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Aus Gladbeck liegen bisher gesonderte Vorstellungen vor für die Zeche Graf Moltke sowie für den Bereich der IG Metall bzw. vor allem Rheinstahl und Siemens.
Zu Beginn dieser, wie immer unvollständigen Darstellung ist die ADF als Bindeglied zwischen illegaler KPD und nicht allzu antiautoritärer Revolte auch in Gladbeck präsent (vgl. 7.12.1968), die DKP berichtet bald nach ihrer Gründung und danach wiederholt aus Gladbeck (vgl. 22.5.1969, 26.6.1969, 3.7.1969, 18.12.1969, 8.1.1970, 19.2.1970, 16.5.1970).
Die IGBE gibt sich noch kernig siegesgewiß zur Bergbautarifrunde (BETR – vgl. 30.4.1970), dann aber ist schon wenige Woche später das Schicksal der Zeche Graf Moltke besiegelt, und damit auch der Steinkohlenförderung in Gladbeck.
Von Bedeutung ist neben dem Bergbau und dem Metallbereich auch der Organisationsbereich der IG Chemie in Gladbeck, nicht wegen kleiner Streikaktionen (vgl. 30.6.1970), sondern vor allem wegen der Betroffenheit von den konzernweiten Rationalisierungen bei BSN Flachglas, wo die DKP eine Betriebszeitung herausgibt (vgl. Dez. 1974, Apr. 1975).
Zur DKP gesellt sich in Gladbeck offenbar spätestens ab Mitte 1970 auch der im Verein mit den Freunden aus Bottrop agierende KJVD der KPD/ML-ZB, von dem Vorläufer bisher nicht bekannt wurden. Der KJVD engagiert sich im Antimilitarismus, dafür breite Bündnisse bildend (vgl. 4.7.1970) und bescheidene Zerfallserscheinungen bei der SDAJ Gladbeck bewirkend (vgl. Aug. 1970) und beharrlich am Thema weiter arbeitend (vgl. Okt. 1971).
Auch Gladbeck bleibt von den überall im Ruhrgebiet anstehenden Fahrpreiserhöhungen nicht verschont (vgl. 22.1.1971, 30.1.1971, 6.2.1971), von größeren Gegenaktionen, wie etwa in Dortmund (vgl. 29.3.1971), ist uns allerdings aus Gladbeck bisher nichts bekannt.
Gladbeck erlangt dafür eher zweifelhaften Ruhm durch die Gladbecker Baulandaffäre (vgl. 5.4.1971, 3.10.1971), bald aber auch durch die Arbeitslosigkeit (vgl. 10.11.1971, 12.1.1972, 14.4.1973), ist doch die IGBE zwar noch präsent am Ort, ihre Tagungen vorbereitend (vgl. 24.9.1972) und sich der politischen Vertretung durch IGBE-Mitglieder rühmend (vgl. 19.11.1972), bloß um die örtliche Förderung ist es vermutlich schlecht bestellt.
Während die KPD Gladbeck in ihre strategischen Erwägungen der Widersprüche zwischen Monopolen und ihren Widersachern (vgl. 18.10.1972), die örtliche KPD/ML-ZB scheint mittlerweile als ML Bottrop/Gladbeck aufzutreten (vgl. 15.1973).
Von den Streiks im Öffentlichen Dienst berichten zwar der KABD (vgl. Okt. 1973) und sein RJVD (vgl. 14.9.1973), sind aber vermutlich noch nicht vor Ort tätig, im Gegensatz zur Landes-SMV NRW (vgl. Okt. 1973).
Im Verein mit Bottrop organisieren sich vermutlich auch die Gladbecker Spartacisten (vgl. Jan. 1975, 28.5.1975), dazu gesellen sich vermutlich auch Anhänger der KPD (vgl. 21.5.1975, 1.1.1977) und offenbar auch Freunde der SAG (vgl. 30.3.1977) sowie zum vorläufigen Ende dieser Darstellung der Arbeiterbund (AB – 1.5.1977, 28.6.1977).
07.12.1968:
Das Innenministerium NRW berichtet von der Aktion Demokratischer Fortschritt (ADF - vgl. 2.11.1968, 1.1.1969):"
In Nordrhein-Westfalen bestehen, soweit bisher bekannt wurde, örtliche Gruppen des Aktions- und Wahlbündnisses an 44 Orten, und zwar in ... Bottrop-Gladbeck".
Quelle: Innenministerium NRW:Extremismusberichte an den Landtag oder Landesbehörden 1969,Düsseldorf 1969,S.11ff
22.05.1969:
Die DKP bringt die Nr.8 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 15.5.1969, 29.5.1969). Berichtet wird aus NRW u.a. aus Gladbeck.
Quelle: Unsere Zeit Nr.8,Essen 22.5.1969
26.06.1969:
Die DKP bringt die Nr.13 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 19.6.1969, 3.7.1969). U.a. wird berichtet aus Gladbeck.
Quelle: Unsere Zeit Nr.13,Essen 26.6.1969
03.07.1969:
Die DKP bringt die Nr.14 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 26.6.1969, 10.7.1969). U.a. wird berichtet aus Gladbeck. =Unsere Zeit Nr.14,Essen 3.7.1969
18.12.1969:
Die DKP gibt die Nr.38 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 11.12.1969, 24.12.1969). Berichtet wird u.a. über Gladbeck.
Quelle: Unsere Zeit NRW Nr.38,Essen 18.12.1969
08.01.1970:
Die DKP bringt die Nr.1/2 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ - vgl. 24.12.1969, 15.1.1970) heraus. Aus NRW erscheinen Leserbriefe u.a. aus Gladbeck.
Quelle: Unsere Zeit Nr.1/2,Essen 8.1.1970
19.02.1970:
Die DKP gibt die Nr.8 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 12.2.1970, 26.2.1970). Vom DGB wird u.a. berichtet aus Gladbeck.
Quelle: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.8,Essen 19.2.1970
30.04.1970:
Die DKP berichtet von der Tarifrunde im Ruhrbergbau (BETR - vgl. 21.4.1970, 3.5.1970), daß auch die heutigen zweiten Verhandlungen ergebnislos verliefen. Zur IGBE-Verhandlungsdelegation schreibt die IGBE:"
Sie kennen die Sorgen der Bergleute an Rhein und Ruhr aus erster Hand. Sie gehören dem IGBE-Hauptvorstand an. Ihr Wort hat stets Gewicht: ...; Heinz Fricke, Gladbeck".
Quellen: Einheit Nr.9 und 11 bzw. Sonderausgabe Nr.1,Bochum 1.5.1970, 15.5.1970 bzw. 11.5.1970,S.1, S.3 bzw. S.3;
Die Kumpel-Post Lohn- und Gehaltsforderungen der IGBE voll durchsetzen, Dortmund o.J. (Mai 1970),S.1
16.05.1970:
Die DKP bringt die Nr.20 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 9.5.1970, 23.5.1970). Leserbriefe kommen u.a. aus Gladbeck.
Quelle: Unsere Zeit Nr.20,Essen 16.5.1970
30.06.1970:
Der KJVD der KPD/ML-ZB berichtet in Gladbeck (vgl. 4.7.1970) vermutlich aus dem CPK-Bereich, "am Dienstag haben die Kollegen von Säureschutz an der Bottroper Straße gestreikt".
Quelle: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.3,Bochum Aug. 1970,S.7
04.07.1970:
Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. 1.8.1970) berichtet:"
'IM BETRIEB WIE IN DER KASERNE MÜSSEN DIE ARBEITER IHRE KNOCHEN HINHALTEN': KAMPF DEM MILITARISMUS!
Schon seit einiger Zeit warb die Luftwaffe der Bundeswehr in allen öffentlichen Gebäuden in Gladbeck (Ruhrgebiet) und auch in der Berufsschule für eine Ausstellung, in der sie Freiwillige werben wollte.
In einem Pavillon zeigte die Luftwaffe die Ausbildung in faschistischen Ländern wie Griechenland und Portugal.
Sie verhöhnte die Arbeiterklasse mit Parolen wie. 'Wodurch unterscheidet sich die Bundeswehr von der Industrie?' In einem Flugblatt machte der KJVD diesen 'Unterschied' klar: 'IM BETRIEB WIE IN DER KASERNE MÜSSEN DIE ARBITER IHRE KNOCHEN HINHALTEN Wie ist es im Betrieb? - Der Arbeiter bekommt nur so viel, wie er gerade zum Leben braucht, und der Kapitalist steckt die dicken Profite ein. Und wie ist es beim Bund? - Für etwas mehr als hundert Mark liegen die einfachen Soldaten im Dreck und wenn es knallt sind sie zuerst dran. Die hohen Tiere - fast nur Bürgersöhne -, die schon jetzt ihre eigenen Kasinos, ihre eigenen Zimmer und Arbeitsräume haben, sitzen, wenn es knallt, zuerst im Bunker auf Nummer sicher.'
Oder: Über die Abstürze der 120 von unseren Steuern bezahlten Starfighter, bei denen 50 Piloten ums Leben kamen, versuchten sie mit der Parole 'Wir produzieren Sicherheit, wir produzieren Flugstunden' hinwegzutäuschen.
Solche Unverschämtheiten konnte der KJVD Bottrop-Gladbeck nicht widerstandslos hinnehmen. Mit Vertretern und Mitgliedern von sieben anderen Jugendgruppen, darunter die SDAJ (der DKP,d.Vf.) und katholische Jugendverbände, erzielten sie für diese Aktion Übereinkunft und gestalteten gemeinsam eine Kundgebung, die unter der Parole stand: 'Bundeswehr ist 'Sicherheit' für Unternehmer und ihre Handlanger.'
Am Samstag, dem 5.Juli (4.7.,d.Vf.) um 15 Uhr versammelten sich die Mitglieder der Jugendorganisationen und weitere Jungarbeiter, Lehrlinge und ältere Kollegen (ca. 100) auf dem Meyplatz in Gladbeck, wo die Luftwaffe ihre Ausstellung aufgebaut hatte.
Nach der gemeinsamen Einleitungserklärung der acht Gruppe hielt eine Genossin des KJVD eine Rede, in der das Handlangertum der SPD gegenüber den Kapitalisten aufgezeigt wurde. Sozialdemokraten und Pazifisten wurden aufgefordert, sich dem Kampf des KJVD unter den Parolen KAMPF DEM MILITARISMUS/KAMPF DEM KAPITALISMUS anzuschließen (...). Außerdem sprachen noch Vertreter der SDAJ und einer sozialistischen Lehrlingsgruppe.
Es dauerte lange, bis sich Polizei und Bundeswehr zu einer Stellungnahme herabließen. Es war klar, daß die einfachen Soldaten und Unteroffiziere Angst hatten, in Anwesenheit eines Majors ihre Zustimmung zu äußern.
In Privatgesprächen unterstützten einige den Kampf des KJVD.
Auch das K14 (Politische Polizei (PoPo,d.Vf.)) war übrigens vertreten:
Ein Genosse forderte Herrn Steffens vom K14 auf, Stellung zu beziehen. Herr Steffens behauptete, in Deutschland gäbe es keine Politische Polizei, im Gegenteil, das 14.K. sei nur für Demonstrationen zuständig.
Daraufhin fragte ein Kollege aus einem Krupp-Betrieb in Essen (IGM-Bereich,d.Vf.), ob Streiks bei Krupp auch Demonstrationen seien, oder was das K14 sonst dort zu suchen hätte. Steffens mußte vor aller Öffentlichkeit zugeben, dass das K14 'gegen alle gegen den Staat gerichteten Handlungen' vorgehen müsse. Diese Gesetze seien von der Bundesregierung gemacht, nicht vom K14.
DAMIT BESTÄTIGTE STEFFENS VOM 14.K. IN GLADBECK, WAS WIR SCHON LANGE WUSSTEN: DASS NÄMLICH UNTER DER DIKTATUR DER BOURGEOISIE DER STAAT GEGEN STREIKENDE ARBEITER GESCHÜTZT WERDEN MUSS, DASS ALSO DIESER STAAT NICHT DER STAAT DER ARBEITER IST!
Die öffentliche Diskussion löste sich dann in heftig diskutierende Gruppen auf.
Da die Gladbecker Kundgebung die erste größere Aktion des KJVD gegen den Militarismus war, wurden natürlich auch noch einige Fehler gemacht. So auch der, daß der KJVD im Rahmen der Aktionseinheit der acht Jugendgruppen und -verbände seine Selbständigkeit nicht genügend betonte; zum Beispiel wurde das KJVD-Plakat nicht benutzt.
Auch der Verkauf von Propaganda-Material zum Thema Militarismus wurde versäumt.
Daß einige Genossen die antikommunistische Parole 'Lieber rot als tot' befürwortet hatten, war ein schwerer Fehler, denn die Gladbeck-Aktion sollte doch u.a. beweisen, daß nur durch 'Rot', durch den Sozialismus also, Krieg und
Elend abgeschafft werden können.
Aber alles in allem war die Aktion ein wirklicher Erfolg, was auch darauf zurückzuführen ist, daß sie von Anfang an unter der klaren Führung des KJVD durchgeführt wurde.
Der KJVD Bottrop-Gladbeck gewann mehrere neue Mitglieder und viele Sympathisanten, mit denen zusammen er auch den Kampf gegen den Militarismus fortsetzen wird."
Der KJVD dokumentiert auch:"
WER DEN MILITARISMUS ABSCHAFFEN WILL, MUSS DEN KAPITALISMUS ABSCHAFFEN!
REDE DES KJVD AUF DER GLADBECKER KUNDGEBUNG
Kollegen!
Wir sind hier zusammengekommen, um gegen den wiederauferstandenen Militarismus zu protestieren.
25 Jahre nachdem der deutsche Militarismus und Faschismus besiegt worden ist, und keiner mehr an die Wiederauferstehung dieser finsteren Mächte dachte, gibt es wieder eine deutsche Armee, die sich offen damit brüstet, ihre Soldaten in Griechenland und Portugal auszubilden. Mit Plänen des NATO-Bündnisses ist in Griechenland vor drei Jahren (vgl. Dez. 1967,d.Vf.) wieder eine Militärdiktatur über die Arbeiterklasse und alle Demokraten errichtet worden. Die CDU/CSU hat diese Diktatur offen unterstützt, und die SPD-Regierung setzt diese Politik fort und liefert U-Boote nach Griechenland.
Kollegen!
Wer verdient an diesem Militärbündnis?
Die deutschen Unternehmer sind die größten Händler nach Griechenland. Sie wollen höhere Rüstungsausgaben, denn das sind ihre Profite. Wer verdient denn an den Panzern und den Starfightern? Das sind doch Krupp und Thyssen, Rheinstahl und Flick. Das sind die gleichen Herren, die ihre Arbeiter zu immer größerer Leistung antreiben und sie immer unverschämter ausbeuten. Erst gestern wieder sind die Kollegen bei Krupp in Essen in den Streik getreten, um sich gegen die Ausbeutung zu wehren.
Gegen Kollegen, die in den Streik treten, soll die Bundeswehr eingesetzt werden, wenn der 'innere Notstand' durchgeführt wird. Die Bundeswehr ist eine Truppe der Unternehmer, die die Freiheit der UNTERNEHMER verteidigt. An den Notstandsgesetzen (NSG - vgl. 30.5.1968,d.Vf.) wird deutlich, daß die Bundeswehr keine Armee FÜR Arbeiter, sondern eine Armee gegen Arbeiter ist.
Pazifisten, erkennt mit uns zusammen die sozialen Wurzeln des Militarismus! Kämpft nicht gegen den Krieg schlechthin, sondern gegen die Ursachen, die Profitmacherei der Kapitalisten.
Kollegen,
das kann jeder sehen, daß es in unserem Land zwei Klassen gibt: die Kapitalisten und die Arbeiter, die sich dauernd gegen die Übergriffe der Kapitalisten wehren müssen.
Nehmen wir uns die letzte Woche: am Dienstag haben die Kollegen von Säureschutz an der Bottroper Straße gestreikt (CPK-Bereich - vgl. 30.6.1970,d.Vf.), am Freitag die Kollegen von der Krupp-Schmiede in Essen. In der gleichen Woche schachern die Ruhrkohlebosse um das weitere Schicksal der 2 000 Kollegen bei Graf Moltke hinter verschlossenen Türen und tun so, als ob man die Kumpel wie Nomaden von einer Zeche zur anderen schicken könne (IGBE-Bereich - vgl. 29.6.1970).
So verfahren die Kapitalisten mit den Arbeitern.
Auch in der Bundeswehr haben die Unternehmer das große Wort. Jetzt hat der SPD-Militarist Schmidt sogar den Thyssen-Direktor Mommsen ins Verteidigungsministerium geholt (vgl. Juni 1970,d.Vf.), um die Rüstungsgeschäfte noch besser betreiben zu können. Diese Aufgabe hat Mommsen schon einmal gehabt - bei den Nazis!!
Sozialdemokraten, wehrt euch mit uns dagegen, daß eure eigenen Führer den Altnazis und Militärs wieder gehorchen!
Kollegen,
gegen die Unternehmer und die Generäle kann man nur organisiert vorgehen. Wir als Jugendliche haben uns im KJVD, dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands, der Jugendorganisation der KPD/ML zusammengeschlossen, um diesen Kampf organisiert zu führen.
Um diesen Kampf noch wirkungsvoller zu führen, haben wir uns für diese Aktion mit anderen Jugendverbänden gegen den Militarismus zusammengeschlossen.
KAMPF DEM KAPITALISMUS!
KAMPF DEM MILITARISMUS!"
Berichtet wird auch über die Folgen dieser Aktion innerhalb der SDAJ der DKP (vgl. Aug. 1970).
Quelle: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.3,Bochum Aug. 1970,S.6f
August 1970:
Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Sept. 1970) berichtet vermutlich aus dem August im Zusammenhang mit einem Bericht über die Auseinandersetzungen in der SDAJ Gladbeck der DKP wegen einer Antimilitarismuskampagne (vgl. 4.7.1970, Aug. 1970):"
Sie führt stattdessen jetzt in Hagen eine Kampagne durch, wo sie in das gleiche pazifistische Horn bläst wie die Kirchen und all die, die im Grunde gar nichts gegen den Kapitalismus haben."
Quelle: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.4,Bochum Sept. 1970,S.5
August 1970:
Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Sept. 1970) berichtet vermutlich aus dem August über die SDAJ der DKP:"
GLADBECK: SDAJ AM GÄNGELBAND DER D'K'P
Im letzten KdAJ haben wir über die Kampagne gegen den Militarismus (vgl. 4.7.1970,d.Vf.) berichtet, die der KJVD zusammen mit anderen Jugendorganisationen geführt hat. Eine dieser Jugendorganisationen war die SDAJ.
Mit den Parolen: 'Bundeswehr - Notstandsheer', 'Der Militaristen besondere Liebe - Krupps und Thyssens Rüstungsbetriebe', haben sie das Wesen des Militarismus klargemacht. Besonders EIN Mitglied der dortigen Gruppe hatte dafür gesorgt, daß auch die SDAJ sich hinter die Parole: 'Kampf gegen den Militarismus ist Kampf gegen den Kapitalismus' stellte.
Dafür muß sich dieses Mitglied jetzt vor der SDAJ und der D'K'P verantworten.
Denn mit so klaren Worten war die D'K'P nicht einverstanden. Sie tut zwar immer so, als gehörte die SDAJ nicht zur D'K'P. Das wird besonders Leuten erzählt, die neu hinzukommen.
Aber wenn ihre Jugendorganisation plözlich nicht mehr brav vor sich hinstudiert oder feiert, wenn sie in so klaren Worten wie dieses Mitglied in Gladbeck zum Kampf gegen den Kapitalismus aufruft, dann tritt sie plötzlich auf den Plan. Denn Leute, die die Dinge beim beim Namen nennen, die wirklich etwas verändern wollen, kann die D'K'P in ihren Reihen nicht gebrauchen."
Berichtet wird in diesem Zusammenhang von der Friedenskampagne der SDAJ in Hagen (vgl. Aug. 1970).
Quelle: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.4,Bochum Sept. 1970,S.5
November 1970:
Vermutlich auf einer Zeche des Kreises Recklinghausen gibt eine Betriebsgruppe der DKP vermutlich im November die Nr.10 ihrer Berichte und Informationen 'Das Seil-Echo' heraus, welches in Gladbeck gedruckt wird.
Quelle: Das Seil-Echo Nr.10,o.O. 1970
22.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet in der 'Roten Fahne' und fast gleich im 'KND' (vgl. 28.1.1971):"
ROTE-PUNKT-AKTION RECKLINGHAUSEN
Anfang Dezember wurde bekannt, daß das Verkehrsunternehmen 'Vestische Straßenbahnen GmbH' zum ersten Februar die Tarife erhöhen wollte. Die Aktionäre dieser Gesellschaft sind die betroffenen Kommunen: Oberhausen, Bottrop, Gladbeck, Recklinghausen - alles SPD-regierte Städte. Die Gesellschafter erklärten sich nicht bereit, das Defizit aus eigener Kasse zu zahlen. Also wurden die Tarife um 16 - 25% erhöht."
Quellen: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.11,Bochum 10.2.1971,S.8f;
Rote Fahne Nr.3,Bochum 15.2.1971,S.8
30.01.1971:
Die DKP gibt ihre 'Unsere Zeit' (UZ) Nr.5 (vgl. 23.1.1970, 6.2.1971) heraus.
Auf Seite 13 heißt es:"
WIEDER DER ROTE PUNKT
DEMONSTRATIONEN IN VIELEN STÄDTEN
Die in vielen Städten geplanten Fahrpreiserhöhungen der Nahverkehrsbetriebe stoßen auf großen Widerstand in der Bevölkerung. Die DKP und die SDAJ, in einigen Städten auch der DGB und Industriegewerkschaften, Jungsozialisten (Jusos der SPD,d.Vf.), Falken (SJD der SPD,d.Vf.), Naturfreunde (NFJ,d.Vf.), Jungdemokraten (Judos der FDP,d.Vf.), Schüler und Studenten sowie Bürgerinitiativen, protestieren in Resolutionen und Flugblättern sowie in Stellungnahmen ihrer eigenen Publikationsorgane gegen die Fahrpreiserhöhungen. Aktionen sind angekündigt und zum Teil schon gelaufen, u.a. in Dortmund, Bochum, Gelsenkirchen, Recklinghausen, Mannheim, Bottrop, Gladbeck.
In einigen Städten fanden Koordinierungsbesprechungen statt, um kraftvolle Aktionen gegen die unsozialen Fahrpreise, ähnlich wie die erfolgreichen 'Rote-Punkt'-Aktionen in Hannover, Bielefeld, Minden, Herford oder auch Saarbrücken durchzuführen."
Quelle: Unsere Zeit Nr.5,Düsseldorf 30.1.1971
06.02.1971:
Die DKP gibt ihre 'Unsere Zeit' (UZ) Nr.6 (vgl. 30.1.1971, 13.2.1971) heraus. Im Leitartikel heißt es:
DIE PREISE FRESSEN UNS IMMER MEHR AUF
STAATLICHE TARIFE TREIBEN DIE TEUERUNG - BEVÖLKERUNG WEHRT SICH MIT ROTE-PUNKT-AKTIONEN
Eine neue Preiswelle rollt auf uns zu. Die Bundesbahn erhöht drastisch ihre Tarife. Die Bundespost plant enorme Gebührenerhöhungen. Und zahlreiche öffentliche Nahverkehrsunternehmen beschlossen erheblche Fahrpreissteigerungen. Der Staat heizt also das Preisklima weiter an. Dabei könnte er mit gutem Beispiel vorangehen. Rund 40 Prozent aller Verbraucherpreise sind heute staatlich beeinflußt. Aber die Bundesregierung denkt nur daran, die Löhne per Leitlinien an die Kette zu legen. Kein Wunder, daß sich in der Bevölkerung organisierter Widerstand regt.
Besonders die bereits beschlossenen oder angekündigten Fahrpreiserhöhungen im Nahverkehr zwischen 15 und 40 Prozent lassen den Ruf nach neuen Rote-Punkt-Aktionen a la Hannover 1969 (...) lauter werden. Teilweise kostet heute schon ein Straßenbahn-Kilometer mehr als ein Kilometer bei einem Leihwagen. Gefordert wird immer wieder:
- Zurücknahme der Fahrpreiserhöhung,
- Einführung eines Einheitstarifs als ersten Schritt zum Null-Tarif.
In einem Protestschreiben der Betriebsratsvorsitzenden und ihrer Stellvertreter der metallverarbeitenden Industrie der Kreise Gelsenkirchen, Wanne-Eickel und Gladbeck wird z.B. vorgeschlagen, man denke 'an die Entlastung der Verkehrsbetriebe von der Mineralölsteuer, der Senkung der Mehrwertsteuer und anderer Möglichkeiten im Etat der Stadt, z.B. Streichung der Ausgaben, die mit der Notstandsgesetzgebung (NSG,d.Vf.) verbunden sind'. Im übrigen sei man der Auffassung, 'daß ein vorübergehender Einheitstarif von 40 oder 50 Pfennig den Weg für eine soziale Lösung (Nulltarif) der Fahrpreise vorbereiten könnte'. Der DGB-Kreisvorstand wird aufgerufen, auf örtlicher Ebene Protestmaßnahmen einzuleiten.
Quelle: Unsere Zeit Nr.6,Düsseldorf 6.2.1971
29.03.1971:
'Die Presse' Nr.3 - Zeitung der Opel-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB in Bochum erscheint vermutlich Anfang dieser Woche, datiert auf April (vgl. Feb. 1971, Sept. 1971), mit dem Leitartikel (vgl. 26.3.1971):"
KAMPF DER SPD-PREISTREIBEREI
3 000 DORTMUNDER KOLLEGEN WEISEN DEN WEG.
3 000 Dortmunder Kollegen der Zeche 'Minister Stein' (IGBE-Bereich,d.Vf.) zogen am Freitag durch die Straßen Dortmunds. Ihr Streik und ihre Demonstration richtete sich gegen den SPD-Stadtrat von Dortmund, der die Preise für die Straßenbahnen und die Busse um 30% erhöht hatte. Der Betriebsrat von 'Minister Stein' erklärte: 'Wir sind es leid, noch länger für den SPD-Stadtrat Gewehr bei Fuß zu stehen!'
Mit ihrer Demonstration haben die Dortmunder Kumpel allen Arbeitern des Ruhrgebiets ein Zeichen gesetzt: das Zeichen, das gegen die Preistreiberei der SPD-Führer in Bund, Land und Stadt die Arbeiterklasse den Kampf aufnehmen muß, denn die Arbeiterklasse ist es, die für die Pläne der SPD-Führer bezahlen soll und die Arbeiterklasse allein ist es, die diese Pläne durchkreuzen kann.
Nicht nur in Dortmund gibt es Preiserhöhungen für die Straßenbahn und den Bus: in Bochum, Gelsenkirchen, Recklinghausen, Bottrop, Gladbeck, Oberhausen, Düsseldorf und vielen anderen Ruhrgebietsstädten haben die SPD-Ratsherren, die auch meist Aufsichtsratsmitglieder der Nahverkehrsunternehmen sind, Preiserhöhungen beschloßen oder wollen sie beschließen. Und diese Tariferhöhungen sind nicht die einzigen, die die SPD-Bonzen im Rathaus ins Auge fassen: sie beraten schon jetzt fast überall die nächsten Erhöhungen für Strom, Gas, Bäder, Kindergarten usw."
Quelle: Die Presse Nr.3,Bochum Apr. 1971
05.04.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
SPD GLADBECK: BAULANDAFFÄRE
Die Gladbecker Baulandaffäre ist nur ein weiteres Beispiel für die Machenschaften vieler SPD-Führer, die ihre Posten in den öffentlichen Verwaltungen zur privaten Bereicherung ausnutzen.
Der Gladbecker SPD-Oberbürgermeister Kalinowski pachtete 21 Morgen Bauland in günstiger Lage zur Stadtmitte, um darauf Mietswohnungen zu bauen, deren Mieten er einstreichen wollte. Der technische Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft, ein alter Schulfreund des 'Genossen' Kalinowski, beriet seinen SPD-Kollegen bei dem dunklen Geschäft.
Der Lebenslauf des Herrn Oberbürgermeister ist typisch für die Karriere eines SPD-Arbeiterbürokraten.
1947 arbeitete Kalinowski als Grubenmaurer. Er kam in den Betriebsrat. 1965 wurde er Oberbürgermeister. In dieser Position schaltete er den Verwaltungschef aus, nahm wichtige Ämterposten ein und monopolisierte alle Informationen, aus denen sich Nutzen ziehen ließ: Kalinowski machte sich zum Vorsitzenden des Grundstücks- und Liegenschaftsausschusses, des Sparkassenrates der Stadtsparkasse und des Aufsichtsrates der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft.
Für 500 000 DM baute er sich einen Luxusbungalow mit eigenem Warmwasserwellenbad und feierte große und teure Geburtstagsorgien im Rathaus.
Die SPD-Fraktion forderte ihn zum Rücktritt auf. Kalinowski wird aber auf seinen Posten nicht verzichten. Denn sein Rücktritt würde zur Folge haben, daß sich die Mehrheit der SPD/FDP-Regierung in Düsseldorf auf eine Stimme reduziert."
Quelle: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.28,Bochum 14.4.1971,S.9
Oktober 1971:
Die Nr.10 des 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) (vgl. Sept. 1971, Nov. 1971) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint. Aus NRW wird u.a. berichtet aus Gladbeck von der Partnerschaft der Stadt mit dem 1. Landungsgeschwader der 2. Bundeswehrdivision auf der Insel Borkum in Niedersachsen.
Quelle: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.10 und 11,Bochum Okt. 1971 bzw. Nov. 1971,S. 1ff bzw. S.6
03.10.1971:
Die Berliner Proletarische Linke / Parteiinitiative (PL/PI) gibt ihren 'Klassenkampf Nachrichtendienst' Nr.6 (vgl. 19.9.1971, 26.11.1971) heraus und berichtet u.a. über Kun in Gladbeck und Duisburg.
Quelle: Klassenkampf Nachrichtendienst Nr.6,Berlin 3.10.1971
10.11.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.86 (vgl. 6.11.1971, 13.11.1971) heraus und berichtet von Arbeitslosen u.a. in Gladbeck.
Quelle: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.86,Bochum 10.11.1971
12.01.1972:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.3 (vgl. 8.1.1972, 15.1.1972) heraus. Eingegangen wird auch auf die Arbeitslosen u.a. in Gladbeck.
Quelle: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.3,Bochum 12.1.1972
14.02.1972:
In NRW erscheint vermutlich Mitte Februar ein Flugblatt unterzeichnet von einer Reihe von Personen, wobei weitere Unterschriften an das Büro NRW der Kampagne für Demokratie und Abrüstung (KfDA), 43 Essen-Rellinghausen, Kaninenbergstraße 24 zu senden sind:"
AUFRUF ZUR 'FRÜHJAHRSKAMPAGNE 1972 FÜR ABRÜSTUNG, SICHERHEIT UND INTERNATIONALE SOLIDARITÄT'
...
Unterschrieben ist dieser Aufruf hier ("Die Angabe der Funktionen dient nur zur Information") u.a. aus Gladbeck von Rosemarie Kra., Hausfrau.
Quelle: KfDA-Büro NRW:Aufruf zur 'Frühjahrskampagne 1972 für Abrüstung, Sicherheit und internationale Solidarität',o.O. (Essen) o.J. (1972)
28.03.1972:
Die KPD/ML-ZB und ihr KJVD geben die Nr.25 des 'KND' (vgl. 25.3.1972, 8.4.1972) heraus und berichtet u.a. vom 1.Mai bzw. dessen Vorbereitung in Gladbeck.
Quelle: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.25,Bochum 28.3.1972
23.08.1972:
In Bottrop-Gladbeck soll, auf Vorschlag des DKP-Bezirksvorstandes Ruhr-Westfalen (vgl. 15.6.1972), eine Wahlkreiskonferenz der DKP zur Aufstellung der Kandidatenliste für die Bundestagswahl (BTW - vgl. 19.11.1972) stattfinden.
Quelle: DKP-Bezirksvorstand Ruhr-Westfalen:Liebe Genossinnen und Genossen,Essen 15.6.1972,S.2
24.09.1972:
Laut IGBE (vgl. 15.12.1971, 15.5.1972) soll heute in Hannover ihr 10. Gewerkschaftskongreß (vgl. 30.9.1971) beginnen (vgl. 3.1.1972), der am 28.9.1972 abgeschlossen sein soll.
Die IGBE dokumentiert in ihrer 'Einheit' (vgl. 1.8.1972) u.a. folgende Anträge:
231. Ortsgruppen Dortmund-Derne; -Lanstrop; Lünen-Süd; Schultendorf; Rentfort; Gladbeck-Mitte.
Antrag:
Der 10.Gewerkschaftskongreß möge beschließen:
Der Hauptvorstand wird beauftragt, sich bei der nächsten Tarifverhandlung dafür einzusetzen, daß der Paragraph 93 Abs. 2 des ArbMTV dahingehend geändert wird, die Arbeitskleidung jede Woche kostenlos zu waschen.
Begründung:
Da heute die Belegschaften in überwiegend heißen Betriebspunkten eingesetzt werden, müßte es eine Selbstverständlichkeit sein, die durch Schweiß und Staub verschmutzte Arbeitskleidung jede Woche zu waschen.
...
242. ... Gladbeck-Mitte; ...
Antrag:
Der 10.Gewerkschaftskongreß möge beschließen:
Der Hauptvorstand wird beauftragt, Verhandlungen mit dem Unternehmerverband aufzunehmen und eine entsprechende Entschädigung in Geld für Hausbrand zu vereinbaren, wenn ein Hausbrandbezieher eine Wohnung bewohnt, die mit einer anderen Energie beheizt wird.
Begründung:
Zahlreiche Bergarbeiter oder Invaliden wohnen in Wohngebieten, die von einer Fernheizung mit Wärme versorgt werden. Sie haben jedoch nicht die Möglichkeit, wenn das Heizwerk mit anderer Energie gespeist wird, den Hausbrand an das Kraftwerk bzw. an den Energiebetrieb abzugeben."
Quelle: Einheit Nr.24, 10, 15 und 19,Bochum 15.12.1971, 15.5.1972, 1.8.1972 bzw. 1.10.1972
18.10.1972:
Die KPD (vgl. 13.12.1972) berichtet:"
MARXISTISCH-LENINISTISCHE UNTERSUCHUNGEN FÜHREN!
DIE GEMEINDEN DES REVIERS SOLLEN FEST IN DEN GRIFF DER MONOPOLE: NEUORDNUNG DES RUHRGEBIETS!
...
Für die großen Industriemonopolisten wie Hoesch in Dortmund, Opel und Krupp in Bochum, die Chemie- und Kohleindustrie in Essen sind die angrenzenden mittleren Städte oft widerspenstige Verhandlungspartner, wenn es darum geht, Verkehrs- und Wasserwege zu erschließen, die notwendigerweise den Gemeindeboden dieser Städte durchkreuzen. Doch wie gesagt, diese mittleren Städte lassen sich nicht so leicht schlucken, wie eine Gemeinde von 5.000 Einwohnern. Groß- und Kleinhandel in diesen Städten, die um ihre Profite fürchten, oder der Amtmann einer Gladbecker Ratsstube, der bei einer Eingemeindung um seinen Amtsessel fürchten muß, sie alle sträuben sich gegen eine Eingemeindung."
Quelle: Rote Fahne Nr.73,Dortmund 13.12.1972,S.8
19.11.1972:
Die Bundestagswahlen (BTW) finden statt.
Laut einem Bericht der IGBE vom 15.12.1972 kommen 14 Abgeordnete des neuen Deutschen Bundestages von der IGBE, u.a. Hans Wuwer (Gladbeck) von der SPD.
Quelle: Einheit Nr.21, 23 und 24,Bochum 1.11.1972, 1.12.1972 bzw. 15.12.1972,S.1 und 3, S.1 bzw. S.2
14.04.1973:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten (SBL) gibt seinen 'Spartacus' Nr.4 (vgl. 5.3.1973, Mai 1973) heraus und berichtet über Arbeitslose u.a. aus Gladbeck.
Quelle: Spartacus Nr.4,Mainz 14.4.1973
01.05.1973:
Von den ML Aachen, ML Bochum und ML Duisburg wird die Broschüre "Was will Breschnew in Bonn? Kampf dem imperialistischen Komplott Bonn - Moskau" herausgegeben. Darin ist ein gemeinsamer Aufruf "Kampf dem Komplott Bonn - Moskau" abgedruckt, der von den Gruppen ML Dortmund, ML Bochum, ML Aachen, ML Bottrop/Gladbeck, Marxisten-Leninisten aus Münster, KPD/ML, ML Mönchengladbach, Rest GRFB, ML Witten und ML Braunschweig unterzeichnet ist.
Quelle: ML Aachen, ML Bochum, ML Duisburg:Was will Breschnew in Bonn? Kampf dem imperialistischen Komplott Bonn-Moskau, Bochum 1973
14.09.1973:
In Gladbeck streiken, laut RJVD des KABD, die Straßenarbeiter.
Quelle: Rebell Nr.10,Tübingen Okt. 1973
Oktober 1973:
Die Nr.10 der 'Roten Fahne' des KABD (vgl. Sept. 1973, Nov. 1973) erscheint. Auf Seite 3 heißt es:
TROTZ GENSCHERS DROHUNGEN: MÜLLARBEITER STREIKEN
Auch die Arbeiter des Öffentlichen Dienstes sind nicht länger bereit, zu Ehren des Bonner 'Stabilitäts'programms ihren Lohn abbauen zu lassen. Wie die Metallarbeiter griffen auch sie zur Selbsthilfe und streikten. Ordentliche Teuerungszulagen sprangen dabei heraus.
Am 10. September ließen 800 Beschäftigte des Fuhramts Hannover die Mülltonnen stehen. Sie forderten 600 DM Teuerungszulage. Zwei Tage später erklärte sich die Stadtverwaltung bereit, den 10. 000 Beschäftigten mehr zu zahlen. 300 DM Teuerungszulage und 63 DM zusätzliches Urlaubsgeld bekommen die Müllarbeiter jetzt. Das gute Beispiel macht rasch Schule. Es traten in den Streik:
- 1. 000 Müllarbeiter in Oberhausen,
- 250 Beschäftigte des städtischen Fuhramts Frankfurt,
- 33 Müll- und Straßenarbeiter in Gladbeck,
- 500 Beschäftigte des städtischen Fuhrparks, der Müllabfuhr, der Straßenreinigung und des Tiefbauamts in Dortmund und
- 450 Arbeiter des Mannheimer Stadtreinigungsamtes."
Quelle: Rote Fahne Nr.10,Tübingen Okt. 1973
Oktober 1973:
In NRW gibt der Landesvorstand der SMV der allgemeinbildenden Schulen vermutlich im Oktober die Nr.2 seines Infos 'SMV-Ex-Press' (vgl. Aug. 1973) für Okt./Nov. heraus.
Barbara Rieken aus Gladbeck äußert sich über die:"
BERUFSVERBOTE
Es ist zu begrüßen, daß wir eine so engagierte SMV-Landesvertreung haben, die sich zum Glück erfolgreich für eine Neuerscheinung einer SMV-Zeitung einsetzte. Doch geben mir schon einige Zeilen des Leitartikels der im August erschienen SMV-Ex-Press Anlaß zur Kritik, die ja, laut Aufruf zur Mitarbeit, bestimmt nicht unerwünscht ist.
Unter der Überschrift 'Ministerpräsidenten kontra fortschrittlichen Unterricht' spielt Ihr auf den im Januar vorigen Jahres erlassen und bis heute viel diskutierten Radikalenerlaß an. So schreibt Ihr, daß es sich hierbei um einen verfassungswidrigen Beschluß handelt. Diese Meinung stützt sich wahrscheinlich auf Artikel 3 GG, der besagt, daß niemand wegen seiner politischen Anschauungen benachteiligt werden darf, und darauf, daß eine bloße Mitgliedschaft in einer vom Bundesverfassungsgericht nicht verbotenen, von der Exekutive aber als verfassungsfeindlich eingestuften Partei nicht genügt, den Bewerber vom öffentlichen Dienst auszuschalten. So gesprochen, wird das meiner Ansicht nach zu einseitig gesehen. Man sollte auch Artikel 18 des GG's sehen, der lautet, daß jemand, der bestimmte Grundrechte zum Kampf gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung (FDGO,d.Vf.) mißbraucht, diese Grundrechte verwirkt. Und bestimmt liegen die Ziele einiger 'fortschrittlicher' Elemente unserer Gesellschaft (mögen sie von rechts oder links kommen, wobei die Linken nicht einmal unbedingt Mitglieder der DKP zu sein brauchen) nicht auf dem Boden der Verfassung, obwohl sie ihre Ziele bestimmt mit Hilfe der Verfassung verwirklichen können. Außerdem habt Ihr vergessen zu erwähnen, daß ebenfalls Lehrer, die Mitglieder der NPD waren und es zum Teil noch sind, ausgewiesen wurden. So erschien die ganze Sache zu einseitig und tendenziös.
Ich richte mich dagegen, daß ohne weiteres behauptet wird, daß nur linke Lehrer zu den Fortschrittlichen gehören, daß nur sie es sind (Zitat) 'die nicht schlagen und ihren Unterricht durch autoritäre Methoden, durch Bestrafungen und Disziplinierungsmaßnahmen abdecken, die die überkommenen Methoden des Unterrichts (Frontalunterricht) abschaffen...' etc.
Jedenfalls hat es sich in der Praxis ganz anders erwiesen."
Von Uwe Koch erscheint dazu:"
AUS DER ANTWORT DER REDAKTION
Vielen Dank für deine Zuschrift. Allerdings kann ich Deinen Einwänden nicht zustimmen. Wenn der Hinweis auf das Grundgesetz einseitig ist, dann bekenne ich mich zur Einseitigkeit.. Denn die im Grundgesetz garantierten Rechte geben uns einen unzweideutigen (einseitigen?) Auftrag, sie in allen Bereichen der Gesellschaft durchzusetzen. Gerade der von Dir erwähnte Artikel 18 der Verfassung legt übrigens fest, daß über die Aberkennung von Grundrechten einzig und allein das Bundesverfassungsgericht zu entscheiden hat!
Den Sozialismus anzustreben, ist durchaus im Rahmen der Verfassung möglich. Welche Ziele meinst DU, die zwar mit der Verfassung erreichbar, aber dann doch wieder nicht auf dem Boden der Verfassung sind? Du richtest Dich dagegen, 'daß nur linke Lehrer zu den Fortschrittlichen gehören, daß nur sie es sind, die nicht schlagen und ihren Unterricht durch autoritäre Methoden, durch Bestrafungen und Disziplinarmaßnahmen abdecken...'
Schön, aber ich kann die unterstellte Behauptung nirgendwo in unserem Info finden. Wenn ein solcher Anspruch allein für die vom Berufsverbot betroffenen Lehrer gefordert würde, dann würde ich mich Deiner Kritik anschließen. Die in unserem Artikel vertretene Auffassung, daß die vom Berufsverbot betroffenen Lehrer MIT ZU DENEN GEHÖREN, die ihren Unterricht nicht durch autoritäre Maßnahmen etc absichern, möchte ich - auch aus persönlicher Kenntnis der meisten in NRW vom Berufsverbot Betroffenen, aufrecht erhalten.
Ein Letztes: Fälle von Mitgliedern der NPD o.ä., die in NRW Berufsverbot erhalten haben, waren uns bisher nicht bekannt. Wir sind nur über eine Anzahl aktiver Neonazis unterrichtet, die ihren Beruf unbeschadet ausüben. Wir wären aber sehr an Fällen, die Du erwähnst, interessiert und bitten Dich um Zusendung."
Mit demselben Thema befaßt sich auch Marietta Peterlein, ebenfalls aus Gladbeck:"
BERUFSVERBOTE
Dem Untertitel 'Ministerpräsidenten kontra fortschrittlichen Unterricht' des Beitrages von Uwe Koch 'Schluß mit der politischen Disziplinierung' habe ich entnehmen müssen, daß der Landesvorstand der SMV die politische Einstellung eines Lehrers mit seiner beruflichen Qualifikation gleichsetzt. Sinngemäßes Zitat: linke Lehrer wenden keine autoritären Maßnahmen an und sie achten auf die Beteiligung der Schüler.
Da diese Hypothese nicht aufrecht erhalten werden kann, und diese Zeitung ein Sprachrohr für die ganze Schülerschaft ist, muß ich hier von gegenteiliger Erfahrung sprechen. Dieser Lehrer (seine politische Haltung wird im Unterricht deutlich sichtbar) entspricht in keiner Weise Euren Erwartungen und Vermutungen über die 'Progressivität' linker Lehrer. Links bedeutet in diesem Fall Intoleranz und Unverständnis anderen Meinungen gegenüber. Dem entspricht die autoritäre Unterrichtsform. Man kann argumentieren, dies sei ein Einzelfall, jedoch Ihr selbst betont (siehe: 'Werdet Korrespondenten des SMV-Infos'), daß Einzelfälle sich oft als vielerorts geübte Praxis erweisen."
Quelle: SMV-Ex-Press Nr.2,Düsseldorf Okt./Nov. 1973
Dezember 1974:
Die Ortsgruppe Weiden des AB verteilt vermutlich im Dezember ein Flugblatt zu den Stillegungen der DELOG/DETAG-Werke in Gladbeck und Weiherhammer bei Weiden.
Quelle: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.55,München Jan. 1975
Dezember 1974:
Vermutlich in Gelsenkirchen und Gladbeck gibt die DKP eine Ausgabe ihres 'Betriebsechos' (vgl. Apr. 1975) - DKP Betriebszeitung für die Flachglas-Belegschaft heraus.
Quelle: Betriebsecho,Gelsenkirchen Dez. 1974
Januar 1975:
Der Spartacusbund (SpB) gibt sein 'Spartacus' Nr.12 (vgl. Dez. 1974, Feb. 1975) heraus. Spenden gingen u.a. ein aus Gladbeck / Bottrop / Kirchhellen.
Quelle: Spartacus Nr.12,Essen Jan. 1975
April 1975:
In Berlin gibt die Ortsgruppe des Spartacusbundes ihre 'Spartacus - Maizeitung' heraus. Berichtet wird auch über eine, gemeinsam mit der GIM durchgeführte, Solidaritätsaktion für die streikenden belgischen Arbeiter von Glaverbel Gilly, vor dem Gladbecker Schwesterbetrieb BSN Flachglas.
Quelle: Spartacusbund-OG Westberlin:Spartacus - Maizeitung,Berlin Apr. 1975
April 1975:
Vermutlich in Gelsenkirchen und Gladbeck gibt die DKP ein Extra ihres 'Betriebsechos' (vgl. Dez. 1974) - DKP Betriebszeitung für die Flachglas-Belegschaft heraus.
Quelle: Betriebsecho Extra,Gelsenkirchen Apr. 1975
21.05.1975:
In der Nr.20 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 14.5.1975, 28.5.1975) berichtet die KPD u.a. über die GTB Verwaltungsstelle Gladbeck.
Quelle: Rote Fahne Nr.20,Köln 21.5.1975
28.05.1975:
Der Spartacusbund (SpB) gibt sein 'Spartacus' Nr.17 (vgl. 1.5.1975, 28.6.1975) heraus. Berichtet wird u.a. aus dem Wahlkreis Bottrop aus Alt-Bottrop, Gladbeck und Kirchhellen.
Quelle: Spartacus Nr.17,Essen 28.5.1975
01.01.1977:
In Gladbeck stehen, laut KPD, ab heute oder in der nächsten Zeit Fahrpreiserhöhungen an.
Quelle: Rote Fahne Nr.49,Köln 8.12.1976
30.03.1977:
Die SAG gibt ihre 'Sozialistische Arbeiterzeitung' Nr.20 (vgl. 16.3.1977, 13.4.1977) heraus. Aus NRW wurde u.a. gespendet in Gladbeck.
Quelle: Sozialistische Arbeiterzeitung Nr.20,Frankfurt 30.3.1977
01.05.1977:
In Gladbeck überklebt die DKP, laut AB, in dieser ihrer Hochburg als einzige Maiaktivität die Plakate des AB.
Quelle: Kommunistische Arbeiterzeitung Extrablatt,München Mai 1977
28.06.1977:
Der AB gibt seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' Nr.115 (vgl. 14.6.1977, 13.7.1977) heraus. Die Kämpfende Jugend (KJ) berichtet u.a. über das Jugendzentrum (JZ) Gladbeck.
Quelle: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.115,München 28.6.1977
Letzte Änderung: 08.09.2019
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