Rote Hilfe Stuttgart

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 13.6.2012

Die Rote Hilfe (RH) Stuttgart, von der hier bisher (wir bitten um Ergänzungen) nur wenige Dokumente erschlossen werden konnten, entstand vermutlich Ende des Jahres 1972. In dem im Dezember veröffentlichten Bericht über den "Schah-Prozess in Stuttgart" findet sie noch keine Erwähnung, tritt dann aber mit zwei Broschüren, von denen eine - hauptsächlich zum RAF-Hungerstreik - uns vorlag, an die Öffentlichkeit.

In einer weiteren Broschüre der RH Stuttgart unter dem Titel "Die Bombe vom 2. Juni 1972 - Dokumentation", wird nicht allein die Bombendrohung vom 2. Juni 1972 behandelt, sondern es werden auch weitere Fälle von Repression bzw. Polizeigewalt und Aufrüstung der Polizei aufgegriffen.

Vermutlich waren in der RH Stuttgart Anhänger der sich damals auflösenden KPD/ML-Zentralbüro aktiv, die sich dann vermutlich wieder auf die KPD/ML-Zentralkomitee orientierten, so dass auch bei der bundesweiten Spaltung der Roten Hilfen (vgl. Juli 1974) die RH Stuttgart bei der späteren Roten Hilfe Deutschlands (RHD) verbleibt.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Dezember 1972:
Vermutlich im Dezember erscheint die 'Rote Hilfe' Zeitung Nr.16 (vgl. Nov. 1972, Jan. 1973) herausgegeben durch die Rote Hilfe Frankfurt.

Berichtet wird auch über den "Schah-Prozess in Stuttgart".
Quelle: Rote Hilfe Nr. 16, Frankfurt o. J., S. 6

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Januar 1973:
Es erscheint die 'Rote Hilfe' Zeitung Nr. 17 (vgl. Dez. 1972, März 1973). Geworben wird für die über Aktion, 7 Stuttgart 1, Weberstraße 6 beziehbare Schrift: "Horst Mahler vor Gericht, Klassenjustiz in Deutschland und weitere Beiträge".
Q: Rote Hilfe Nr. 17, Hamburg Januar 1973, S. 16

Januar 1973:
Vermutlich im Januar veröffentlicht die Rote Hilfe (RH) Stuttgart eine Broschüre unter der Überschrift "Ist die RAF kriminell?". Weitere Artikel sind:
- "Hungerstreik" eine Erklärung der seit dem 15.1.1973 in der Frauen-JVA Berlin Lehrterstr. hungerstreikenden Peggy Häber, Inge Viet, Marion Rockel, Rosi, Verena Becker, Gisela Weiss, Brigitte Mohnhaupt, Rita Hopf, Hannelore Härtsch, Anne Reiche, Katja Hammerschmidt und Heidi Sabaiko;
- "Kritik an der 'Roten Fahne' KABD Nr. 1/73" , wobei auf dessen Nichtbeteiligung an der Stuttgarter Vietnamdemonstration vom 5.1.1973 und der bundesweiten vom 14.1.1973 Bezug genommen wird;
- "Der 30. Januar 1933 und die revolutionäre Bewegung heute!"; sowie
- eine Solidaritätserklärung der RH Stuttgart mit dem Hungerstreik der RAF-Mitglieder seit dem 20.1.1973 sowie dem Hungerstreik ihrer Rechtsanwälte.
Q: RH Stuttgart: Ist die RAF kriminell?, Stuttgart o. J. (1973)

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Juni 1973:
Vermutlich im Juni veröffentlicht die Rote Hilfe (RH) Stuttgart eine Broschüre "Die Bombe vom 2. Juni 1972 - Dokumentation" mit dem Inhalt:
- "1. Die Bombendrohung";
- "2. Baden-Württemberg - Musterländle der politischen Unterdrückung"; sowie
- "3. Dokumentation", die sich gliedert in die Bereiche:
- "A Polizeiaufrüstung, BGS, Bundeswehr";
- "B Polizeimorde, Klassenjustiz", wobei auch berichtet wird über den "Mord an Richard Epple" in Herrenberg (vgl. 1.3.1972), von Rudi Frank in Eschwege (vgl. 30.4.1973) sowie von Helmut Pohl und Jörg Lang in Stuttgart;
- "C Der 2. Juni", wobei auch ein Flugblatt der KSG/ML Stuttgart: "Entschiedene Absage an die Bombenleger" dokumentiert wird;
- "D Macleod" (vgl. 25.6.1972); sowie
- "E Heute";
- "Anhang" mit der Anfrage von Eugen Eberle vom PFB zur Bombendrohung vom 2.6.1972.
Q: RH Stuttgart: Die Bombe vom 2. Juni 1972 - Dokumentation, Stuttgart o. J. (1973)

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September 1973:
Vermutlich im September erscheint die 'Rote Hilfe' Zeitung Nr. 21 (vgl. Juni 1973, Nov. 1973). Enthalten ist eine "Erklärung der Roten Hilfen Westdeutschlands" gegen die angekündigte RH der KPD, die unterzeichnet ist von den RHs Kassel, Wetzlar, Marburg, Frankfurt, Karlsruhe, Berlin, Bochum, Gießen, Würzburg, München, Stuttgart, Bonn, Köln, Hamburg, Baden-Baden, Freiburg, Darmstadt, Tübingen und Dortmund.
Q: Rote Hilfe Nr. 21, Berlin o. J., S. 4

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Juli 1974:
Von der provisorischen zentralen Leitung der RH herausgegeben erscheint vermutlich im Juli die 'Rote Hilfe' Zeitung Nr.25 (vgl. Mai 1974, Sept. 1974). Es gibt Rote-Hilfe-Gruppen und Aufbaukomitees auch in Böblingen/Sindelfingen, Heidenheim, Mannheim, Reutlingen, Stuttgart und Tübingen.
Q: Rote Hilfe Nr.25,Dortmund o. J. (Juli 1974), S. 12

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