Februar 1971:
Die Nr. 2 des 'Roten Morgens' der KPD/ML-ZK (vgl. Jan. 1971, März 1971) beschäftigt sich u.a. mit der Kurzarbeit, wobei aus Hessen die eigene Stadtteilgruppe Frankfurt-Riederwald erwähnt und aus der eigenen Chemie-Betriebszeitung 'Rotfront' für die Hoechst-Betriebe im Raum Frankfurt - Ausgabe Höchst und Griesheim (vgl. 11.1.1971) zitiert wird. Von der Solidaritätskampagne gegen die Burgosprozesse in Spanien wird ebenfalls aus Frankfurt berichtet (vgl. 24.12.1970), wo auch eine Spendenaktion durchgeführt wurde.
In Baden-Württemberg führte die Ortsgruppe Freiburg eine Spendenaktion durch. Aus Freiburg wird auch von der Demonstration gegen den 100. Jahrestag der Reichsgründung berichtet (vgl. 18.1.1971) und eine Erklärung der eigenen OG dazu veröffentlicht.
In Berlin führte man eine Spendenaktion durch.
Der KSB/ML ist in NRW an der RUB Bochum aktiv. Die Ortsgruppe Bochum führte eine Spendenaktion durch. Aus Duisburg wird berichtet über den eigenen 'Röhrenkieker' Nr. 2 (vgl. Dez. 1970) für Mannesmann (MM) Huckingen.
In Schleswig-Holstein sind in Grömitz an der Ostsee die Zelte teurer geworden.
Laut dem Leitartikel "Zum Entwurf des neuen BVG - Kampf dem Betriebsfriedensgesetz" will jetzt "die SPD/FDP-Regierung im Interesse der Kapitalisten den berüchtigten Friedenspflicht-Paragraphen noch verschärfen". Damit habe sich herausgestellt, daß "die SPD/FDP-Regierung nichts weiter ist als eine Agentur des Monopolkapitals zur Unterdrückung der Werktätigen".
Weitere Artikel sind:
- Chemiearbeiter verraten und verkauft,
- Kurzarbeit: Die Krise kündigt sich an,
- Enver Hoxha (Albanien, d.Vf.), Rede auf der Moskauer Konferenz 1960.
Der Artikel "Ein klärendes Dokument" geht auf die KPD/ML-ZB und eine Veröffentlichung in deren 'Kommunistischem Nachrichtendienst' (KND) Nr. 4 (vgl. 16.1.1971) ein. Danach hat die KPD/ML am 4. Januar 1971 per Eilboten ein Schreiben an den Parteivorstand und zwei Bezirksvorstände der DKP gerichtet, und die DKP dazu aufgefordert, sich am 17.1.1971 an einer Gegendemonstration gegen die Faschisten zu beteiligen.
Zur KPD/ML-ZB und zum antifaschistischen Kampf sagt die KPD/ML-ZK:"
Wir stellen dazu fest: Die KPD/ML hat mit dieser Organisation nichts zu tun. Sie lehnt es auf Grund eines Beschlusses prinzipiell ab, Bündnisse mit Revisionisten auf organisatorischer Ebene abzuschließen. Das vorliegende Dokument zeigt klar zu welchem Prinzipienverrat solche Anbiederungsversuche führen (Statt deutscher Imperialismus: 'Ausdehnung des reaktionären Preußentums auf das Reichsgebiet. … Beginn einer großsprecherischen und agggressiven Außenpolitik.' Statt Kampf gegen die Diktatur der Bourgeoisie in allen ihren Formen einschließlich SPD: 'Wenn die Arbeiterklasse und alle demokratischen Kräfte sich zusammenschließen gegen den gemeinsamen Feind, gegen den Faschismus, dann kann der Faschismus nicht siegen'. … Die KPD/ML tritt natürlich für ein kämpferisches Aktionsbündnis an der Basis mit allen Werktätigen ein, egal ob es sich dabei um Mitglieder der DKP, der SPD oder sogar der CDU handelt, solange diese bereit sind, sich aktiv für die Durchsetzung korrekter Forderungen einzusetzen."
Der Artikel "China in Utopia" befaßt sich mit einem China-Artikel im 'Spiegel' Nr. 3 vom 11.1.1971, wozu es u.a. heißt, "die chinesische Gesellschaft, die auch der 'Spiegel' als eine Gesellschaft der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit schildert, wird seltsamerweise immer wieder als 'ferne Utopie' und 'utopisch' bezeichnet. Gerade dieser Widerspruch enthüllt den BÜRGERLICHEN Charakter des Artikels. 'Utopie' bedeutet: Nirgendwo. Der 'Spiegel' sagt: die freie, gleiche und brüderliche Gesellschaft existiert in China, also nirgendwo. Dieses Nirgendwo gilt nicht nur örtlich, sondern auch zeitlich: der 'Spiegel' schweigt sich darüber aus, wie die chinesische Gesellschaft zustandekam. Zwar ist von der 'roten Soldaten-Republik von Jenan' die Rede, aber was erwähnt der 'Spiegel' vor allem? 'Sie (die Soldaten) spielten Theater, lasen einander vor und philosophierten.' Das reicht nicht, lieber 'Spiegel', das reicht weiß Gott nicht! Diese Soldaten taten noch andere Dinge! Sie liquidierten (jawohl liquidierten) zum Beispiel Großgrundbesitzer … Denn auch die Räte-Republik von Jenan war bereits DIKTATUR DES PROLETARIATS!
Es ist eben nun einmal so, daß nirgendwo in der Welt die Arbeiter und armen Bauern 'Theater spielen und philosophieren' können, bevor sie nicht zunächst diejenigen beseitigt haben, die sie daran hindern. Das eben ist der Punkt, der ganz entscheidende Punkt, in dem der Artikel die Wahrheit über China nicht sagt, sondern verschleiert. Wunderbar, daß in China die Prüfungen an den Schulen und Hochschulen abgeschafft wurden! ABER WIE ERREICHT MAN DAS? Hier gibt der 'Spiegel' absichtlich keine Antwort, denn die wissenschaftliche Antwort müßte heißen: durch organisierten, revolutionären Klassenkampf, durch gewaltsamen Sturz der Ausbeuterklassen, Zerschlagung ihres Staatsapparates und Errichtung der Diktatur des Proletariats. …
Der 'Spiegel' verschweigt das Entscheidende: die Frage des bewaffneten Sturzes der Bourgeoisie in China und die Frage der Diktatur des Proletariats. Eben darin zeigt sich sein Versuch, das 'chinesische Modell' unter den Hut der bürgerlichen Legalität zu bri-ngen, wodurch es dann zur 'Utopie' wird. Dem Proletariat und seiner marxistisch-leninistischen Avantgarde können solche Artikel im Augenblick von Nutzen sein. Sie beschreiben dem Publikum sozusagen ein Paradies. Auf die Frage des Publikums: 'Wie kommen wir hinein?' - schweigen sie sich aus. Darauf geben wir Marxisten-Leninisten aber dann die Antwort!"
Von der Redaktionssitzung für diese Nummer berichtet der Landespresseverantwortliche NRW (vgl. Jan. 1971, März 1971):"
ZUM ENTWURF DES NEUEN BVG - KAMPF DEM BETRIEBS'FRIEDENSGESETZ'! Von E vorgelegt, wurde heftig diskutiert. Ich hatte Einwände gegen Formulierungen, die mir zu legalistisch waren sowie gegen Formulierungen, die mir als Unterstützung der Bonzen erschienen (daß dem Betriebsrat die Hände gebunden seien u. ä.), wurde jedoch niederdiskutiert. Trotzdem schrieb ich einen entsprechenden Brief an E, worin ich versuchte, meinen Standpunkt darzulegen und davor warnte, daß der Artikel in der vorliegenden Form veröffentlicht wurde. In diesem Brief jedoch drückte ich mich um den Vorwurf des Rechtsopportunismus herum. Er wurde von E als empiristisch zurückgewiesen. Ein Doppel dieses Briefes händigte ich an den Landesleiter aus. Ich selber habe kein Exemplar mehr.
MORDWAFFE MEDIKAMENT. Von E vorgelegt, von der Redaktion angenommen. Kritik: Zum Contergan-Prozeß wird Stellung genommen, als er vorbei ist, richtete sich meinerseits u.a. gegen die OG Alsdorf und wurde damals auch in der LL vorgetragen (bis dahin gehörte ich der LL nicht an, da nur ersatzweise für W mit Pressearbeit beauftragt).
VORWÄRTS IM AUFBAU DES RM! Von E verfaßt, nachdem die Preisfrage in der Redaktion zu heftigen Kontroversen geführt hatte. W (SW) und ich waren für Reduzierung auf 50 Pf. eingetreten. Artikel lag der Redaktion nicht vor. Kritik daran war erst möglich nach Vorlage von Rechnungen. Da mir Druckkosten enorm hoch vorkamen, machte ich den Vorschlag, bei BSZ-Druckerei Anfrage zu machen. Diese kalkulierte damals den halben Preis. Ich konnte jedoch nicht zusichern, daß der RM dort auch tatsächlich gedruckt werden konnte, zumal ein BSZ-Redakteur in dieser Richtung negative Erfahrungen gemacht hatte, war jedoch der Ansicht, daß dieser Preis bei bürgerlichen Druckereien normal ist. Dem wurde von E wiedersprochen.
KURZARBEIT: DIE KRISE KÜNDIGT SICH AN. Auswahl aus Betriebszeitungen von E vorgenommen. Von mir war verlangt worden, daß im ZO auch regelmäßig über Betriebsarbeit berichtet wird, wie es die RF/Bochum (KPD/ML-ZB, d.Vf.) tut. Ich brachte regelmäßig die RF mit, um den Genossen einen Vergleich zu ermöglichen. Lange Zeit wurde das abgetan damit, daß wir die richtige Linie hätten und das, was die RF mache, unter Niveau sei.
ENVER HOXHA II: Fortsetzung der in 11/1970 begonnenen Rede. Der 3. Teil wurde von Nummer zu Nummer hinausgeschoben, bis dann eines Tages erklärt wurde, daß man ihn nicht mehr bringen könne. Versprochen wurde eine Broschüre darüber.
AKTIONSEINHEIT MIT DEN REVISIONISTEN? Besprochen wurde der Bericht der OG Frankfurt und das 'klärende Dokument'. Ich vertrat die Ansicht, daß der Brief der RF/Bochum in vollem Wortlaut abgedruckt und ideologisch auseinanderzunehmen sei. Letzteres geschah nur bruchstückhaft. Um was für einen Beschluß es sich handelt, der prinzipiell eine Aktionseinheit mit Revisionisten ablehnte, blieb unbefragt, wir hielten den Beschluß für richtig. Diskussion entstand darüber, ob der Bericht der OG Frankfurt, der dagegen verstieß, abgedruckt werden könne. Ich war für Abdruck, da er eine klärende Erfahrung beinhalte. Die Erklärung der OG Frankfurt wurde meines Wissens nicht diskutiert, sie lag aber vor.
CHINA GESPIEGELT. Von Eg, enthielt noch Passagen über 'legalen Maoismus' (analog zum legalen Marxismus der Struwe und Co zur Zeit des Zarismus), die von der Redaktion gestrichen wurden. Ich war der Ansicht, daß das nicht von der Hand zu weisen sei, erinnerte u.a. an Peter Schultze in der Süddeutschen Zeitung ((SZ, d.Vf.) Artikelserie über China), wurde von der Mehrheit auch nicht vom Gegenteil überzeugt. Das 'Vorsichts' Argument überwog.
Nicht erschien ein Artikel über Guinea. Während ich für die Notwendigkeit eines solchen Artikels plädierte, wurde eingewandt, daß wegen der monatlichen Erscheinungsweise Aktualität sowieso nicht zu verwirklichen sei. Wir können nicht hinter den Ereignissen hinterherlaufen, sondern müßten die Redaktionsarbeit planen. Diese Planung jedoch unterblieb im wesentlichen, insbesondere was Beiträge betraf, die in den Bereich der Kommissionstätigkeit fielen. Putschistisch wurde in verschiedenen Beiträgen eine Linie der Partei vorweggenommen, da seitens der Kommissionen keine klärenden Beiträge vorlagen."
Q: KPD/ML-ZK-LPV NRW: Bericht des LPV NRW (K) und RM-Redkoll-Mitglied über seine Tätigkeit im RM-Redkoll von Dezember 1970 bis November 1971, o.O. o.J., S. 3f; Roter Morgen Nr. 2, Hamburg Feb. 1971;Zündkerze Nr. 7, Bochum März/Apr. 1971, S. 13