren mit allen Mitteln versuchen, diese billigen Arbeitskräfte zu behalten.

Die Lehrlinge des vierten Lehrjahres der Elektriker sollten ihre theoretische Facharbeiterprüfung wiederholen, weil angeblich nicht alles in Ordnung war. 15 von ihnen hatten diese Prüfung mit 1, sechs mit 2 bestanden.

Doch die Lehrlinge ließen sich nicht einschüchtern. Sie verweigerten geschlossen, die theoretische Prüfung noch einmal zu machen. Da konnten die Bosse nichts machen. Die theoretische Prüfung wurde nicht wiederholt.

Aber die Ruhrkohle-Herren haben auch schon einen Plan in der Tasche, wie sie noch 'billiger' an ihren Profit kommen können. Auch im Ruhrbergbau wird die Einführung des Stufenplans vorbereitet. Ein Zeichen dafür ist, daß immer mehr Schlosserlehrlinge in den Pütt geschickt werden. Ein anderes Zeichen ist eine neue Erfindung der Ruhrkohlekapitalisten: seit einiger Zeit werden in der Lehrwerkstatt die Zensuren öffentlich ausgehängt und die Noten durch Farbunterschiede gekennzeichnet.

Von dieser Tafel bis zur Einführung von Zwischenprüfungen, nach denen den Lehrlingen dann erklärt wird, daß sie für eine weitere Ausbildung nicht mehr taugen, ist es nicht weit.

Die Kapitalisten können dann die weiteren Ausbildungskosten für sie sparen und sie als billige Arbeitskräfte unter Tage nach Strich und Faden ausbeuten.

Dieser Plan, der mit der Zustimmung der SPD-Führer und der Vertreter der Gewerkschaften im Bundestags ausdrücklich im Berufsausbildungsgesetz (BBiG - vgl. **.**.196*,d.Vf.) verankert wurde, hat aber für die Kapitalisten noch einen weiteren Vorteil.

Nichts kann ihnen so gefährlich werden, wie ein einiger Kampf der Jungarbeiter und Lehrlinge gegen die Angriffe der Kapitalisten. Darum setzen sie alles daran, die Lehrlinge untereinander zu spalten.

Schon heute beträgt der Unterschied zwischen den Löhnen der Berglehrlinge und denen der Elektriker- und Schlosserlehrlinge rund 200 DM, die Lehrlinge der verschiedenen Lehrjahre bekommen unterschiedlich viel Geld, mit dem öffentlichen Aushängen der Noten und später mit dem Stufenplan soll die Konkurrenz unter den Lehrlingen noch verschärft werden.

Gegen die verschärfte Arbeitshetze auch unter den Lehrlingen, gegen die Folgen der Krise aber können sich die Lehrlinge und Jungarbeiter nur wehren, wenn sie einig sind und ihren Kampf mit dem der älteren Kollegen verbinden.

Darum schreibt der 'Hobel': 'Wir müssen uns gegen die Krisenangriffe der Kapitalisten ORGANISIERT zur Wehr setzen. Wir müssen in der Tarifrunde geschlossen für die Absicherung unserer Lage kämpfen. Organisieren wir uns deshalb im KJVD. Nur gemeinsam mit den älteren Kollegen können wir unsere Forderungen durchsetzen. Deswegen müssen unsere Löhne auch fest mit denen der älteren Kollegen verbunden werden, deswegen brauchen wir den Prozenttarif.' Nach dem Grundsatz gleicher Lohn für gleiche Arbeit muß es darum heißen:

100% des Effektivlohns für die Arbeit in der Produktion!
60% des Tariflohnes für die Zeit, in der wir über Tage ausgebildet werden.
80% des Tariflohns für die Zeit, in der wir unter Tage ausgebildet werden.
Wegfall der Altersabschläge für Jungarbeiter.

Das sind die Forderungen, für die es sich lohnt, zu kämpfen."
=Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.4,Bochum Apr. 1971,S.4

08.03.1971:  Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
über die Krisenauswirkungen im BERGBAU haben wir schon ... berichtet. Jetzt wurden bei der BERGBAU AG OBERHAUSEN (die 1/7 der RAG ausmacht) umfangreiche kapitalistische Rationalisierungsmaßnahmen angekündigt. Die Auswirkungen der Krise machen sich hier eher bemerkbar als in den anderen Teilen der RAG, weil die Bergbau AG Oberhausen wirtschaftlich vollkommen abhängig ist von der Stahlindustrie (Thyssen (ATH - IGM-Bereich,d.Vf.)).

Das Krisenprogramm, das sich offiziell 'Programm zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der Bergbau AG Oberhausen' nennt, wurde auf einer Belegschaftsversammlung der Zeche Prosper III/IV zum großen Teil durch geschicktes Fragen in Erfahrung gebracht. Das Programm enthält folgende Maßnahmen:

1) Streichung der Samstagsschichten

2) Senkung der Sachkosten: d.h. vor allem keine neuen Werkzeuge (die Folge ist erhöhte Unfallgefahr) und keine neuen Werkswohnungen mehr

3) Entlassungen von 1 000 Kollegen, davon 250 Angestellte; diese relativ hohe Zahl der Angestellten ist ein übler Trick der RAG-Bosse: sie wollen damit die Spaltung vorantreiben und die Arbeitshetze verschärfen; die Angestellten, vor allem die unter Tage, sind hauptsächlich dazu da, die Arbeiter anzutreiben, d.h. ihre Leistung wird danach bemessen, wie gut sie als Antreiber funktionieren. Dadurch, daß soviele Angestellte auf die Straße gesetzt werden, sehen sie unmittelbar ihren Arbeitsplatz bedroht und werden so die Kollegen noch mehr antreiben.

Zusätzlich zu diesen Entlassungen sollen die Übertagebetriebe durchrationalisiert werden. Von Prosper III sollen hier von 580 Kollegen 80 rausgeworfen werden.

4) 0,8 Rentner (das sind Kollegen, die eine verminderte Arbeitsunfähigkeitsrente erhalten, weil sie z.B. einen Schatten auf der Lunge haben) sollen nicht mehr wie bisher automatisch von Untertage nach Übertage übernommen werden.

5) Die 'Fehlschichten' sollen gesenkt werden. Was das bedeutet, zeigt ein Brief der Bergbau AG Herne/Recklinghausen an die Kollegen der Zeche Blumenthal: darin werden alle die Kumpel, die im letzten Jahr öfter krankgefeiert haben, aufgefordert, sich zwecks Verlegung beim Personalbüro zu melden. Der Stempel, die Zeitung der KPD/ML Betriebsgruppe bei Blumenthal (vgl. Feb. 1971,d.Vf.), sagt ganz klar, was das für die Kumpel bedeutet: 'Verlegung an einen 'geeigneten' Arbeitsplatz! Das bedeutet für uns: weniger Lohn, obwohl wir durch die Krankheit bestimmt nicht weniger Ausgaben haben, weniger Lohn, obwohl durch unverschämte Preissteigerungen unser Geld sowieso immer weniger wird.

Aber das ist noch nicht alles: Dieser 'geeignete Arbeitsplatz' ist für uns nur die letzte Station vor der Entlassung.'

Der Betriebsrat von Prosper hat bisher zu diesen üblen Angriffen kein Wort verloren. Mit welcher Demagogie aber die rechten Gewerkschaftsführer versuchen, die Arbeiterklasse ruhig zu halten, zeigt ein Artikel in der Einheit Nr.2 (vgl. 15.1.1971,d.Vf.) unter der großen Überschrift: 'Das Geschäft mit der Angst'. Darin heißt es: 'Unverantwortlich und skandalös. Das ist das diabolische Gerede von der angeblichen Wirtschaftskrise, in die wir ebenso angeblich in diesem Jahr hineinschlittern sollen. Eine unhaltbare und falsche Behauptung. Nichts stimmt daran... Die deutsche Wirtschaft ist in ihrem Kern gesund.'"
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.20,Bochum 13.3.1971,S.9f

07.04.1971:  Nach eigenen Angaben der KPD/ML-ZB erscheint zur Bergbau-Tarifrunde (BETR) erstmals ein zentrales 'Extrablatt der RAG-Betriebsgruppen der KPD/ML' (vgl. 21.4.1971) unter der Schlagzeile "Neue Lohnordnung: IGBE schweigt - KPD/ML informiert!" Es wird am 7./8. April vor einigen Zechen im Ruhrgebiet, u.a. Prosper Bottrop (vgl. 7.4.1971), Westerholt Polsum, Holland Wattenscheid (heute Bochum) und Blumenthal Recklinghausen verteilt. Bei Minister Stein Dortmund erscheint es mit dem Kopf der dortigen 'Rutsche' (vgl. 7.4.1971).

Es wird der Entwurf einer neuen Lohnordnung für den rheinisch-westfälischen Steinkohlebergbau (vgl. 1.4.1971) abgedruckt.
=Rote Fahne Nr.8,Bochum 26.4.1971,S.5;
Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.5,Bochum Mai 1971,S.2;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.29,Bochum 17.4.1971,S.3f;
KPD/ML-ZB-ZB-Propagandaabteilung:Vorwärts im Geiste des 1. Mai. Aus der Arbeit der KPD/ML. Eine Broschüre für Arbeiter,Westberlin 1971,S.*;
Die Rutsche Nr.4,Dortmund Mai 1971,S.1


07.04.1971:  Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Mai 1971) berichtet von Prosper (vgl. 13.4.1971) über heute oder morgen:"
BERICHT DER JUGENDBETRIEBSGRUPPE PROSPER

Schon im März hatten wir von der KJVD-Jugendbetriebsgruppe Prosper auf der Jugendseite unserer Betriebszeitung 'DER HOBEL' Lohnforderungen aufgestellt, die von vielen Jungarbeitern und Lehrlingen bei uns für richtig gehalten wurden:

'100% des Effektivlohns für Arbeit in der Produktion

80% für die Ausbildungszeit unter Tage

60% für die Ausbildungszeit über Tage

Wegfall der Altersabschläge für Jungarbeiter und Lehrlinge'

Als in der Woche vor Ostern die neue Lohnordnung durch die KPD/ML veröffentlicht wurde, nahmen auch bei uns auf der ZW (Zentralwerkstatt) die Diskussionen zu - besonders die älteren Kollegen waren klar gegen die neue Lohnordnung."
=Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.5,Bochum Mai 1971,S.2

12.04.1971:  Die KPD/ML-ZB berichtet aus dieser Woche:"
In der letzten Woche wurden vor mehreren Zechen im Ruhrgebiet von den KPD/ML-Betriebsgruppen Kurzkundgebungen durchgeführt. Das KPD/ML-Landessekretariat (LSek,d.Vf.) berichtet uns darüber:
'Diese erste Woche war ein Erfolg für die Partei. Wir waren in der Lage, den Kollegen die Linie der Partei zur Bergbautarifrunde (BETR,d.Vf.) und zum 1. Mai darzulegen."

Durchgeführt wurden die Kundgebungen u.a. bei Prosper Bottrop (vgl. 12.4.1971) und Westerholt Polsum (vgl. 12.4.1971).
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.30,Bochum 21.4.1971,S.2f

12.04.1971:  Die KPD/ML-ZB (vgl. 21.4.1971) berichtet aus Bottrop:"
KURZKUNDGEBUNG VOR DER ZECHE PROSPER

Vor dem Haupttor stellten wir unseren VW-Bus auf, der mit einem großen Rote-Fahne-Plakat behängt war. Neben den Bus, gut sichtbar für die herauskommenden Kollegen stellten wir Transparente auf mit den Parolen: Gegen Zechensterben - die Solidarität der Ruhrkumpel! Gegen das Komplott von Zechenherren, SPD-Regierung und IGBE-Führern - die geschlossene Kampffront der Ruhrkumpel! Es lebe der Rote 1.Mai! Organisiert Euch in den Betriebsgruppen der KPD/ML!

Durch den Lautsprecher spielten wir zu Anfang Arbeiterlieder, die weit in's Werk hineinhallten. Vor dem Tor und an den Straßenecken, wo die Kollegen vorbeikamen, standen Genossen mit Roten Fahnen und KDAJ's, die sie den Kollegen anboten. Einige Genossen riefen laut die Parolen zur Roten Fahne aus: Kollegen, kauft die Rote Fahne, das Zentralorgan der KPD/ML! Die Rote Fahne berichtet heute über den Schwindel der RAG, sie deckt den Verrat der IGBE- und SPD-Führer an den Kumpels auf! Weiter lest ihr in der Roten Fahne über den Roten 1.Mai! Kollegen, demonstriert mit der KPD/ML am 1.Mai!

Die Genossen sprachen die heraus- und hereingehenden Kollegen auch einzeln an. So kamen sie oft in längere Gespräche mit den Kollegen und warben sie für unsere 1.Mai-Demonstration in Dortmund und natürlich auch für die Mitarbeit in der Betriebsgruppe. Wenn sehr viele Kollegen zusammen herauskamen, hielten wir kurze Reden zur Situation im Betrieb, zum 1.Mai und Ansagen zur Roten Fahne.

Am Lehrlingstor haben wir anschließend noch eine kurze Kundgebung gemacht. Die Lehrlingsforderungen hatten wir auch auf ein Plakat geklebt und dies dort aufgestellt. Die Lehrlinge waren auch an unserer 1.Mai-Demonstration interessiert.

Es wurden zwischen 70 und 80 Rote Fahnen und 25 KDAJ's verkauft und mehrere Adressen gesammelt."

Die KPD/ML-ZB (vgl. 17.4.1971) berichtet auch:"
Als die KPD/ML und der KJVD vor der Zentralwerkstatt Prosper eine Kurzkundgebung durchführten, erschien der IGBE-Bezirksleiter und Hauptvorstandsmitglied Willi Vogler, um den Gegner aus nächster Nähe zu sehen. Er ließ sich jedoch nicht in große Diskussionen verwickeln und verschwand nach kurzem Besuch, ohne mit den vorbeikommenden Prosperlehrlingen ein Wort gewechselt zu haben. Dieser Besuch war also nicht ein Zeichen der Stärke und Massenverankerung der IGBE-Führer."

Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Mai 1971) berichtet von Prosper (vgl. 7.4.1971, 21.4.1971):"
Am Dienstag nach Ostern führte der KJVD vor der ZW eine Kurzdemonstration durch - er warb für die Lohnforderungen und für die Teilnahme an der 1.Mai-Demonstration in Dortmund. Als die Kurzkundgebung kaum begonnen hatte, kam plötzlich der IGBE-Bezirksleiter Vogler (CDU), der auch Mitglied des Hauptvorstandes ist, vorbei.

Die meisten Lehrlinge bei uns haben ihn noch nie gesehen, weil er es auch im 'Jahr des jungen Arbeitnehmers' noch nicht für nötig gehalten hatte, die größte Lehrwerkstatt seines Bezirks zu besuchen. Jetzt hatten ihn die Aktivität des KJVD und die Ankündigung der Kurzkundgebung aus seinem Büro herausgeholt. Er versuchte jedoch erst gar nicht, mit den Lehrlingen zu sprechen, sondern verzog sich schnell in sein Auto auf der anderer Straßenseite und beobachtete von diesem sicheren Platz aus die Kurzkundgebung."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.29 und 30,Bochum 17.4.1971 bzw. 21.4.1971,S.4 bzw. S.3;
Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.5,Bochum Mai 1971,S.2


19.04.1971:  Auf der Zeche Prosper Bottrop geben KPD/ML-ZB und KJVD vermutlich in dieser Woche eine Ausgabe ihres 'Hobels' (vgl. März 1971, 25.4.1971) heraus.

Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Juni 1971) berichtet über seine JBG:"
NEUE LOHNORDNUNG IM BERGBAU BEREITET STUFENPLAN VOR

Gleichzeitig mit Schillers Lohndiktat haben die IGBE-Führer auch der Einführung einer neuen Lohnordnung zugestimmt.

Die neue Lohnordnung ist am ersten Juni in Kraft getreten. Die Genossen aus der KPD/ML und dem KJVD haben als erste aufgedeckt, was diese Lohnordnung für die Kollegen bedeutet.

Schon im April schrieb die Jugendbetriebsgruppe des KJVD bei Prosper in Bottrop in ihrer Zeitung 'DER HOBEL':

'Durch die neue Lohnordnung maßen sich die RAG-Bosse und die IGBE-Führer an, die Qualifikation der Handwerker anzuzweifeln. Unter Tage sollen gelernte Handwerker in die Lohngruppen 7 - 10 eingeteilt werden, über Tage sogar in die Lohngruppen 6 - 10. Daraus ist zu ersehen, daß nicht mehr nach dem Gesellenbrief gefragt wird, sondern der Handwerker nach den jeweiligen Erfordernissen eingesetzt werden soll.

Wenn die neue Lohnordnung gilt, gewährleistet der Facharbeiterbrief nicht mehr einen einheitlichen Lohn. Durch die neue Lohnordnung wollen RAG-Bosse und IGBE-Führer uns zu 'universell einsetzbaren' Arbeitern machen, die sie nach Belieben hin und her schicken können.

Die neue Lohnordnung ist eine weitere Vorstufe für einen echten Stufenplan. Der Stufenplan hat die gleiche Tendenz, viele von uns nur zu Hilfskräften zu machen. Er sorgt dafür, daß wir 'allseitig verwendbar' werden und nur eine Minderheit eine wirkliche Fachausbildung erhält. Genauso sieht es bei der neuen Lohnordnung aus: nur die wenigsten Handwerker würden in die Lohngruppen 9 und 10, die meisten jedoch in die Lohngruppen 6 - 8 eingestuft werden. Gleichzeitg soll damit die Konkurrenz zwischen uns verstärkt werden.

Auch bei uns gibt es solche Tendenzen in der Ausbildung: da ist zum Beispiel die Leistungstreiberei in der Lehrwerkstatt durch öffentliches Aushängen der Leistungsnoten. Vom Aushängen der Noten ist es nur noch ein kleiner Schritt, die Lehrlinge nach ihren Noten für die verschiedenen Ausbildungsberufe einzuteilen und einige aus der Lehre zu entlassen.

Mit dem neuen Ausbildungsplan ist seit diesem Jahr ein weiteres Merkmal für Stufenpläne eingeführt worden: Das 'umfassende Wissen', die 'großen Kenntnisse auf ALLEN Gebieten', die gerade ausreichen, um alle anfallenden Hilfsarbeiten machen zu können. Dies 'umfassende Wissen' wird durch die neue Lohnordnung sehr schlecht bezahlt.

Darum:

Lehrlinge und Jungarbeiter, ältere Kollegen:

die neue Lohnordnung ist ein Angriff gegen jeden von uns, beratet gemeinsam an eurem Arbeitsplatz, fragt Betriebsräte und Jugendvertreter, warum einige die neue Lohnordnung verschwiegen haben, fordert:

EINE GEMEINSAME BELEGSCHAFTSVERSAMMLUNG (BV,d.Vf.) FÜR ALLE!

Mit den Themen:

Die neue Lohnordnung, die Zukunft der Zentralwerkstatt (ZW,d.Vf.) ab 1.10.1971.

Nehmen wir geschlossen den Kampf gegen das Komplott von RAG-Bossen, SPD-Regierung und IGBE-Führern auf.

Organisieren wir uns gemeinsam im KJVD!"
=Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.6,Bochum Juni 1971,S.5

21.04.1971:  Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Mai 1971) berichtet von Prosper Bottrop (vgl. 13.4.1971) vermutlich über heute:"
Nur eine Woche später schlossen die IGBE-Führer ihren verräterischen 7,3%-Tarifvertrag ab. Wie bei der Lohnordnung waren KPD/ML und KJVD wieder die ersten, die am nächsten Morgen die Kollegen informierten. Wir erklären, daß auch für Lehrlinge nach dem Willen der IGBE-Führer nur die 7,3% gelten sollen. Das sind für die meisten gerade 20 DM mehr im Monat!

Als die Betriebsräte eine Stunde später im Betrieb ankamen, um ihre Flugblätter zu verteilen, wurden sie von einigen einfach ausgelacht."
=Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.5,Bochum Mai 1971,S.2

25.04.1971:  Laut einer Extraausgabe des 'Hobel' - Zeitung der Betriebsgruppe Prosper der KPD/ML-ZB in Bottrop (vgl. **.*.1971, 30.4.1971) findet eine Veranstaltung der KPD/ML-ZB Betriebsgruppe Prosper in Bottrop statt. U.a. soll der Film 'Wir waren vorbereitet, morgen früh um 6 Uhr in den Streik zu treten' gezeigt werden.
=KPD/ML-ZB-ZB-Propagandaabteilung:Vorwärts im Geiste des 1. Mai. Aus der Arbeit der KPD/ML. Eine Broschüre für Arbeiter,Westberlin 1971

30.04.1971:  Nach eigenen Angaben erscheint eine Extraausgabe des 'Hobel' - Zeitung der Betriebsgruppe Prosper der KPD/ML-ZB in Bottrop (vgl. 25.4.1971, 3.5.1971) mit einem Aufruf zur Maidemonstration in Dortmund.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.37,Bochum 15.5.1971,S.9

01.05.1971:  An der Dortmunder Demonstration der KPD/ML-ZB durch Eving und Lindenhorst beteiligen sich, nach eigenen Angaben, rund 1 000 Personen, wobei es sich hauptsächlich um proletarische Jugendliche gehandelt haben soll. Daneben haben sich auch noch Griechen, Iraner und Palästinenser beteiligt. Die Demonstration soll um 9 Uhr 45 an der Barbara-Kirche beginnen und soll um 11 Uhr 30 am Kundgebungsplatz eintreffen: Ecke Bornstraße/Missundestraße. Die Kundgebung soll von 11 Uhr 30 bis höchstens 12 Uhr dauern.

Aufgerufen wurde u.a. auch im IGBE-Bereich bei Prosper Bottrop (vgl. 30.4.1971).
=Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.5,Bochum Mai 1971,S.2 und Beilage,S.1;
Rote Fahne Nr.9 und 10,Bochum 10.5.1971 bzw. 24.5.1971,S.1f bzw. S.8


03.05.1971:  Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
SPD-FÜHRER, IGBE-FÜHRER UND BÜRGERLICHE PRESSE HETZEN AUF KPD/ML

Die Betriebsgruppe Prosper der KPD/ML in BOTTROP verteilte nach dem 1. Mai ein Extrablatt ihrer Betriebszeitung 'DER HOBEL' (vgl. 30.4.1971, 10.5.1971,d.Vf.). In diesem Blatt entlarvte sie das Komplott von SPD-, IGBE-Führer und der bürgerlichen Presse gegen die KPD/ML auf und nach der 1. Maifeier.
Darin heißt es:
'1. MAI: KÜHN UND WAZ WOLLEN ARBEITER TÄUSCHEN!

Kumpels,
im Kampf gegen Lohndiktat und Lohnordnung war die KPD/ML die einzige, die fest auf der Seite der Kumpel stand. Sie veröffentlichte die Lohnordnung, sie informierte am gleichen Tag über das Lohndiktat, sie enthüllte die Beteiligung der SPD-Führer am Lohndiktat.

Jetzt wollen SPD- und IGBE-Führer die KPD/ML verleumden. In Recklinghausen und Buer erklärten sie, die Kumpel nähmen keine Notiz von den Flugblättern der KPD/ML, sondern seien zufrieden mit dem neuen Tarifvertrag! In Bottrop können die IGBE-Führer mit solchen billigen Lügenmanövern nicht ankommen. Hier haben sie einen raffinierteren Umweg gewählt:

'KPD/ML will City-Hotel stürmen' und 'Keine Chance für Linksextremisten' tönte die WAZ über die 1. Mai-Schau von SPD-Kühn. Die Ruhrnachrichten (RN,d.Vf.) erfanden sogar eine neue Gruppe, die DKP/ML, die angeblich die Rednertribüne stürmen wollte.

So wollen sie allen Kumpels vormachen, daß wir eine kleine Gruppe seien, die zu abenteuerlichen Methoden greift. Nichts daran stimmt. Am Tag vor dem 1. Mai haben wir im letzten HOBEL-EXTRA ganz deutlich erklärt, daß wir nicht daran denken, mit großen Aktionen Kühns 1. Maischau aufzuwerten, sondern daß wir eine eigene 1. Mai-Demonstration in Dortmund durchführen.

Wir haben gerade einen Genossen in Bottrop gelassen zum Verkauf der ROTEN FAHNE (RF,d.Vf.). So sieht das aus mit dem Sturm der KPD/ML-Mitglieder auf das City-Hotel.

Was geschah denn am 1. Mai wirklich vorm City-Hotel?

Einige Jugendliche, u.a. auch Falken (SJD der SPD,d.Vf.), hatten nach der Rede beschlossen, Kühn beim Wort zu nehmen. Er hatte getönt, daß er 'um jeden Jugendlichen ringe' - doch für linke Jugendliche gilt das nicht. Die Polizei wurde gegen sie eingesetzt und danach meldete sich der Einsatzleiter bei Kühn im Hotel, daß er die 'Apo' abgewiesen habe. Kühn war natürlich einverstanden!

So ringt Kühn um die Jugend!
Ganz anders sieht es aus, wenn es um Jungnazis geht: als vor einigen Wochen (vgl. 10.3.1971, 14.3.1971,d.Vf.) eine solche Gruppe sein Haus mit Naziparolen beschmiert hatte, lud Kühn sie zum Kaffeetrinken und gemütlichen Plaudern ein! Das ist eine weitere Ermutigung der alten und jungen Nazis, sich noch mehr Frechheiten herauszunehmen.

Auch hier bestätigt sich wieder, was im Mai-Aufruf der KPD/ML steht: DIE SPD-REGIERUNG SPIELT, OB SIE WILL ODER NICHT, DIE ROLLE EINES AKTIVEN WEGBEREITERS DES FASCHISMUS!

Mit ihren erfundenen Geschichten deckt die bürgerliche Presse nur die Verrätereien der SPD-Regierung. Am Vorabend des 1. mai z.B. hatte Kühn die Frechheit, vor Gewerkschaftsfunktionären die Verlängerung der 10%-Lohnraubsteuer anzudrohen. Bei seiner Schau in Bottrop erwähnte er davon natürlich kein Wort. Und die WAZ? Sie verschwieg Kühns Reden zur Verlängerung der 10%-Steuer, aber dafür erfand sie Schauermärchen über die KPD/ML, die nicht stimmen.

Kumpels, laßt Euch von den bürgerlichen Zeitungen nichts vormachen!

HOLT EINE WIRKLICHE ARBEITERZEITUNG INS HAUS, DIE ROTE FAHNE!'"
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.37,Bochum 15.5.1971,S.8f

10.05.1971:  Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche über den 'Hobel' ihrer Betriebsgruppe Prosper Bottrop (vgl. 3.5.1971, 29.6.1971), der sich zur Veröffentlichung (vgl. 7.5.1971) der neuen Lohnordnung (vgl. 1.4.1971) so geäußert habe:"
Es wird deutlich, daß die neue Lohnordnung immer mehr Nachteile für uns bringt:

SPALTUNG: Jetzt soll es 1. und 2. Maschinenhauer, 1. und 2. Elektrofacharbeiter und sogar drei Arten von Hauern geben. Alles soll so kompliziert gehalten werden, daß kaum noch jemand durchblickt.

MEHRARBEIT: Ältere frühere Gedingearbeiter, die in letzter Zeit Schichtlohnarbeiten durchgeführt haben, sollen jetzt bei der Direktion beantragen, daß sie wieder in den Streb kommen, sonst würden sie nämlich weniger verdienen. Das schönste dabei ist: Die Direktion hat vollkommen freie Hand und kann, wenn es ihr paßt, diese Kumpel nach drei Monaten wieder aus dem Gedinge nehmen, ohne den Arzt zu fragen.

LOHNSTOP: Für viele von uns gilt nur noch die Besitzstandsregelung, bei der man keinen Pfennig mehr kriegt. Es geht sogar noch weiter, nach Paragraph 4 (3) des neuen Tarifvertrags wird der Lohn, der mehr als 20% über dem Tariflohn lag, als sogenannte 'AT-Zulage' Stück für Stück gestrichen. Genauso wie den Knappschaftsrentnern durch die CDU/SPD-Regierung die Renten 'abgeschmolzen' wurden, sollen einigen von uns die Löhne 'abgeschmolzen' werden. - Dieser Paragraph bedeutet für einige von uns Lohnstop für mehrere Jahre!

Die Prämien werden festgelegt:
Wir dürfen nicht mehr als 20% dazu verdienen: Rechnen wir doch durch, was das heißt! Ein normaler Handwerker über Tage in der Lohngruppe 08 darf danach nicht mehr als 56 Mark verdienen. Das ist das höchste! Da jetzt Übertage Überschichten für die meisten nur noch mit schriftlicher Genehmigung des Betriebsführers verfahren werden dürfen, kann er dann, soviel er auch schafft, nicht mehr als 1 200 Mark brutto, also ca. 800 - 900 DM netto verdienen! Mehr darf er nicht bekommen.

Kumpels, so sollen wir in der neuen Krise ausgeplündert werden. Wir Kommunisten sind dafür, daß die Überschichtenschinderei wegfällt, daß die Spanne zwischen Tariflohn und Effektivlohn beseitigt wird. Aber wir sind ganz klar dagegen, daß die Krise jetzt auf unsere Kosten gehen soll, daß wir in diesem Jahr vielleicht noch weniger Geld nach Hause bringen als im letzten Jahr, obwohl die Preise so wild wie heute seit 20 Jahren nicht mehr gestiegen sind."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.38,Bochum 19.5.1971,S.5f

Juni 1971:  Laut KPD/ML-ZB verkauft ihre Betriebsgruppe vor der Zeche Prosper Bottrop von Mitte Juni bis Mitte September ca. 1 000 Exemplare des KPD/ML-ZB Zentralorgans 'Rote Fahne'.
=Der Parteiarbeiter Nr.8,Bochum Okt. 1971

29.06.1971:  Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich von heute über den morgigen Gesamtstillegungsplan der Ruhrkohle AG (RAG):"
Im Kampf gegen diesen arbeiterfeindlichen Angriff, gegen das Komplott von Zechenherren, SPD-Regierung und IGBE-Führern weist die KPD/ML den Bergarbeitern den richtigen Weg. Alle RAG-Betriebsgruppen der KPD/ML haben schon vor der offiziellen Verkündigung des sogenannten 'Anpassungsprogramms' auf die drohenden Krisenangriffe hingewiesen. 'Der Hobel' (vgl. 10.5.1971, **.*.1971,d.Vf.), die Betriebszeitung der KPD/ML bei Prosper in Bottrop, schreibt in einem Extrablatt:
'Die Zechenherren und IGBE-Führer haben Angst vor unserer wachsenden Opposition, sie haben Angst, daß wir die Brocken hinwerfen. Darum bereiten sie das neue Zechensterben sorgfältig vor: seit Monaten laufen Geheimverhandlungen mit Brandt, Schiller und Kühn. Wozu dieser Aufwand? Es gibt immer noch eine Reihe von Kumpels, die Brandt und Kühn vertrauen und deren Worte von Reform und sozialer Gerechtigkeit glauben. Darum sollen jetzt Brandt und Kühn uns das neue Zechensterben schmackhaft machen, darum werden jetzt die ins Rennen geschickt, die uns am geschicktesten täuschen können.

Kumpels, wir dürfen uns von den Führern der SPD nicht vertrösten lassen. Diese Führer werden schon längst von den Kapitalisten bezahlt und haben unsere Interessen verraten. Sie haben gegen uns die Lohnraubsteuer beschlossen, sie haben ein Lohndiktat von 7% festgelegt und die Streiks der Metaller durch Schlichtung abgewürgt, gleichzeitig werden Bundeswehr und Bundesgrenzschutz (BGS,d.Vf.) weiter aufgerüstet und Notstandsvorbereitungen getroffen.

Kumpels, der Weg des Abwartens ist falsch. Richtig ist nur der Weg, wie ihn die Kumpels von Hannover-Hannibal (vgl. Bochum 28.6.1971,d.Vf.) beschritten haben. Hier stehen sie nicht allein. Überall beginnen die Arbeiter gegen Lohndiktat und Lohnraub den Kampf aufzunehmen... In den letzten vier Wochen allein gab es Streiks in der Stahl- und Metallindustrie, bei Chemie und Textil, im öffentlichen Dienst (IGM-, CPK-, GTB- bzw. ÖTV-Bereich,d.Vf.) und jetzt auch im Bergbau. Überall muß unsere Parole sein:

KAMPF DEM LOHNDIKTAT!
KAMPF DEM LOHNRAUB!
GEGEN DIE VERRÄTEREIEN DER SPD-REGIERUNG DIE GESCHLOSSENE FRONT DER ARBEITERKLASSE!'"
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.50,Bochum 3.7.1971,S.7

01.07.1971:  Laut IGBE (vgl. 1.7.1971) findet eine Sitzung des Aufsichtsrats (AR) der RAG statt, auf der auch Fragen "des sogenannten Anpassungsprogramms beraten werden" sollen.
Die IGBE berichtet auch:"
RUHRKOHLE AG LEGT SIEBEN ZECHEN STILL
2 MILLIARDEN FÜR INVESTITIONEN NOTWENDIG
...
Die vom Aufsichtsrat der Ruhrkohle AG beschlossenen Konzentrations- und Anpassungsmaßnahmen sehen vor:

1. Verlagerung von 7,5 bis 9,5 Millionen t. Jahresförderung bis 1975/1976 auf die ertragsstärksten Zechen. Es sind dies die Schachtanlagen Walsum (Dinslaken), Osterfeld, Jacobi/Haniel (beide Oberhausen,d.Vf.), Fürst Leopold (Dorsten,d.Vf.), Lohberg (Dinslaken,d.Vf.), Prosper 3/4 (Bottrop,d.Vf.), Nordstern (Gelsenkirchen,d.Vf.), Radbod (Hamm,d.Vf.), Werne und Heinrich Robert (Hamm,d.Vf.)."
=Einheit Nr.13 und 14,Bochum 1.7.1971 bzw. 15.7.1971,S.1 bzw. S.1ff

September 1971:  Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Okt. 1971) berichtet vermutlich aus dem September über die "öffentliche Aushängung der Noten in der Lehrwerkstatt der Zeche Prosper" in Bottrop.
=Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.10,Bochum Okt. 1971,S.5

11.09.1971:  Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.69 (vgl. 8.9.1971, 15.9.1971) mit dem Leitartikel "Neue Rationalisierungspläne der SPD-IGBE-Führer im Bergbau" heraus. Danach liegen die z.Zt. vorbereiteten Entlassungen im Bergbau, "ausschließlich in Händen der Sozialdemokratie; die Zechenherren machen sich die Hände nicht mehr schmutzig, die sozialdemokratischen Führer erledigen diese Arbeit vollkommen in eigener Regie. ... Dies zeigt die Tiefe des Verwachsens der sozialdemokratischen Kader im Bergbau mit den Zechenherren. Dies zeigt auch, daß der Kampf nicht einfach gegen die Zechenherren oder die Altgesellschaften geführt werden kann, sondern ein umfassender Kampf gegen die Agenturen dieser Teile der Bourgeoisie in der Arbeiterklasse" sein müsse. Berichtet wird hierbei u.a. von der eigenen Betriebsgruppe Prosper Bottrop.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.69,Bochum 11.9.1971

27.09.1971:  Es erscheint die Nr.19 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 13.9.1971, 11.10.1971). Darin wird u.a. die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe bei der Zeche Prosper Bottrop (IGBE-Bereich) erwähnt.
=Rote Fahne Nr.19,Bochum 27.9.1971

29.09.1971:  Vor Minister Stein und Fürst Hardenberg Dortmund soll vermutlich heute die 'Rote Fahne' (RF) Nr.19 der KPD/ML-ZB (vgl. 27.9.1971) verkauft werden, für die so geworben wurde:"
WAS SCHREIBT DIE NEUE ROTE FAHNE

SCHWARZE LISTEN GEGEN KRANKE KUMPEL
EIN NEUER SCHLAG DER SPD-REGIERUNG

Die ROTE FAHNE deckt eine Geheimstudie, die Schillers SPD-Stillegungskommissar Woratz im Dezember 1970 den Zechenherren vorlegte, auf. Dazu die ROTE FAHNE:
'Die Zechenherren der Ruhrkohle-AG klagten 1970 über zu viele Fehlschichten, die die Zahl der geförderten Tonnen Kohle senkten. SPD-Woratz hatte nichts Eiligeres zu tun, als sich dieser Sache anzunehmen... Die Zechenherren brauchen sich dabei nicht einmal die Hände schmutzig zu machen: die sozialdemokratischen 'Arbeitervertreter' besorgen das für sie. Die Oberaufsicht über die Listen und die letzte Entscheidung führt der PS-Direktor (Personaldirektor,d.Vf.)...' Auch die Ruhrkohle-AG (RAG,d.Vf.) ist ja von den SPD- und Gewerkschaftsführern erdacht und bei den Kumpels durchgedrückt worden, womit sie den Zechenherren die Arbeit abgenommen haben. Auf der Zeche Prosper in Bottrop erfuhr die Betriebsgruppe der KPD/ML, daß bereits schwarze Listen angelegt werden, und auch auf Minister Stein und Hardenberg wird es nicht mehr lange dauern."
=Rutsche Belegschaftsversammlung auf Hardenberg,Dortmund o.J. (1971),S.3ff

Oktober 1971:  Die Nr.10 der 'Roten Fahne' des KAB/ML (vgl. Sept. 1971, Nov. 1971) berichtet u.a. über die Zeche Rheinbaben Bottrop.
=Rote Fahne Nr.10,Tübingen Okt. 1971

Oktober 1971:  Die DKP Betriebsgruppe der Zeche Prosper Bottrop gibt vermutlich im Oktober ihr 'Echo von links' (vgl. Jan. 1972) für Oktober und November heraus, in der sie sich auch mit der KPD/ML-ZB befaßt. Zu dieser heißt es in "Spalter am Werk!":"
Eine kommunistische Betriebszeitung soll Mißstände im Betrieb aufdecken und zu deren Abstellung aktiv beitragen. Sie soll die politische Bewußtseinsbildung fördern und helfen, die unerläßliche Solidarität - also die gegenseitige Hilfe - aller Arbeiter im Betrieb zu entwickeln.

Kurzum man muß den Gegner im Betrieb wie im Staatsapparat kennen, man muß wissen, welche Position man als Arbeiter zu beziehen hat! Wichtig ist, daß die Richtung stimmt.

'Der Hobel', die Zeitung der KPD/ML, macht zum Sündenbock aller Dinge auf Prosper den Betriebsrat, also die von der Belegschaft gewählten Vertreter. Beschimpft und verleumdet ihn als Arbeiterverräter und Kapitalistenknechte.

Leute, die sowas schreiben, sind KEINE Kommunisten! Denn Kommunisten, Mitglieder der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) sind aktive Gewerkschafter!

Und bei aller notwendigen Kritik an mancher gewerkschaftlichen Maßnahme, verteidigt die DKP die Gewerkschaften als Klassenorganisation der Arbeiterschaft!

Hauptgegner der Bergleute ist eben nicht der gewählte Betriebsrat, ist nicht die Einheitsgewerkschaft IGBE, sind auch nicht die Sozialdemokraten und Kommunisten, wie das immer wieder der 'Hobel' erklärt.

Hauptgegner sind die Konzernherren, sind Krupp, Thyssen, Siemens, Mannesmann, ist der kapitalistische Superkonzern Ruhrkohle AG.

Die Deutsche Kommunistische Partei distanziert sich scharf von den verbrecherischen Parolen der KPD/ML! Letztlich dient der 'Hobel' mit seinen Diffamierungen - ob gewollt oder nichtgewollt - dem Klassengegner.

Denn eine solche, nur gegen Gewerkschaft und Betriebsräte gerichtete Argumentation trägt nicht zur Einheit, sondern zur Verwirrung und Spaltung der Arbeiter bei. - Daraus aber profitieren allein die Hauptgegner der Bergarbeiter, die Konzerne, die Rechtskreise und die arbeiterfeindliche CDU."

In den Thesen des Düsseldorfer Parteitages der DKP wurde dazu festgehalten, daß es keine Zusammenarbeit mit Gruppen geben könne, die die Gewerkschaften bekämpfen und die Arbeiterklasse spalten wollen.
=Echo von links,Bottrop Okt./Nov. 1971

23.10.1971:  In Bottrop führt die Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB auf der Zeche Prosper eine öffentliche Versammlung zum 'Kampf gegen das Lohndiktat und die Betriebsrätebestechung' durch.
=Rote Fahne Nr.25,Bochum 20.12.1971

08.11.1971:  Es erscheint die Nr.22 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 25.10.1971, 22.11.1971), in Bottrop kämpft die Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB auf der Zeche Prosper ('Der Hobel') gegen die Listenmauscheleien für die anstehende Betriebsratswahl.
=Rote Fahne Nr.22,Bochum 8.11.1971

24.11.1971:  Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.90 (vgl. 20.11.1971, 27.11.1971) heraus. Aus NRW wird berichtet, daß bei Prosper Bottrop ein Kollege "auf Betreiben der SPD-Betriebsräte" entlassen wurde. Der Hintergrund der Entlassung ist die Teilnahme des Kollegen an einer Veranstaltung der KPD/ML-ZB Betriebsgruppe bei Prosper zur Lohnordnung im Bergbau. Die KPD/ML-ZB fordert die Rücknahme der Entlassung und den Rücktritt des Betriebsrats, der für die Entlassung verantwortlich ist.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.90,Bochum 24.11.1971

Januar 1972:  Die KPD (vgl. 25.2.1972) berichtet von den BRW bei der RAG u.a. aus dem Januar:"
RAUS MIT DEN ARBEITERVERRÄTERN AUS DEN BETRIEBSRÄTEN
...
Wenn es dann noch zur Listenwahl kommt - wie jetzt an einigen Zechen (Westerholt, Polsum (in Herten,d.Vf.), Prosper (in Bottrop,d.Vf.) etc.) - wird die ganze Wahl endgültig zur Farce. Bekanntlich entscheidet bei der Listenwahl die Reihenfolge der Kandidaten. An den Zechen, wo es neben IGBE-Listen auch Listen des ultrareaktionären Bergarbeiterverbandes (BAV) und der Christlichen Gewerkschaft (CGBE) geben wird, ist jetzt schon klar, wer oben auf der Liste stehen wird.

Unabhängig vom Ergebnis der 'Urwahl' wird die IGBE-Führung wieder ihre bewährten Arbeiterverräter an die Spitze setzen. Obwohl beispielsweise in der 'Urwahl' bei Prosper (vgl. 10.2.1972,d.Vf.) der 1.Betriebsratsvorsitzende Pohl und sein Stellvertreter Degen (Bürgermeister in Bottrop) nur unter 'ferner liefen' auftauchten, werden die örtlichen SPD- und IGBE-Bonzen schon dafür sorgen, daß diese beiden Verräter ihre Posten behalten."
=Rote Fahne Nr.37,Berlin 25.2.1972,S.9

Januar 1972:  Die DKP Betriebsgruppe der Zeche Prosper Bottrop gibt vermutlich im Januar ihr 'Echo von links' (vgl. Okt. 1971, Apr. 1972) heraus.
=Echo von links,Bottrop o.J. (1972)

Januar 1972:  Laut KPD/ML-ZB findet im Januar (wahrscheinlich gegen Ende des Monats) eine öffentliche KPD/ML-ZB Veranstaltung für die Kollegen der Zeche Prosper Bottrop in Gladbeck statt. Die Veranstaltung steht unter den Motto:"Warum gibt es im Bonner Staat keine sicheren Arbeitsplätze? Wie kämpfen wir gegen die Feierschichten? Wie können wir eine starke Kumpelvertretung im Betriebsrat erkämpfen?"
Vor allem wird über eine Vorwahl zum Betriebsrat am 10.2. diskutiert:"
Alle stellten fest - außer der KPD/ML mit dem Hobel hat bisher niemand die Kumpels über die Vorwahl informiert. Die SPD Betriebsräte haben bisher verschwiegen, daß sie sich als erste für die IGBE-Listen vorgeschlagen haben. ... Ein Ausweg kann nur sein: Eine Kumpelliste - eine dritte Liste! Eine Liste, die nicht hinter verschlossenen Türen aufgestellt ist. Eine Liste, die die Kumpelforderungen vertritt. Eine Liste, die nicht für die Regierung, sondern für die Belegschaft da ist. ... Die Kumpelliste ist eine Einheitsfront aller kampfbereiten Kumpels. Die KPD/ML ist die Partei, die für den Sozialismus kämpft und die darum jede Arbeitereinheitsfront unterstützt."
Eine solche Liste soll bis zum 20.3. eingereicht werden.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.9,Bochum 2.2.1972

08.01.1972:  Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.2 (vgl. 5.1.1972, 12.1.1972) heraus. Die Vorwahlen zur Betriebsratswahl bei der Zeche Prosper Bottrop wollen die SPD-Betriebsräte verschieben. Die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe führt den offensiven Kampf gegen die SPD-Betriebsräte, die die "Vorwahl so schnell wie möglich durchziehen wollen".
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.2,Bochum 8.1.1972

21.01.1972:  Die KPD (vgl. 28.1.1972) berichtet:"
KURZARBEIT FÜR 130000 RUHRKUMPEL
...
Die Agitation und Propaganda der KPD hat in den vergangenen Wochen die Zechen Minister Stein, Gneisenau (beide Dortmund,d.Vf.), Polsum (Marl, d.Vf.), Westerholt (Herten,d.Vf.) und Katharina (Essen,d.Vf.), die stillgelegt werden, erfaßt. Ein Schwerpunkt der Arbeit war zudem die Zeche Prosper (Bottrop,d.Vf.) - eine der beiden, die die Kumpel aus den stillgelegten Zechen übernehmen soll."
=Rote Fahne Nr.35 und 36,Berlin 28.1.1972 bzw. 11.2.1972,S.9 bzw. S.3

10.02.1972:  Laut KPD/ML-ZB finden in Bottrop auf der Zeche Prosper III/IV, wo die KPD/ML-ZB den 'Hobel' herausgibt, Vorwahlen zu den Betriebsrätewahlen statt:"
Die Betriebsgruppe der KPD/ML hatte in den Wochen vorher alle Machenschafen um die Vorwahl aufgegriffen und so die Verräter im alten Betriebsrat isoliert und gemeinsam mit den Kumpels der Zeche über die Notwendigkeit einer Kumpelliste, einer oppositionellen Liste diskutiert. ... Die Vorwahl bestätigte noch einmal die Richtigkeit des Vorgehens der Partei. ... Die Kumpels von Prosper III/IV waren sich einig wie nie zuvor: Dieser Betriebsrat muß weg! Doch das Ergebnis war für viele ein böses Erwachen: Zwei neue Gesichter unter den ersten zehn, die alten Betriebsräte fast alle wieder drin. ... Aufsplitterung der Gegenstimmen zum alten Betriebsrat und Uneinigkeit, wer stattdessen zu wählen ist: das ist die Ursache für das Ergebnis der Vorwahlen. Deswegen kann es ohne Einheit bei den Kumpels keine Kumpelvertretung geben: diese Einheit muß zuerst hergestellt werden."

Die KPD (vgl. 25.2.1972) berichtet aus NRW (vgl. Jan. 1972) und:"
Unabhängig vom Ergebnis der 'Urwahl' wird die IGBE-Führung wieder ihre bewährten Arbeiterverräter an die Spitze setzen. Obwohl beispielsweise in der 'Urwahl' bei Prosper der 1.Betriebsratsvorsitzende Pohl und sein Stellvertreter Degen (Bürgermeister in Bottrop) nur unter 'ferner liefen' auftauchten, werden die örtlichen SPD- und IGBE-Bonzen schon dafür sorgen, daß diese beiden Verräter ihre Posten behalten."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.14,Bochum 19.2.1972;
Rote Fahne Nr.37,Berlin 25.2.1972,S.9


19.02.1972:  Die Nr.14 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 16.2.1972, 23.2.1972) erscheint und berichtet von der Betriebsgruppe Zeche Prosper Bottrop.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.14,Bochum 19.2.1972

März 1972:  Auf der Zeche Prosper Bottrop ruft die Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB vermutlich im März in ihrem 'Hobel' auf, gegen die Stillegungspläne der "Bonner Zechenkiller" zu kämpfen unter den Parolen: - Nieder mit dem Bonner Staat!
- Für den Sozialismus!
- Kampf dem Lohndiktat der SPD-Regierung!
- Keine Geheimverhandlungen!
- Belegschaftsversammlungen vor den Betriebsrätewahlen!
- Aufstellung der Lohnforderungen auf diesen Versammlungen!
- Weg mit dem Stillegungsplan der Bonner Zechenkiller!
=Rote Fahne Nr.7,Bochum 3.4.1972,S.6

April 1972:  Die DKP Betriebsgruppe der Zeche Prosper Bottrop gibt ihr 'Echo von links' (vgl. Jan. 1972, 9.5.1972) u.a. zu den Jugendvertretungswahlen (JVW) heraus.
=Echo von links,Bottrop Apr. 1972

08.04.1972:  Die Nr.26 des 'KND' der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 28.3.1972, 12.4.1972) erscheint und berichtet von den Zechen Prosper 2, 3 und 4 in Bottrop, wo neben der KPD/ML-ZB auch die DAG und der Bergarbeiterverband (BAV) tätig sind.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.26,Bochum 8.4.1972

27.04.1972:  Zu einem Streik gegen den 'Bonner Kuhhandel' kommt es, laut KPD/ML-ZB, bei der Zeche Prosper in Bottrop, an sich ca. 300 der 2 500 Beschäftigten beteiligen.
=Rote Fahne Nr.10,Bochum 15.5.1972

09.05.1972:  Auf der Zeche Prosper Bottrop gibt die DKP ihr 'Echo von links' Nr.4 (vgl. Apr. 1972, 29.5.1972) heraus, in dem sie sich u.a. mit der KPD/ML-ZB befaßt, was in einem Artikel "Der 'Hobel' beschimpft Arbeiter - mit Geld vom Verfassungs-'Schutz'" geschieht:"
Zum 1.Mai war es wieder so weit: Die Mannen Maos boten den 'Hobel' feil, den die meisten Kumpel schon als ein reines S u d e l b l a t t durchschaut haben.

Diese Leute, die sich irreführenderweise 'Kommunisten' nennen, haben jedoch auf viele Fragen der Bergarbeiter keine konkrete Antwort zu geben. Also taten sie das, was sie immer tun: sie schimpften mal wieder drauf los, und das gleich 12 Seiten lang (diese Ausgabe der DKP-Zeitung umfaßt lediglich 4 Seiten, d.Vf.).

Ihre Hauptparole: alle, die Parolen der Mao-Jünger bejubeln, sollten zu einer Maidemonstration nach Dortmund kommen. Aber das war eine arge Pleite. Aus Bottrop fuhr gerade eine magere Handvoll dieser 'Revolutionäre' mit. Und ihr lächerlich kleiner Haufen in Dortmund zeigte, was die Arbeiter in Wirklichkeit von diesen selbsternannten 'Arbeiterführern' halten: Gar nichts! Wenn die Maos das wenigstens begriffen. Aber von dieser Welt verstehen sie ja kaum etwas. Trotzdem beschimpfen sie ungeniert, daß DGB und DKP, sowie viele Sozialdemokraten und Christen den 1.Mai zum Kampftag für die Ratifizierung der Ostverträge erklären.

Diese seltsamen 'Kommunisten' bezeichnen den Vertrag, der die Anerkennung der Grenzen in Europa zum Inhalt hat, als 'Kriegspakt' zwischen Bonn und Moskau. Dummer geht's nun wirklich nicht!

Diese 'Linken' sind so 'links', daß sie weder damit, noch mit anderen Parolen jemanden verlocken können.

Die Arbeiter wissen sehr wohl, daß ihr Feind das Großkapital ist. Daß sie diesem Gegner und seiner Partei, der CDU/CSU, nur Erfolge abtrotzen können, wenn man dagegen eine Einheitsfront in Betrieb und Gewerkschaften bildet. Aber genau dagegen wüten die Maos, Sozialdemokraten, Gewerkschafter und DKP-Mitglieder sind ihre Hauptfeinde. Und das Geld für diese Schmutzblätter zahlt der Bonner Verfassungs-'Schutz'. Eine feine Gesellschaft."
=Echo von links Nr.4,Bottrop 9.5.1972

11.05.1972:  In den Bergbaubetriebszeitungen des DKP Bezirks Ruhr-Westfalen erscheint vermutlich in dieser Woche, u.a. bei Minister Stein/Hardenberg Dortmund, folgender Text zur Bergarbeiterkonferenz (vgl. 11.5.1972):"
MILLIONEN IM EIMER!
RAG WIRFT UNSER GELD ZUM FENSTER HINAUS!

BERGARBEITER-KONFERENZ DER DKP IN BOTTROP
INTERVIEW MIT R. KONZE

UNSERE REDAKTION RICHTETE AN DEN SEKRETÄR FÜR WIRTSCHAFTS- UND SOZIALPOLITIK BEIM BEZIRKSVORSTAND DER DKP RUHR-WESTFALEN EINIGE FRAGEN:

FRAGE: Die Ruhr-Westfalen führt ihre erste Bergarbeiterkonferenz durch. Warum?

ANTWORT: Die Konferenz steht unter dem Motto: 'Kommunisten sind Teil der Arbeiterklasse unseres Landes, die DKP hat keine Sonderinteressen gegenüber dem werktätigen Volk; ihre Arbeit, ihr Kampf gelten ausschließlich den Interessen, den Wünschen und Zielen der Arbeiterklasse, des ganzen arbeitenden Volkes.

FRAGE: Können auch Kollegen, die keine Mitglieder der DKP sind, an der Beratung teilnehmen?

ANTWORT: Die Konferenz findet in aller Öffentlichkeit statt. Alle Kollegen, ob Sozialdemokraten, Christen oder Parteilose, sind nicht nur unsere Gäste und herzlich willkommen, sondern für uns echte Teilnehmer. Ihre Meinung ist gefragt, ihre Vorschläge und Anregungen zählen.

FRAGE: Kannst Du uns kurz mitteilen, welche Fragen auf dieser Konferenz behandelt werden?

ANTWORT: Vorweg darf ich mitteilen, daß Max REIMANN, Ehrenpräsident der DKP, auf dieser Konferenz anwesend sein wird.

Der Bottroper Stadtrat Clemens KRAIENHORST wird die Konferenz eröffnen. Das einleitende Referat hält der Bezirksvorsitzende der DKP, Manfred KAPLUCK. Neben den aktuellen politischen Fragen, die zur Zeit die öffentliche Meinung in der BRD beherrschen, wird die DKP die Rolle der Ruhrkohle AG (ARG,d.Vf.) und die frisierten Millionenverluste dieses Konzerns unter die Lupe nehmen. Als die marxistische Partei in der BRD werden wir Vorstellungen zur Energiepolitik darlegen, deren wesentlicher Inhalt darauf gerichtet sein wird, die Arbeitsplätze im Bergbau sicherer zu machen.

In der Diskussion wird es sicherlich interessante Aussagen zur Lohnpolitik geben. Geht man einmal davon aus, daß durch den Hauptvorstand der IGBE 9 Prozent mehr Lohn und Gehalt gefordert werden, dann weiß man nach den bisherigen Lohnabschlüssen im Jahre 1972, wie notwendig es sein wird, diese Lohnforderung mit der ganzen gewerkschaftlichen Kraft durchzusetzen. Denn 9 Prozent mehr Lohn und Gehalt, das kann für die Lage der Bergarbeiter nur eine Mindestforderung sein.

Während der Konferenz wird man Gelegenheit haben, jene kleinen Zeitungen mit den großen Wirkungen zu studieren. Wir meinen die Betriebszeitungen der DKP, über die man viel spricht.

Wir laden hiermit recht herzlich ein."
=Die Kumpel-Post Extra Millionen im Eimer,Dortmund o.J. (1972)

11.05.1972:  Der DKP Bezirk Ruhr-Westfalen führt in der Berufsschule Bottrop seine erste Bergarbeiterkonferenz mit, nach eigenen Angaben, mehr als 300 Teilnehmern durch. Im Referat des Bezirksvorsitzenden der DKP, Manfred Kapluck, wird u.a. bekanntgegeben, daß von den 28 eigenen Betriebszeitungen im Bergbaubereich zwei verkauft und der Rest verteilt würden.

Weiter sollen folgende Punkte behandelt werden:"
1. Die Rolle der RAG und die angeblichen Verluste dieses Superkonzerns.

2. Vorschläge für eine Energiekonzeption, die als Hauptinhalt die Sicherung der Arbeitsplätze garantiert.

3. Durch aktive Lohnpolitik - den Bergmann an die Spitze der Lohnskala."

Der DKP-Bezirksvorstand Ruhr-Westfalen (vgl. 19.4.1972) kündigte an:"
Liebe Genossen,

AM 11.MAI FÜHRT UNSER BEZIRK EINE ERSTE BERGARBEITER-KONFERENZ DURCH. Die Einladungen sind Eurem Kreis bereits zugegangen. Das Sekretariat mußte leider feststellen, daß in zahlreichen Kreisen die Vorbereitungen für diese Konferenz äußerst mangelhaft sind. Auf den bisher stattgefundenen Delegierten-Konferenzen fand die angekündigte Bergarbeiter-Konferenz kaum Beachtung. Offensichtlich sind sich die leitenden Organe unserer Partei in den Kreisen noch nicht über die Bedeutung der ersten Bergarbeiter-Konferenz unseres Bezirks im klaren.

Diese Konferenz findet nach Abschluß der Betriebsrätewahlen (BRW,d.Vf.) statt und dient dem Ziel, die Konzeption unserer Partei für den Energiebereich zu beraten. Außerdem findet diese Konferenz während der Lohnbewegung in der Bergbauindustrie (BETR,d.Vf.) statt.

Das Sekretariat erwartet von allen Kreis-Sekretariaten und Kreisvorständen, daß unverzüglich Maßnahmen getroffen werden, die vorgesehene Teilnahme von Bergarbeitern an der Konferenz in Bottrop zu sichern. Selbstverständlich erwarten wir vor allem die Teilnahme der Genossen, die in Bergbaubetrieben beschäftigt sind. Darübr hinaus gibt es jedoch zahlreiche Genossen, die zwar nicht mehr im Betrieb arbeiten, aber als Mitglieder der IG Bergbau und Energie aktiv in den Ortsgruppen der Gewerkschaft mitwirken. Wir schlagen vor, diese Genossen ebenfalls zu der Konferenz einzuladen. Außerdem ist es unser Anliegen, sozialdemokratische, christliche und parteilose Gewerkschafter für die Teilnahme an der Konferenz zu gewinnen.

Wir bitten, umgehend die Anmeldungskarten für die Konferenz an den Bezirksvorstand der Partei zu senden.

Die Mitglieder des Bezirksvorstandes der Partei werden an dieser bedeutungsvollen Konferenz teilnehmen."
=DKP-Bezirksvorstand Ruhr-Westfalen:An die Kreisvorsitzenden der Partei,Essen 19.4.1972,S.2;
DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen:Presseinformation,Essen 10.4.1972, 8.5.1972, 9.5.1972 bzw. 17.5.1972;
DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen:Bergbau aktuell,Essen o.J. (1972);
DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen:An alle Redaktionen,Essen 28.4.1972;
DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen:Einladung zu der ersten Bergarbeiter-Konferenz der DKP Ruhr-Westfalen,Essen 5.5.1972;
Die aktuelle Seilscheibe,Herten Apr. 1972;
Echo von links Nr.4,Bottrop 9.5.1972;
Bergbau aktuell,Essen o.J. (1972);
Die Kumpel-Post Extra Millionen im Eimer,Dortmund o.J. (1972)


29.05.1972:  Die DKP Betriebsgruppe der Zeche Prosper Bottrop gibt vermutlich in dieser Woche ihr 'Echo von links' Nr.5 (vgl. 9.5.1972, 22.6.1972) heraus, welches uns bisher leider noch nicht vorlag.
=Echo von links Nr.4 und 6,Bottrop 9.5.1972 bzw. 22.6.1972

19.06.1972:  Laut KPD/ML-ZB haben ihre Ruhrbergbaubetriebsgruppen vor allen Zechen im Ruhrgebiet ein 'Extrablatt der RAG-Betriebsgruppen der KPD/ML' mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Norbert Osswald, Bochum, verteilt, welches den Aufruf des Landessekretariat (LSEK) der KPD/ML-ZB enthält:"
JETZT REICHTS!
URABSTIMMUNG UND STREIK!
WIR LASSEN UNS NICHTS VERBIETEN!

Kumpels!
KEINE KOHLE AUS DEM SCHACHT, KEINE KOHLE VON DER HALDE Das war und ist unsere Parole im Kampf zur Durchsetzung unserer Forderungen. Auch der IGBE-Vorsitzende Schmidt führte diese Parole im Mund. Bis gestern mittag!
Und jetzt?
IGBE-HAUPTVORSTAND SETZT URABSTIMMUNG AB!
Stattdessen sitzen sie mit den Herren der Regierung und der RAG hinter verschlossenen Türen und schlichten unsere Forderungen herunter. Das sind die Taten der IGBE-Führer. Sie wollen unter allen Umständen einen Streik auf den Zechen verhindern.

Zur gleichen Zeit werden in Bonn in fieberhafter Eile Gesetze durchgepeitscht (vgl. 22.6.1972,d.Vf.), die wie z.B. das Bundesgrenzschutz den bewaffneten Einsatz dieser Truppe gegen Streiks möglich machen (Lest dazu das ROTE FAHNE Extrablatt (vgl. 19.6.1972,d.Vf.) und unsere Dokumentation (vgl. Bergbau NRW - 24.5.1972,d.Vf.)!)

Verbot der Urabstimmung - Streikverbot - politische Schlichtung - Gesetze zur bewaffneten Niederschlagung von Streiks, diese Kette müssen wir durchbrechen! Wir machen diesen Herren einen Strich durch die Rechnung! Wir sind stark genug! Wir führen die Urabstimmung selber durch!
MORGEN URABSTIMMUNG TROTZ ALLEDEM!

So sieht der Stimmzettel aus:
Ich bin für Streik ja nein

SO WERDEN WIR MORGEN DIE URABSTIMMUNG DURCHFÜHREN.
DIE ANTWORT IST: JA ZUM STREIK

Kumpels!
Diese Urabstimmung muß noch einmal den Beweis liefern: Wir sind bereit zum Streik!
Diese Urabstimmung ist der erste Schritt. Ist sie erfolgreich, so werden wir noch morgen mittag einen Sternmarsch nach Düsseldorf organisieren. Dort werden wir den IGBE-Führern bei ihrer politischen Schlichtung mit der Regierung und den Zechenherren das Ergebnis auf den Tisch knallen. Schluß mit der politischen Schlichtung! Wir wollen Geld und keine Almosen - keine Pfennige, sondern 7 DM pro Schicht!

Kumpels!
Jetzt kommt es auf jeden an! Gemeinsam werden wir siegen!
DIE SOLIDARITÄT DER BERGARBEITER IST STÄRKER ALS DER VERRAT DER IGBE-FÜHRER!

Die KPD/ML wird die Urabstimmung an folgenden Schachtanlagen durchführen: Minister Stein, Hansa, Hannover-Hannibal, General Blumenthal, Ewald, Westerholt, Holland und Prosper."

Ob das Flugblatt wirklich vor allen Zechen verteilt wurde ist zweifelhaft, zumindest dürfte dies aber geschehen sein bei den Zechen Prosper Bottrop, Hannover/Hannibal Bochum, Ewald Herten, Minister Stein/Hardenberg und Hansa Dortmund, General Blumenthal Recklinghausen, Westerholt Polsum und Holland Wattenscheid (heute Bochum).

Auf der Schachtanlage Minister Stein/Hardenberg Dortmund erscheint dieses Extrablatt unter dem Kopf der 'Rutsche'.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.42,Bochum 21.6.1972;
Extrablatt der RAG-Betriebsgruppe der KPD/ML Jetzt reicht's - Urabstimmung und Streik!,Bochum o.J. (19.6.1972)


20.06.1972:  Die KPD/ML-ZB beginnt heute ihre Urabstimmungsaktion für einen Streik im Ruhrbergbau. Diese findet u.a. statt an den Zechen Minister Stein / Hardenberg Dortmund, Prosper 2, 3 und 4 in Bottrop, Ewald 3/4 in Herten, General Blumenthal in Recklinghausen und Hannover/Hannibal in Bochum. Die Aktion soll den "Schlichtungsverrat in der Bergbautarifrunde" (u.a. 7% mehr Lohn) ablehnen."

Innerhalb von Spartacus BL wird anonym von der eigenen Intervention in die Bergbautarifrunde (BETR) im Ruhrbergbau (vgl. 19.6.1972) über die Urabstimmung der KPD/ML-ZB berichtet:"
Weit über 2 000 Kumpels nahmen an dieser Urabstimmung teil. Besonders starke Resonanz fand die KPD/ML in den Betrieben Prosper, Hannover/Hannibal, Ewald und Minister Stein. Als wir davon erfuhren, staunten wir nicht schlecht. Sicherlich war es falsch, ihre Aktion als Urabstimmung auszugeben. Eine Abstimmung um der IGBE-Führung Feuer unterm Arsch zu machen, wäre auf eine vielleicht größere Resonanz gestoßen. Doch zeigte sich, daß diese Aktivitäten der ML ihnen große Sympathien unter den Kumpels eingebracht haben. Hier zeigte sich, wie jämmerlich wir den Maos gegenüberstanden. Selbst wenn wir auch auf diese Idee gekommen wären, so wären wir auf Grund von technischen Mitteln und der individuellen Einsatzbereitschaft niemnals in der Lage gewesen, etwas ähnliches auf die Beine zu bringen. Auf Grund der genannten Vorkommnisse setzten wir uns dann mit den Maos in Verbindung und trafen eine kleine Aktionsabsprache mit ihnen.

Beide Organisationen waren der Meinung, daß es am wichtigsten sei, vor möglichst vielen Betrieben zu intervenieren, um einen Streik zu erzeugen. Darum einigte man sich auch auf gemeinsame Parolen:
1. Sofortige Kauenversammlung
2. betriebliche Gremien, die den Streik vorbereiten und sich mit anderen Schachtanlagen in Verbindung setzen.
Aufgrund der bei uns nur gering zur Verfügung stehenden Genossen einigte man sich darauf, dass BL in Duisburg und Essen Flugblätter verteilt und die ML in Bottrop, Westerholt, Bochum, Wanne-Eickel und Dortmund. So ist dann auch zu erklären, daß die ML bei Prosper z. Z. mehr Vertrauen genießt als die BL. ...

3. Die IGBE-Kommission

Die IGBE-Kommission war nie in der Lage, ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Vor allem den Bottrop-Genossen ist der Vorwurf zu machen, daß sie sich nicht echt bemüht hatten, den anderen Grundeinheiten (GE) die Situation im Bergbau zu verdeutlichen und ihnen unsere Aufgaben und deren Wichtigkeit klarzumachen. Von daher ist auch zu verstehen, warum unsere Intervention im Bergbau wesentlich von Bottrop getragen wurde. Allerdings ist hier auch anzumerken die fehlende oder nur geringe Initiative der betroffenen GEs. Die IGBE-TR zeigt mit aller Deutlichkeit, mit welchem Dilettantismus man den bolschewistischen Anspruch, den man sich stellt, verwirklichen möchte! Die Aufgaben, den Diskussionsstand in den GEs zur Kohlesituation zu vereinheitlichen, unsere Aufgaben, Forderungen und Interventionen zu entwickeln und die technischen Aufgaben zu koordinieren, hat die IGBE-Kommission nicht erfüllt und stand ihnen hilflos gegenüber."
=Spartacus BL-Internes Bulletin Nr.4,o.O. 23.1.1973;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.42,Bochum 21.6.1972;
Rote Fahne Nr.13,Bochum 28.6.1972,S.1ff


20.06.1972:  Vermutlich in Bochum geben die KPD/ML-ZB und der KJVD zur Mittagsschicht ein Flugblatt mit einer Seite Din A 4 unter Verantwortung von Norbert Osswald, Bochum, heraus:"
WEITER SO!

Die von der KPD/ML organisierte Urabstimmung entwickelt sich zu einer machtvollen Protestaktion gegen das Urabstimmungsverbot der IGBE-Führer! Hier die ersten Zwischenergebnisse von der Frühschicht:
ja nein
Prosper (in Bottrop,d.Vf. 328 19
Hannover/Hannibal (in Bochum,d.Vf.) 260 2
Ewald (in Herten,d.Vf.) 167 12
Minister Stein (in Dortmund,d.Vf.) 105 -
Blumenthal (in Recklinghausen,d.Vf.) 46 1
Westerholt Polsum 32 2
Holland (in Wattenscheid, heute Bochum,d.Vf.) 3 -"
=KPD/ML-ZB, KJVD:Weiter so!,o.O. o.J. (20.6.1972)

20.06.1972:  Auf der Zeche Prosper Bottrop stimmen bei der von der KPD/ML-ZB durchgeführten Urabstimmung über Streik in der Bergbautarifrunde (BETR), nach eigenen Angaben, in der Frühschicht 328 für Streik und 19 dagegen.
=KPD/ML-ZB, KJVD:Weiter so!,o.O. o.J. (20.6.1972),S.1

21.06.1972:  Die KPD/ML-ZB verteilt vermutlich heute an verschiedenen Zechen des Ruhrbergbaus ein Flugblatt "Urabstimmung - Keine Schlichtung!". Dies geschieht vermutlich u.a. auf den Zechen Prosper Bottrop, Hannover/Hannibal Bochum, Ewald Herten, Minister Stein Dortmund, General Blumenthal Recklinghausen, Westerholt Polsum und Holland Wattenscheid (heute Bochum). Ungefähr zur selben Zeit werden auch noch die Flugblätter "Weiter so!" und "Wir sind bereit!" verteilt, die wir nicht genau zu datieren vermochten.
=KPD/ML-ZB:Urabstimmung - Keine Schlichtung!,Bochum o.J. (1972);
KPD/ML-ZB:Weiter so!,Bochum o.J. (1972);
KPD/ML-ZB:Wir sind bereit!,Bochum o.J. (1972)


21.06.1972:  Laut KJVD der KPD/ML-ZB findet wahrscheinlich heute auf der Zeche Prosper eine Jugendversammlung in der Kaue statt (vgl. 29.6.1972). Anwesend sollen auch Vertreter der KPD/ML sein, die über den Schlichtungsverrat bei der Bergbautarifrunde (7% in der Schlichtung mit NRW Ministerpräsident Figgen in der Nacht vom 20. auf den 21.Juni) berichten.
=Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.6,Bochum Juli 1972

22.06.1972:  Die DKP Betriebsgruppe der Zeche Prosper Bottrop gibt ihr 'Echo von links' Nr.6 (vgl. 29.5.1972) heraus, welches die letzte uns derzeit vorliegende Ausgabe ist.
=Echo von links Nr.6,Bottrop 22.6.1972

26.06.1972:  Die Betriebsgruppe Minister Stein Dortmund der KPD/ML-ZB und des KJVD berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
BELEGSCHAFTSVERSAMMLUNG DER PROSPER-KUMPEL

Die Prosper-Kumpels sind auf dem richtigen Weg: der gemeinsame Kampf in den Revieren: STATT 7% AUF DEM PAPIER - 7 DM IN DIE HAND!

Lest dazu folgenden kurzen Bericht aus dem HOBEL, der KPD/ML-Betriebszeitung bei Prosper:
7 DM Zulage pro Schicht haben die Kumpels vom Rev. 14, vom Schildstreb Prosper III gefordert. Betriebsrat Pohl hatte das bewußt in seinem Bericht auf der Belegschaftsversammlung (BV - vgl. **.*.1972,d.Vf.) verschwiegen, aber er konnte nicht verhindern, daß diese Forderung allen Kumpels bekannt wurde.
Ketteler mußte zustimmen, daß noch diese Woche mit den Kumpels über die Zulage verhandelt wird. Er will jedoch, daß dies auf eine kleine Delegation vom Rev. 14 beschränkt wird. Aber Kumpels, wie ist die Lage in Rev. 14?
Der Lohn wurde gedrückt in den letzten Monaten und die Verhältnisse werden immer schlimmer: der Grubenklimawert liegt nach den Aussagen von Pohl bei 31
- und bei 32 ist die Arbeit bergpolizeilich verboten! Dies und die dauernde Lohndrückerei haben das Maß voll gemacht: die Kumpels sagen, daß sie mit dem Lohn nicht mehr hinkommen bei den steigenden Preisen und haben darum gefordert: 7 DM Zulage. Als andere Forderung ist die 6-Stunden-Schicht in der Diskussion.
Drei Jahre lang gab es von den IGBE-Führern nur Lohnerhöhungen, die sofort wieder von den Preisen aufgefressen werden: 7,75%, 7,3% und jetzt 7% auf dem Papier, die in Wirklichkeit für die meisten noch weniger sind. Dazu die neue Lohnordnung, die eine reine Lohnraubordnung ist. Kumpels - gilt das nicht für alle Prosperkumpels, für alle Ruhrkumpels? DARUM GEHT DER LOHNKAMPF IM REV. 14 ALLE KUMPELS ETWAS AN UND IST EIN BEISPIEL FÜR ALLE KUMPELS.
Wie man dabei zum Erfolg kommen kann, hat das Rev. 14 im letzten Sommer bewiesen: auch damals hatte eine Revierbesprechung stattgefunden, der Raum war gerammelt voll gewesen mit Kumpels vom Rev. 14 und von ANDEREN Revieren.
Ketteler mußte nachgeben: das Gedinge von Rev. 14 lag um mehr als 5 DM über dem Lohn einiger Förderreviere auf Nordlicht!
Daran erinnert sich Ketteler noch ganz gut, darum will er nur mit einer Delegation sprechen. Dabei hat er die volle Unterstützung des Betriebsrats: Hüls erzählte auf der Versammlung von seinen Erfahrungen als Reviersteiger und erklärte, daß die Besprechung im kleinen Kreis stattfinden solle.
Wörtliche Begründung: 'Nicht jeder ist in der Lage, sachlich zu sprechen!'

NEIN - Kumpels, so nicht. Nur gemeinsam sind wir stark! Die Kumpels von Rev. 14 wollen eine Revierbesprechung, an der möglichst viele Kumpels teilnehmen. Das ist genau richtig: zu dieser Revierbesprechung müssen auch die anderen Kumpels gehen - die Nordlichtkumpels vom Rev. 10 (vorher 30), wo bald Gedingeverhandlungen anstehen, vom Rev. 11 (vorher 31), deren Lohn von über 65 DM auf 61,80 DM gedrückt worden ist, aber genauso Handwerker, Übertagearbeiter und die Prosperjugend. Der Lohnkampf im Rev. 14 kann ein Beispiel sein, wie alle Kumpels gemeinsam den Lohnkampf führen können."
=Rutsche Kumpelfront,Dortmund o.J. (Juli 1972),S.2f

28.06.1972:  In der Nr.13 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 19.6.1972, 10.7.1972) der KPD/ML-ZB werden von den Spendensammlungen, Ergebnisse veröffentlicht. Es haben sich u.a. beteiligt: die Unterstützungsgruppe Prosper Bottrop und die Betriebsgruppe Prosper Bottrop.
=Rote Fahne Nr.13,Bochum 28.6.1972

29.06.1972:  Laut der KPD/ML-ZB hat heute "auf der Zeche Prosper III in Bottrop Polizei das Zechentor besetzt ... amtliche und zivile Polizeifahrzeuge standen auf dem Werksgelände und wurden vom Werksschutz selbst begrüßt. Was war geschehen? Am 29. Juni morgens hatte in der Jugendkaue eine außerordentliche Jugendversammlung stattgefunden. Ein Vertreter der KPD/ML hatte gesprochen, unter den Augen der Meister hatte eine Abstimmung stattgefunden: Wer ist nicht zufrieden mit dem Tarifvertrag? Fast alle Hände gingen hoch! Kaum war die Abstimmung vorbei - da kamen 3 Betriebsräte, unter ihnen SPD-Bürgermeister Degen als Hilfspolizisten, um den Genossen hinauszuschmeißen. Aber sie konnten nicht verhindern, daß der Aufruf der KPD/ML 'Wir versammeln uns mittags am Zechentor und ziehen zum Gewerkschaftshaus' mit Zustimmung aufgenommen wurde. ... Der Marsch zum Gewerkschaftshaus konnte verhindert werden - allerdings mehr durch den strömenden Regen".
=Rote Fahne Nr.14,Bochum 10.7.1972,S.8

Juli 1972:  Spartacus Bolschewiki/Leninisten gibt eine Sondernummer Bergbau seines 'Spartacus' (vgl. Apr. 1972, Aug. 1972) heraus. Eingegangen wird auf die Zeche Prosper Bottrop.

Innerhalb von Spartacus BL wird anonym von dieser Sondernummer und der eigenen Intervention in die Bergbautarifrunde (BETR) im Ruhrbergbau (vgl. 20.6.1972) berichtet:"
RAG-Sondernummer
...
Zum Verlauf unserer Bergbau-Intervention:
Der Genosse schreibt: 'Unsere Intervention im Bergbau (wurde wesentlich) von Bottrop getragen.' (S. 2) Es ist richtig, daß die damaligen BOT-Genossen etliche Papiere zum Bergbau vorgelegt hatten. Aber der Genosse vergißt, daß die entscheidende Stoßrichtung unserer Intervention von den Genossen nicht bzw. falsch angegeben wurde und die Klärung erst von Seiten der Bundesleitung (Aufrechterhaltung der Produktion, keine Sozialpläne) und der alten Red. (Aufrechterhaltung der Arbeitsplätze, konkretisiert in 4-Tage-Woche, entschädigungslose Enteignung, Offenlegung der Bücher) kam.

Es ist richtig, daß sich der BOT-Genosse Y. sehr stark für den Bergbau eingesetzt hat. In Bottrop selbst aber wurde die Intervention so gut wie nicht geführt, das verschweigt er."
=Spartacus Sdr.Nr. Bergbau,Mainz Juli 1972;
Spartacus BL-Internes Bulletin Nr.4,o.O. 23.1.1973


12.07.1972:  Die Nr.45 des 'KND' der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 5.7.1972, 19.7.1972) erscheint, u.a. wird eingegangen auf die Zeche Prosper 3/4 in Bottrop.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.45,Bochum 12.7.1972

12.07.1972:  Die Betriebsgruppe Minister Stein Dortmund der KPD/ML-ZB und des KJVD gibt vermutlich heute ihre 'Rutsche' (vgl. 5.7.1972, 26.7.1972) heraus. Berichtet wird von der Zeche Prosper Bottrop (vgl. 26.6.1972) und im Zusammenhang damit fortgefahren:"
VERSAMMLUNG IN JEDEM REVIER

Kumpels auf Minister und Hardenberg, ihr seid doch dieselben wie auf Prosper!
Pohl und Ketteler, die gibt's hier mit anderem Namen genauso!
Haben die Prosper-Kumpels nicht die richtige Antwort auf die Versuche des Lohnraubs und die Versuche, sie zum Schweigen zu bringen, gegeben?
Gemeinsam sind wir stark - auf der Belegschaftsversammlung (BV,d.Vf.), auf Revierbesprechungen und Gedingeversammlungen!

Organisieren wir sie in jedem Revier! Fordern wir sofort Belegschaftsversammlung! Dort kann ein Kumpel den anderen hören, ein Revier das andere.
GEMEINSAM KANN ÜBER KAMPFMASSNAHMEN BERATEN WERDEN!
Dort werden wir auch Rechenschaft verlangen von den gewählten Betriebsräten.
Fragen wir jeden, was ER getan hat - besonders diejenigen, die als oppositionelle Betriebsräte vor drei Monaten eingezogen sind."
=Rutsche Kumpelfront,Dortmund o.J. (Juli 1972)

19.08.1972:  Die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe Minister Stein Dortmund (IGBE-Bereich - vgl. 14.8.1972) bereitete die vermutlich heutige Versammlung (BV) vor:"
BELEGSCHAFTSVERSAMMLUNG: ABRECHNEN MIT ALLEN UNTERNEHMERFREUNDEN
...
Kollegen, erinnern wir uns an die Prosper-Kumpel (in Bottrop,d.Vf.), die die Belegschaftsversammlung durch ihre Fragen und Forderungen den Betriebsräten völlig aus der Hand nahmen!
=Rutsche KPD-Verbot muß weg!,Dortmund o.J. (Aug. 1972),S.4f

24.09.1972:  Laut IGBE (vgl. 15.12.1971, 15.5.1972) soll heute in Hannover ihr 10. Gewerkschaftskongreß (vgl. 30.9.1971) beginnen (vgl. 3.1.1972), der am 28.9.1972 abgeschlossen sein soll.
=Einheit Nr.24, 10, 15 und 19,Bochum 15.12.1971, 15.5.1972, 1.8.1972 bzw. 1.10.1972,S.1, S.3, S.4 und 6ff bzw. S.1ff

November 1972:  Auf der Zeche Hansa Dortmund berichtet die KPD/ML-ZK (vgl. **.12.1972) vermutlich aus dem November:"
NIEDER MIT DER BUNDESWEHR

Es passierte vor wenigen Tagen auf 'Minister Stein'. Die Kumpels trauten ihren Augen nicht. Krochen da plötzlich 24 Unteroffiziere in Schacht IV herum. Was wollten die Grauen auf der Zeche?
Die DAG-Betriebsgruppe hatte sie eingeladen! Und nicht genug damit, bekam Oberfeldwebel Groß auch noch einen Ehrenhäckel überreicht!
Geschenke für die, die unsere Jungs in den Kasernen durch den Dreck schleifen und sie auf den nächsten Krieg drillen!
Aber es glaube keiner, sowas gäbs nur bei der Angestelltengewerkschaft. Wenns drum geht, sich für die 'Verteidigung des Vaterlands' stark zu machen, sind die sauberen IGBE-Bonzen keinen Deut besser.
Karl-Heinz Zydek zum Beispiel, freigestellter Betriebsrat auf Prosper III/IV (in Bottrop,d.Vf.), macht nicht nur Werbung für das Militär, er sitzt sogar selbst im Musterungsausschuß des Kreiswehrersatzamtes! Diese Stiefelknechte sollen bloß nicht glauben, sie könnten mit solchen Sachen uns Arbeitern die Bundeswehr 'näherbringen'. Wir hassen diese Kapitalistenarmee wie eh und je. Und wenn wir eines Tages mit dem Gewehr in der Hand unsere Unterdrücker zum Teufel jagen, dann werden wir mit Sicherheit auch noch eine Kugel für das Bonzenpack bereithaben."
=Schlag zu Extrablatt Schluß mit den unbezahlten Überstunden!,Dortmund 1972, S.3

19.11.1972:  Die Bundestagswahlen (BTW) finden statt.
Die IGBE verbreitet den folgenden Leitartikel:"
BERGLEUTE FÜR WILLY BRANDT
...
Berichtet wird aus Hessen aus Hohenroda, aus NRW aus Ahlen, Bergkamen, Bottrop, Castrop-Rauxel, Duisburg, Herne-Wanne-Eickel, Marl und Recklinghausen sowie aus dem Saarland, wozu es heißt:"
Die Bergarbeiter in der Bundesrepublik haben sich mit ihren Familien nicht nur überdurchschnittlich an der Bundestagswahl beteiligt, sondern auch weit über dem allgemeinen Durchschnitt für die SPD gestimmt."
=Einheit Nr.21, 23 und 24,Bochum 1.11.1972, 1.12.1972 bzw. 15.12.1972,S.1 und 3, S.1 bzw. S.2

19.11.1972:  Die IGBE (vgl. 1.12.1972) berichtet von den Bundestagswahlen (BTW) über die Stimmenmehrheiten der SPD in den Bergarbeitergebieten:"
Wahlbezirk Nr.18 in Bottrop 78,4 Prozent SPD."
=Einheit Nr.23,Bochum 1.12.1972,S.1

31.12.1972:  Die KPD/ML-ZK gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.26 (vgl. 18.12.1972, 14.1.1973) heraus. Man befaßt sich mit der Zeche Prosper 3/4 Bottrop.
=Roter Morgen Nr.26,Hamburg 31.12.1972

27.01.1973:  Die KPD/ML-ZK gibt die Nr.3 ihres 'Roten Morgens' (vgl. 20.1.1973, 3.2.1973) heraus, mit Meldungen u.a. über die Zeche Prosper Bottrop.
=Roter Morgen Nr.3,Hamburg 27.1.1973

14.04.1973:  Spartacus Bolschewiki/Leninisten (SBL) gibt seinen 'Spartacus' Nr.4 (vgl. 5.3.1973, Mai 1973) heraus und berichtet von Prosper 2 in Bottrop und über Arbeitslose aus Bottrop.
=Spartacus Nr.4,Mainz 14.4.1973

02.05.1973:  Auf der Zeche Hansa Dortmund gibt die KPD/ML vermutlich noch in dieser Woche eine Ausgabe ihrer 'Schlag zu' (vgl. Dez. 1972, **.**.197*) für Mai heraus, in der sie sich u.a. mit Prosper Bottrop befaßt. Laut 'Roter Morgen' heißt es darin:"
Kollegen, die letzte Tarifrunde im Sommer 72 muß uns eine gründliche Lehre sein. Blitzartig präsentierten uns unsere sogenannten 'treuen Arbeiterver (T)reter' der IGBE (genau einen Tag vor der Urabstimmung!) den schändlichen Verrat von 7%. Die Kumpels haben damals alles andere gefordert, als lumpige 7%. Z. B. sprachen sie sich bei Prosper in Bottrop klar für 7 DM mehr pro Schicht für alle aus. Ja, das war eine Forderung von den Arbeitern selbst, denn sie wollen im Lohnkampf keine Spaltung untereinander, durch irgendwelche Prozentforderungen, und Spaltungen gegenüber der Arbeiterjugend in der Lehre und im Stollen nebenan, denn für die Arbeiter unter Tage heißt es:
GLEICHER LOHN FÜR GLEICHE ARBEIT!"
=Roter Morgen Nr.18,Dortmund 12.5.1973, S.4.

19.06.1974:  In der Nr.25 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 12.6.1974, 26.6.1974) berichtet die KPD über arbeitslose Bergleute in Bottrop.
=Rote Fahne Nr.25,Dortmund 19.6.1974

Juni 1977:  Die DKP Betriebsgruppen auf der Verbundzeche Prosper/Haniel in Bottrop und Oberhausen geben vermutlich im Juni eine Ausgabe ihrer Betriebszeitung 'Der Blitzer' für Juni/Juli heraus.
=Der Blitzer,Bottrop Juni/Juli 1977

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