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Der Beginn dieser, wie immer äußerst unvollständigen Darstellung ist geprägt durch die Braunschweiger Studentengruppen der GEW an der Hochschule der Bildenden Künste und der Pädagogischen Hochschule, die dem MSB Spartakus der DKP (vgl. 8.5.1973, 9.7.1973, 17.12.1973, 28.1.1974) bzw. den Jusos der SPD (vgl. 21.5.1974) nahezustehen scheinen, wobei beide jeweils den AStA stellen und Letztere in dieser Funktion wegen ihrer Omansolidarität politisch diszipliniert werden (vgl. 21.5.1974). In der GEW aber kommt es damals offenbar zu keinen Repressionen gegen die Studentengruppen.
Die Anhänger des KBW unter Lehrern wie Oberschülern und Eltern gründen zunächst die Initiative gegen das Niedersächsische Schulgesetz (NSG – vgl. Dez. 1973, 7.1.1974), auch in der betrieblichen Presse des KBW wird mit Hilfe von Lehrern gegen das NSG agitiert (vgl. 19.3.1974, 20.4.1974), die Anhänger der KPD erfahren Solidarität sowohl aus dem Schulbereich als auch aus dem Wissenschaftssektor (vgl. 16.1.1974).
Die sodann gegründete Gesellschaft zur Unterstützung der Volkskämpfe (GUV) Braunschweig (vgl. Mai 1974, 1.5.1974), stellt die 'Massenorganisation' des KBW für die sog. werktätigen Intellektuellen dar, umfasst daher vor allem Lehrkräfte an den Schulen (GUV Sektion Volksbildungswesen), Sozialarbeiter (GUV Sektion Sozialpolitik) sowie wie bei der GUV Sektion Wohnungswesen, Architekten und Stadtplaner.
Der GEW Kreisverband Braunschweig reagiert prompt äußerst ablehnend auf die Gründung der GUV (vgl. 9.5.1974), geht aber dann im folgenden Jahr anläßlich des Ersten Mai trotz des eingeleiteten Verfahrens nicht mehr gegen die KBW-Anhänger vor (vgl. 1.5.1975, 5.5.1975, 19.5.1975), die dafür aber auch durch das Berufsverbot akut bedroht sind (vgl. 2.4.1975).
Fraglich bleibt derzeit die Existenz des Kommunistischen Lehrerbundes (KLB) Braunschweig (vgl. Okt. 1974), wäre dies doch gegenüber der weiterhin existenten GUV, deren Struktur und Mitgliederzahl anhand der Verkäufer der 'kommunistischen Volkszeitung' offenbar wird (vgl. 1.11.1975), ein gewisser Rückschritt der Organisierung, vermutlich handelt es sich um eine Vorläufergruppierung.
Aktiv bleiben Braunschweiger Lehrer zumindest für den KBW (vgl. 20.8.1974), beteiligen sich auch trotz ihnen drohender Arbeitslosigkeit an den entsprechenden Schulkämpfen (vgl. 10.12.1975, Apr. 1976).
08.05.1973:
An der Staatlichen Hochschule für bildende Künste (SHfbK) Braunschweig wird, laut KSB, der MSB Spartakus aus dem GEW-Arbeitskreis Studenten heraus gegründet, woran auch ein DKP-Dozent mitgewirkt habe.
Quelle: Rote Hochschulzeitung Nr.10,Braunschweig 17.5.1973
09.07.1973:
In der Nr.12 seiner 'Roten Hochschulzeitung' (vgl. 6.6.1973, 5.11.1973) beschäftigt sich der KSB Braunschweig u.a. mit dem GEW/AKS an der SHfBK. Dieser vertrete MSB-Positionen.
Q: Rote Hochschulzeitung Nr.12,Braunschweig 9.7.1973,S.4
Dezember 1973:
In Braunschweig gibt die Initiative gegen das Niedersächsische Schulgesetz (NSG) (vgl. 7.1.1974) vermutlich im Dezember ein Flugblatt "Weg mit dem Niedersächsischen Schulgesetz (NSG)" unter Verantwortung von Remo Campen heraus.
Q: Initiative gegen das Niedersächsische Schulgesetz (NSG): Weg mit dem Niedersächsischen Schulgesetz (NSG),Braunschweig o. J.
17.12.1973:
An der SHfbK Braunschweig gibt die Zelle Kunstpädagogik des KSB Braunschweig des KBW die Nr.6 ihrer Zeitung 'Sozialistische Perspektive' (vgl. 29.10.1973, 28.1.1974) heraus. In "Wer steht noch zur Wahl?" wird auch eingegangen auf GEW/AKS bzw. MSB Spartakus der DKP und den KSV der KPD.
Q: Sozialistische Perspektive Nr.7,Braunschweig 17.12.1973,S.8ff
07.01.1974:
In Braunschweig gibt die Initiative gegen das Niedersächsische Schulgesetz (NSG) (vgl. Dez. 1974) vermutlich Anfang dieser Woche ein Flugblatt heraus.
Q: Initiative gegen das Niedersächsische Schulgesetz (NSG): ohne Titel,Braunschweig o. J.
16.01.1974:
Die Initiative Braunschweig für freie politische Betätigung (vgl. 9.1.1974, 22.1.1974) verabschiedet, nach eigenen Angaben, die Plattform: "Initiative Braunschweig 'Für freie politische Betätigung'
…
FÜR FREIE POLITISCHE BETÄTIGUNG!
FÜR DAS POLITISCHE MANDAT!
FÜR UMFASSENDE REDE- UND KRITIKFREIHEIT IN ALLEN LEHRVERANSTALTUNGEN!
EINSTELLUNG SÄMTLICHER POLITISCHER STRAF-, ERMITTLUNGS- UND DISZIPLINARVERFAHREN!
KEIN VERBOT DES KSV!
…
Adeltraut Bauerm., Soz.-Päd.
Gunther Falt., Student
Karin Garb., Studentin
Jörg Golter., Rechtsanwalt
K. Lisk., TU-Angestellter (ÖTV-Bereich,d.Vf.)
Doris Masur., Sozialpädagogin
Thomas Meine., KFZ-Mech.-Lehrling (IGM-Bereich,d.Vf.)
Ingo Müll., Tischlermeister (GHK-Bereich,d.Vf.)
Siegfried Neuenh., Professor
Peter Beckeh.e, EDV-Operator
Ernst Schulin., Studienrat (GEW-Bereich,d.Vf.)
Gerlinde und M. Stiegh., Lehr. und Dipl. Ing
Paul Tros., Wiss. Ang.
J.H. Wick., Pastor
Fachschaftsrat Architektur
c/o Asta der TU BS Katharinenstraße 1, Postfach"
Q: Initiative Braunschweig für freie politische Betätigung:Diskussionspapiere Nr.1,Braunschweig 22.1.1974
28.01.1974:
An der SHfbK Braunschweig gibt die Zelle Kunstpädagogik des KSB Braunschweig des KBW die Nr.8 ihrer Zeitung 'Sozialistische Perspektive' (vgl. 17.12.1973) heraus. Gegen die DKP richtet sich der Artikel "MSB Spartakus in der Defensive oder wie eine bürgerliche Linie an der Hochschule ihre Felle retten will", wobei auch GEW/AKS Berücksichtigung erfahren.
Q: Sozialistische Perspektive Nr.8,Braunschweig 28.1.1974,S.8
19.03.1974:
In Braunschweig gibt die Aufbauzelle Druckindustrie der Ortsgruppe des KBW ihren 'Umbruch' Nr.2 (vgl. 27.2.1974, 5.4.1974) heraus. Ein Artikel zum Niedersächsischen Schulgesetz (NSG) wird zusammen mit Braunschweiger Lehrern verfaßt.
Q: Der Umbruch Nr.2,Braunschweig 19.3.1974,S.7f
Mai 1974:
Die Gesellschaft zur Unterstützung der Volkskämpfe (GUV) Braunschweig gibt eine Broschüre "Ergebnisse der Gründungsversammlung der Gesellschaft zur Unterstützung der Volkskämpfe (GUV) Braunschweig" in einer Auflage von 800 Stück heraus. Enthalten ist neben dem Statut auch die "Erklärung zur Gründung der GUV" aus der hervorgeht, dass vorher getrennt an der Hochschule, im Schulbereich und in der studentischen Kindertagesstätte KITA arbeitende Gruppen sich nun zur GUV vereinigt hätten. Eingegangen wird auch auf die ADL Bremen, die Kommunistische Lehrergruppe (KLG) Frankfurt/Offenbach und die GUV Heidelberg. Kritisiert wird die KPD.
Im "Arbeitsplan" wird die eigene Mitarbeit in der Demokratischen Lehrergruppe, einer Art Basisgruppe, erwähnt. Veröffentlicht wird auch der Untersuchungsbericht des ZK des KBW "Zur Organisierung der werktätigen Intelligenz".
Q: GUV Braunschweig: Ergebnisse der Gründungsversammlung der Gesellschaft zur Unterstützung der Volkskämpfe (GUV) Braunschweig,Braunschweig Mai 1974
01.05.1974:
In Braunschweig beginnt, laut KSB, die zweitägige Gründung der Gesellschaft zur Unterstützung der Volkskämpfe (GUV) des KBW.
Q: Rote Hochschulzeitung Nr.15,Braunschweig 21.5.1974,S.8
09.05.1974:
Auf einer Mitgliederversammlung des GEW KV Braunschweig wird, laut KSB des KBW, mit 176 zu 124 Stimmen die Einführung eines Unvereinbarkeitsbeschlusses (UVB) beschlossen.
Q: Rote Hochschulzeitung Nr.15,Braunschweig 21.5.1974,S.5f
20.05.1974:
In Braunschweig gibt die Betriebsaufbauzelle Fernmeldeamt (FMA) des KBW die Nr.3 ihrer Betriebszeitung 'Der rote Wecker' (vgl. 29.4.1974, 7.6.1974) heraus. Ein Artikel schildert zum Niedersächsischen Schulgesetz "Das NSG und die Interessen des Volkes".
Q: Der Rote Wecker Nr.3,Braunschweig 20.5.1974,S.4f
21.05.1974:
Der KSB Braunschweig des KBW gibt seine 'Rote Hochschulzeitung' Nr.15 (vgl. 24.4.1974, 11.6.1974) heraus. Der PH AStA, der von der Juso-ähnlichen GEW-Studentengruppe gestellt wird, sammelte auf 3 Veranstaltungen für die PFLOAG Oman 2 000 DM.
Q: Rote Hochschulzeitung Nr.15,Braunschweig 21.5.1974,S.1
20.08.1974:
Die Ortsleitung Braunschweig des KBW gibt die 'KVZ-Ortsbeilage' Nr. 17 heraus. Berichtet wird u.a. in einer Korrespondenz eines Lehrers vom "Schulbeginn in der Ina-Seidel-Schule" (ISS), vom Lehrermangel an der Ricarda-Huch-Schule und der neuen Integrierten Gesamtschule (IGS) Braunschweig-West.
Q: KVZ-Ortsbeilage Nr. 17,Braunschweig 20.8.1974,S.1f
Oktober 1974:
Der KBW (vgl. 30.10.1974) erwähnt einen vermutlich im Oktober bestehenden und mit ihm sympathisierenden Kommunistischen Lehrerbund (KLB) Braunschweig.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.22,Mannheim 30.10.1974,S.8
11.01.1975:
Innerhalb des KOB Braunschweig erscheint das Zirkular Nr. 19 (vgl. 2.4.1975).
Beigeheftet ist auch ein "Plan für die Aufteilung der Zellen auf die verschiedenen KVZ-Verkaufsbereiche", wobei u.a. folgende Verkaufsbereiche eingerichtet und Genossen eingeplant werden:
- Weststadt (2 Schulbezirke, 1 Stadtteilbeauftragter) u.a. 5 aus der GUV Sektion Volksbildungswesen;
- Frankfurterstr. (1 Schulbezirk, 1 Stadtteilbeauftragter) die GUV-Sektion Wohnungswesen mit vermutlich 2 Genossen;
- Celler Str. – MIAG (1 Bezirk, Stadtteilzelle) u.a. die GUV-Sozialpolitik mit 8;
- Bebelhof (2 Bezirke, 1 Beauftragter) u.a. die GUV-Sektion Volksbildungswesen mit 4.
Man äußert sich auch:"
ZUR AUFTEILUNG DER ZELLEN: … Bei der GUV sieht es so aus: Nach Diskussion der GUV-MV wird die Sektion VBW aufgeteilt auf die beiden Bezirke, in denen GUV-Gen. als Lehrer arbeiten."
Q: KOB Braunschweig: Zirkular Nr.19,Braunschweig 11.1.1975
02.04.1975:
Innerhalb des KOB Braunschweig erscheint das Zirkular Nr. 21 (vgl. 11.1.1975). Enthalten ist auch ein Papier der Ortsleitung des KBW zu den Berufsverboten.
Q: KOB Braunschweig: Zirkular Nr.21,Braunschweig 2.4.1975
01.05.1975:
Wegen der 1.Maidemonstration des KBW in Braunschweig kommt es in der GEW zu drei Ausschlußverfahren (UVB - vgl. 5.5.1975).
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.21,Mannheim 29.5.1975
05.05.1975:
Der KBW (vgl. 29.5.1975) berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Braunschweig von drei GEW-Ausschlußverfahren (UVB) aufgrund der 1.Maidemonstration des KBW (vgl. 19.5.1975).
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.21,Mannheim 29.5.1975
19.05.1975:
Der KBW (vgl. 29.5.1975) berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Braunschweig von der Mitgliederversammlung des GEW-Kreisverbandes, die sich mit 35 zu 14 Stimmen gegen die Ausschlüsse (UVB) aufgrund der 1.Maidemonstration des KBW (vgl. 5.5.1975) gewandt habe.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.21,Mannheim 29.5.1975
10.12.1975:
In Braunschweig beteiligen sich, laut KBW-Kunstgruppe (vgl. Apr. 1976), 5 000 an einer Schuldemonstration.
Q: KBW-Kunstgruppe Braunschweig: '75 Wachsende Proteste – wachsende Selbständigkeit '76. 1. Mai - Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse,Braunschweig Apr. 1976,S.26f
April 1976:
Die Kunstgruppe Braunschweig veröffentlicht zum 1. Mai 1976 eine Broschüre "'75 Wachsende Proteste – wachsende Selbständigkeit '76. 1. Mai - Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse", in der eine Bilanz gezogen wird von verschiedenen Auseinandersetzungen in Braunschweig seit dem 1. Mai 1975, zu denen die Kunstgruppe einen kulturellen Beitrag geleistet und die Arbeit des KBW am Ort unterstützt habe. Hierbei handelt es sich auch um:
- "Auch die Lehrer und Studenten sind in der gegenwärtigen Lage gezwungen, gegen die Arbeitslosigkeit zu kämpfen!".
Q: KBW-Kunstgruppe Braunschweig: '75 Wachsende Proteste – wachsende Selbständigkeit '76. 1. Mai - Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse,Braunschweig Apr. 1976,S.11
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