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Rote Fahne, 3. Jg., 2.9.1972, Nr. 18

02.09.1972:
Die Nr. 18/1972 der „Rote Fahne - Zentralorgan der KPD/ML“ erscheint mit dem zentralen Artikel: „Zum Roten Antikriegstag in München. Kanonenfutter für die Krupps und Abs - Niemals!”

Ausgeführt wird u. a.: „Vor 33 Jahren, am 1. September 1939, überfielen die Hitlertruppen Polen und begannen damit den II. Weltkrieg. Sechs Jahre lang brachte das schwarze Balkenkreuz mit den weißen Rändern auf Panzern und Flugzeugen Tod und Verderben über die Völker Europas und der ganzen Welt, bis es vom Hammer der Roten Armee unter dem Kommando Stalins vernichtet wurde. Drei Jahre zuvor hatten in Berlin unter dem Hakenkreuz Olympische Spiele stattgefunden, während gleichzeitig die Hitlertruppen in der Legion Condor das spanische Volk mit Bomben terrorisierten … Heute, 33 Jahre später, finden in München zum zweiten Mal Olympische Spiele auf deutschem Boden statt. Wie 1936 in Berlin stehen wieder Soldaten bereit, um die Olympiade zu ‘retten‘, wie die Westdeutsche Allgemeine am 13. August schrieb. 31 000 Mann Olympia-Heer - mehr als 1936 …

Heute ist die Bundesrepublik der einzige Staat in Europa, der offen die Revision der Grenzen in Europa fordert. Mit der sogenannten ‘Wiedervereinigung’ haben die Bonner Politiker seit 1945 die Einverleibung der DDR gemeint und die Oder-Neiße-Grenze nicht anerkannt. Heute heißt die Formel: ‘Wiederkehr Deutschlands in seinen historischen und natürlichen Grenzen‘. Das bedeutet: Sie erhoben und erheben den Anspruch auf das Staatsgebiet der DDR und Teile Polens … Die sogenannten ‘Ostverträge’ haben diese Ansprüche nur noch verschärft … Im Herbst beginnen die ersten Verhandlungen zur Vorbereitung einer sogenannten ‘Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa’ (KSZE, d. Verf. ), an der neben den europäischen Staaten auch die USA und Kanada teilnehmen sollen.

Diese Sicherheitskonferenz ist ein ungeheurer Betrug, ein neues München. Denn zum Hauptgaranten dieser europäischen Sicherheit soll die Bundesrepublik werden … Olympia 1972 steht wie Olympia von 1936 im Zeichen neuer Kriegsvorbereitungen … Die Münchener Olympiade spielt in den finsteren Plänen Bonns eine wichtige Rolle. Den Völkern der Welt soll hier ein angeblich strahlendes, mächtiges, aber friedliebendes Westdeutschland vorgegaukelt werden. Es soll der Eindruck erweckt werden, als sei der Militarismus in Westdeutschland gezähmt. Der friedliche Einsatz der 31 000 Bundeswehr-Soldaten in München soll das Balkenkreuz vergessen machen … Diese Absichten der Bonner Revanchisten müssen entschieden durchkreuzt werden … Deshalb hat der KJVD am 2. September die westdeutsche Jugend zum Roten Antikriegstag nach München gerufen. Der Rote Antikriegstag wird die Wahrheit über den westdeutschen Revanchismus ans Licht zerren … Straße frei für den Roten Antikriegstag.”

In der „Erklärung des Zentralbüros und der Provisorischen Bundesleitung des KJVD: Arbeiter! Werktätige! Für das Recht auf die freie Straße wurde die Bannmeile durchbrochen“ heißt es: „Arbeiter! Werktätige! KPD/ML und KJVD, die Gruppe Roter Morgen und andere marxistisch-leninistische und fortschrittliche Organisationen hatten am Wochenende zum Roten Antikriegstag zu Demonstrationen in den Olympiastädten München und Kiel aufgerufen. Tausende von Arbeitern und werktätigen Jugendlichen sind diesem Aufruf gefolgt. In machtvollen Demonstrationen haben sie die Verbote des Bonner Staates durchbrochen und gegen die Bonner Notstands- und Aufrüstungspolitik gekämpft. Die Bonner Herren antworteten mit neuen Unterdrückungsmaßnahmen, die sich gegen alle Arbeiter und Werktätige richten.

Zum ersten Mal wurden in Westdeutschland konzentriert Bundesgrenzschutz und alle Länderpolizeien gegen eine Massendemonstration eingesetzt. Unter direktem Oberbefehl von Genscher, SPD-Vogel und SPD-Polizeipräsident Schreiber wurde die Vorbeugehaft praktiziert. Mit einer unglaublichen Hetze in Presse, Funk und Fernsehen wollen Genscher und CSU-Polizeiminister Merck den antimilitaristischen Kampf der Jugend unterdrücken und das Verbot der KPD/ML und aller Marxisten-Leninisten vorbereiten. Glaubt den Bonner Notstandspolitikern kein Wort. Hier sind die Tatsachen: Seit Monaten haben KPD/ML und KJVD den Roten Antikriegstag 1972 vorbereitet: in Betrieben, Schulen und Kasernen wurden die Pläne der Bonner Kriegstreiber enthüllt und für die Demonstration mobilisiert. Die Bonner Herren haben in der Zeit München in ein Heerlager ihrer Notstandstruppen verwandelt. Im Juni wurden die neuen Notstandsgesetze und das ‘Gesetz zum Schutz des olympischen Friedens’ von Brandt, Genscher und Strauß durchgepeitscht. 25 000 Soldaten, 10 000 Polizisten und Bundesgrenzschutztruppen wurden nach München verlegt. Durch willkürliche Verhaftungen in München und bei einer antifaschistischen Kundgebung in Dachau sollten wir eingeschüchtert werden. Die Abschlusskundgebung am Samstag in der Innenstadt wurde verboten. Tausende von Polizisten, Hunderte von Polizeispitzeln und Provokateuren, die unter der Jacke MPs trugen, waren eingesetzt.

Am Rande der Innenstadt fuhren fünf Panzer auf. Aber der Rote Antikriegstag hat das Recht der Arbeiterklasse auf die Straße verteidigt. Hunderte durchbrachen die Polizeiketten und führten eine Kundgebung in der Innenstadt durch. Zur gleichen Zeit verteidigten auch die Demonstranten in Kiel die demokratischen Rechte der Arbeiterklasse … Dieser Rote Antikriegstag versetzte die Bonner Herren in Schrecken: Genscher selbst eilte nach München: unter seinem Oberbefehl wurde am Sonntagmorgen eine legal angemeldete Demonstration der Gruppe Rote Morgen, der KPD/ML und des KJVD für die Freilassung der am Samstag verhafteten Genossen durch Bundesgrenzschutz und Polizei eingekesselt und aufgelöst. Demonstranten wurden willkürlich verhaftet … Der Rote Antikriegstag hat ihr wahres Gesicht gezeigt: Kriegstreiber gegen die Völker Europas und Notstandsstrategen gegen das eigene Volk … Der Rote Antikriegstag hat den Bonner Staat an seiner schwächsten Stelle getroffen …

Die Notstandstruppen des Bonner Staates konnten in München und Kiel die Tausende Arbeiter und revolutionäre Jugendlichen, die von ihrem Kampfstab, der KPD/ML, dem KJVD und anderen marxistisch-leninistischen Organisationen geführt wurden, nicht von ihrem berechtigten Kampf abhalten. Die Kampffront des Roten Antikriegstages muss jetzt entschlossener gefestigt und verbreitert werden … Die gegen eure Forderungen nach Frieden, Sozialismus und wirklicher Demokratie aufgerichteten Bannmeilen konnten durchbrochen werden. Für Eure Forderungen sind in München Kommunisten und Demokraten verhaftet und ins Gefängnis geworfen worden … Freiheit für die politischen Gefangenen! Freiheit für die KPD/ML, den KJVD - Weg mit dem KPD-Verbot! Nieder mit dem Bonner Notstands- und Kriegstreiberstaat! Für Sozialismus und Frieden!”

Enthalten ist auch in der Ausgabe eine „Gemeinsame Erklärung der Marxisten-Leninisten der Türkei und der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten“, in der Gemeinsamkeiten festgehalten werden in den Fragen:

- der Schaffung einer antiimperialistischen Einheitsfront,
- der Herstellung der Einheit mit allen marxistisch-leninistischen Parteien,
- der praktischen Solidarität gegen Imperialismus, Faschismus und Reaktion,
- des Kampfes gegen die Bonner Militaristen und das Sunay-Tagmac-Regime,
- des Kampfes gegen den US-Imperialismus,
- des nationalen Befreiungskampfes der Völker der dritten Welt,
- und der Verteidigung des Chinas Mao Tsetungs.

Während es sich bei der KPD/ML natürlich um die KPD/ML-ZB um die „Rote Fahne” handelt, geben die ML der Türkei die Zeitung „Aydinlik” heraus.

In der Rubrik: „Der Kampf in den Betrieben“ wird berichtet von den Betriebsgruppen Hoechst Frankfurt, Bosch Stuttgart, Daimler-Benz Stuttgart, Siemens-Gartenfeld Berlin, KWU Berlin, Krupp Mechanische und Schmiedewerkstätten (KMS) Essen, Siemens-Wernerwerk Berlin, Schwartzkopff Berlin, NCR Berlin, AEG-Brunnenstraße Berlin und Klöcknerhütte Bremen.

Berichtet wird weiter u. a. über die Vorbereitung des Antikriegstages in Wetzlar und den Prozess in Bochum gegen Michael Schulte sowie über die Proteste dagegen. Von der eigenen Organisation werden die Ortsgruppen Sindelfingen, Stuttgart, Berlin, Bremen, Wuppertal, Trier, Wetzlar, Duisburg und Ludwigshafen erwähnt.

Weitere Artikel sind:
- CSSR: Feiger Überfall ist nicht vergessen
- Ärmel aufkrempeln. Sektierertum ausmerzen. Konferenz der Landeskomitees der KPD/ML über programmatische und organisatorische Fragen
- Ein Kolonialvertrag! Über den Generalvertrag
- KP Polens verurteilt Warschauer Vertrag
- Abrechnung mit der SPD-Regierung. Reformen zur Sicherung der Höchstprofite
- Fäuste gegen Polizeiwagen
- Die illegale Presse - eine mächtige Waffe der Partei. Aus der Geschichte der illegalen Presse in Albanien
- Bonner Wahlgesetze
- Im Zeichen der Stärke der Arbeiterklasse. Lohndiktat durchbrechen. Kampf in den Gewerkschaften vorantreiben. Lehren der Kautschuktarifrunde in Niedersachsen
- Reisebericht von Mitgliedern und Sympathisanten der KPD/ML: Im Textilkombinat Mao Tse-tung
- Nieder mit der blutbefleckten Sunay-Tagmac-Bande
- Demonstration gegen Ausländerjagd
- Indochina: Vormarsch.

In der Ausgabe wird auch eine Anzeige geschaltet für die Vorankündigung der Broschüre: „Über die Thesen des X. Parteitages der Kommunistischen Partei Italiens.“
Q: Rote Fahne, Nr. 18, Bochum, 2.9.1972.

Rote Fahne, 3. Jg., 2.9.1972, Nr. 18, Seite 1

Rote Fahne, 3. Jg., 2.9.1972, Nr. 18, Seite 2

Rote Fahne, 3. Jg., 2.9.1972, Nr. 18, Seite 3

Rote Fahne, 3. Jg., 2.9.1972, Nr. 18, Seite 4

Rote Fahne, 3. Jg., 2.9.1972, Nr. 18, Seite 5

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Rote Fahne, 3. Jg., 2.9.1972, Nr. 18, Seite 7

Rote Fahne, 3. Jg., 2.9.1972, Nr. 18, Seite 8

Rote Fahne, 3. Jg., 2.9.1972, Nr. 18, Seite 9

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Rote Fahne, 3. Jg., 2.9.1972, Nr. 18, Seite 13

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Rote Fahne, 3. Jg., 2.9.1972, Nr. 18, Beilage, Seite 1

Rote Fahne, 3. Jg., 2.9.1972, Nr. 18, Beilage, Seite 2

Rote Fahne, 3. Jg., 2.9.1972, Nr. 18, Beilage, Seite 3

Rote Fahne, 3. Jg., 2.9.1972, Nr. 18, Beilage, Seite 4

Rote Fahne, 3. Jg., 2.9.1972, Nr. 18, Beilage, Seite 5

Rote Fahne, 3. Jg., 2.9.1972, Nr. 18, Beilage, Seite 6


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