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Juni 1977:
Der Kommunistische Jugendverband Deutschlands (KJVD) der KPD gibt die Nr. 6 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. Mai 1977, Juli 1977) heraus. Es erscheint der Artikel:„
Rocky-Zelluloid-Hymne auf die Carter-Ära
Innerhalb weniger Wochen spielte der USA-Film „Rocky“ Millionensummen ein. Ausgestattet mit -zig „Oscars“, ist er jetzt auch bei uns zum Siegeszug angetreten. Im Programmheft liest man dazu, er sei eine „Zelluloid-Hymne auf den Optimismus der beginnenden Carter-Ära“, und der Drehbuchautor und Hauptdarsteller Sylvester Stallone erklärt: „Die Zeit war wieder reif für solch eine Spritze.“
Was wird da gespritzt? Der Film schildert die Geschichte eines drittklassigen Boxers, der trotz aller Rückschläge seinen Optimismus nicht verliert und dafür vom Schicksal belohnt wird. Der ungeschlagene farbige Boxweltmeister Apollo will aus Anlass des 200-jährigen Jubiläums der USA einem unbekannten Talent eine Chance geben, das gegen ihn antreten soll. Die Wahl fällt auf Rocky, der nach hartem Training zwar nicht gewinnt, aber 15 Runden durchsteht und damit bewiesen hat, dass der „amerikanische Traum“, das Märchen von den „unbegrenzten Möglichkeiten“ doch noch Wirklichkeit ist, wenn man sie nur beim Schöpfe zu packen versteht, wenn man tüchtig und fleißig ist und fest genug daran glaubt. Das Ganze ist mit viel Schmalz geölt
Dieser Film ist anders als die in der vergangenen Zeit in den USA produzierten. „Einer flog übers Kuckucksnest“ und „Taxi Driver“ waren ein Spiegelbild des Niedergangs des US-Imperialismus, der sein Ansehen unter den Völkern der Welt verspielt hatte, dessen Verbrechen vor der Welt entlarvt sind, der im inneren brutalisiert und entmenschlicht ist, der 6 Millionen Arbeitslose produziert hat und in dessen Städten täglich Menschen verhungern.
Dagegen setzt die US-Imperialistische Kultur-Industrie jetzt die Droge „Rocky“. Sie soll ihre Wirkung vor allem auch dadurch erhalten, dass Sylvester Stallone als lebendiger Beweis für die Wahrhaftigkeit der Geschichte herumläuft: Er hat mit Drehbuch und Hauptrolle den Sprung aus den Tiefen des brotlosen Gelegenheitsschreibers und Schmierenkomödianten geschafft. Aber der Film kann seine Herkunft nicht verleugnen: Die süßliche Harmonie der Kitsch-Story ist deutlicher Ausdruck ihrer Verlogenheit, die noch durch einen schrillen Misston unterstrichen wird: Mit der affig-eitlen Figur des Box-Champions Apollo nimmt die US-Bourgeoisie gehässige Rache an Muhammed Ali, der sich trotz aller Geschäfte mit ihr nie zum Hampelmann des US-Imperialismus hat machen ließ.“
In der Ausgabe werden auch die Reden eines Mitglieds der ZANU und der PAC veröffentlicht, die „dem Werner-Seelenbinder-Sportfestkomitee und allen Genossen und Freunden Dank aussprechen, die dieses Sportfest (gemeint war das 2. Werner-Seelenbinder Sportfest in Frankfurt, d. Vf.) für Euch und zur Unterstützung unseres bewaffneten Kampfes organisiert haben. Dieses Sportfest ist ein Beweis zur Unterstützung der Völker der Dritten Welt, insbesondere der kämpfenden Massen von Zimbabwe bei unserem Kampf gegen Kolonialismus, Imperialismus und den Vorherrschaftsbestrebungen der beiden Supermächte USA und Sowjetunion für vollständige nationale Unabhängigkeit. Er ist ein Beweis des Bewusstseins der Völker gegen Missbrauch des Sports zu kämpfen und ihn selbst in die Hand zu nehmen.“
Q: Kämpfende Jugend Nr. 6, Köln Juni 1977
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