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Rote Fahne, 2. Jg., 20.12.1971, Nr. 25

20.12.1971:
Die Nr. 25/1971 der „Rote Fahne - Zentralorgan der KPD/ML“ erscheint mit dem zentralen Artikel: „Nach dem Stuttgarter Schlichtungsverrat. Das Lohndiktat durchbrechen.”

Ausgeführt wird u. a.: „Stillhalten bis 1973 für 7,5 Prozent, die durch die lange Laufzeit auf blanke 7 Prozent gedrückt werden und spalterische 10 bis 40 Prozent Weihnachtsgeldprozente bis 1976 - das ist der Stuttgarter Schlichtungsverrat von Bleicher und Co. Drei Tage vorher waren die IGM-Führer mit einer Bundeswehrmaschine zum Befehlsempfang nach Bonn geholt worden. Dort legte ‘Friedens’kanzler Brandt zusammen mit Lohndiktatsminister Schiller und Polizeiminister Genscher fest, wie das Lohndiktat durchgesetzt werden sollte. Aus Angst vor der kämpfenden Arbeiterklasse wagten es Brandt, Bleicher und Schleyer nicht, offen den Befehlsempfang in Bonn zuzugeben, er wurde als ‘persönliche Beratung’ getarnt und zur Täuschung wurden noch einmal ‘freie’ Tarifverhandlungen aufgenommen, die bis zum Beginn von Schillers ‘Konzertierter Aktion’ abgeschlossen werden sollten …

Der Kampf der Metaller in Baden-Württemberg war eine politische Schule für die westdeutsche Arbeiterklasse. Klar konnten sie sehen, wer auf ihrer Seite steht und wer sie verrät. Je mehr Wendungen die Sozialdemokratie durchführte, desto deutlicher zeigte sich ihr arbeiterfeindlicher Charakter. Der politische Höhepunkt dieser Metalltarifrunde war bisher das offene Eingreifen der SPD-Regierung in den Lohnkampf und die Antwort der Metaller in Baden-Württemberg auf der Kundgebung am nächsten Tag … Die Arbeiterklasse muss sich zum Kampf gegen den Bonner Staat zusammenschließen. Der Kapitalistenstaat ist die mächtigste Waffe der Kapitalistenklasse.

Darum muss dieser Staat gestürzt und stattdessen ein sozialistischer Staat errichtet werden, in dem nur die Werktätigen die Macht in den Händen halten und sie dauernd kontrollieren. Ein Staat wie das sozialistische China und Volksalbanien - das ist der Ausweg auch für die westdeutsche Arbeiterklasse. Die KPD/ML ist die revolutionäre Partei der westdeutschen Arbeiterklasse, die diesen Ausweg weist und alle Verrätereien der Sozialdemokratie entschlossen entlarvt … Die KPD/ML erklärt offen: Die Kampfbereitschaft der Arbeiterklasse lässt sich nicht unterdrücken. Darum ist der Kampf gegen das Lohndiktat jetzt nicht abgeschlossen. Darum müssen jetzt die betrieblichen Kämpfe gegen Lohnraub und Entlassungen im Vertrauen auf die eigene Kraft entfaltet werden, denn sie sind eine hervorragende Schule für alle weiteren Kämpfe. Darum muss jetzt der Widerstand gegen die Kriegspolitik der SPD-Regierung, gegen Mobilmachungsübung und Aufrüstung verstärkt werden. Dieser Kampf wird große Fortschritte machen, wenn sich weitere Kollegen in der KPD/ML zusammenschließen und die revolutionäre Partei des Proletariats stärken.”

Im Artikel: „Zu Wenig die Stärke der Arbeiterklasse gezeigt. Die Fehler der KPD/ML in der Metalltarifrunde - Aufruf des Zentralbüros zur Kritik und Diskussion” heißt es zur MTR: „Die KPD/ML hat in der Vorbereitung und Durchführung der Metalltarifrunde einen umfassenden Kampf auf der Seite der Arbeiterklasse und gegen die Verrätereien der Sozialdemokratie geführt. Jetzt ist die Zeit gekommen, dass wir offen mit allen Kollegen und Genossen diesen Kampf auswerten, schonungslos unsere Stärken und Schwächen aufdecken, Kritik und Selbstkritik üben. Das ist unbedingt notwendig, damit wir unsere nächsten Kampfaufgaben richtig lösen, damit wir den Kampf gegen Militarisierung und Notstandsvorbereitungen der SPD-Regierung, die revolutionäre Propaganda für den Sozialismus, den Kampf gegen die verräterischen SPD-Betriebsräte und den Kampf gegen Lohnraub und Massenentlassungen im nächsten Jahr so gut wie möglich führen. Der Metallerstreik muss zu einer wirklichen Schule für die Arbeiterklasse und die KPD/ML werden. Das ist der wichtigste Grund, warum wir jetzt alle unsere Erfahrungen auswerten müssen.”

Als Generallinie der KPD/ML-ZB für die Metalltarifrunde 1971 wird der Kampf gegen das „Lohndiktat der SPD-Regierung” angegeben. Mit diesem ‘Lohndiktat’ soll die „Kampfbereitschaft der westdeutschen Arbeiterklasse erstickt werden“. Es war die Aufgabe, „die Lösung der Massen von den verräterischen Führern zu erreichen, die KPD/ML zu stärken“. Im Mittelpunkt standen die Hauptparolen: „Kampf dem Lohndiktat der SPD-Regierung! 15 Prozent Lohnerhöhung auf den Ecklohn für alle! Vertrauen auf die eigene Kraft - stärkt die KPD/ML!” Diese Parolen werden als „einziger Beweis für die Richtigkeit dieser Linie” bezeichnet, denn „das entscheidende Ereignis zur Durchsetzung des Lohndiktats war die Brandt-Schlichtung in Bonn, war das Komplott von Brandt, Schiller, Genscher mit Bleicher und Schleyer gegen die kämpfenden Metallarbeiter”.

Weiter heißt es: „Das Zentralbüro der KPD/ML ist bei seiner letzten Beratung mit den Funktionären der Landeskomitees zu dem Ergebnis gekommen, dass die KPD/ML der Aufgabe, die Initiative der Massen zu entfalten, in der Metalltarifrunde nicht genügend nachgekommen ist, dass die wichtigste Schwäche unserer Arbeit die Unterschätzung der Kräfte und die Linksentwicklung der Arbeiterklasse ist … Und genau hier liegt der entscheidende Fehler in unserer Politik in der Metalltarifrunde. Wir sind zwar richtig von der Bewegung in der Arbeiterklasse ausgegangen und haben daher das Lohndiktat der SPD-Regierung als den entscheidenden Kampfschauplatz bestimmt, aber wir haben diese richtige Methode in einigen Fragen nicht angewandt.” Als weitere Fehler werden genannt:

- die ‘linken’ Sozialdemokraten wie Bleicher und Steffen und die DKP-Führer wurden nicht genügend entlarvt
- in der Agitation wurde zuwenig die Kraft der Arbeiterklasse gezeigt
- Das Vertrauen der Arbeiterklasse auf ihre eigene Kraft wurde zu wenig gestärkt
- die imperialistische und reaktionäre Politik der Sozialdemokratie ist nicht umfassend geschildert worden.

Der Hauptfehler war jedoch die Unterschätzung der Kraft und Linksentwicklung der Arbeiterklasse. Die Folgen waren unter anderem: Unsere Arbeit stärkte zu wenig das „Vertrauen der Arbeiterklasse in ihre eigene Kraft.”

In der Rubrik: „Der Kampf in den Betrieben“ wird berichtet aus Baden-Württemberg, aus Stuttgart von Bosch, aus Stuttgart-Untertürkheim von Daimler-Benz. Weiter aus Heidenheim, Reutlingen und Mannheim. Auch wird auf die DKP bei Daimler-Benz eingegangen. Erwähnung finden auch die Lehrlinge bei Daimler-Benz in Sindelfingen.

Aus Bayern wird berichtet vom Kampf gegen Verbotsdrohungen in München, aus Berlin wird berichtet von Daimler-Benz und der eigenen Großveranstaltung, aus Hessen wird berichtet aus dem Metallbereich in Frankfurt. Von Opel Rüsselsheim kommt ein Leserbrief von 3 Kollegen aus M 55.

Erstmals berichtet die KPD/ML-ZB aus NRW über ihre Düsseldorfer Betriebsgruppe bei Stahl und Röhren Reisholz („Der Rote Rohrzieher“).

Weitere Artikel sind:
- Unter roten Fahnen. Stuttgart: 40 000 Kollegen auf der Straße
- Nieder mit dem Kriegspakt Moskau - Neu Delhi
- Gromykos Bekenntnis zum Verrat
- SPD-Betriebsräte fordern: Entlassung eines Kumpels. Zeche Prosper in Bottrop: KPD/ML verbindet Protest der Kollegen mit den Betriebsrätewahlen
- Zum DKP-Parteitag (Teil 1): Die Spaltung der kommunistischen Weltbewegung
- In Wilsons Plänen fehlt das Volk. Die hinterlistigen Pläne Wilsons zur Unterjochung des irischen Volkes
- Freundschaft mit dem chinesischen Volk. Zum Besuch der chinesischen Tischtennismannschaft in Frankfurt
- Die Arbeiterklasse ist es, die ihre Partei schützt.
Q: Rote Fahne, Nr. 25, Bochum, 20.12.1971.

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