Der Kampf der Arbeiterjugend - Zentralorgan des KJVD, 2. Jg., März 1971, Nr. 3

März 1971:
Die Nr. 3 des „Der Kampf der Arbeiterjugend„ (KDAJ) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint unter Verantwortung von Gernhardt, Gelsenkirchen, mit dem Leitartikel: „Lehrwerkstatt wird verschachert. Verschärfte Angriffe auf die Arbeiterjugend.“

Danach habe die „Krise auch die Duisburger Kupferhütte erfasst“. Ausgeführt wird u. a.: „Die Krise hat auch die Duisburger Kupferhütte erfasst … Für 300 Kollegen heißt das: Verschachert werden an andere Kapitalisten. Die Kapitalisten wälzen die Lasten der Krise auf die Arbeiterklasse ab - auch auf die Lehrlinge und Jungarbeiter … Aber die Angriffe … treffen nicht nur die älteren Kollegen. Im Stuttgarter-Ikon Werk sind 100 Kollegen entlassen worden. Den kaufmännischen Kollegen wurde gesagt, sie könnten sich eine andere Lehrstelle suchen. Auch die gewerblichen Lehrlinge sollen nur noch einige Zeit ausgebildet werden. Ihre Ausbildungsabteilungen sind jetzt schon aufgelöst worden. Sie sind jetzt zu den Handwerkern gesteckt worden. Kollegen werden entlassen, und die Lehrlinge müssen ihren Platz einnehmen; denn sie sind für die Kapitalisten billiger.“

Berichtet wird in diesem Zusammenhang
- von NRC Berlin. Dort müssen „die Lehrlinge serienweise Produktionsteile herstellen“,
- von Messerschmidt-Bölkow-Blohm in Augsburg. Den Lehrlingen wurde hier bekannt gemacht, „dass der Werksunterricht für sie bis auf Weiteres ausfallen wird“,
- von Mannesmann-Duisburg. Dort wurde „das Mittagessen für Lehrlinge“ gestrichen
Auch hier seien die „SPD- und Gewerkschaftsführer, „die besten Helfer der Kapitalisten“.

Gefordert wird:
- Keine Streichung der Sonderzulagen
- Kein Ausfall von Berufsschulunterricht und Werksunterricht
- Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
- 60% für alle Lehrjahre für die Zeit der Ausbildung
- 100% des Effektivlohnes für die Arbeit in der Produktion
- Streikrecht für Lehrlinge
- Kündigungsschutz für Jugendvertreter.

Berichtet wird weiter von der Arbeitslosigkeit bzw. der Krise, von der Bewaffnung der Bundeswehr mit Splitterbomben, vom Lehrlingskongress der Jusos der SPD, von der Kriegsvorbereitung der SPD-Führer.

Aus dem Ausland wird berichtet aus Südvietnam, aus Laos, vom Fußball-Europacup und aus der VR China. Bekanntgegeben werden auch die Sendetermine von Radio Tirana in Albanien und Radio Peking in der VR China.

Aus Baden-Württemberg wird von der Lehrlingsmetalltarifrunde (LMTR) der IGM, u. a. aus Gaggenau, Ludwigsburg und Singen berichtet sowie aus Oberndorf von Heckler und Koch, aus Reutlingen von Burkhart und Weber und aus Stuttgart aus dem DGB KJA und von Zeiss-Ikon (IGM).

Aus Bayern wird berichtet aus Augsburg von MBB (IGM-Bereich) und aus Regensburg aus dem IGM-Bereich von AEG und Siemens.

Aus Berlin wird berichtet von der Vorbereitung des 1.Mai, von NCR, von der Deutschen Jugend des Ostens (DJO) und der Vorbereitung eines internationalen Jugendtreffens.

Aus Hamburg wird berichtet aus dem IGM-Bereich von Blohm und Voß (B+V) über Bundeswehrkontakte und Jugendvertreterentlassungen.

Aus Hessen wird berichtet von der Chemietarifrunde (CTR) der CPK.

Aus Niedersachsen wird berichtet aus Braunschweig von Zeiss-Ikon (IGM-Bereich) und aus Osnabrück von Hembüll und Tösch (IGM-Bereich).

Aus NRW wird berichtet von der Chemietarifrunde (CTR) der CPK von der faschistischen Terrorgruppe DSA, aus Bochum von den Fahrpreiserhöhungen, aus Bonn vom CDU-Tribunal, aus Duisburg aus dem IGM-Bereich von der Kupferhütte und von Mannesmann (MM) Essen aus der Gewerkschaftsjugend, von der KJVD-Werbewoche, einem Angriff eines Faschisten und aus dem IGM-Bereich von Krupp, aus Hagen von Rubert und Renner (IGM-Bereich), aus Herne aus der IGM-Jugend, aus Münster von einer antifaschistischen Demonstration und den Jusos der SPD und aus Recklinghausen aus der Gewerkschaftsjugend.

Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet von der Chemietarifrunde (CTR) der CPK, u. a. bei der BASF Ludwigshafen, von den Landtagswahlen.

Geworben wird für den eigenen „Jungen Bolschewik“ eine eigene Schulungsbroschüre und eine Agitationsbroschüre: „Sozialdemokratie und Sozialfaschismus, eine Schulungsbroschüre des KJVD“.

In eigener Sache heißt es:
„AN DIE REDAKTION. KAMPF DER ARBEITERJUGEND
Ich kann Sie nur beglückwünschen zu der Zeitung ‘Der Kampf der Arbeiterjugend‘ Nr.1/71. Sie hat mich von vorne bis hinten begeistert. Bitte schicken Sie mir kostenlos Informationsmaterial (evtl. alte Zeitungen usw.).' (F.S. Werdohl).

„Bei jeder Zeitung „Kampf der Arbeiterjugend“ stelle ich erneut fest, dass in fast jedem Artikel unheimlich stark gegen die SPD geschossen wird. Es ist ziemlich frustrierend, wenn man feststellt, dass Arbeiter, die vorher wenigstens die ‘Arbeiterpartei‘ SPD gewählt haben, nun von dieser enttäuscht sind, und als Alternative dazu nun die CDU sehen. Ich möchte deshalb vorschlagen, in Artikeln klar herauszustellen, wie ist die SPD, wie die CDU und die Parallelen zueinander, damit der Arbeiter klar sehen kann, dass die SPD nicht für sie eintritt, dass es die CDU schon gar nicht tun würde, und infolgedessen beide Parteien der Kapitalistenklasse sind. Wir sollten den Arbeitern mit Nachdruck durch die Artikel in der Zeitung klarmachen, dass die CDU keine Alternative ist.“ (D.S. Gelsenkirchen)

UNSERE ANTWORT:

Du hast recht, wenn du sagst, dass wir in dieser Zeitung auch ausdrücklich klar machen sollen, dass die CDU keine Partei für die Arbeiter ist. Wir haben das bisher zu sehr vernachlässigt. Aber warum ist es richtig, immer wieder neu die Machenschaften der SPD-Führer zu enthüllen?

Für viele Jungarbeiter und Lehrlinge gilt die SPD gegenüber der CDU/CSU als fortschrittlich. Wenn sie auch ihre Angriffe auf die Arbeiterklasse und die Arbeiterjugend nicht billigen, so sehen sie zumindest doch in der SPD das kleinere Übel. Dazu kommt, dass die SPD durch ihre Leute in den Betrieben, durch ihre Betriebsräte und Vertrauensleute einen großen Einfluss auf die Kollegen hat. Sie helfen den Kollegen auch ab und zu in kleineren Dingen, unterstützen aber ansonsten die Angriffe der Kapitalisten und der SPD-Regierung voll und ganz. Und gerade weil der Einfluss der SPD auf die Arbeiterklasse groß ist, gerade deshalb kann sie die Angriffe der Kapitalisten besonders gut durchführen. Sie kann die Notstandsgesetze mit durchpeitschen, sie kann das Berufsbildungsgesetz mit durchpeitschen, und ihre Leute in den Betrieben, in der Gewerkschaft sorgen dafür, dass ein geschlossener Kampf der Kollegen gegen diese Angriffe nicht zustande kommt, sie sorgen dafür, dass die Arbeiter sich nicht von der SPD abwenden.

Aus diesem Grund müssen wir uns immer wieder klarmachen, die SPD ist nicht das kleinere Übel, sondern sie liefert uns an unsere Feinde aus, spaltet unsere Kampffront. Gleichzeitig päppelt sie mit unseren Steuergeldern die Faschisten hoch. Deshalb ist solange kein geschlossener Kampf gegen die Angriffe des Kapitals und gegen die wachsende faschistische Gefahr möglich, solange die SPD-Führer noch einen so großen Einfluss auf die Kollegen haben. Deshalb berichten wir in dieser Zeitung so viel von den Verrätereien der SPD-Führer, egal ob sie Brandt oder Wehner oder Betriebsrat XY heißen. Und der Ausweg für die Arbeiterklasse? Wir entlarven ja nicht nur die SPD-Führer, sondern zeigen auch auf, wie dagegen zu kämpfen ist, nämlich organisiert in der Kommunistischen Partei und im Kommunistischen Jugendverband.“

Weitere Artikel sind:
- Chemie Tarifrunde 71: Die Forderungen müssen auf den Tisch
- Gewerkschaftsbonzen und SDAJ-Führer mit einem Ziel: Kommunisten raus
- Gewerkschaftsführer fürchten den 1. Mai. Kollegen fordern: Kampfdemonstration
- Lehrlingsverhandlungen in Baden-Württemberg: Kein Lehrling wusste Bescheid
- Werbewoche des KJVD: Heran an die Massen
- Stufenplan hilft nur den Bossen
- Für eine proletarische Jugendvertretung. KJVD Genossen setzen sich ein
- SPD-Betriebsrat lässt nur Kapitalisten zu Wort kommen
- Diese Schlappschwänze. Juso-Mitglied kämpft jetzt im KJVD
- Die Zusammenarbeit klappt. Einfluss des Rüstungskapitals wächst
- Faschistenbande aufgehoben. NPD-Mann behält Posten im Kriegsministerium
- Laos: Siege der Befreiungsarmee
- Vorn fehlten die Panzer: Bild hetzt gegen Albanien
- BRD Kapitalisten unterstützen US-Aggressoren
- Ausbildung in China: Die proletarische Politik muss das Kommando führen

Auf Seite 3 erscheint das folgende Gedicht:
„DIE ‘REFORMEN‘ DER SPD

Die SPD will Reformen, sagt sie,
es soll uns Arbeitern besser gehn.
Sie sagt, sie würde unsere Sorgen verstehn.
So reden die Bonzen - doch was tun sie?

Um den Kapitalisten aus der Krise zu helfen,
machen sie die ‘konzertierte Aktion^‘.
Zusammen mit den rechten Gewerkschaftsführern
rauben sie uns immer mehr Lohn.

Die SPD will die ‘Wirtschaft stabilisieren‘,
aber was hat sie bisher gemacht?
Nur eine Stabilisierung der Profite
hat sie den Kapitalisten gebracht.

Für uns hat sie Lohnleitlinien erlassen,
die sind zur Gründung der Gewerkschaften gedacht.
Kollegen, es ist einfach nicht zu fassen,
was die SPD den Bonzen zulieb gemacht.

Und dann die zehnprozentige Lohnraubsteuer,
als ob wir die Krise verschuldet hätten.
Für die Kapitalisten ist ihr nichts zu teuer,
um deren Profite in der Krise zu retten.

Von wegen Krise! Davon spricht niemand.
‘Es wird keine Rezession geben‘, sagt Brandt.
Das sind schöne Worte, aber die Tatsachen sind:
Die Krise ist da! Die Rezession beginnt!

Streichung der Überstunden und Zwangsurlaub,
Kurzarbeit, Entlassungen …mehr von Tag zu Tag.
Ist das keine Krise? Ist das kein Lohnraub?
Der lügt, der das noch bestreiten mag.

Wer hat uns verraten? Die Bonzen der Sozialdemokraten!
Wer tut nichts dagegen? Die DKP!
Von ihr merkt man weder Orte noch Taten
gegen den Lohnraub der SPD…

Kollegen, unsere Losung kann jetzt nur heißen:
Kampf den Führern der Sozialdemokraten.
Ihnen müssen wir den Einfluss entreißen,
damit sie uns nicht noch länger verbraten.“
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 3, Bochum März 1971.

KDAJ, 2. Jg., März 1971, Nr. 3, Seite 1

KDAJ, 2. Jg., März 1971, Nr. 3, Seite 2

KDAJ, 2. Jg., März 1971, Nr. 3, Seite 3

KDAJ, 2. Jg., März 1971, Nr. 3, Seite 4

KDAJ, 2. Jg., März 1971, Nr. 3, Seite 5

KDAJ, 2. Jg., März 1971, Nr. 3, Seite 6

KDAJ, 2. Jg., März 1971, Nr. 3, Seite 7

KDAJ, 2. Jg., März 1971, Nr. 3, Seite 8


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