November 1970:
Die Nr. 10 des 'Roten Morgens' der KPD/ML-ZK (vgl. Okt. 1970, Dez. 1970) erscheint mit der Titelüberschrift "Krisenbarometer auf Sturm". Danach ist für die BRD-Wirtschaft mit einer Rezession zu rechnen:"
Die Tatsachen dafür nehmen zu: nicht nur ging die Stahlproduktion im September bereits im Durchschnitt um 10% zurück, vielmehr stagnierte auch die Automobilindustrie im September gegenüber 1969. Die Gründe lagen nicht nur im verringerten Export (minus 8, 7%), vielmehr sank auch die Zuwachsrate neu zugelassener Autos im Inland von 15, 4% im September plötzlich auf 5, 8% ab. … Für die Bourgeoisie stellt die drohende Rezession ein großes ideologisches Problem dar. … Sie haben sich deshalb ein neues Rezept zurechtgelegt. Sie sagen, das Auf und Ab der Konjunktur, die Inflation und die Kurzarbeit bzw. Entlassungen eben natürlich und unvermeidlich sind wie der Wechsel von Sommer und Winter. … Die kommende Rezession stellt der KPD/ML eine äußerst wichtige Aufgabe. Sie muß aktiv und bewußt in die Krise der westdeutschen Bourgeoisie eingreifen. Sie muß der Arbeiterklasse erklären, warum der Kapitalismus immer erneut zu Krisen führt, warum unter dieser Krise immer die Arbeiter, Angestellten und ihre Frauen und Kinder zu leiden haben, daß diese Krisen nicht unvermeidlich in der Natur jeder beliebigen Wirtschaft liegen, sondern nur in der Natur der kapitalistischen Wirtschaft."
Berichtet wird aus Hessen von der Spaniendemonstration in Frankfurt (vgl. 25.10.1970), von der Chinawoche in Hamburg (vgl. 12.10.1970) und der Delegiertenversammlung des eigenen Landesverbandes Südwest (vgl. Sept. 1970) sowie von der MLPÖ Österreich.
Q: Roter Morgen Nr. 10, Hamburg 1970