Kommunistischer Nachrichtendienst der KPD/ML und des KJVD, Jg. 2, Nr. 66, 1. Sept. 1971

01.09.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr. 66 (vgl. 28.8.1971, 4.9.1971) mit dem Leitartikel "IGM-Vorstand beschließt: Durchsetzung des Lohndiktats" heraus. Danach beschloß der IGM-Vorstand seine Forderungen zur Tarifrunde (vgl. 30.8.1971), worauf die KPD/ML-ZB mit einem Flugblatt (vgl. 31.8.1971) antwortete. Eingegangen wird auch auf die Große Tarifkommission NRW (vgl. 27.8.1971) und anläßlich der Metalltarifrunde (MTR) auf HDW Kiel in Schleswig-Holstein und die DKP-Betriebsgruppe Schalker Verein Gelsenkirchen.

Aus NRW wird berichtet aus dem IGM-Bereich von einer eigenen Aktion bei Ford Köln (vgl. Aug. 1971), über die Umstrukturierung des Röhrenbereiches von Mannesmann (MM), von der die Werke in Düsseldorf-Rath, Düsseldorf-Lierenfeld, in Remscheid, Hilden und Duisburg betroffen sind, von der Hoesch Westfalenhütte Dortmund (vgl. 30.8.1971) und Thyssen Niederrhein (TN) in Duisburg-Hochfeld.

Aus Norddeutschland wird berichtet vom Hamburger Flugzeugbau (HFB) in Hamburg, von Klöckner Georgsmarienhütte in Niedersachsen, aus Braunschweig von Voigtländer und dem Zettwerk sowie von den Olympia-Werken in Braunschweig, Wilhelmshaven und Kaufbeuren in Bayern.
Aus Hessen wird berichtet von Hanomag-Henschel Fahrzeugbau in Kassel.

In einer "Instruktion der Gewerkschaftsabteilung des ZB" zur anstehenden Metalltarifrunde (MTR) wird u.a. ausgeführt:"
1. Welche Entwicklung werden die Klassenkämpfe in der MTR jetzt nehmen? Offene Kämpfe der Arbeiterklasse auf breiterer Front sind nur möglich, wenn sie nicht mehr unter Führung von rechten oder linken Sozialdemokraten stehen, da diese keine umfassenden Betrugsmanöver mehr durchführen und zum anderen die Arbeiterklasse nicht mehr für die verräterischen 9 bis 11% in den Streik treten wird.
2. Die IGM-Führer und die Kapitalisten werden versuchen, die Verhandlungen nicht solange hinauszuziehen wie im letzten Jahr. Die politischen Gründe hierfür sind klar: Die anstehenden Steuererhöhungen der SPD-Führer sowie die Betriebsratswahlen im Frühjahr 1972. Ein deutliches Zeichen dafür ist die Tatsache, daß beim letzten Spitzengespräch in Baden-Baden am 25. 8. die Schlichtungsvereinbarung nicht erneuert worden ist. Die Kapitalisten haben eine neue Schlichtungsverordnung vorgelegt, die eine weitere Knebelung der Arbeiterklasse bedeuten soll. Die wichtigsten Punkte sind: Verlängerung der Friedenspflicht, Verbot spontaner Streiks während der Friedenspflicht und ihre Verhinderung, zentrale Bundesschlichtung statt Landesschlichtung. Wenn die Kapitalisten und die IGM-Führer eine langwierige Tarifrunde eingeplant hätten, wäre die Schlichtungsvereinbarung mit diesen neuen Klauseln der wachsenden Kampfbereitschaft der Arbeiterklasse angepaßt worden. … 3. Die SPD-Regierung hat in den letzten Wochen gezeigt, daß sie das Lohndiktatjetzt noch offener und härter durchsetzen will als vor der Verschärfung der Währungskrise. Die politischen Fronten in den Betrieben werden daher noch klarer werden.
4. Diese Entwicklung bedeutet für die Arbeit der Partei: Wir müssen noch politischer und offensiver vorgehen. Die verschärfte Währungskrise zeigt: Es geht nicht nur um die 15% und das Lohndiktat der SPD-Regierung. Inzwischen wird die Fäulnis des gesamten imperialistischen Systems und die imperialistische Politik der SPD-Regierung offensichtlich. Dagegen müssen wir eine umfassende Propaganda für den Sozialismus setzen. … Eine weitere Aufgabe der nächsten Tage und Wochen ist die Intensivierung des ideologischen Kampfes. Jetzt müssen die SPD- und IGM-Führer ihren Verrat begründen, jetzt müssen die Revisionisten und die verschiedenen Gruppen der marxistisch-leninistischen Bewegung Stellung beziehen. Hier ist eine hervorragende Möglichkeit gegeben, vor den Massen unsere korrekte Linie zu propagieren und alle falschen Absichten zurückzuweisen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 66, Bochum 1.9.1971

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