Kommunismus und Klassenkampf, Jg. 4, Nr. 8, Dezember 1976

Dezember 1976:
Die Nr. 8 von "Kommunismus und Klassenkampf" erscheint.
Artikel der Ausgabe sind:
- "Editorial"
- "Anhänge zum Manteltarif Druck: Fortführung des Kampfes für den 7-Stundentag oder Klassenversöhnung?"
- "Programmentwurf der Gruppe Roter Morgen (KPD/ML): Ist der Idealismus überwunden?"
- "Die Offizierskaste-Kennzeichen des Charakters der Armee des Sozialimperialismus"
- "Die sowjetische 'Volksmiliz': Polizei der neuen Zaren"
- "Die Kraftwerkspläne des Westberliner Senats dienen dem Programm der imperialistischen Expansion"
- "Gewerkschaftstag der IG Chemie-Sozialdemokratische Politik für die Chemie Monopole"
- "Chemie-Werk Röhm-Die Fabrik haben die Arbeiter aufgebaut"
- "Die Kindergärten in der Hand der bürgerlichen Klasse sind ein Hort der Unterdrückung und Schikane"
- "Beim Aufbau des proletarischen Literaturvertriebs den Klassenkampf an die erste Stelle setzen und die Wirtschaftlichkeit fördern"
- "Buchbesprechung: "Warum China keine Inflation kennt"
- "Abrechnung der Sammlung: 4 Lastwagen für die ZANU"

Einleitend heißt es u. a.: "Vor einem Jahr haben wir in Kommunismus und Klassenkampf 4/75 einen Artikel 'Eine neue Phase des Klassenkampfes hat begonnen' veröffentlicht. Ein anderer Artikel in diesem Heft hatte den Titel 'Aus dem Traum von der Ruhe an den Hochschulen ist nichts geworden'. Es wurde auch ein Artikel zu den 'Herbstmanövern der Bundeswehr' veröffentlicht. Diese Artikel leiteten eine Überprüfung der Situation des Klassenkampfes ein. Auf Grundlage dieser Überprüfung hat das Zentrale Komitee des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) am 10.1.1976 eine Resolution 'Lage und Aufgaben' beschlossen. Außerhalb der Organisation war das Geschrei damals groß unter allerhand Linken. Das Harmloseste war noch, dass uns gelinder Wahnsinn nachgesagt wurde. Von einem Neuaufschwung des Klassenkampfes könne keine Rede sein. Alles ginge abwärts, und die Reaktion könne sich fast widerstandslos austoben. Andere meinten, wir hätten vom Klassenkampf keine Ahnung, wenn wir Schülerdemonstrationen und die Aktionen in Wyhl für wert hielten, zur Einschätzung der Situation des Klassenkampfes heranzuziehen. Der Kommunistische Arbeiterbund konnte sich damals gar nicht mehr kriegen. Kleinbürgerlich sei das …

Gelegentlich wurde sie in obskuren Austrittsbegründungen herangezogen. Leute, die sich vom Klassenkampf davonstehlen wollten, fanden im unwissenschaftlichen Charakter der Resolution die wissenschaftliche Begründung für ihr Renegatentum. Tatsächlich war die Resolution vom 10.1. jedoch das Signal für einen mehr oder weniger bewußten Gegenangriff der Rechten in der Organisation auf die Linie des ZK. Dieser Gegenangriff nahm verschiedene Erscheinungen an. Die Resolution vom 10.1. wurde im allgemeinen hochgehalten, ihre Bedeutung für den eigenen Ort, zum Beispiel München oder Öhringen für gering geachtet. Neuaufschwung mag sein, aber nicht bei uns. Da gibt es sowas nicht. Da soll es sowas nicht geben, hätte gleich gesagt werden können.

Die Artikel in Kommunismus und Klassenkampf hatten sich dadurch ausgezeichnet, dass sie einige Erscheinungen, die langandauernden Streiks einiger Betriebe, die Vielzahl kleiner Streiks, die Schülerdemonstrationen, die Demonstrationen gegen die Gebührenerhöhungen und die Aktionen gegen den Kernkraftwerksbau in Wyhl wie auch die Bewegung unter den Studenten mit offenen Augen zur Kenntnis nahmen. Nachdem der Beginn der Krise 1974 zunächst einen lähmenden Einfluss auf den spontanen Klassenkampf ausübte, kam jetzt offensichtlich Bewegung in die Fronten. Das hatten die Artikel festgestellt. Sie hatten den historischen Zusammenhang zu den Bewegungen hergestellt, die sich als Antwort auf die Krise von 1966/67 entwickelt hatten, und zu der verschärften Reaktion der Bourgeoisie auf diese Bewegungen. Wenn wir von Neuaufschwung der Massenbewegung sprachen, dann gingen wir zunächst vom Augenschein aus. Der Gegensatz bestand auch zunächst zwischen solchen, die die Augen aufsperren wollen und erkennen wollen, was unter ihren Augen vorgeht, und denen, die die Augen verschließen wollen, damit sie das, was vorgeht, mißachten können.

Bei diesem Erkenntnisstand des Augenscheins sind wir nicht stehengeblieben, und auf dem Augenschein läßt sich auf die Dauer auch keine Politik aufbauen. Entlang dem Augenschein kann man keine Organisation führen, die in zahlreichen Kämpfen führende Aufgaben wahrnimmt und überall mit Grund unter dem Beschuss von Reformismus und Revisionismus steht. Wir haben es nicht beim Augenschein belassen. Die Resolution vom 10.1. enthält einige Feststellungen, die in der Lage waren, den Augenschein zu erklären und auf die Höhe der Erkenntnis zu heben. Sie erklärt, warum es auf Grundlage der Entwicklung des Widerspruches zwischen Produktionsverhältnissen und Produktivkräften in der jetzigen Situation zu einer Verschärfung des Klassenkampfes kommen muss und zu einem Zusammenstoß zwischen Reaktion der Finanzbourgeoisie und dem Neuaufschwung der demokratischen und revolutionären Massenbewegung. Sie erklärt in der notwendig allgemeinen Form, warum die Kriegsgefahr wächst, und sie legt die Aufgaben der Organisation in der bestehenden Klassenkampfsituation richtig fest. Die Richtigkeit der Resolution mußte jedoch erst noch bewiesen werden.

Dazu waren Untersuchungen nötig. Während verschiedene Neunmalkluge mit Scheuklappen vor den Augen immer noch herumschwätzten, man könne nicht aus diesem oder jenem einzelnen Kampf einen Neuaufschwung der Massenbewegung schließen, ist der KBW und sein ZK zur Untersuchung übergegangen, warum es zu dieser Verschärfung des Klassenkampfes und zum Neuaufschwung der Massenbewegung notwendig kommen mußte und warum es sich um keine kurzlebige Erscheinung handelt. Einige Untersuchungen (noch viel zu wenig) wurden eingeleitet und durchgeführt. Wir haben gezeigt, dass sich der Imperialismus in einer schweren Krise befindet, die erneut sämtliche Lebensbereiche erfaßt. Wir haben untersucht und bewiesen, dass die Tendenz zur absoluten Verelendung erneut zur Wirklichkeit geworden ist und weiter Wirklichkeit bleiben wird. Wir haben gezeigt, dass das Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate erneut seine volle Wirksamkeit zu entfalten beginnt, und wir haben ausgehend von diesen Bedingungen damit begonnen, die Politik der Bourgeoisie als bewußte Reaktion und absichtsvolle Strategie und Taktik zu enthüllen.

Auf diese Ebene der Untersuchung ist uns keine der linken Koryphäen gefolgt und auch keine der Zeitungen, die sich die linken Gruppen halten. Auch die Rechte in der Organisation ist uns nicht auf diese Ebene gefolgt, sondern hat sich lieber weiter auf dem Feld der Vermutungen bewegt und getummelt. So ist es leicht erklärlich, warum diese rechten Strömungen in der revolutionären und demokratischen Bewegung angesichts der Weiterentwicklung des Klassenkampfes schlicht und wortlos kapituliert haben. Bei der Entwicklung der Arbeiterbewegung im letzten Jahr hat es sich nicht um eine Eintagsfliege gehandelt …"

Geworben wird für den Hager Buchvertrieb, u. a. für: Marx/Engels: "Das Kommunistische Manifest", für das "Programm und Statut des Kommunistischen Bundes Westdeutschland", für die "Arbeitshefte" und "Das neue China. Berichte aus chinesischen Zeitungen über den Aufbau des Sozialismus - Warum China keine Inflation kennt".
Q: KBW: Kommunismus und Klassenkampf, Jg. 4, Nr. 8, Mannheim, Dezember 1976.

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