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29.09.1970:
Ein weiteres „Extrablatt“ der „Roten Fahne - Zentralorgan der KPD/ML“ erscheint zur Metalltarifrunde mit dem zentralen Artikel: „Weicht keinen Millimeter zurück! Gegen die Arbeitsgemeinschaft der IGM und der Metallkapitalisten!“ Danach würde sich ein „übler Verrat anbahnen“. Die „rechten Gewerkschaftsführer haben mit den Kapitalisten einen schäbigen Kuhhandel ausgemacht: 11%. Damit sind die Gewerkschaftsführer zufrieden. 7%: Das können sie sich nicht leisten. Sie haben Angst vor der Wut der Arbeiterklasse.“
Die „Forderung der Arbeiterklasse ist 15%“. Gegen die Lohnraubpolitik der SPD-Regierung die geschlossene Kampffront der Arbeiterklasse.“ „Die SPD-Regierung, die rechten Gewerkschaftsführer und die Großkapitalisten planen schon einen weiteren Anschlag auf die Lage der Arbeiterklasse: Die SPD-Regierung plant Steuererhöhungen und Zwangssparen. Sie hat vor, die Arbeiterklasse noch mehr auszunehmen. Die SPD-Regierung plant den Lohnstopp. Damit die Arbeiter sich nicht mehr in Lohnkämpfen gegen diese Politik der Ausplünderung des kleinen Mannes richten kann, sollen als erster Schritt Lohnleitlinien eingeführt werden, die die Lohnhöhe vorschreiben. Die SPD-Regierung plant die Großmachtpolitik der Kapitalisten. Die Kapitalisten wollen den Osten erobern. Aber der Konkurrenzkampf ist hart. Darum sollen die Arbeiter diese Großmachtpolitik durch niedrige Löhne finanzieren. Die SPD-Regierung will dafür sorgen.“
Nun kommt die DKP ins Spiel, die bisher eher stiefmütterlich im Zentralorgan behandelt worden war. Ihre Politik sei „arbeiterfeindlich“. Die Behauptung, „dass der Osthandel der Kapitalisten den Arbeitern nützt“, wird als absurd bezeichnet. „Durch diese Illusionen wollen sie von der Krisengefahr ablenken und Eure Kampfbereitschaft lähmen.“
Auch in dieser Lohnrunde plane die „SPD-Regierung zusammen mit den rechten Gewerkschaftsführern den Verrat an der Arbeiterklasse.“ Doch dieses Mal „wird die Arbeiterklasse keinen Millimeter zurückweichen und 15% durchsetzen. Alle anderen Forderungen müssen zusätzlich erfüllt werden: Streichung der unteren Lohngruppen, 6 DM Mindestlohn, 13. Monatslohn.“
Die Arbeiterklasse wird dazu aufgefordert: „Kämpft so lange, bis Eure Forderungen erfüllt sind. Streikt! Kampf dem Lohnraub. Gegen die Verrätereien der SPD-Regierung - Die geschlossene Kampffront der Arbeiterklasse.“
Weitere Artikel des „Extrablatts“ sind:
- Provokation. Erneut 7% angeboten
- Kurz vor Redaktionsschluss: 10% in Hessen. Verrat
- Droht ein Weltkrieg?
- Die Kapitalisten drohen: Steuererhöhungen und Zwangssparen
- Für 3% nicht auf die Straße
- Mit dem Lohnerhöhungsbescheid den Entlassungsbrief
- Krupp, Bochum: Mitbestimmungsschwindel.
In der Rubrik: „Der Kampf in den Betrieben“, wird von Streikaktionen berichtet: Aus Essen von der Widia - Fabrik (Krupp), aus Köln von Klöckner-Humboldt-Deutz, aus Köln von den Ford-Werken, aus Bochum von Opel, aus Oberhausen von HOAG, aus Hagen von den Stahlwerken Südwestfalen, aus Dortmund von Hoesch, und der Maschinenfabrik Deutschland, aus Hannover von den VW-Werken, aus Kassel von Henschel, aus Rüsselsheim von Opel, aus Essen von der Maschinenfabrik Emil Wolff, aus Herne von der Victor-Halstrick AG, aus Oberhausen von den Babcock-Werken und der Gute - Hoffnungshütte, aus Gelsenkirchen vom Schalker Verein und Küppersbusch, aus Stuttgart-Sindelfingen von Daimler-Benz. BBC und der Motorenwerke, aus Kassel von Hanomag Rheinstahl.
Darauf hingewiesen wird noch, dass während der Tarifkämpfe „keine vollständige Nummer der „Roten Fahne“ erscheinen wird, sondern „Extrablätter“.
Q: Rote Fahne, Extrablatt, Bochum, 29. September 1970.
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