Der Kampf der Arbeiterjugend - Zentralorgan des KJVD, 3. Jg., Juli 1972, Nr. 6

Juli 1972:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr. 6/1972 von „Der Kampf der Arbeiterjugend“ mit dem Leitartikel „Kämpft gegen allgemeine Dienstpflicht. Wehrreform im Bundestag durchgesetzt“ heraus.

Danach wurde im Bundestag mit den Stimmen aller Bonner Parteien das sogenannte „Gesetz zur Änderung wehrrechtlicher, ersatzdienstrechtlicher und anderer Vorschriften“ verabschiedet. Zwar soll die Wehrdienstzeit von 18 Monate auf 15 Monate verkürzt werden, aber jetzt sollen „statt 190. 000 nun 240. 000 Rekruten jährlich zur Bundeswehr gezogen werden … Das also verstehen Schmidt und Konsorten und restlos alle Bonner Politiker unter Wehrgerechtigkeit: 50 000 Mann jährlich mehr zum Kommiss, für 50. 000 Mann mehr Schikane und Drill. Das ist für die Bonner Rüstungspolitiker gerecht … Der Bonner Staat will am liebsten die gesamte Jugend unseres Landes in den Waffenrock pressen! … Ebenfalls in der letzten Woche wurde das neue Bundesgrenzschutzgesetz verabschiedet. Dieses Gesetz, das den BGS in eine zentrale Bürgerkriegstruppe des Bonner Staates verwandelt, sieht vor: Männer, die das 18. Lebensjahr vollendet haben und Deutsche im Sinne des Grundgesetzes sind, können zum Polizeivollzugsdienst verpflichtet und herangezogen werden. Das heißt nichts anderes als, dass jeder Jugendliche in Zukunft auch damit rechnen muss, zu dieser Bürgerkriegstruppe herangezogen zu werden … 50.000 Jugendliche jährlich mehr zum Bund, Umwandlung des Ersatzdienstes in einen militärischen Arbeitsdienst, Zwangsrekrutierung von Tausenden zum Bundesgrenzschutz, von Zehntausenden zum Katastrophenschutz, Zivilschutz, Bereitschaftspolizei - so also sieht die Bonner Wehrgerechtigkeit aus, jetzt soll jeder eingezogen werden, alles, was gehen und stehen kann.“

Forderungen des KJVD dagegen sind u. a.:
- Weg mit den Plänen zur allgemeinen Dienstpflicht
- Keine Einführung des militärische Arbeitsdienste
- Hände weg vom Recht auf Kriegsdienstverweigerung
- Herabsetzung der Wehrdienstzeit, aber: Keine Erhöhung der Rekrutenzahlen!
- Keine Heraufsetzung des Grundwehrdienstes
- Auflösung des Bundesgrenzschutzes und aller Notstandstruppen.

Im Artikel:
„KDAJ kommentiert: Baader Meinhof“ wird zum Ausdruck gebracht, dass die RAF „dem Bonner Polizeistaat den erbitterten Kampf angesagt hat. Aber sie greift dabei zum falschen Mittel. Sie meint, durch die Terrorakte einzelner könnten die Massen der Werktätigen aufgerüttelt werden und einsehen, dass sie alle kämpfen müssen. Sie meint, durch diese Terrorakte könnte sie den Bonner Polizeistaat schwer erschüttern … Und nur die Kämpfe der Massen erschüttern auch wirklich den Bonner Staat und können seine Kriegs- und Notstandspläne vereiteln … Wir müssen also sagen: Die Rote Armee Fraktion handelt politisch dumm und grundfalsch. Ja, diese Anarchisten sind Feinde der Arbeiterklasse, denn sie zeigen ihr den falschen Weg. Wir müssen ihre Ansichten bekämpfen.“

Weitere Artikel sind:
- Unis für Schmidts Elite
- Reserve hat Ruh?
- Itzheoer Soldaten demonstrieren
- Was hat die NATO in Duisburg verloren?
- AEG Weser: Deutsche Werften produzieren für den Vietnam-Krieg
- Schulen sollen gleichgeschaltet werden
- Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung: Antikriegstag 1930
. Polizisten morden nur in ‘Notwehr‘!
- 19-24. Juni: Kampfwoche gegen den Bonner Notstandskurs
- Wir ziehen zum Schulamt: Berufsverbot soll gegen kommunistischen Lehrer angewandt werden
- Freies oder staatliches Jugendheim?
- Der Kampf an der Wasserkante geht weiter. Kieler Lehrlinge durchbrechen Streikverbot
- Italienische Arbeiter unterstützen spanischen Freiheitskampf
- Na endlich haben wir einen Kommunistischen Jugendverband
- Ja zum Streik: Ruhrkumpels lehnen Schlichtungsverrat ab
- Zeche Prosper: Jugendversammlung mit der KPD/ML in der Kaue
- Drohungen können uns nicht einschüchtern
- Wetzlar: SDAJ-Gründung geplatzt
- Knüppel frei zur Olympiade: Olympiagesetz im Bundestag verabschiedet
- Wie man sie gefangen nimmt: Ein kambodschanischer Junge ist stärker als der Söldner.

Berichtet wird von der eigenen Aktionswoche gegen den Notstandskurs.

Aus Bremen wird berichtet vom Streik auf der AG Weser (am 26.5.1972).

Aus NRW wird berichtet von einer Anti-NATO-Demonstration in Duisburg (am 10.6.1972), von Prosper Bottrop sowie aus Bochum von einer Razzia (am 15.6.1972) und einem Berufsverbot.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 6, Bochum Juli 1972.

KDAJ, 3. Jg., Juli 1972, Nr. 6, Seite 1

KDAJ, 3. Jg., Juli 1972, Nr. 6, Seite 2

KDAJ, 3. Jg., Juli 1972, Nr. 6, Seite 3

KDAJ, 3. Jg., Juli 1972, Nr. 6, Seite 4

KDAJ, 3. Jg., Juli 1972, Nr. 6, Seite 5

KDAJ, 3. Jg., Juli 1972, Nr. 6, Seite 6

KDAJ, 3. Jg., Juli 1972, Nr. 6, Seite 7

KDAJ, 3. Jg., Juli 1972, Nr. 6, Seite 8

KDAJ, 3. Jg., Juli 1972, Nr. 6, Seite 9

KDAJ, 3. Jg., Juli 1972, Nr. 6, Seite 10

KDAJ, 3. Jg., Juli 1972, Nr. 6, Seite 11

KDAJ, 3. Jg., Juli 1972, Nr. 6, Seite 12

KDAJ, 3. Jg., Juli 1972, Nr. 6, Seite 13

KDAJ, 3. Jg., Juli 1972, Nr. 6, Seite 14


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