Düsseldorf: Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld und Rath (1974)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 24.6.2017


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09.01.1974:
Die KPD/ML (vgl. 9.2.1974) berichtet aus Düsseldorf-Rath vom Erscheinen einer Ausgabe des 'Roter Schraubstock' der Roten Garde für Mannesmann, die von der Polizei beschlagnahmt worden sei, woraufhin am 19.1.1974 ein Flugblatt verteilt sowie Mal- und Klebeaktionen durchgeführt wurden.
Q: Roter Morgen Nr. 6, Dortmund 9.2.1974, S. 3

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16.01.1974:
In der Nr. 3 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 9.1.1974, 23.1.1974) berichtet die KPD-Zelle Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld über die Werkswohnungen (Rheinische Wohnstätten AG).
Q: Rote Fahne Nr. 3, Dortmund 16.1.1974, S. 5

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26.01.1974:
In Duisburg beginnt das Regionalkomitee (RK) Rhein/Ruhr der KPD im Rahmen der bundesweiten Tagungen mit seiner zweitägigen Konferenz oppositioneller Gewerkschafter, auf der sich über 100 beteiligen. Teilnehmer kommen auch aus Duisburg von Mannesmann Huckingen, aus Düsseldorf von Mannesmann Lierenfeld.

Das Hauptreferat führt u.a. aus:"
Bei der Konferenz werden schätzungsweise 20% der Anwesenden zu denen gehören (im Arbeitskreis IGM, nicht insgesamt), die - teilweise sogar mehrmals - entlassen oder aus der Gewerkschaft ausgeschlossen worden sind. Wenn wir dies nicht ändern, wird jede Kontinuität unserer Arbeit verhindert und jeder praktische und dauerhafte Erfolg unendlich erschwert! Das Spitzelsystem in den Großbetrieben, die Zusammenarbeit zwischen Monopolen und Gewerkschaftsführung, das reibungslose Funktionieren der Klassenjustiz, der Angriff gegen revolutionäre ausländische Arbeiter und ihre Organisationen - all diese Maßnahmen sind bereits jetzt so perfektioniert, daß jedes klassenbewußte Auftreten - selbst in den 'legalen' Grenzen - über kurz oder lang zur Registrierung, zur Bedrohung und Rausschmißversuchen führen kann. Beispiel: Entlassungswelle nach den Metallarbeiterstreiks, Mannesmann-Entlassungswelle, Opel, BBC, Huckingen und viele andere mehr.

Die Kampfmöglichkeiten sind noch wenig entwickelt. Solidaritätsstreiks, wie in Italien, wie in der Weimarer Zeit, sind noch immer die große Ausnahme. Dennoch ist mehr nötig, als bisher unternommen wurde. Erst einmal schafften es die Oppositionellen, einen kurzen Streik bei einer Entlassung zu initiieren (Lehrwerkstatt MM-Lierenfeld (in Düsseldorf, d.Vf.)), erst einmal gelang es überhaupt, eine Entlassung rückgängig zu machen (Hoesch Dortmund: Wiedereinstellung von Rolf S. (Strojec, d.Vf.) am 21. Januar dieses Jahres !!). In einigen Fällen (Mannesmann, Bail-Entlassung usw.) wurden Solidaritätskomitees eingerichtet, die alle SCHLECHTER gearbeitet haben, als wir es erwarten müssen!

Auf dem Wege der völligen Ausschaltung des Klassenkampfes und der Ausschaltung der Rechte und Möglichkeiten der Masse der Gewerkschaftsmitglieder hat das Jahr 1973 neue Höhepunkte gebracht: Unvereinbarkeitsbeschlüsse und Ausschlußverfahren gegen oppositionelle Gewerkschafter nach dem 1.Mai (Solingen, Dortmund), nach den Metallarbeiterstreiks (Entzug des Rechtsschutz bei Philips- und Ford-Arbeitern, Opel-Kollegen und Betriebsräten bei IMG-Gummersbach), Ausschlüsse bei Opel, Mannesmann und anderen Betrieben signalisieren den Beginn stärkster Kommunistenverfolgungen in den DGB-Gewerkschaften; Auflösung von Jugendgruppen in Solingen, von ganzen KJA's (Niedersachsen), Verhinderung von satzungsgemäßen Betriebsgruppen (ÖTV Dortmund), Machtkämpfe der Gewerkschaftsbonzen um Posten (Ortsverwaltung der IGM in Köln), Schiebereien bei VL-Wahlen (VLW, d.Vf.), Ausschlüsse und Drohungen gegen Betriebsräte von oppositionellen Listen (Opel Bochum, ATH-Eisenbahn (Thyssen, d.Vf.) und Häfen); dies alles ist nicht nur üble Politik einzelner Arbeiterverräter, sondern notwendige Erscheinung einer Gewerkschaftsführung, deren Spitzen eng mit dem Monopolkapital verschmolzen sind. Troche, Loderer, Steinhauer, Pfeiffer, hunderte dieser Elemente sitzen in Aufsichtsratsposten, sitzen in den Gremien der konzertierten Aktion und bezeichnen dies als 'Mitbestimmung' und Wahrnehmung von Arbeitnehmerinteressen.

BETRIEBSRATSWAHL (BRW, d.Vf.) 1972: Hier lassen sich die verschiedenen Möglichkeiten unseres Vorgehens und ihr Erfolg und Mißerfolg so zusammenfassen:

- wo der Polarisierungsprozeß noch kaum entwickelt ist, ist die oppositionelle Liste nicht immer angebracht. So war es richtig bei Mannesmann in Düsseldorf innerhalb der IGM-Liste bestimmte Kollegen zu benennen, die man für die Wahl vorschlägt (sie wurden damals in der Mehrheit gewählt). In diesem konkreten Fall mußte aber eine neue Erkenntnis gewonnen werden: einige der Betriebsräte, die man vorgeschlagen hatte, stimmten bei der Entlassung eines Jugendvertreters plötzlich für den Antrag der SPD-Clique. Daß dies immer vorkommen kann, bezweifelt niemand, aber es wurde eindeutig der Fehler gemacht, ÜBERHAUPT keine Form der Organisierung durchzuführen (z.B. ein Treffen der fortschrittlichen Betriebsräte oder Druck von der Abteilung her), so daß nie richtig überprüfbar war, wo die Kollegen wirklich stehen."
Q: Rote Fahne Nr. 3 und 5, Dortmund 16.1.1974 bzw. 30.1.1974; KPD-RK Rhein/Ruhr: Material zur Konferenz oppositioneller Gewerkschafter in NRW am 26./27. Januar in Duisburg Hauptreferat, o.O. o.J. (Jan. 1974);Kämpfende Jugend Nr. 11, 1und 2, Dortmund Dez. 1973, 15.1.1974 bzw. 1.2.1974, S. 3, S. 1 bzw. S. 1f

06.02.1974:
In der Nr. 6 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 30.1.1974, 13.2.1974) befaßt sich die KPD u.a. mit der Jugendvertretung (JV) bei Mannesmann Lierenfeld.
Q: Rote Fahne Nr. 6, Dortmund 6.2.1974, S. 5

06.03.1974:
In der Nr. 10 der 'Roten Fahne' (vgl. 27.2.1974, 13.3.1974) der KPD wird aus Düsseldorf berichtet durch die Zelle Mannesmann (MM) Lierenfeld u.a. über die Schleifer im Blocklager und im Betrieb arbeitende Strafgefangene.
Q: Rote Fahne Nr. 10, Dortmund 6.3.1974, S. 4

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29.03.1974:
Die Zelle Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld des KJV der KPD gibt das folgende Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Klaus Schaak, Dortmund, Zimmerstr.19, heraus:"
HAUT DEN BOSSEN AUF DIE FLOSSEN!

Wenn wir heute um 13 Uhr zur Jugendversammlung gehen, erwartet uns das übliche Bild: Betriebsräte und Ausbilder werden uns - wie immer in der letzten Zeit - auf der Pelle hängen. Und heute haben sie auch einen besonderen Grund, zahlreich zu erscheinen: Beim Tagesordnungspunkt Stufenplan werden wohl einige Lehrlinge diesen Herren die Meinung sagen. Da brauchen Richter und Koch wieder Verstärkung von Stoffels und Gilles. Denn die Betriebsräte sind für die Stufenausbildung, sie haben ihrer Einführung zugestimmt und sie werden sich heute kräftig verteidigen müssen.

Aber es gibt noch einen anderen Grund für das zahlreiche Erscheinen dieser Herren: Sie wollen die Lehrlinge bespitzeln. Deshalb traute sich auf der letzten Jugendversammlung auch kaum ein Kollege etwas zu sagen. Aber DIE VON IHNEN ERHOFFTE FRIEDHOFSRUHE AUF UNSEREN VERSAMMLUNGEN WIRD ES NIE GEBEN! NICHT ALLE KOLLEGEN LASSEN SICH EINSCHÜCHTERN! DENN ES GIBT FORTSCRITTLICHE KOLLEGEN, DIE FÜR UNS EINTRETEN. Was kann man gegen die Spitzel machen: Erinnern wir uns an damals, als die Jugendvertretung mit Gerd Bail den Herrn Ausbildern einfach nicht das Wort erteilte. Das war eine völlig richtige Maßnahme. Die Jugendvertreter wollten so erreichen, daß nur EIN Vertreter der Geschäftsleitung an der Jugendversammlung teilnimmt.

Das Pech war nur, daß uns nach dem Betriebsverfassungsgesetz (BVG, d.Vf.) soviel MM-Vertreter bespitzeln können, wie sie es gerade für nötig halten. Von Hausrecht der Jugendvertretung keine Spur. Aber vom Betriebsrat darf nur einer da sein.

Deshalb müssen wir endlich dafür sorgen, daß nur EIN Betriebsrat un nur EIN Vertreter der Geschäftsleitung an den Jugendversammlungen teilnimmt.

KOMMT ALLE ZUR HEUTIGEN JUGENDVERSAMMLUNG!

Die heutige Versammlung findet erst um 13 Uhr statt. es ist in der letzten Zeit vorgekommen, daß Ausbilder den Lehrlingen sagten, sie könnten ruhig nach Hause gehen und einige Kollegen stehen auf dem Standpunkt 'da kommt sowieso nichts bei rum' und gehen nach Hause. Wir Kommunisten sagen diesen Kollegen: Wenn es heute so beschissen ist, wenn die Kapitalisten versuchen, jede Regung im Betrieb zu unterdrücken, so muß das für uns heißen: Dagegen den Widerstand organisieren!

Und deshalb ist es für jeden Kollegen wichtig, zur Jugendversammlung zu gehen und dort seine Probleme vorzubringen. Denn wer zu Hause hinter seinem Ofen hockt, wird nie etwas ändern!

ZUR JUGENDVERTRETERWAHL (JVW, d.Vf.):

Heute werden sich die Kollegen, die bei der Jugendvertreterwahl kandidieren, vorstellen. Von dieser Wahl wird es abhängen, ob in den nächsten zwei Jahren bei uns im Werk die Schweinereien mit dem Stufenplan, die politischen Disziplinierungen weitergehen, ob wir immer noch das Fahrgeld selber zahlen müssen, die Milch immer teurer wird, oder ob das anders wird. Kollegen, mit Rolf Strojec und Gerd Bail sind zwei Kollegen entlassen worden, die sich konsequent für unsere Interessen eingesetzt haben.

Als bei der letzten Wahl die Leute um den Speichellecker Donath Schiffbruch erlitten, die keinen Finger für die Kollegen krumm machten, hatten die Kapitalisten und die von ihnen gekauften Betriebsräte nur die Möglichkeit, die fortschrittliche Jugendvertretung einzuschüchtern. Bail wurde entlassen (vgl. S2.8.1973, d.Vf*), was danach an Jugendvertreterarbeit geleistet wurde, braucht wohl nicht weiter ausgeführt zu werden. Witt und Konsorten machten keinen Schlag für uns. Sie machten weder Sprechstunden, noch gingen sie zu Betriebsratssitzungen. Unter Witt's Regie wurde ein Erfolg unserer jahrelangen Jugendvertreterarbeit, nämlich vier Stunden Sprechstunde in der Woche, zerstört. Der Kollege Pflugradt war praktisch der einzige, der etwas unternahm. Aber als Einzelner ist man machtlos. Man kann sich nicht um alles kümmern, und gleichzeitig seine Ausbildung machen.

Deshalb muß die Jugendvertretung wieder aus einer Truppe bestehen, wo alle Kollegen in Ordnung sind. Alle Jugendvertreter müssen klare Vorstellungen über ihre Arbeit haben, vor allem aber müssen sie auch dafür eintreten."
Q: KJV-Zelle Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld:Haut den Bossen auf die Flossen!, o.O. (Düsseldorf) 29.3.1974

06.04.1974:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD berichtet vom heute beginnenden zweitägigen Treffen von Jungarbeitern und Lehrlingen von Mannesmann (MM) aus den Werken Düsseldorf-Lierenfeld, Düsseldorf-Reisholz, Düsseldorf-Rath, Duisburg-Huckingen, Solingen, Mülheim und Kronprinz Solingen.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 7, Dortmund 10.4.1974, S. 2

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19.04.1974:
Bei Mannesmann (MM) Düsseldorf-Lierenfeld wird, laut KPD, ein türkischer Rangierer aus dem Bereich 4/26 bei einem Unfall getötet.
Q: Rote Fahne Nr. 17 und 19, Dortmund 24.4.1974 bzw. 8.5.1974, S. 4 bzw. S. 4

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22.04.1974:
Bei den Mannesmannröhrenwerken (MMRW) Düsseldorf findet, laut KPD/ML (vgl. 4.5.1974), vermutlich in dieser Woche eine Belegschaftsversammlung statt, vor der der italienische und der jugoslawische Dolmetscher entlassen wurden. Der Betriebsrat habe gegen die Rote Garde der KPD/ML und deren 'Roten Schraubstock' gehetzt.
Q: Roter Morgen Nr. 18, Dortmund 4.5.1974, S. 3

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24.04.1974:
Der KJV der KPD gibt seine 'Kämpfende Jugend' (KJ) Nr. 8 (vgl. 10.4.1974, 8.5.1974) heraus. Aus Düsseldorf wird auch berichtet von Mannesmann (MM), u.a. in Lierenfeld.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 8, Dortmund 24.4.1974, S. 1f

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27.04.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' Nr. 17 (vgl. 20.4.1974, 4.5.1974) heraus. Nachgedruckt werden die Titelköpfe einer Reihe von Zeitungen der KPD/ML und ihrer Roten Garde, u.a. aus Düsseldorf 'Der Rote Schraubstock' der RG für die Mannesmann Röhrenwerke (MMRW).
Q: Roter Morgen Nr. 17, Dortmund 27.4.1974

29.04.1974:
In Essen führen die KPD und ihr KJV ihre Maiveranstaltung mit, nach eigenen Angaben, 800 Personen u.a. von Mannesmann (MM) Düsseldorf und Hoesch Dortmund, Thomas Luczak, dem bei Opel Bochum entlassenen Uwe Maack und der KJV Jugendbetriebszelle (JBZ) Stahlwerke Südwestfalen (SSW) Siegen durch. Der KJV kündigte die Veranstaltung für gestern an.
Q: Rote Fahne Nr. 19, Dortmund 8.5.1974; Kämpfende Jugend Nr. 8, Dortmund 24.4.1974

Mai 1974:
In Düsseldorf wird im Mai und eventuell schon früher eine Unterschriftenliste gegen die Unvereinbarkeitsbeschlüsse (UVB) der DGB Gewerkschaften unterzeichnet u.a. von Mitgliedern der IG Metall (IGM) bei Mannesmann (MM) Lierenfeld und Rath. Zusammen mit Neuß seien insgesamt 200 Unterschriften gesammelt worden, darunter 3 IGM-Vertrauensleute (VL), 2 DruPa-Betriebsräte (BR) und 4 IGM-Jugendvertreter (JV) von Demag und Mannesmann (MM) Lierenfeld.
Q: Rote Fahne Nr. 21, Dortmund 22.5.1974, S. 4

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Mai 1974:
Vermutlich im Mai finden, laut KPD, die Jugendvertretungswahlen (JVW) bei Mannesmann (MM) Düsseldorf-Lierenfeld statt.
Q: Rote Fahne Nr. 21, Dortmund 22.5.1974, S. 5

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13.05.1974:
Die KPD/ML (vgl. 25.5.1974) berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Düsseldorf von Mannesmann (MM) Rath über eine Ausgabe des 'Roter Schraubstock' ihrer Roten Garde sowie über die Jugendvertretung und die Wahl eines roten Jugendvertreters.
Q: Roter Morgen Nr. 21, Dortmund 26.5.1974, S. 3

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Juni 1974:
Bei Mannesmann (MM) Düsseldorf-Lierenfeld erscheint vermutlich im Sommer 1974 das folgende Flugblatt mit einer Seite DIN A 4:"
GEGENDARSTELLUNG!!!!!!! der Jugendvertreter WALDEMAR UHLKE UND UWE PFLUGRADT!!!!

Zum Flugblatt MEIER'S, TEICH'S UND RENETTE'S,

worin sie NICHT erwähnen, wie diese Jugendseminarwoche aussehen soll und die Bedeutung gar nicht klar wurde.

Denn wer von Euch weiß schon, wie diese aussieht, wenn die drei schreiben:
'Wir, die Jugendvertreter, sind der Meinung, daß die geplante Jugendseminarwoche sich nicht nachteilig auswirken wird.' Die geplante Seminar-Woche soll allein für's 1.Lehrjahr gelten UND DAZU NOCH IN DER PROBEZEIT!!

Das heißt akute ENTLASSUNSGEFAHR für die neuen Kollegen. Denn jede Äußerung, die der Fimenleitung nicht paßt, kann zur 'Entlassung ohne Begründung' führen - das Betriebsverfassungsgesetz (BVG, d.Vf.) läßt das zu!

Naiv ist es, wenn die drei anderen Jugendvertreter glauben, daß sie auch nur EINE Entlassung verhindern könnten, wenn Herr Richter der Jugendvertretung erlaubt, ihre 'Meinung' dazu zu sagen.

DAS IST PARADOX!!!

Darum sind wir GEGEN EINE SEMINARWOCHE IN DER PROBEZEIT! Und wir möchten hier die Kollegen Meier, Teich und Renette daran ERINNERN, DASS SIE MIT UNS WEGEN DIESEN ARGUMENTEN GEGEN DIE SEMINARWOCHE IN DER PROBEZEIT GESTIMMT HABEN!!!

Umso gemeiner ist es, wenn sie jetzt behaupten, wir würden was kaputtmachen, wo wir es doch sind, die zu dem gemeinsamen Beschluß der Jugendvertretung stehen!!! Und eine glatte LÜGE ist es, wenn wir auch die letzte Jugendferienfahrt 'kaputtgemacht' haben sollen.

Wir fragen alle Kollegen, die mit in Italien waren:

WAS IST NACH DEN ERSTEN ZWEI TAGEN NOCH VORGEFALLEN, WESWEGEN WIR HÄTTEN NACH HAUSE FAHREN MÜSSEN?

Hätte der Betriebsrat nicht damals einen 'Bericht' für die Geschäftsleitung verfaßt, wo er jede Äußerung der Kollegen aufgeschrieben und jede Kleinigkeit wie kriminelle Handlungen aufgebauscht hat, dann sähe es jetzt anders aus! Nicht einmal vor Lügen und Erfindungen sind die Betriebsräte zurückgeschreckt, um uns die Jugendferienfahrt kaputtzumachen, z.B. haben sie den Kollegen Nissen als 'Hauptbeteiligten' hingestellt, obwohl in ihrem Bericht selber von ihm AN KEINER STELLE die Rede ist!!!

Letzte Frage: Woher wollen die drei andern Jugendvertreter eigentlich die Informationen, WO SIE DOCH GAR NICHT DABEI WAREN?????

Waldemar Uhlke Uwe Pflugradt"
Q: Pflugradt, Uwe, Uhlke, Waldemar: Gegendarstellung der Jugendvertreter Waldemar Uhlke und Uwe Pflugradt, o.O. (Düsseldorf) o.J.

Juni 1974:
Bei Mannesmann (MM) Düsseldorf-Lierenfeld gibt der KJV der KPD bzw. dessen dortige Zelle vermutlich Anfang des Sommers das folgende Flugblatt mit einer Seite DIN A 4 unter Verantwortung von M. Ulrich, Dortmund, Dürenerstr.43, heraus:"
WEG MIT RETTIG'S SPITZELFAHRT!
WAS IST MIT DER JUGENDSTERNFAHRT 1974???

Seit ein paar Wochen ist raus, daß die MM-Kapitalisten uns in diesem Jahr die Jugendferienfahrt wegnehmen wollen!

Gegen diese Sauerei haben schon viele Kollegen mit ihrer Unterschrift protestiert! Weil wir weiterhin so eine verhältnismäßig billige Urlaubsmöglichkeit wollen, die für ALLE MM-Lehrlinge und Jungarbeiter offensteht!

Aber dem Betriebsrat war das egal: Für die Jugendferienfahrt hat er keinen Finger krumm gemacht!!

Stattdessen haben Rettig, Tetzlaff und Co. einen angeblichen 'Ersatz' ausgeheckt. Und zwar klammheimlich - ohne die GESAMTE Jugendvertretung zu informieren, einzuladen und abstimmen zu lassen!

DAS WÄRE ABER IHRE GESETZLICHE PFLICHT GEWESEN, NACH PARAGRAPH 67 BETRIEBSVERFASUNGSGESETZ (BVG, d.Vf.)! Damals (noch vor der Jugendversammlung) haben sie bloß den Kollegen Teich eingeladen - UND DER SOLLTE SICH BEI DER ABSTIMMUNG ENTHALTEN, meinte Rettig!

Daß der Betriebsrat jetzt - am letzten Donnerstag - nochmal mit allen Jugendvertretern über sein Konzept abgestimmt hat, ist Augenwischerei - denn das ist seit Wochen beschlossene Sache!

WAS PLANEN RETTIG, TEZTLAFF UND CO.?

Eine 'Seminarwoche' NUR FÜR DAS 1. LEHRJHAR!

UND ZWAR WÄHREND DER PROBEZEIT!!!!!!!

Neben einem kümmerlichen Freizeitangebot und viel Propaganda für Mannesmann wollen sie dort die neuen Kollegen IN POLITISCHE DISKUSSIONEN verwickeln, z.B. über 'Der Mensch in der Gemeinschaft' - oder sie wollen rauskriegen, was die Lehrlinge in ihrer Freizeit machen! Z.B. auch mit FRAGEBÖGEN, wie Tetzlaff vorschlug!!

DAS IST KEINE SEMINARWOCHE - DAS IST EINE SPITZELWOCHE!!!

Ein ganz hinterlistiges Angebot an die MM-Kapitalisten, wie sie die neuen Kollegen gleich gründlich ausschnüffeln können! Unbequeme Lehrlinge, die ihre Meinung sagen, können dann sofort rausgeschmissen werden - denn es ist ja noch Probezeit!

RETTIG UND CO. STECKEN MIT DEN MM-KAPITALISTEN UNTER EINER DECKE! (Schon auf der Jugendferienfahrt 1973 haben sie jede Äußerung der Lehrlinge aufgeschrieben und diesen Spitzelbericht an die Geschäftsleitung gegeben!!!)

KOLLEGEN!

DIE SCHNÜFFELFAHRT MÜSSEN WIR VERHINDERN!

Klar kriegen wir diesen Sommer die Jugendferienfahrt nicht mehr. Dann aber keine 'Seminarwoche' in der Probezeit, oder eine EINWÖCHIGE AUSFLUGSFAHRT ALLER MM-JUGENDLICHEN IM DEZEMBER!!!

WEG MIT DER PROBEZEIT!!!"
Q: KJV-Zelle Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld: Weg mit Rettig's Spitzelfahrt!, o.O. (Düsseldorf) o.J. (1974)

06.06.1974:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr. 10/11 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 8.5.1974, 26.6.1974) heraus und berichtet auch aus Düsseldorf von Mannesmann Lierenfeld, u.a. vom Arbeitsgerichtsprozeß von Gerd Bail.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 10/11, Dortmund 6.6.1974, S. 3 und 9

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12.06.1974:
In der Nr. 24 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 5.6.1974, 15.5.1974) berichtet die KPD auch von Mannesmann (MM) Düsseldorf und Düsseldorf-Rath.
Q: Rote Fahne Nr. 24, Dortmund 12.6.1974, S. 4

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31.07.1974:
In der Nr. 31 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 24.7.1974, 7.8.1974) berichtet die KPD u.a. aus Düsseldorf von der Stahltarifrunde (STR) und den Unvereinbarkeitsbeschlüssen (UVB) der IGM bei Mannesmann (MM) Lierenfeld, wo man selbst eine Zelle hat.
Q: Rote Fahne Nr. 31, Dortmund 31.7.1974, S. 5

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August 1974:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt vermutlich Anfang August die Nr. 14/15 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 10.7.1974, 13.9.1974) heraus und berichtet auch aus Düsseldorf von Mannesmann (MM) Lierenfeld.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 14/15, Dortmund o. J. (1974), S. 2

04.09.1974:
In der Nr. 36 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 28.8.1974, 11.9.1974) der KPD wird von der Vorbereitung des IG Metall (IGM) Tages in Hannover (vgl. 15.9.1974) auch berichtet von der Jugendvertretung Mannesmann (MM) Düsseldorf.
Q: Rote Fahne Nr. 36, Dortmund 4.9.1974, S. 5

08.09.1974:
Die KPD führt eine Konferenz oppositioneller Gewerkschafter der Eisen- und Stahlindustrie in Duisburg in NRW durch. Anwesend sind u.a. Beschäftigte von Klöckner Bremen, Mannesmann (MM), Hoesch und Thyssen. Eingegangen wird auch auf Krupp, die Thyssen Edelstahlwerke (TEW) Witten im Ennepe-Ruhr Kreis, auf die Stahlwerke Südwestfalen (SSW) sowie die DKP und die SPD-Betriebsgruppen (SPD-BG).
Q: Rote Fahne Nr. 35 und 37, Dortmund 28.8.1974 bzw. 11.9.1974

09.10.1974:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr. 18 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 24.9.1974, 23.10.1974) heraus und berichtet aus Düsseldorf von Mannesmann (MM) Lierenfeld.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 18, Dortmund 9.10.1974, S. 8

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12.10.1974:
In der GIM beginnt eine zweitägige zentrale B&G-Arbeitstagung zur Zusammenfassung aller in Betrieb und Gewerkschaft tätigen GIM-Mitglieder. Diese gibt es in Bitburg / Trier (3), Mannheim (6), Ludwigshafen (2), Bochum (3), Braunschweig (5), Hamburg (3), Frankfurt (3 und 3 vom Politischen Büro), Hannover (1), Köln (3), Bremen (1), Heidelberg (1), Tübingen (7), Aachen / Alsdorf (3), Bonn (3), Berlin (4), Speyer (3), Bruchsal (1), Dortmund (3), Düsseldorf (4) und Stuttgart / Esslingen / Fellbach (5).

Vom Metall-Arbeitskreis wird auch berichtet:"
Düsseldorf: Regelmäßige Intervention von außen bei Mannesmann I und II, Stahl- und Röhren und Daimler-Benz. Arbeit um Betriebszeitung bei Pierburg. Hierfür besteht ein Redaktionskollektiv. Ebenfalls Mitarbeit von betrieblichen Kontakten bei Chile-Aktivitäten. Es wird der Aufbau einer Vorfeldstruktur diskutiert."
Q: GIM: Organisationsinformationsbrief Nr. 61, O. O. 23.11.1974, S. 13

16.10.1974:
In der Nr. 42 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 9.10.1974, 23.10.1974) berichtet die KPD aus Düsseldorf von Mannesmann (MM) Lierenfeld (IGM-Bereich) über die Stahltarifrunde, die eigene Zelle und die Pilgerstraße 1.
Q: Rote Fahne Nr. 42, Dortmund 16.10.1974, S. 1 und 4

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23.10.1974:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr. 19 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 9.10.1974, 6.11.1974) heraus und berichtet aus Düsseldorf von Mannesmann (MM) Lierenfeld. Von der Stahltarifrunde (STR) wird berichtet über Kurzstreiks auch bei Mannesmann sowie von Mannesmann (MM) Düsseldorf-Lierenfeld.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 19, Dortmund 23.10.1974, S. 2f

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06.11.1974:
In der Nr. 45 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 30.10.1974, 13.11.1974) berichtet die KPD u.a. aus Dortmund vom Flugblatt ihrer Zelle Hoesch zur Betriebsversammlung, in dem es hieß: "Die einzige Alternative ist, daß wir unseren Kampf selbständig organisieren, gegen Kapital und Gewerkschaftsführung. Genauso wie die Mannesmann-Arbeiter im Werk Düsseldorf-Lierenfeld vor gut 14 Tagen."
Q: Rote Fahne Nr. 45, Dortmund 6.11.1974, S. 4

Letzte Änderung: 08.09.2019