Düsseldorf: Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld und Rath (bis 1972)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder


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31.07.1969:
Die DKP bringt die Nr. 18 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 24.7.1969, 7.8.1969) und berichtet über Düsseldorf, u.a. über den dortigen DGB Kreisverband und Mannesmann.
Quelle: Unsere Zeit Nr. 18, Essen 31.7.1969

26.03.1970:
Die DKP gibt die Nr. 13 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 19.3.1970, 4.4.1970). Berichtet wird u.a. über die Mannesmann Röhrenwerke (MMRW) in Düsseldorf Rath.
Q: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr. 13, Essen 26.3.1970

18.05.1970:
In Düsseldorf streiken vermutlich heute, laut DKP, 3 000 bei Mannesmann Rath. Laut KPD/ML-ZB streiken 2 500.
Q: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr. 22, Düsseldorf 30.5.1970; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 3, Bochum 21.5.1970;KPD/ML-ZB(-LV NRW):Streik! Streik beim Bochumer Verein (Krupp)!, Essen o.J. (Juni 1970)

19.05.1970:
In Witten streiken, laut KPD/ML-ZB, 500 Kollegen der Mannesmann Röhren AG von 10 bis 12 Uhr für ein volles 13. Monatsgehalt, nachdem zuvor bereits 2 500 Kollegen der Mannesmann Röhrenwerke in Düsseldorf-Rath wegen der gleichen Forderung gestreikt hatten (vgl. 18.5.1970). Laut DKP streiken 600.
Q: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr. 22, Düsseldorf 30.5.1970; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 3, Bochum 21.5.1970

08.06.1970:
Vermutlich in dieser Woche gibt die KPD/ML-ZB, vermutlich landesweit ein Flugblatt anläßlich des Streiks bei Krupp Bochum (vgl. 5.6.1970) heraus, in dem es anfänglich heißt:"
STREIK!
STREIK BEIM BOCHUMER VEREIN (KRUPP)!

Am Freitag haben die Kollegen beim Bochumer Verein (Krupp) von 8 Uhr an bis zum Schichtende die Arbeit niedergelegt. Sie fordern
EINE MARK MEHR FÜR ALLE

Die Kollegen haben lange genug zugesehen, wie ihnen die Kapitalisten den Lohn dadurch geraubt haben, daß sie ständig die Mieten und Preise erhöhten.

Kollegen, die Krupp-Arbeiter gehen den richtigen Weg!

Weder CDU und NPD, weder FDP noch SPD und DKP werden etwas an den Preissteigerungen ändern, mit denen die Kapitalisten Euch den Lohn rauben. Nur der Arbeiter selbst kann dem unverschämten Lohnraub Einhalt gebieten, indem er sich zurückholt, was dem Kapital ihm raubt.

Von den bürgerlichen Parteien schiebt eine der anderen die Schuld in die Schuhe. Aber eine wie die andere hat nur ein Ziel: Den Kapitalisten nicht auf die Füße zu treten und ihnen ihre Profite zu sichern.

Mit 'Vermögensbildung', mit dem Märchen vom Preisstop durch ein Gesetz wollen sie Euch für dumm verkaufen.

Arbeiter!

Die Kollegen von Krupp, von Mannesmann (vgl. Düsseldorf - 18.5.1970, d.Vf.), von Opel (vgl. Bochum - 22.5.1970, d.Vf.) haben gegen den Lohnraub gestreikt. Sie gehen den richtigen Weg."
Q: KPD/ML-ZB(-LV NRW): Streik! Streik beim Bochumer Verein (Krupp)!, Essen o.J. (Juni 1970)

Juli 1970:
Die KPD/ML-ZB bringt erstmals die 'Rote Fahne' - Zentralorgan der KPD/ML (vgl. 7.8.1970) heraus. Berichtet wird von der Lohnsteuervorauszahlung:"
Streik

Die Kollegen von Mannesmann und Ford haben den Kampf gegen den SPD-Lohnsteuerraub aufgenommen. Die Kollegen von Mannesmann in Duisburg haben etwa eine halbe Stunde lang gestreikt um die Gewerkschaften zu einem unnachgiebigen Kurs gegen den Steuerraub zu zwingen.
Während die Kollegen in allen Betrieben über den Lohnsteuerraub entrüstet sind und bereit sind, dagegen zu kämpfen, hat die rechte Gewerkschaftsführung den Lohnsteuerraub am grünen Tisch bereits vorher sanktioniert."
Q: Rote Fahne Nr. 1, Bochum Juli 1970, S. 4

01.07.1970:
In der Nr. 3 der 'SBK' (vgl. 1.6.1970, 1.8.1970) wird über eine Reihe von Streiks berichtet. Bei Mannesmann führten 3 000 in Düsseldorf und 600 in Witten Warnstreiks für ein 13. Monatsgehalt durch.
Q: Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr. 3, Offenbach 1.7.1970

September 1970:
Der KJVD der KPD/ML-ZB berichtet aus dem September:"
Bei Mannesmann in Düsseldorf drehen Betriebsrat und Vertrauensleutevorstand der Jugendvertretung das Mikrophon ab, als diese eine Resolution zur MTR vortrug."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 10, Bochum Okt. 1971, S. 6

30.09.1970:
In Düsseldorf streiken, laut KPD/ML-ZB, 2 500 bei den Mannesmann Röhrenwerken (MMRW), hierüber berichtet ebenfalls die KPD/AO.

Laut 'EXI' beteiligen sich 2 500 bei den Mannesmann Röhrenwerken (MMRW) in Düsseldorf an einem Warnstreik im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR).
Q: Express International Nr. 107, Frankfurt 16.10.1970, S. 6; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 38, Bochum 3.10.1970;Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe AEG Telefunken ohne Nr. (10), Berlin 5.10.1970

Dezember 1970:
Die DKP gibt, laut KPD (vgl. 24.4.1972), bei Mannesmann (MM) in Düsseldorf-Lierenfeld eine Ausgabe ihres 'Rohrwerkers' (vgl. Jan. 1971) heraus:"
Die Betriebszeitung der DKP bei Mannesmann 'Der Rohrwerker' hatte schon im Dezember 1970 auf einer vollen Seite einen Hilferuf im Stil brasilianischer oder nordirischer Handelsministerien hinausgeschickt: 'Sowjet-Auftrag für Mannesmann läuft 1972 aus! Deshalb, Moskauer Vertrag, sofort ratifizieren!' In der weiteren Begründung heißt es dann auch noch u.a.: 'Unser Land braucht Handel und Wandel. Der Moskauer Vertrag öffnet den Zugang zum krisenfesten sozialistischen Weltmarkt, zu einem Ozean des Absatzes. Das macht die Arbeitsplätze sicherer.'"

In unserer Sammlung ist dies die erste Ausgabe überhaupt.
Q: Rote Fahne Nr. 42, Dortmund 3.5.1972, S. 4; Der Rohrwerker, Düsseldorf Dez. 1970

07.12.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
STREIK BEI MANNESMANN

In den Mannesmann-Werken in Duisburg-Huckingen und Düsseldorf streikten die Profilwalzwerker und die Arbeiter der 800er-Straße in Huckingen 2 Std. lang. Sie forderten eine 5%ige Lohnerhöhung. Die Mannesmann-Herren hatten die Arbeitshetze in der letzten Zeit ständig verschärft; sie setzten Arbeiter im Betrieb um oder entließen sie ganz und ließen die Schichten unter Sollstärke verfahren. Dadurch wurden Tonnenzahlen erreicht, die im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 50% ausmachten. Gleichzeitig haben die Bosse weitere Entlassungen vorgesehen. Im Rather Werk sollen 300 Mann, im Lierenfelder Werk 200 Mann entlassen werden.

Über den Erfolg des Streiks ist bisher nichts bekannt."

Auch die Opel-Betriebsgruppe Bochum der KPD/ML-ZB (vgl. 22.1.1971) berichtet.

Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. März 1971) berichtet von einem Streik bei Mannesmann Duisburg Mitte Dezember.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 3, Bochum März 1971, S. 3; Presse Nr. 1, Bochum 22.1.1971, S. 7;Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 59, Bochum 16.12.1970, S. 7

Januar 1971:
Bei den Mannesmann Röhrenwerken (MMRW) Düsseldorf gibt die DKP ein Extrablatt ihres 'Rohrwerkers' (vgl. Dez. 1970, Juni 1971) heraus.
Q: Der Rohrwerker Extrablatt, Düsseldorf Jan. 1971

Januar 1971:
Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Feb. 1971) berichtet vermutlich aus dem Januar, vermutlich von Mannesmann-Rath (MM - vgl. 7.12.1970):"
Mannesmann ist einer der Konzerne, die am Osthandel beteiligt sind. Und bei Mannesmann sind vor wenigen Wochen über 300 Arbeiter auf die Straße gesetzt worden."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 2, Bochum Feb. 1971, S. 3

Februar 1971:
In Bensheim geben KPD/ML-ZB und KJVD die Nr.2 ihres 'Roten Siemens Arbeiters' (vgl. Jan. 1971) heraus. Berichtet wird über Streiks bei Mannesmann Düsseldorf und Duisburg-Huckingen.
Q: Der Rote Siemens Arbeiter Nr. 2, Bensheim-Auerbach Feb. 1971, S. 6

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März 1971:
In Regensburg erscheint die 'Arbeitersache' der SBG Nr. 6 (vgl. Feb. 1971, 26.4.1971). Eingegangen wird u.a. auch auf Mannesmann Düsseldorf und Duisburg.
Q: Arbeitersache Nr. 6, Regensburg März 1971, S. 9

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April 1971:
Die KPD (vgl. 5.11.1971) berichtet vermutlich aus dem April über die Gründung einer IGM-Jugendgruppe bei Mannesmann (MM - vgl. 25.10.1971) Düsseldorf-Lierenfeld.
Q: Rote Fahne Nr. 29, Berlin 5.11.1971, S. 5

23.04.1971:
In Berlin besuchen, laut KPD/AO, 300 bis 400 die Jugendveranstaltung des Maikomitees, in dem sie selbst mitarbeitet, in der Gauß-Akademie. Darunter sind auch Jugendvertreter von Mannesmann Düsseldorf.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe AEG Telefunken Nr. 20, Berlin 18.5.1971; Rote Fahne Nr. 18, Berlin Mai 1971;1. Mai Kampftag der Arbeiterklasse Nr. 2, Berlin 1971

27.04.1971:
In Berlin beteiligen sich, laut KPD/AO, mehr als 2 000 Personen an der Großveranstaltung ihres Maikomitees. U.a. nehmen Delegierte des Maikomitees der DGB-Jugend Bad Kreuznach, des Gewerkschaftlichen Maikomitees Ludwigshafen, des gewerkschaftlichen Bildungsseminars Hustedt, des DPG Bezirksjugendausschuß Hessen und Jugendvertreter von Mannesmann Düsseldorf teil.
Q: Rote Fahne Nr. 18, Berlin Mai 1971; 1. Mai Kampftag der Arbeiterklasse, Berlin 1971;Rote Presse Korrespondenz Nr. 112 und 115, Berlin 23.4.1971 bzw. 1971

Mai 1971:
Bei Mannesmann (MM - vgl. 25.10.1971) Düsseldorf-Lierenfeld wird, laut KPD (vgl. 5.11.1971), eine neue Jugendvertretung (JV) gewählt.
Q: Rote Fahne Nr. 29, Berlin 5.11.1971, S. 5

26.05.1971:
Vermutlich heute gibt die Berliner KPD/AO die Nr. 19 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 5.5.1971, 16.6.1971) heraus, aus Düsseldorf wird u.a. berichtet von der Jugendvertretung Mannesmann.
Q: Rote Fahne Nr. 19 und 13, Berlin bzw. Dortmund Mai 1971 bzw. 28.3.1973, S. 2 bzw. S. 7

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Juni 1971:
Bei den Mannesmann Röhrenwerken (MMRW) Düsseldorf gibt die DKP ihren 'Rohrwerker' (vgl. Jan. 1971, März 1972) heraus.
Q: Der Rohrwerker, Düsseldorf Juni 1971

01.07.1971:
Die KPD (vgl. 13.8.1971) berichtet bei Mannesmann Düsseldorf (MM - vgl. 19.7.1971) über MTR bzw. STR:"
FÜR EINHEITLICHE LOHNERHÖHUNG

Am 1.Juli gestalteten rund 250 Vertrauensleute der Düsseldorfer Metallbetriebe die erste Veranstaltung der IG-Metall zur kommenden Tarifrunde zu einer eindrucksvollen Demonstration ihrer Kampfentschlossenheit. Die Kollegen, die mit ihrer Forderung nach Pfennigerhöhung das Ziel der nächsten Tarifrunde richtig angaben, wurden genauso mit lebhaftem Beifall bedacht, wie die Gewerkschaftsführer ausgepfiffen wurden, die glaubten, unter Vortäuschung von Fachwissen den Kollegen die alte Prozentforderung verkaufen zu können. Erster Bevollmächtigter Schorsch Ippers schließlich probierte den Trick mit dem Lohnschlüssel: Pfennige könne man nicht fordern; denn dann würde sich ja der Lohnschlüssel ändern, der die Aufspaltung der Kollegen in unterschiedliche Lohngruppen prozentual festmacht: Ja was meint denn der Kollege Ippers, warum die Vertrauensleute ausgerechnet Pfennige fordern…

Arm dran waren die DKP-Kollegen, die die (Prozent-) Forderung des Parteivorstandes (PV, d.Vf.) zu vertreten hatten. Selber von der Pfennig-Forderung überzeugt, wurden sie das Opfer einer Politik der DKP-Führung, die sich bedingungslos an die Linie der DGB-Führung hängt.

Doch sie alle konnten nicht verhindern, daß die Sympathien der Kollegen der Pfennigforderung gehörten. Höhepunkt der Veranstaltung war schließlich, als der Kollege Malzkorn von Klöckner unter stürmischem Beifall erklärte: Aus Gründen der Einheit und Entschlossenheit sei eine lineare Tariferhöhung nötiger denn je; doch um aus dem Teufelskreis von hochgetriebenen Preisen und Lohnforderungen herauszukommen, dürfe man das Hauptziel nicht aus den Augen verlieren:

DIE ABSCHAFFUNG DES KAPITALISTISCHEN LOHNSYSTEMS!"
Q: Rote Fahne Nr. 23, Berlin 13.8.1971, S. 4

07.07.1971:
Die KPD (vgl. 13.8.1971) berichtet bei Mannesmann Düsseldorf (MM - vgl. 19.7.1971) über die heutige Versammlung im Werk Rath über die Konzentration der Zylinderrohrfertigung zusammen mit der im Werk Lierenfeld (vgl. 15.7.1971).
Q: Rote Fahne Nr. 23, Berlin 13.8.1971, S. 4

15.07.1971:
Die KPD (vgl. 13.8.1971) berichtete bei Mannesmann Düsseldorf (MM - vgl. 19.7.1971) zusammenfassend über die Versammlung im Werk Rath (vgl. 7.7.1971), die heutige in Lierenfeld und den:"
KAMPF GEGEN SCHLEICHENDE STILLEGUNG

Am 7. und 15.Juli fanden in Rath und Lierenfeld die Informationsveranstaltungen über die geplante Konzentration der Zylinderrohrfertigung im Werk Lierenfeld statt. Die Kollegen, die gekommen waren, wollten endlich mehr Klarheit, was mit ihren Arbeitsplätzen geschieht: das ist schließlich der Sinn so einer Veranstaltung. Doch am Schluß mußten sie feststellen; die dringendsten Probleme sind weiter unbeantwortet geblieben. Denn: die mit der Planung beauftragten Herren stellten wieder einmal glänzend unter Beweis, daß sie unsere Probleme am Schreibtisch zu lösen gewohnt sind. Was da an Statistiken, Graphiken usw. aufgefahren wurde, hätte so manchen zu der Annahme veranlassen können, hier sei alles bestens geregelt. Aber sowohl in Lierenfeld als auch in Rath ließen sich die Kollegen keinen Sand in die Augen streuen und hoben sich die interessantesten Fragen bis zum Schluß auf.

Das Wichtigste, was die Herren Kron und Felten, Scheurer und Schönberger sich freiwillig entlocken ließen, war die Bekanntgabe eines Stufenplans für den Abbau der Ölfeldrohrbearbeitung und dem Aufbau der Zylinderrohrfertigung.

Danach wird bis Ende 1973 die Ölfeldrohrbearbeitung von Lierenfeld nach Rath verlegt und die neuen Hohnmaschinen in der freiwerdenden Halle aufgestellt. Von 1973 bis 1975 werden dann die Maschinen von MRB in Rath nach Lierenfeld gelegt. Was ab 1975 geschieht, ob die Zylinderrohrfertigung aus Oberbilk 'nach drei, fünf oder acht Jahren dazugelegt wird, kann ich Ihnen jetzt noch nicht sagen.'

Bloß, was die Mannesmannplaner in diesem Zusammenhang nicht sagten, war, daß das Werk Oberbilk bis Mitte der 70er Jahre wegen der Sanierungsvorhaben der Stadt Düsseldorf stillgelegt wird, daß man also überhaupt nicht 'drei, fünf oder acht Jahre' warten kann. Das war nicht der einzige dunkle Punkt. Als Lierenfeld-Boß Scheurer auf eine Anfrage seelenruhig erklärte, die Kollegen, die mit der Ölfeldrohrbearbeitung nach Rath gehen, kriegen weder das Fahrgeld noch die Verlängerung des Arbeitstages durch die Fahrerei von Eller nach Rath ersetzt, bekam er einiges zu hören: So einfach ließe man sich seine arbeitsfreie Zeit nicht wegnehmen, und wenn Mannesmann schon solche Verlegungen durchführt, die dem Konzern noch mehr Profit einbringen, dann soll er gefälligst auch die damit verbundenen Kosten für die Kollegen tragen. Auch die Rather Kollegen brachten das Fahrproblem mit auf die Tagesordnung: Ohne Ersetzung der gesamten Fahrunkosten, ohne die Beibehaltung der sozialen Errungenschaften (Unterwäsche für die Ölleute, vernünftige Waschräume) und vor allem ohne Beibehaltung des alten Lohnniveaus werden sie nicht nach Lierenfeld gehen.

Konkrete Einzelheiten über die Umsetzung haben die Kollegen zwar noch nicht erfahren, das war aber bestimmt auch nicht der Zweck von dieser Veranstaltung. Aber sie haben den Kapitalisten wichtige Forderungen entgegengehalten und klargemacht, daß sie hier weiter nachsetzen werden."
Q: Rote Fahne Nr. 23, Berlin 13.8.1971, S. 4

19.07.1971:
Die KPD gibt ihre erste 'Kommunistische Arbeiterpresse' bei Mannesmann (MM) Düsseldorf (vgl. Aug. 1971) vermutlich frühestens in dieser Woche mit dem Leitartikel zur MTR: "Bereiten wir uns auf die kommende Metall-Tarifrunde vor!" heraus.

Berichtet wird aus der IGM Düsseldorf (vgl. 1.7.1971) sowie aus den Werken Rath (vgl. 7.7.1971) und Lierenfeld (vgl. 15.7.1971). Erläutert werden "Die Aufgaben der Betriebszelle Mannesmann und ihrer Betriebszeitung, der Kommunistischen Arbeiterpresse". Protestiert wird gegen die werksinterne "Milchpreiserhöhung" durch die Firma Galco, die die Automaten betreut.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Nr. 1, Düsseldorf Juli 1971; Rote Fahne Nr. 23, Berlin 13.8.1971, S. 4

August 1971:
Vermutlich im August gibt in Düsseldorf die Betriebszelle Mannesmann (MM) der KPD die Nr. 2 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 19.7.1971, 13.9.1971) heraus.
Auf August datiert erscheint auch ein Sonderdruck "Zur Belegschaftsversammlung bei Mannesmann".
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Sonderdruck, Düsseldorf Aug. 1971; Rote Fahne Nr. 24, Berlin 27.8.1971, S. 2

September 1971:
Die KPD (vgl. 22.10.1971) berichtet vermutlich aus dem September aus Düsseldorf (vgl. 7.10.1971) bzw. von der MTR bzw. STR über "die Forderung der Mannesmann Jugendversammlung (MM - vgl. Sept. 1971, d.Vf.), in der es heißt: 'Wir müssen uns im klaren sein, daß wir die 500 DM Forderung nur langfristig erkämpfen können. Deshalb fordern wir kurzfristig eine einheitliche Erhöhung von 100 DM für alle Lehrjahre und eine gestaffelte zusätzliche Erhöhung, die der Differenz zwischen 1. und 4. Lehrjahr entgegenwirkt und sie von 120 auf 85 DM verringert.'"
Q: Rote Fahne Nr. 28, Berlin 22.10.1971, S. 5

01.09.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr. 66 (vgl. 28.8.1971, 4.9.1971) heraus und berichtet u.a. über die Umstrukturierung des Röhrenbereiches von Mannesmann (MM), von der die Werke in Düsseldorf-Rath, Düsseldorf-Lierenfeld, in Remscheid, Hilden und Duisburg betroffen sind.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 66, Bochum 1.9.1971

10.09.1971:
Die KPD gibt die Nr. 25 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 27.8.1971, 24.9.1971) heraus und darin bekannt, daß sie anlässlich der Metalltarifrunde (MTR) Propagandatrupps für eine 120 DM Forderung u.a. in Düsseldorf eingesetzt habe. Aus NRW findet sich eine Arbeiterkorrespondenz von Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld zur Hetze der DKP gegen KPD/ML, KAB/ML und KPD, wie sie ähnlich auch in der Berliner IG Chemie (CPK) betrieben wird.
Q: Rote Fahne Nr. 25 und 27, Berlin 10.9.1971 bzw. 8.10.1971, S. 1ff bzw. S. 9

13.09.1971:
Vermutlich Anfang dieser Woche gibt in Düsseldorf die Betriebszelle Mannesmann (MM) der KPD die Nr. 3 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. Aug. 1971, 27.9.1971) mit dem Leitartikel "Kampf den Stillegungsversuchen - Kampf dem Lohnraub" zur Umstrukturierung des Mannesmannkonzerns, die auch das Werk Remscheid betrifft, heraus. Eine Arbeiterkorrespondenz berichtet von der "Belegschaftsversammlung in Lierenfeld", ein Artikel äußert sich "Zu den jüngsten Verleumdungen und Angriffen gegen die KPD", die sowohl von der IGM-Ortsverwaltung als auch der DKP erfolgten. Aufgerufen wird zur Kampfveranstaltung zur Metalltarifrunde (MTR - vgl. 16.9.1971).
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Nr. 3, Düsseldorf Sept. 1971

16.09.1971:
Die KPD berichtet bei Klöckner Düsseldorf (vgl. 4.10.1971) von MTR bzw. STR:"
KAMPFVERANSTALTUNG DER KPD IN DÜSSELDORF

Um die Kampfentschlossenheit der Metallarbeiter in der Tarifrunde, gegen Lohnraub und Stillegungspläne der Kapitalisten, gegen Verrat und Abwiegelei der Gewerkschaftsführung zu stärken, führte die KPD in Dortmund (vgl. 10.9.1971, d.Vf.), Düsseldorf und Westberlin (vgl. 26.8.1971, d.Vf.) Kampfveranstaltungen durch.

Nachdem zuvor in Westberlin hauptsächlich Kollegen von Siemens, AEG, Borsig und DWM, in Dortmund überwiegend Hoesch-Arbeiter geschlossen für lineare Lohnerhöhungen eingetreten waren, erschienen am 16.9. in Düsseldorf bei 'Aust-Horres' vor allem zahlreiche Kollegen von Mannesmann (MM, d.Vf.).

Im einleitenden Beitrag wurden nochmals die Forderungen der KPD begründet und Schritte zu ihrer Durchsetzung angegeben. In der Hauptforderung nach 120 DM MEHR FÜR ALLE wurde klargestellt, daß bei den ständig steigenden Lebenshaltungskosten 120 DM die Mindestsumme ist, die die Arbeiterklasse in dieser Tarifrunde erkämpfen muß.

In der folgenden Diskussion wurde immer wieder die Forderung nach einer GROSSVERANSTALTUNG DER DÜSSELDORFER VERTRAUENSLEUTE erhoben. Die Angst der IGM-Ortsverwaltung vor dieser Veranstaltung zeigt sich darin, daß der Termin auf den 6.Oktober (also nach dem Gewerkschaftstag (vgl. 27.9.1971, d.Vf.)) verschoben wurde. Die Meinung vieler Kollegen faßte ein oppositioneller Gewerkschafter in seinem Beitrag zusammen:

'Gegen die Stillhaltepolitik der IG-Metallspitze setzen wir den aktiven Kampf der organisierten und unorganisierten Kollegen. Ein wichtiger Schritt ist die Durchsetzung der Forderung der Klöckner-Kollegen: GROSSVERANSTALTUNG ALLER DÜSSELDORFER VERTRAUENSLEUTE. In Abteilungs- und Betriebsversammlungen müssen wir die Kollegen überzeugen:

GEGEN PREISAUFTRIEB UND LOHNABBAU HILFT NUR DER EINHEITLICHE LOHNKAMPF!'

Beifall erhielt auch ein DKP-Genosse, Mitglied der VK-Leitung bei 'Stahl und Röhren' (S+R, d.Vf.) Reisholz, der im klaren Gegensatz zur verräterischen DKP-Führung, entschieden für die Großveranstaltung und für eine einheitliche, lineare Erhöhung eintrat.

Gegen Ende der Veranstaltung wurden mit überwältigender Mehrheit mehrere Protestresolutionen verabschiedet. So wurde einstimmig der faschistische Mordüberfall auf die schwarzen Revolutionäre in den Zuchthäusern von San Quentin und Attica (in den USA - vgl. 22.8.1971, 14.9.1971, d.Vf.) verurteilt. Eine andere Resolution richtete sich gegen die geplante Neuvorlage des Betriebsverfassungsgesetzes durch die SPD/FDP-Regierung. Sie endete mit der Losung:

KAMPF DEM ARBEITERFEINDLICHEN BVG!"

Die KPD bei Klöckner Düsseldorf veröffentlicht auch den folgenden Text:"
Einstimmig verabschiedete Entschließung der Versammelten bei der Veranstaltung der KPD zur Tarifrunde in Düsseldorf

'SCHARFER PROTEST GEGEN DEN POLIZEIÜBERFALL IN ATTICA (USA)

Am 14.9. starben in Attica, im Staat New York, über 30 politische Gefangene und 9 Geiseln unter dem Kugelhagel von über 1 000 militärisch ausgerüsteten Polizisten und Nationalgardisten. Dieser brutale Überfall richtete sich nicht gegen eine Meuterei von irgendwelchen Gefangenen, sondern gegen einen Aufstand von politischen Gefangenen unter Führung von Mitgliedern der Black-Panther-Partei (BPP, d.Vf.) für die Freilassung aller politischen Gefangenen in den USA. Das Blutbad, das die Polizei und die faschistische Nationalgarde dabei anrichtete, ist kein Einzelfall.

Am 22. August wurde im kalifornischen Zuchthaus in San Quentin der revolutionäre Negerführer George Jackson hinterrücks von Angehörigen der Nationalgarde erschossen. Ihm und zwei seiner engsten Freunde versuchte die Zuchthausverwaltung von Soledad einen Anschlag auf einen Wärter anzuhängen, was ihn auf den elektrischen Stuhl bringen sollte. Damit versuchte die amerikanische Klassenjustiz Jackson auf legale Weise umzubringen, weil sie befürchten mußte, daß er als Entlastungszeuge in dem Prozeß gegen Angela Davis die faschistische Entwicklung in den USA anprangern und die amerikanische Regierung der Verbrechen an den schwarzen Menschen anklagen würde.

Die Angriffe von Polizei und Klassenjustiz richten sich vor allem gegen die revolutionäre Vorhut der Schwarzen, die Black-Panther-Partei, die die Organisierung der proletarischen Massen für den Kampf gegen die Kapitalistenklasse und ihren Staatsapparat in Angriff genommen hat. Über 20 Mitglieder dieser Organisation wurden bisher ermordet, 350 verschwanden in den KZs der Klassenjustiz.

Unter der Losung:
FREIHEIT FÜR ALLE POLITISCHEN GEFANGENEN!
SOLIDARITÄT MIT DER BLACK-PANTHER-PARTEI!
verurteilen die hier Anwesenden aufs schärfste die faschistischen Morde von San Quentin und von Attica'"

Aufgerufen worden war auch bei Mannesmann Düsseldorf (vgl. 13.9.1971), dort wird auch berichtet (vgl. 27.9.1971).

Bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 20.9.1971) berichtet die KPD, daß 50 Personen anwesend waren:"
Es kam hier im Laufe der Diskussionen bei zwei anwesenden DKP-Genossen zu einem offensichtlichen Widerspruch zwischen ihnen und der DKP-Führung. Unter Beifall der Kollegen bekundeten sie, daß auch sie auf betrieblicher Ebene für lineare Lohnerhöhungen eintreten."

Verabschiedet worden sei dieselbe BVG-Resolution wie in Dortmund.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr. 3, Dortmund Sept. 1971, S. 4; Kommunistische Arbeiterpresse Klöckner Nr. 1, Düsseldorf Okt. 1971, S. 6;Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Nr. 3 und 4, Düsseldorf Sept. 1971, S. 4 bzw. S. 2 und 5;Rote Fahne Nr. 27, Berlin 8.10.1971, S. 4

27.09.1971:
Vermutlich Anfang dieser Woche gibt in Düsseldorf die Betriebszelle Mannesmann (MM) der KPD die Nr. 4 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 13.9.1971, 11.10.1971) mit dem Leitartikel "Das Ergebnis der Geheimverhandlungen zwischen Werksleitung und Betriebsrat - Neuer Lohnabbau und Arbeitshetze" zur Stopfenstraße heraus.

Berichtet wird von der Kampfveranstaltung zur Metalltarifrunde (MTR - vgl. 16.9.1971), auf der auch gegen das Massaker in Attica (USA - vgl. 14.9.1971) protestiert wurde. Aufgerufen wird zum BVG: "Kampf dem arbeiterfeindlichen Betriebsverfassungsgesetz". Eine Arbeiterkorrespondenz kommt von einem ausgelernten Betriebsschlosser aus Lierenfeld, der nun im Werk Düsseldorf-Rath arbeiten muss.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Nr. 4, Düsseldorf Sept. 1971

06.10.1971:
Die KPD berichtet bei Klöckner Düsseldorf (vgl. 4.10.1971), daß in der IGM Ortsverwaltung Düsseldorf für heute eine Versammlung der Vertrauensleute zur MTR bzw. STR angesetzt ist.
Davon und der dortigen Angriffe auf die KPD berichtet wird auch bei Mannesmann Düsseldorf (vgl. 11.10.1971).
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Klöckner Nr. 1, Düsseldorf Okt. 1971; Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Nr. 5, Düsseldorf Okt. 1971, S. 6;Rote Fahne Nr. 27, Berlin 8.10.1971, S. 4

07.10.1971:
Die KPD (vgl. 22.10.1971) berichtet aus Düsseldorf (vgl. 9.10.1971):"
ARBEITERJUGEND CONTRA DIENER DER MONOPOLE

Am 7. Oktober fand in Düsseldorf im Rahmen einer SDAJ-Werbewoche die Veranstaltung 'Arbeiterjugend kontra Profitgeier' statt.

Im Einleitungsreferat vermied Hans Vossen sorgfältig marxistisches Vokabular, beschrieb im Stil eines bürgerlichen Sozioökonomen die Arbeiterjugend als 'Objekt sozialer Willkür', wies auf 'interessante' Aktionsformen hin und propagierte 'für dieses Jahr' eine prozentuale Angleichung der Lehrlingsvergütung an den Facharbeiterlohn.

In der folgenden Diskussion ergriffen anstelle der von der SDAJ angekündigten Jugendvertreter 'mit Streikerfahrung' Jugendvertreter aus einem Düsseldorfer Metallbetrieb das Wort. In scharfen Worten verurteilten sie die Spaltungspolitik der DKP-Führung durch Unterstützung der Prozentforderungen (in der MTR bzw. STR, d.Vf.). Sie propagierten die 500 DM Existenzlohnforderung für Lehrlinge und unterstützten die Forderung der Mannesmann Jugendversammlung (MM - vgl. Sept. 1971, d.Vf.), in der es heißt: 'Wir müssen uns im klaren sein, daß wir die 500 DM Forderung nur langfristig erkämpfen können. Deshalb fordern wir kurzfristig eine einheitliche Erhöhung von 100 DM für alle Lehrjahre und eine gestaffelte zusätzliche Erhöhung, die der Differenz zwischen 1. und 4. Lehrjahr entgegenwirkt und sie von 120 auf 85 DM verringert.'

Diesem klaren Standpunkt hatte die Versammlungsleitung nichts anderes entgegenzusetzen als die weinerliche Aussage: 'Solche Forderungen scheitern an den Machtverhältnissen.'

Jetzt griffen Genossen der KPD in die Diskussion ein und unterstützten entschieden die Forderungen der Jugendvertreter. Sie stellten fest, daß nicht der Kampf für einheitliche Forderungen, sondern die zentrale Strategie der DKP vom 'friedlichen Zurückdrängen der Monopole' dazu angetan ist, Illusionen über die wahren Machtverhältnisse auszustreuen. In den folgenden Beiträgen erwies sich insbesondere Hans Vossen als glühender Anhänger der These von der 'antimonopolistischen Demokratie' als demokratische Erneuerung von Staat und Gesellschaft. Unter völliger Preisgabe aller marxistischen Grundeinsichten von Politik und Ökonomie verkündete er, daß die Arbeiterklasse 'dem Monopolkapital erst die ökonomische Basis rauben' müsse, um dann durch 'demokratische Kontrolle' und 'neue Formen der Mitbestimmung' schrittweise eine 'politische Gegenmacht' zu errichten. Daß dies auf 'relativ' friedlichem Weg geschehen könne, versuchte er am Beispiel Chile zu beweisen. Entlarvt als illusionäre Reformisten, versuchten die anwesenden DKP- und SDAJ-Führer, sich durch alberne Angriffe auf die KPD zurückzuziehen. Als schließlich noch auf Antrag eines Mannesmann-Kollegen die von der KPD unterstützte Resolution der Mannesmann-Jugendvertretung mehrheitlich verabschiedet wurde, lösten die Revisionisten lauthals schimpfend ihre Versammlung auf."
Q: Rote Fahne Nr. 28, Berlin 22.10.1971, S. 5

11.10.1971:
Bei Mannesmann Düsseldorf gibt die KPD vermutlich in dieser Woche die Nr. 5 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 27.9.1971, Nov. 1971) mit dem Leitartikel zur MTR bzw. STR "Sofortige Urabstimmung! Kündigung aller Schlichtungsvereinbarungen" heraus.

Zur Jugendvertretung (JV - vgl. Mai 1971, Nov. 1971) heißt es:"
SCHLUSS MIT DER HETZE GEGEN FORTSCHRITTLICHE JUGENDVERTRETER

Seit Mai gibt es im Werk Lierenfeld eine neue Jugendvertretung, seit Mai merken die Kollegen - und nicht nur die Jugendlichen -, daß eine neue Jugendvertretung existiert. Erstmals seit geraumer Zeit wurde die Ausbeutung der Lehrlinge als billige Arbeitskräfte angeprangert, wurden die Mißstände in der Ausbildung benannt, wurden von den jugendlichen Kollegen Forderungen aufgestellt und zum Teil schon durchgesetzt. Seit ungefähr einem halben Jahr (vgl. Apr. 1971, d.Vf.) arbeitet unter Mitwirkung von zwei Jugendvertretern die IG-Metall-Jugendgruppe, die schon am 1.Mai unter den Losungen 'Kampf dem arbeiterfeindlichen Betriebsverfassungsgesetz (BVG, d.Vf.) - Gleicher Lohn für deutsche und ausländische Arbeiter - Gleicher Lohn für Männer und Frauen - 500 DM Existenzlohn und Streikrecht für Lehrlinge' für die Interessen aller Kollegen eintrat.

Trotzdem wurde ihre offizielle Anerkennung durch den Ortsjugendausschuß der IG-Metall erst letzte Woche wieder hinausgezögert.
Und seit Mai hört man auf Jugendversammlungen und in der Lehrwerkstatt Sätze wie: Es gibt im Prinzip keinen Unterschied zwischen älteren und jungen Arbeitern - oder - worauf es ankommt, ist der gemeinsame Kampf aller Arbeiter, der alten und der jungen.
Es ist klar, daß so etwas bestimmten Leuten nicht paßt, und es ist eine alte Erfahrung, daß fortschrittlichen Arbeitern, die sich für ihre Kollegen einsetzen, immer wieder Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. Aber wie in letzter Zeit einige Leute - allen voran die Betriebsräte Kielholz (CDU), Lurz (SPD), Hammer (SPD) und Daniel (CDU) - die Auseinandersetzung mit zwei Kollegen aus der Jugendvertretung führten, das verdient wirklich, allen Kollegen vor Augen geführt zu werden.
Seit einigen Wochen versuchten diese bei jeder sich bietenden Gelegenheit, die Lehrlinge und Jungarbeiter gegen zwei fortschrittliche Jugendvertreter aufzuhetzen: Man solle einen Mißtrauensantrag stellen und die beiden abwählen. Bezeichnend ist, daß sie dies immer nur dann versuchten, wenn keiner der Jugendvertreter anwesend war, denn sie wußten genau, daß sie in einer Diskussion vor allen Lehrlingen - die Möglichkeit dazu bestand - sachliche Argumente benötigt hätten, um ihre Hetze zu rechtfertigen. Und die gab und gibt es nicht.

In dieselbe Kerbe schlug der dritte Jugendvertreter Donath (SPD), der zwar hinter dem Rücken seiner Kollegen hetzte, ihnen aber nie offen etwaige Bedenken ins Gesicht zu sagen wagte. Stattdessen versuchte man es klammheimlich: Eines Tages erschien der Sohn des Betriebsrats Kielholz (!) und erwähnte unvorsichtigerweise, daß er am nächsten Tag Unterschriften für einen Mißtrauensantrag gegen die zwei Jugendvertreter sammeln wolle. Als Antwort auf dieses Vorhaben unterzeichneten bis jetzt fast zwei Drittel aller Lehrlinge und Jungarbeiter eine Entschließung, in der das Vorgehen einiger Betriebsräte verurteilt, den beiden Jugendvertretern das Vertrauen ausgesprochen und der Jugendvertreter Donath zum Rücktritt aufgefordert wird, er habe lange genug als Jugendvertreter geschwiegen.

Als dies bekannt wurde, verbot der Betriebsratsvorsitzende Rettig das weitere Sammeln von Unterschriften mit der Begründung, die Unterschriftensammlung störe den Betriebsfrieden. Des weiteren drohte er mit dem Arbeitsgericht.

Bezeichnend an diesen Vorfällen ist die Einmütigkeit, mit der SPD- und CDU-Betriebsräte versuchen, einem Kollegen einen Posten zu erhalten, auf dem dieser schon seit zwei Jahren nichts anderes getan hat, als ihn schweigend mit seiner Masse auszufüllen. Bezeichnend ist weiterhin, daß sie versuchen, einen Keil zwischen die Jugendlichen und die Jugendvertreter zu treiben, die aktiv die Interessen der Kollegen vertreten. Doch bisher haben die Betriebsräte das Gegenteil von dem erreicht, was sie vorhatten: Als nächste Schritte fordern die Lehrlinge und Jungarbeiter:

EINBERUFUNG EINER JUGENDVERSAMMLUNG!
NEUWAHLEN VON FÜNFJUGENDVERTRETERN!
SOFORTIGER RÜCKTRITT DES JUGENDVERTRETERS KLAUS DONATH!"

Berichtet wird auch aus Hagen von Klöckner und SSW (vgl. 4.10.1971), vom Streik bei Opel Bochum (vgl. 6.10.1971) und enthüllt wird: "Werkswohnungen: keine sozialen Leistungen, sondern zusätzliche Profite für die Mannesmann-Kapitalisten". Zur Fahrtkostenbeteiligung heißt es: "Weiterer Abbau der sozialen Leistungen". Berichtet wird aus der IGM Düsseldorf (vgl. 6.10.1971).
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Nr. 5, Düsseldorf Okt. 1971

25.10.1971:
Die KPD (vgl. 5.11.1971) berichtet:"
WEITER IM KAMPF GEGEN DIE TARIFERHÖHUNGEN!
RHEIN/RUHR

Bei einem Betrieb wie der Adam Opel AG in Bochum (IGM-Bereich, d.Vf.), wo über die Hälfte der Kollegen von außerhalb Bochum zum Arbeitsplatz, oft über drei Stunden lang anreisen muß, bei den geplanten Umbesetzungen bei Mannesmann (MM - IGM-Bereich, d.Vf.), wo die Kollegen aus dem Düsseldorfer Werk nach Mülheim 'umbesetzt' werden, oder bei den Zechenstillegungen, fängt für den Kapitalisten der Arbeitstag erst dann an, wenn der Kollege am Band oder an der Walzstraße steht.

Deshalb fordert die KPD: Bezahlung der Fahrzeit als Arbeitszeit."
Q: Rote Fahne Nr. 29, Berlin 5.11.1971, S. 9

November 1971:
Die KPD (vgl. 19.11.1971) berichtet vermutlich aus dem November von der Jugendvertretung bei Mannesmann Lierenfeld (vgl. 11.10.1971):"
Inzwischen hat die Verfolgung von jungen Gewerkschaftern bei Mannesmann Lierenfeld einen neuen Höhepunkt erreicht. Nach dem Erscheinen der ersten Nummer der Zeitung der Jugendgewerkschaftsgruppe 'Der Hammer' haben die Repressionen seitens der Firmenleitung und der genannten Betriebsräte sowie der VK-Leitung zugenommen. Durch Umsetzungen versuchen die Kapitalisten, fortschrittliche Lehrlinge und Jungarbeiter von den Kollegen zu isolieren. Nachdem der einzigen aktiven Gewerkschaftsgruppe bei Mannesmann, der IG-Metall-Jugendgruppe - seitens Verwaltungsstelle und OJA die Anerkennung versagt wurde, stellte die VK-Leitung auf der letzten VK-Sitzung den Antrag, daß beim nächsten 'Verstoß' der Jugendvertreter, z.B. Beteiligung bei der Herausgabe einer neuen Zeitung, der Ausschluß aus dem VK erfolgen soll, sowie beim Vorstand der Antrag auf ein Untersuchungsverfahren bezüglich 'gewerkschaftsschädigenden Verhaltens' (UVB, d.Vf.) gestellt werde. Doch die Kollegen werden sich nicht einschüchtern lassen.

Die Betriebszelle der KPD unterstützt entschlossen den Kampf der Mannesmann-Lehrlinge und Jungarbeiter, sowie deren gewählten gewerkschaftlichen Jugend-Vertreter."
Q: Rote Fahne Nr. 30, Berlin 19.11.1971, S. 2

November 1971:
Bei Mannesmann Düsseldorf gibt die KPD vermutlich im November die Nr. 6 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 11.10.1971, 1.12.1971) heraus.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Nr. 5 und 7, Düsseldorf Okt. 1971 bzw. Dez. 1971

12.11.1971:
In Düsseldorf besuchen, nach eigenen Angaben, über 60 Personen eine Kampfveranstaltung der KPD gegen das BVG.

Bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 22.11.1971) berichtet die KPD:"
KAMPFVERANSTALTUNG DER KPD

Am 12.11.1971 führte die KPD in Düsseldorf eine erfolgreiche Veranstaltung gegen das reaktionäre Betr.VG durch. Über 60 Kollegen und Genossen von Hoesch-Dortmund, Mannesmann Düsseldorf, Opel Bochum, Ford Köln und Klöckner Düsseldorf (alle IGM-Bereich, d.Vf.) sprachen sich entschieden gegen das 'neue' Betr.VG aus. Sie verurteilten auf schärfste die Durchpeitschung des Betr.VG, das mit den Stimmen des Katzerflügels der CDU und ohne jegliche Aktionen von Seiten des DGB und seines Anhangs, der DKP verabschiedet wurde. Die Kollegen stimmten dem zentralen Referat zu, in dem das Betriebsverfassungsgesetz klar als arbeiterfeindlich entlarvt wurde. Die Kollegen sehen im 'neuen' BVG eine weitere Maßnahme der Kapitalisten, die demokratischen Rechte der Arbeiterklasse zunehmend abzubauen. Mit aller Entschiedenheit wandten sie sich gegen die SPD-FDP-Regierung, die die Fesseln, die die Kapitalistenklasse den Arbeitern anlegen will, gesetzlich absichert und sich damit als Handlanger der Kapitalisten erweist.

Im Anschluß an das Referat berichteten sich die Kollegen und Genossen gegenseitig über die Streikmaßnahmen in ihren Betrieben. Sie gingen insbesondere auf die Rolle der Betriebsräte im Kampf der Arbeiter ein; die Friedenspflicht werde von den meisten Betriebsräten eingehalten: Friede mit den Kapitalisten gegen die Interessen der Arbeiter. So versuchen die Betriebsräte, jede oppositionelle Bewegung in den Gewerkschaften zu unterdrücken. Selbst das Aufstellen zweiter und dritter Listen für Betriebsratswahlen (BRW, d.Vf.), soll im Keim erstickt werden, damit den Kapitalisten der Betriebsrat weiterhin als Instrument zur Durchsetzung ihrer Profitinteressen gesichert bleibt.

Die Kollegen sprachen deutlich aus, daß der Kampf um bessere Kampfpositionen der Arbeiter verbunden werden muß mit dem Kampf gegen diejenigen, die die verräterische Politik der Gewerkschaftsführung unterstützen. Gleichzeitig muß der Vertrauensleutekörper immer mehr zu einem Kampfinstrument der Arbeiterklasse gemacht werden.

Zur 120 DM-Forderung der KPD in der Tarifrunde konnte sich ein Kollege nicht erklären, wo die 120 DM herkommen sollen. Die anwesenden Kollegen machten ihm klar, daß sich die Höhe der Lohnforderungen nur an den durchschnittlichen Lebenshaltungskosten orientieren kann, und nicht an den Profiten der Kapitalisten. Unter Beifall sagte ein Kollege, daß die 120 DM durch die Geschlossenheit der Kollegen erkämpft werden müssen. Bisher sei es noch nicht vorgekommen, daß die Kapitalisten freiwillig die Lebenslage der Arbeiter verbessert hätten; deshalb sei es notwendig, den Kapitalisten die geschlossene Front der Arbeiter entgegenzusetzen.

Zu der Veranstaltung waren zahlreiche ausländische Kollegen erschienen. Gemeinsam wurde von allen Versammelten eine Resolution verabschiedet, in der sie sich mit dem Kampf der spanischen Arbeiterklasse solidarisch erklärten.

Für den Aufbau der ROTEN FAHNE (RF, d.Vf.) als kommunistische Wochenzeitung wurden am Schluß der Veranstaltung 67, 45 DM gespendet."

Berichtet wird auch bei Klöckner Düsseldorf (vgl. 22.11.1971) und Mannesmann Düsseldorf (vgl. 1.12.1971).
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr. 6, Dortmund Nov. 1971, S. 4f; Kommunistische Arbeiterpresse Klöckner Nr. 2, Düsseldorf Okt. 1971, S. 3f;Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Nr. 7, Düsseldorf Dez. 1971, S. 3f;Rote Fahne Nr. 30 und 31, Berlin 19.11.1971 bzw. 3.12.1971, S. 9 bzw. S. *

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01.12.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr. 92 (vgl. 27.11.1971, 4.12.1971) heraus und berichtet u.a. von Mannesmann Düsseldorf.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 92, Bochum 1.12.1971

01.12.1971:
Bei Mannesmann Düsseldorf gibt die KPD vermutlich Mitte dieser Woche die Nr. 7 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. Nov. 1971, 20.12.1971) für Dezember mit dem Leitartikel "Die Mannesmannkapitalisten rüsten für die Krise. Sicherung der Profite durch Abbau der sozialen Leistungen" heraus, der für die Betriebsversammlung am 4.12.1971 zur Aufstellung von Übergangsforderungen aufruft und auch auf die Automaten der Firma Galco eingeht, stattdessen eine Kantine fordert.

Erstattet wird vom 12.11.1971 ein "Bericht von der Kampfveranstaltung der KPD zum Betriebsverfassungsgesetz". Geschildert wird auch ein "Neuester Angriff der SPD-Stadtverwaltung auf die werktätige Bevölkerung: Die Erhöhung der Strom- und Gaspreise".

Eine Arbeiterkorrespondenz berichtet: "Jugendvertreter zurückgetreten, um SPD-Leisetreter abwählen zu können", aus dem 'Hammer' der IGM-Jugendgruppe wird nachgedruckt das "Kampfprogramm für die Jugendvertretung".

Die LgdI ruft zu Spenden auf: "Helft die Flutkatastrophe in der Demokratischen Republik Vietnam zu überwinden!", aber auch zur Vietnam-Filmveranstaltung (vgl. 4.12.1971).
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Nr. 7, Düsseldorf Dez. 1971

04.12.1971:
Bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 22.11.1971) berichtete die KPD über eine für heute in Düsseldorf geplante Vietnamdemonstration, die vermutlich bundesweit oder regional organisiert werden sollte, da sie als einzige Demonstration der bundesweiten Vietnamkampagne (vgl. 29.11.1971) angegeben wurde.

Bei Mannesmann Düsseldorf (vgl. 1.12.1971) wurde aufgerufen zur Vietnam-Filmveranstaltung um 19 Uhr in der Mensa der Universität Düsseldorf.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Nr. 7, Düsseldorf Dez. 1971, S. 7f; Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr. 6, Dortmund Nov. 1971, S. 3

17.12.1971:
In der Nr. 32 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 3.12.1971, 31.12.1971) wird berichtet u.a. von der Jugendvertretung von Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld.
Q: Rote Fahne Nr. 32, Berlin 17.12.1971, S. 4

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20.12.1971:
Bei Mannesmann Düsseldorf gibt die KPD vermutlich Anfang dieser Woche die Nr. 8 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 1.12.1971, Jan. 1972) für Dezember, die uns bisher nur beschädigt vorlag, mit dem Leitartikel zur MTR: "Gegen die bundesweite Durchsetzung des 7, 5-Verrats - Proteststreiks" heraus. Angekündigt wird zur BKK: "Ab 1. Januar: Erhöhung der Krankenkassenbeiträge - Beibehaltung der alten Leistungen". Zu den Urlaubsplänen heißt es: "Wir lassen uns unseren Urlaub nicht diktieren!". Eine Arbeiterkorrespondenz aus dem Werk Lierenfeld stellt fest: "Alle reden vom Abbau sozialer Leistungen - nur der Betriebsrat nicht. Bericht von der Betriebsversammlung", die am 4.12.1971 stattfand. Eine zweite Arbeiterkorrespondenz behandelt den Zwangsurlaub zu Heiligabend und Sylvester bzw. die dafür verordnete Samstagsarbeit: "Zwei Rausholtage - trotz Zulagen ein Weihnachtsgeschäft für die MM-Bosse". Berichtet wird auch "Stadtteilkomitee in Eller-Lierenfeld gegründet" (vgl. 28.11.1971).

Berichtet wird über "Stahlwerker als Ärzte. Die Organisierung der Medizinischen Versorgung in der Volksrepublik China". Zu Bangla Desh wird gefragt: "Was sind die Kriegsziele der indischen Reaktionäre?".

Zu den Fahrpreiserhöhungen sowie den Erhöhungen der Gaspreise und Strompreise wird aufgerufen: "Kampf der staatlichen Preistreiberei! Den Kampf gegen die Preistreiberei verbinden mit dem Kampf um höhere Löhne".
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Nr. 8, Düsseldorf Dez. 1971

Januar 1972:
Die KPD (vgl. 28.1.1972) berichtet vermutlich aus dem Januar von den JVW bei MM Düsseldorf-Lierenfeld:"
Die Betriebszelle Mannesmann-Lierenfeld schreibt uns:
SIEG FORTSCHRITTLICHER JUGENDVERTRETER BEI MANNESMANN-LIERENFELD

Schon mehrfach haben wir über den Kampf der fortschrittlichen Jugendvertretung um die Verbesserung der Lage der Lehrlinge und gegen die offen reaktionäre Kumpanei von SPD- und CDU-Betriebsräten und der scheinbar linken VK-Leitung (VKL der IGM, d.Vf.) gegen die Jugendvertretung berichtet (s. RF Nr. 32 (vgl. 17.12.1971, d.Vf.)).

Den Arbeiterverrätern war es gelungen, einen Jugendvertreter auf ihre Seite zu ziehen und gegen die übrige Jugendvertretung intrigieren zu lassen - mit Mißtrauensanträgen, Unterschriftensammlungen usw. Alles das fruchtete jedoch nichts. Im Gegenteil: Als die Jugendvertretung wegen der Hetze der Arbeiterverräter und der Spaltung durch den Überläufer faktisch nicht mehr arbeitsfähig war, traten die fortschrittlichen Jugendvertreter von ihrem Amt zurück, um Neuwahlen möglich zu machen.

In der Zeitung der IGM-Jugendgruppe der 'Hammer' legten sie die Gründe für ihren Rücktritt dar, erklärten noch einmal ihr Programm. Von der Zeitung der Betriebszelle erhielten sie Unterstützung. Auf einer Jugendversammlung zum Anlaß der Wahl gelang es ihnen, die Arbeiterverräter gründlich zu entlarven.

So wurde die Wahl zu einem vollen Erfolg: drei Kandidaten der gewerkschaftlichen Jugendgruppe (der die Anerkennung von der Ortsverwaltung übrigens noch immer verweigert wird) wurden gewählt, darunter auch die beiden Jugendvertreter, denen die Machenschaften der Arbeiterverräter galten.

Ein vierter nun gewählter Jugendvertreter gehört zwar nicht zur Jugendgruppe stellt sich aber hinter deren Kampfprogramm. Der Überläufer Donath erlitt eine schwere Niederlage, nur ein Kandidat der Liste des BR kam in die Jugendvertretung. Er selbst wurde nicht wiedergewählt.

So sehr wir uns über diesen Sieg freuen und ihn als Bestätigung unserer Linie des gewerkschaftlichen Kampfes um die Mitgliedermassen einschätzen, so sehen wir doch, daß wir jetzt mit verstärkten Angriffen der SPD-Scharfmacher auf die fortschrittlichen Jugendvertreter zu rechnen haben. Wir geben uns nicht der Illusion hin, daß sie sich mit dieser Niederlage abfinden werden, sondern wissen, daß nach wie vor ihr Ziel bleibt, die oppositionellen Kräfte zu zerschlagen, notfalls über das reaktionäre BVG und die Personalstelle.

Die Anstrengungen der neuen Jugendvertreter von Lierenfeld, jetzt für eine fortschrittliche Gesamtjugendvertretung bei Mannesmann zu kämpfen, wird von der Betriebszelle mit allen Kräften unterstützt."
Q: Rote Fahne Nr. 35, Berlin 28.1.1972, S. 3

Januar 1972:
Bei Mannesmann Düsseldorf gibt die KPD vermutlich im Januar die Nr. 9 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 20.12.1971, 16.2.1972) heraus, die uns noch nicht vorlag.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Nr. 8 und 10, Düsseldorf Dez. 1971 bzw. 16.2.1972

03.01.1972:
Die KPD (vgl. 14.1.1972) berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Düsseldorf-Lierenfeld:"
WERKSKANTINE
ARBEITERRUNDE DER BETRIEBSZELLE MM

VK-LEITUNG UND BETRIEBSRAT VERSAGTEN - KAMPFKOMITEE DER KOLLEGEN FÜR WERKSKANTINE!

Als erster sprach ein Genosse zur Stahltarifrunde (STR, d.Vf.), der forderte, daß die Kollegen nötigenfalls auch gegen die IGM-Führung geschlossen für 120 DM mehr kämpfen müssen. Eine Genossin vom Stadtteilkomitee Eller-Lierenfeld berichtete von den eingeleiteten Kampfaktionen gegen Verkehrstariferhöhungen. Den Hauptbeitrag des Abends erbrachte der Genosse von der Betriebszelle Mannesmann, der einging auf die Zusammenhänge zwischen billiger und geregelter Verpflegung der Belegschaft, dem Abbau der sozialen Leistungen bei Mannesmann in den letzten beiden Jahren und der gesamten Angriffe der Mannesmann-Kapitalisten auf die Bedingungen der Arbeiter in den Betrieben.

Anhand der beiden Konzerne Mannesmann und Thyssen wies er durch eine Analyse der Entwicklung während der letzten beiden Jahre nach, daß diese Entwicklung geprägt ist vom Durchschlagen des kapitalistischen Krisenzyklus. Die Fusion Thyssen-Mannesmann erklärte er als das Produkt groß angelegter Rationalisierungspläne, die schon vorher durch Stillegungen, Kurzarbeit und Rationalisierungen in beiden Konzernen angelegt waren. Die Folgen für die Kollegen: Abbau von bisher 3 000 Arbeitsplätzen bei gleichzeitig steigender Produktion; Streichung außertariflicher Bestandteile, beginnend bei den Sozialleistungen.

Der Genosse von der Betriebszelle bewies, daß der Abbau sozialer Errungenschaften, die nichts anderes sind als vorenthaltene und tariflich nicht abgesicherte Lohnbestandteile, eine ganz klare Form des Lohnraubs sind.

Schlagendes Beispiel dieser Entwicklung ist der Abbau der alten Kantine und die Einsetzung der Firma Galco (siehe Rote Fahne 32 (vgl. 17.12.1971, d.Vf.)). Mannesmann-Kapitalisten und Betriebsrat stehen in einer Front gegen die Forderungen der Kollegen, für eine ausreichende und billige Verpflegung zu sorgen - sie verdienen beide daran:
1. Durch die Auflösung der alten, bezuschußten Kantine können Kosten eingespart werden, die für Rationalisierungsinvestitionen gebraucht werden.
2. Der Betriebsrat hatte die Kantine verpachtet unter der Bedingung, daß die Pacht zur Finanzierung des Urlaubs der Betriebsrats-Frauen verwendet würde.

Heute serviert die Firma Galco eine Verpflegung, bei der die hohen Preise in keinem Verhältnis zur Qualität stehen. An dieser Stelle setzte auch die Kritik der Genossen der Betriebszelle an Vertrauensleutekörper-Leitung und Betriebsrat ein, die bisher mit keiner Andeutung versucht haben, die Zustände zu verbessern, d.h. die Galco-Firma endlich rauszuwerfen und durch eine anständige Kantine zu ersetzen, wo jeder Kollege noch für 1 Mark frühstücken kann.

Die Betriebsräte und die Vertrauenskörper-Leitung identifizieren sich mit den Interessen des Kapitals - die Betriebszelle der KPD antwortet, indem se die Kollegen, die nicht länger bereit sind, die miserablen Bedingungen der Galco zu dulden, in einem Kampfkomitee zusammenschließt mit dem Ziel der Ersetzung der Galco-Automaten durch eine bezuschußte Mannesmann-Kantine. Die erste Aufgabe des Kampfkomitees wird es sein, eine Unterschriftensammlung im Betrieb für diese Forderungen durchzuführen.

In der nachfolgenden Diskussion waren die Kollegen einig, daß Galco verschwinden muß. Daß vom Betriebsrat, der mitverdient, nichts zu erwarten ist, war ebenfalls klar. (Diese Leute haben die Polizei bereits auf Verteiler der KPD gehetzt, was ihre Angst beweist.) Eine direkte Unterschriftensammlung fand nicht sofort die allgemeine Zustimmung. Ein Kollege schlug vor, zunächst persönlich zum Betriebsrat zu gehen und eine Stellungnahme zum Problem Galco zu verlangen, um diese dann auf der nächsten Belegschaftsversammlung vorzutragen und durch Abstimmung über diese Frage den Betriebsrat unter Druck zu setzen. Er berichtete seine eigenen Erfahrungen mit Unterschriftensammlungen, die in seiner Abteilung wegen der Neufestsetzung der Akkordsätze durchgeführt wurden: mit einem Hinweis, das Papier sei zu dreckig und die Unterschriften deshalb unleserlich, reagierte der Betriebsrat nach vier Wochen endlich. Erst eine zweite (auf sauberem Papier angefertigte) Liste brachte sie in Trab!

Vorschläge, mit der Sammlung bis zur nächsten Belegschaftsversammlung zu warten, fanden jedoch keine große Zustimmung, denn die Kollegen berichteten, daß die Vertrauensleutekörper-Leitung sich schon an die Mobilisierung angehängt hat: sie will nun ihrerseits eine Unterschriftensammlung durchführen. Was das bedeutet, nannte ein Kollege ganz klar beim Namen:
Die Vertrauensleutekörper-Leitung möchte sich ins gemachte Nest setzen, um, nachdem die Kommunisten die Kollegen gegen die Mißstände mobilisiert haben, dies als ihren Erfolg zu verbuchen. Sie haben als linke Sozialdemokraten die Aufgabe, durch Scheinzugeständnisse Sympathien zu erwerben, die Kollegen von der Hauptforderung nach einer bezuschußten Kantine abzulenken und damit die Interessen der Kapitalisten wieder voll durchzusetzen. Die Kampagne, so erklärte ein Kollege richtig, dürfe nicht allein von Vertrauensleutekörper-Mitgliedern durchgeführt werden, die sich von der Vertrauensleutekörper-Leitung übertölpeln lassen, sondern auch kampfbereite Kollegen müssen daran beteiligt werden.

Der Kollege, der von den negativen Erfahrungen berichtet hatte, wurde darauf hingewiesen, daß sich die Situation im Betrieb heute entscheidend geändert hat: heute gibt es eine Betriebszelle der KPD, eine Kommunistische Arbeiterpresse (KAP, d.Vf.), die über solche Manöver berichtet und bestochene Betriebsräte als solche entlarvt. Und davor haben gerade solche Leute eine Heidenangst, so daß sie sich ihre Schritte gegen die Forderungen der Arbeiter sehr genau überlegen werden.

Aus all den angeführten Gründen erkannten die versammelten Kollegen klar die Notwendigkeit einer direkten Unterschriftensammlung, um nicht das Feld allein linken SPD-lern zu überlassen. Zwei Kollegen hoben als Abschluß der Diskussion hervor, daß nur ein organisierter Kampf Erfolg haben kann und es deshalb notwendig sei, die KPD zu stärken und die Betriebszelle zu unterstützen. Zum Abschluß wurde eine Resolution gegen den Abbau der sozialen Leistungen bei Mannesmann verlesen, die einstimmig verabschiedet wurde."
Q: Rote Fahne Nr. 34, Berlin 14.1.1972, S. 7

11.01.1972:
Die KPD (vgl. 14.1.1972) berichtet vermutlich von heute, vermutlich u.a. aus Düsseldorf von MM:"
Die KPD hat in ihren Flugblättern bei Hoesch und Mannesmann die Manöver der Demagogen vom Dienst entlarvt und dem Kampf der Kollegen die richtige Perspektive gewiesen".
Q: Rote Fahne Nr. 34, Berlin 14.1.1972, S. 1

14.01.1972:
Die GIM und die RKJ Düsseldorf geben vermutlich Ende dieser Woche ihre 'Was tun bei Mannesmann' (vgl. 13.12.1971, 1.5.1972) unter der Schlagzeile "Zur Metall-Tarifbewegung" heraus zur Metalltarifrunde (MTR) bzw. der für den 19.1.1972 angesetzten Urabstimmung, aber auch zur drohenden Kurzarbeit und Stillegung bei Mannesmann Lierenfeld.
Q: Was tun bei Mannesmann Zur Metall-Tarifbewegung, Düsseldorf o. J. (1972)

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16.02.1972:
Bei den Mannesmann Röhrenwerken Düsseldorf-Lierenfeld gibt die KPD die Nr. 10 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. Jan. 1972, 21.2.1972) mit dem Leitartikel zu den Betriebsratswahlen (BRW): "Raus mit Rettig, Stoffels, Hammer und Co.! Wählt fortschrittliche Betriebsräte!" heraus.

Zur AAB erscheint eine "Arbeiterkorrespondenz zur analytischen Arbeitsplatzbewertung". Der Artikel "Gegen den Verrat des Betriebsrats an unseren Forderungen. Raus mit der Galco - Für eine bezuschußte MM-Kantine!" fordert eine außerordentliche Betriebsversammlung und setzt sich ein: "Für ein starkes Kampfkomitee!". Von den Jugendvertreterwahlen (JVW) am 16./17. Januar 1972 wird berichtet: "Sieg der fortschrittlichen Jugendvertreter bei Mannesmann-Lierenfeld". Aufgerufen wird zur "Solidarität mit dem Kampf der Wittener Kollegen!" (vgl. 12.2.1972). Berichtet wird von der Gründung des Landesverbandes NRW der LgdI (vgl. 15.1.1972) und aufgerufen zu deren Vietnamkampagne (vgl. 18.2.1972, 19.2.1972).
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld Nr. 10, Düsseldorf 16.2.1972

21.02.1972:
Die KPD (vgl. 24.3.1972) berichtet vermutlich aus dieser Woche von den Betriebsratswahlen (BRW) bei Mannesmann (MM) Düsseldorf-Lierenfeld, ihrer dortigen 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 16.2.1972, 1.3.1972) bzw. der Vorbereitung der Vertreterversammlung der IGM (vgl. 3.3.1972):"
MANNESMANN-LIERENFELD IN DÜSSELDORF

Über ein weiteres Musterbeispiel der arbeiterfeindlichen SPD-Politik auf Betriebsebene berichteten uns die Genossen der Betriebszelle bei Mannesmann-Lierenfeld in Düsseldorf:
'Bei ihren betrügerischen Wahlabsichten kommt es dem Betriebsrat sehr gelegen, daß die Polizei erneut gegen unsere Verteiler vorgeht. Am Freitag letzter Woche beschlagnahmte sie den Sonderdruck der Kommunistischen Arbeiterpresse zu den Betriebsratswahlen, womit die Polizei dem Auftrag der sozialdemokratischen Regierung nachkam, mehr Sozialdemokraten in den Betriebsrat zu bugsieren und die Kommunisten zu behindern, so gut es eben geht.

Eine weitere Form sozialdemokratischer Wahlbeeinflussung haben wir auf der Mitgliederversammlung erlebt:

Zwei Kandidatenlisten wurden auf der Versammlung verteilt, die eine zur Wahl der Gewerkschaftsvertreter, die andere zur Betriebsrätewahl. Über beiden prangte groß das IGM-Emblem, doch darunter standen nicht etwa die Kandidaten der IGM, sondern einzig und allein SPD-Kandidaten. Der einzige Zweck dieser gefälschten Listen kann nur sein, uns die Entscheidung bei der Wahl im voraus abzunehmen.

Damit geben sich die maßgeblichen Leute der SPD-Betriebsgruppe wie Rettig und Rodeck vollkommen der Lächerlichkeit preis und bestätigen wieder einmal, daß sie den Wahlkampf nicht mit Argumenten, sondern nur mit Phrasen, Wahlschwindel und Redebeschränkungen für fortschrittliche Kollegen führen können.' (Aus: Kommunistische Arbeiterpresse, Mannesmann Nr. 11)"

Am 10.3.1972 berichtet die KPD:"
Bei Mannesmann in Düsseldorf wurde die Polizei vom Betriebsrat gegen Flugblattverteiler der KPD eingesetzt."
Q: Rote Fahne Nr. 38 und 39, Dortmund 10.3.1972 bzw. 24.3.1972, S. 6 bzw. S. 3

März 1972:
Bei den Mannesmann Röhrenwerken (MMRW) Düsseldorf gibt die DKP ihren 'Rohrwerker' (vgl. Juni 1971, Apr. 1972) heraus.
Q: Der Rohrwerker, Düsseldorf März 1972

01.03.1972:
Die KPD verlegt ihre Zentrale vermutlich mit Beginn dieses Monats von Berlin nach Dortmund. Bei Hoesch Westfalenhütte Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 29.3.1972) berichtet die KPD:"
EIN WEITERER SCHRITT VORWÄRTS IM AUFBAU DER KPD!

Im Sommer 1971 (vgl. Juli 1971, d.Vf.) wurde in der Region Rhein/Ruhr das 2.Regionalkomitee der KPD und drei Betriebszellen aufgebaut: bei Hoesch, Mannesmann und Klöckner die letzten beiden in Düsseldorf, d.Vf.). Im Herbst 1971 kam bei Opel in Bochum eine weitere Zelle dazu. In Düsseldorf konnte vor vier Monaten ein Stadtteilkomitee gegründet werden, das sich inzwischen hervorragend in der Massenarbeit bewährt hat und sich ständig erweitert.

Für den weiteren nationalen Aufbau der Partei wurde auf der 4.Parteikonferenz im Februar 1972 (vgl. 5.2.1972, d.Vf.) die Aufnahme der Arbeit in zwei weiteren Regionen, in Baden-Württemberg und an der Wasserkante festgelegt. Weiterhin wurde die Stärkung der Partei in der Region Rhein/Ruhr beschlossen. Bei Ford in Köln, bei Mannesmann in Duisburg, bei Philipps in Aachen und in einem zweiten Dortmunder Hoesch-Werk werden neue Zellen aufgebaut, weiter wird die Arbeit im Steinkohlenbergbau (IGBE-Bereich, d.Vf.) aufgenommen. Die meisten dieser neuen Zellen arbeiten bereits".
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Westfalenhütte Nr. 12, Dortmund 29.3.1972, S. 5

01.03.1972:
Bei den Mannesmann Röhrenwerken Düsseldorf-Lierenfeld gibt die KPD die Nr. 11 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 21.2.1972, 29.3.1972) mit dem Leitartikel "Auf zwei Jahre Stillegungen und Rationalisierungen kann unsere Antwort nur heißen: Keine Stillegungen auf dem Rücken der Belegschaften!" heraus. Zu den Betriebsratswahlen (BRW) wird verlangt: "Keine Neuwahl des alten Betriebsrats" sowie eine Betriebsversammlung noch vor der Wahl.

In der "Erklärung der Redaktion zum neuen Titel der Kommunistischen Arbeiterpresse" wird darauf hingewiesen, dass weiterhin Berichte aus dem Werk Düsseldorf-Rath veröffentlicht werden und man sich auch dort für die Bildung einer eigenen Betriebszelle der KPD stark mache.

Zur seit sechs Monaten nicht mehr erschienenen Betriebszeitung der DKP 'Rohrwerker' heißt es: "Erscheinen des Rohrwerkers eingestellt: Erneute Bankrotterklärung der DKP".

Der Artikel "Geschlossen vorwärts" berichtet von der 4. Parteikonferenz der KPD (vgl. 5.2.1972), der Artikel "Alles für den Sieg des kämpfenden Vietnam" von der Vietnamdemonstration (vgl. 19.2.1972).
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld Nr. 11, Düsseldorf 1.3.1972

06.03.1972:
Die KPD (vgl. 24.3.1972) berichtet vermutlich aus dieser Woche von den Betriebsratswahlen (BRW) bei Mannesmann (MM) Düsseldorf-Lierenfeld bzw. ihrer dortigen 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 21.2.1972, 29.3.1972):"
Das entschiedene Auftreten der Genossen im Betrieb, die konsequente Entlarvung der SPD-Betriebsräte durch die KAP sind nicht ohne Erfolg geblieben:
'Am Donnerstag vergangener Woche versammelten sich rund 100 Kollegen aus der Kaltzieherei für 2 1/2 Stunden im Essensraum hinter der Verkaufsstelle und setzten in einer turbulenten Versammlung ihre Forderungen gegen die Werksleitung und den Betriebrat durch. Gegen deren gemeinsam vorgetragenen Vorschlag, die Kurzarbeit auf 5 mal 7 gleich 35 Stunden die Woche heraufzusetzen, um für 30 Kollegen die 40 Stunden-Woche zu ermöglichen, setzten alle Kaltzieher ihre solidarische Antwort: Entweder für alle 40 Stunden oder für keinen! Für 3 Stunden mehr die Woche kommen wir nicht auch noch den 5.Tag angereist; statt 5 mal 7 bleiben wir dann lieber bei 4 mal 8 Stunden. In einer Schlußabstimmung setzten die Kollegen diese Vorstellungen klar durch.

Was dieser Versammlung aber Bedeutung verleiht, ist nicht nur der wirtschaftliche Inhalt, weswegen die stattfand, sondern die Art und Weise und die Entschlossenheit, mit der die Kollegen ihre Meinung zum Ausdruck brachten. Wer die Argumente hörte, das Pfeifkonzert und die Buhrufe, die auf den Betriebsrat niederprasselten, wer die bleichen Gesichter von Rettig und Stoffel am Ende der Versammlung sah, der wußte: Diese Belegschaft hat den alten Betriebsrat durchschaut und ist bereit, ihm bei der kommenden Wahl die Quittung zu geben.' (Aus: Sonderdruck der Kommunistischen Arbeiterpresse, Mannesmann)".
Q: Rote Fahne Nr. 39, Dortmund 24.3.1972, S. 3

25.03.1972:
Bei den Mannesmann Röhrenwerken Düsseldorf-Lierenfeld berichtet die KPD von der Vertreterversammlung der IGM (vgl. 3.3.1972) bzw. deren Vorbereitung seitens der SPD am 22.3.1972: "Wahl der IGM-Ortsverwaltung: Parteitreue vor gewerkschaftlicher Verantwortung".
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld Nr. 12, Düsseldorf 29.3.1972, S. 5

27.03.1972:
Die KPD (vgl. 7.4.1972) berichtet vermutlich aus dieser Woche über das MK Düsseldorf (vgl. 19.4.1972):"
MAIKOMITEES GEGRÜNDET
OPPOSITIONELLE GEWERKSCHAFTER ORGANISIEREN SICH

DÜSSELDORF

WIR DRUCKEN IN AUSZÜGEN DEN AUFRUF DES OPPOSITIONELLEN GEWERKSCHAFTLICHEN MAIKOMITEES AB:
(…) Das oppositionelle gewerkschaftliche Maikomitee setzt gegen die Einheit von SPD- und DGB-Führung am diesjährigen 1.Mai die Einheit aller Schaffenden für ihre Klasseninteressen und wird dies in der Organisierung eines mächtigen oppositionellen Blocks in der 1.MAI-DEMONSTRATION deutlich zum Ausdruck bringen. (…)

FÜR DEN AUFBAU EINER REVOLUTIONÄREN GEWERKSCHAFTSOPPOSITION (RGO, d.Vf.)

Wie notwendig die Arbeit einer gewerkschaftlichen Opposition ist, wird deutlich, wenn man sich einmal ansieht, was die DGB-Führung gegen die Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen der werktätigen Massen durch Monopolkapital und SPD-Regierung tut: nämlich gar nichts!

Wo Arbeitshetze, Lohnraub und schrankenlose Preistreiberei immer stärker das Bild bestimmen, wo durch strukturelle Schwächen und zyklische Krisen wie in der Eisen- und Stahlindustrie (IGM-Bereich, d.Vf.) und im Ruhrkohlebergbau (RAG - IGBE-Bereich, d.Vf.), Kurzarbeit, Massenentlassungen und Stillegungen zum Alltag gehören, da sind die DGB-Führer die ersten, die die aufflammenden Kämpfe der Kollegen abwürgen. Wo die Kollegen offen das Monopolkapital angreifen, wo sie konkrete Schutzrechte fordern, da verwässern die Gewerkschaftsführer mit Unterstützung der revisionistischen DKP-Führung diesen Kampf durch ihre illusionierenden Forderungen nach Mitbestimmung. Nach 20 Jahren Mitbestimmung in der Montanindustrie fragen wir:

Was unterscheidet die Verhältnisse bei Mannesmann (MM, IGM-Bereich, d.Vf.), wo wir von Anfang an Mitbestimmung hatten, von etwa denen bei Jagenberg (IGM-Bereich, d.Vf.)? Überhaupt nichts!

Wir aber treten ein für die Losung:
STATT MITBESTIMMUNGSILLUSION - SCHUTZRECHTE DER ARBEITERKLASSE ALS BASTION IM KLASSENKAMPF"
Q: Rote Fahne Nr. 40 und 41, Dortmund 7.4.1972 bzw. 19.4.1972, S. 3 bzw. S. 3

29.03.1972:
Bei Hoesch Westfalenhütte Dortmund (IGM-Bereich) berichtet die KPD heute:"
MOSKAUER VERTRAG
VERSTÄNDIGUNG ZWISCHEN BRD-IMPERIALISMUS UND SOWJETISCHEM SOZIALIMPERIALISMUS
KEINE VERSTÄNDIGUNG DER VÖLKER

Das Lügengewebe der DKP-Propaganda wird gerade dort ganz deutlich, wo sie der von Krisen und Entlassungen bedrohten Arbeiterklasse die Ostverträge schmackhaft machen will: Die Ausweitung des Osthandels soll angeblich unsere Arbeitsplätze sichern. Was das Ostgeschäft der Arbeiterklasse wirklich bringt, zeigt das Beispiel des Mannesmann-Konzerns: Seit Jahren liefert es im großen Umfang Röhren in die Sowjetunion. Wurden dadurch die Arbeitsplätze der Mannesmann-Kollegen sicherer? Im Gegenteil: Um das Großröhrengeschäft noch profitabler zu machen, hat der Konzern seit Jahren rationalisiert, und konzentriert jetzt die Großröhrenproduktion im Werk Mülheim, baut dort neue, hochrationalisierte Anlagen auf, und legt die alten Anlagen in Düsseldorf und Witten still. Tausende von Kollegen sind von der Entlassung bedroht. Die Leute, die uns den Osthandel anpreisen, verschweigen darüber hinaus, was das langfristige Ziel des BRD-Monopolkapitals ist und der neuen Ausbeuter in den osteuropäischen Ländern ist: Über den Warenaustausch hinaus mit westlichem Kapital Werke in den osteuropäischen Ländern aufzubauen und die dortigen Arbeiterklassen gemeinsam auszubeuten."

Mit diesem Artikel befaßt sich auch die KPD/ML-ZB bei Phoenix (vgl. 19.4.1972) und der Westfalenhütte (vgl. 18.4.1972), die einerseits das Beispiel von Mannesmann kopiert, andererseits aber auch Kritik übt.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Westfalenhütte Nr. 12, Dortmund 29.3.1972, S. 3ff; Das Rote Schwungrad Am 1. Mai: Kampf gegen die Ostverträge, Dortmund o.J. (Apr. 1972), S. 2;Die Rote Westfalenwalze Jeder klassenbewußte Arbeiter in's Maikomitee Westfalenhütte, Dortmund o.J. (Apr. 1972), S. 5

29.03.1972:
Bei den Mannesmann Röhrenwerken Düsseldorf-Lierenfeld gibt die KPD die Nr. 12 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 1.3.1972, 11.4.1972) mit dem Leitartikel "Vorwärts zum 1. Mai!" heraus. Angeprangert wird: "Das Lohn- und Prämiensystem bei MM - ein Mittel zur Spaltung der Arbeiterklasse!", gefordert wird eine "Belegschaftsversammlung noch vor der Betriebsratswahl" (BRW). Berichtet wird von der Vertreterversammlung der IGM (vgl. 25.3.1972). Enthüllt wird zu den Ostverträgen u.a. mit der SU: "Moskauer Vertrag: Ein Geschäft auf Kosten der sowjetischen und deutschen Arbeiterklasse".

Erstmals gibt es eine Jugendseite, die unter dem Motto "Dem kommunistischen Jugendverband entgegen!" die eine Arbeiterkorrespondenz eines Schlosserlehrlings enthält und über die verweigerte Fahrgeldrückerstattung für die technische Zeichner-Lehrlinge berichtet.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld Nr. 12, Düsseldorf 29.3.1972

April 1972:
Bei den Mannesmann Röhrenwerken (MMRW) Düsseldorf gibt die DKP ihren 'Rohrwerker' (vgl. März 1972, Sept. 1972) heraus. Eingegangen wird u.a. auf die Vertreterversammlung der IG Metall (IGM) Düsseldorf (vgl. 3.3.1972).
Q: Der Rohrwerker, Düsseldorf Apr. 1972

03.04.1972:
Die KPD (vgl. 7.4.1972) berichtet spätestens aus dieser Woche von den Betriebsratswahlen (BRW) bei Mannesmann (MM) Düsseldorf-Lierenfeld (vgl. 12.4.1972):"
MANNESMANN-LIERENFELD: BETRIEBSVERSAMMLUNG GEGEN REAKTIONÄRE IGM-LISTE

Bei mehreren Anlässen hat uns der alte Betriebsrat in der letzten Zeit folgendes zu erklären versucht: Daß die Belegschaftsversammlung erst am 22. April, also eine Woche nach der Betriebsratswahl stattfinden soll, sei ein Zufall bei der Planung gewesen. Eine Vorverlegung sei deshalb nicht drin, weil in der Philipshalle kein Termin mehr frei sei (als ob die Philipshalle die einzige Halle in Düsseldorf ist) und außerdem sei eine solche Regelung sehr günstig, denn dann könne sich gleich nach der Wahl der neue Betriebsrat mit seinen inhaltlichen Vorstellungen bekannt machen.

Diese Vorstellungen nützten uns nach der Wahl überhaupt nichts mehr, nach der Wahl hat kein Kollege mehr die Möglichkeit, den Rettig, Stoffel, Hammer, Kielholtz und Co. die Quittung für ihre kapitalhörigen Vorstellungen zu geben. Das und noch einiges mehr werden sich auch die Kollegen gedacht haben, die in den letzten Tagen eine Unterschriftensammlung für die Vorverlegung der Belegschaftsversammlung vor die Betriebsratswahl begonnen haben.

KOLLEGEN, UNTERSTÜTZEN WIR EINE SOLCHE UNTERSCHRIFTENSAMMLUNG, DIE EINZIGE MÖGLICHKEIT, DIESE BETRIEBSRÄTE VOR DEN WAHLEN VOR VERSAMMELTER BELEGSCHAFT ZU ENTLARVEN."
Q: Rote Fahne Nr. 40, Dortmund 7.4.1972, S. 5

05.04.1972:
Die KPD (vgl. 17.5.1972) berichtet aus Düsseldorf von MM (vgl. 8.5.1972):"
STREIK DER LEHRLINGE BEI MANNESMANN
BERICHT DER BETRIEBSZELLE LEIRENFELD

Am Freitag, dem 5.4. ruhte für eine halbe Stunde in der Lierenfelder Lehrwerkstatt der Mannesmannröhren-Werke die Arbeit. Die Dreher, Hobler, Fräser hatten ihre Maschinen abgestellt, die Schlosser ihre Feilen beiseite gelegt, überall aus den Abteilungen kamen die Lehrlinge herbei, um sich im Essenraum zu versammeln und eine Protestresolution zu verabschieden.

Die Werksleitung tobte, sie sprach von einer 'illegalen Belegschaftsversammlung' und einer 'illegitim zustande gekommen Deklaration' und lehnte weitere Gespräche mit der Jugendvertretung über die Forderungen der Jugendlichen ab. Doch die solidarische Haltung der Lehrlinge, die 'Gefahr', daß sich eine derartige Versammlung wiederholen würde, zwang die Geschäftsleitung sehr rasch, einen Termin mit der JV über die Forderungen der jugendlichen Mannesmann-Kollegen zu vereinbaren.

WORUM GEHT ES BEIM KAMPF DER JUGENDLICHEN MANNESMÄNNER?

Seit zwei Monaten fordern sie mehrmalige Sprechstunden pro Woche, wehren sie sich gegen die Beschränkung der Teilnehmerzahl an den noch provisorisch durchgeführten Sprechstunden auf fünf Kollegen. Seit zwei Monaten wurden die Verhandlungen darüber verschleppt; es ist deshalb kein Wunder, daß am Freitag den Lehrlingen der Kragen platzte. Allen war in diesem Moment klar, daß man dem Abbau der demokratischen Rechte durch die Kapitalisten nur durch geschlossenen Widerstand beikommen kann. Alle blieben standhaft, auch als der Ausbildungsleiter die Versammlung für aufgelöst erklärte und die Lehrlinge an die Arbeitsplätze zurückjagen wollte. Stattdessen verabschiedeten sie einstimmig eine Protesterklärung in der sie Forderungen der Mehrheit der Jugendvertretung unterstützen. Hoffnungslos isolierte sich dabei der fünfte Jugendvertreter, der als einziger nicht mitmachte und stattdessen - wie so oft - seine Freunde im Betriebsrat informierte. Die Frage, wie so ein Kriecher abzuwählen sei, wurde in der Lehrwerkstatt mehr als einmal gestellt.

WIE MUSS DER KAMPF WEITERGEFÜHRT WERDEN?

Die Aktion der Werksleitung und der Ausbildungsleitung nach der Versammlung zeigt, daß der entscheidende Kampf erst noch bevorsteht. Unverhohlen wurde den Jugendvertretern gedroht. Seit Monaten werden sie verschärft überwacht, wird alles verfügbare Material zusammengetragen, um damit ihre Entlassung zu ermöglichen. Von der Mehrheit des BR ist keine Unterstützung zu erwarten, diese Leute arbeiten auch hier mit der Werksleitung Hand in Hand. So stellte schon vor einiger Zeit Betriebsratsvorsitzender Rettig (SPD) gegen den Vorsitzenden der Jugendvertretung einen Entlassungsantrag beim MM-Vorstand wegen Störung des Betriebsfriedens. Damit machte er deutlich, was Arbeiterverräter meinen, wenn sie vom 'Ausschöpfen der im neuen Betriebsverfassungsgesetz (BVG, d.Vf.) gegebenen Möglichkeiten' sprechen."
Q: Rote Fahne Nr. 43, Dortmund 17.5.1972, S. 8

05.04.1972:
Die KPD (vgl. 19.4.1972) berichtet von den Betriebsratswahlen (BRW) bei Mannesmann (MM) Düsseldorf-Lierenfeld (vgl. 11.4.1972):"
DIE POSITIONEN DER IGM-SPITZE BRÖCKELN AB
MANNESMANN-LIERENFELD

Wo der alte Betriebsrat stand, haben wir in unserer Betriebszeitung, der Kommunistischen Arbeiterpresse (KAP, d.Vf.), und in zahlreichen Flugblättern oft genug beschrieben. Nachdem sich diese Herren drei Jahre lang nicht blicken ließen, wenn es galt, die Interessen der Belegschaft zu vertreten, erschienen sie am 5.April - also eine Woche vor der Wahl - zur Frühschicht vor den Werkstoren und verteilten dreimal ihre 'Information und Meinung'.

Diese Leute, die wir 'Zuhälter' oder 'Prostituierte' genannt haben, sondern höchstens in nüchterner Einschätzung der Realität 'Arbeiterverräter', sie werfen der Betriebszelle 'Lüge' und 'Verleumdung' vor. Wir stehen zu jedem Satz, den wir veröffentlicht haben. Wir verzichten darauf, auf das hysterische Gegeifer des Betriebsrats einzugehen. Die KPD aber mit den Faschisten gleichzusetzen ist eine zu dreiste Verleumdung zu der wir den Betriebsrat folgendes fragen wollen:

Welche Partei wurde 1933 von den Faschisten verboten und als erste und am heftigsten von den Faschisten verfolgt: die KPD. War es nicht so, daß die SPD-Führung angesichts der faschistischen Gefahr mehrmals die Einheitsfrontangebote der KPD ablehnte, daß SPD und Gewerkschaftsführer am 1.Mai 1933 unter Hitlers Fahnen marschierten, während die KPD-Genossen längst im KZ saßen. Haben nicht nach dem Krieg dieselben Gewerkschaftsführer, die den Kapitalismus wieder in den Sattel gehoben haben, Hunderte von Kommunisten aus Angst vor deren konsequenter Arbeit aus den Gewerkschaften ausgeschlossen?"
Q: Rote Fahne Nr. 41, Dortmund 19.4.1972, S. 7

06.04.1972:
Die KPD (vgl. 19.4.1972) berichtet von den Betriebsratswahlen (BRW) bei Mannesmann (MM) Düsseldorf-Lierenfeld (vgl. 5.4.1972, 11.4.1972):"
SO VERHALTEN SICH ARBEITERVERRÄTER, WENN MAN IHNEN DIE MASKEN VOM GESICHT REISST!

WIR DRUCKEN DEN BERICHT EINER KOLLEGIN DES OPOSITIONELLEN MAIKOMITEES (MK, d.Vf.) AB, DIE AM 6.APRIL BEIM VERTEILEN EINES FLUGBLATTES VON BETRIEBSRÄTEN TÄTLICH ANGEGRIFFEN WURDE.

Von zwei Verteilern, die schon 5 Uhr 15 verteilt hatten, bekam ich zu hören, daß da schon vier Leute ständen, die rosarote Zettel des Betriebsrats und der Vertrauenskörperleitung verteilten. Als sie gekommen wären, hätten die gedroht: 'Haut bloß ab, oder wir holen die Polizei', und ihnen die Flugblätter aus der Hand gerissen. Gleichzeitig erfuhren wir von unserem Kollegen, der an der Ronsdorferstr. verteilt hatte, daß ihn dort ebenfalls zwei Mann festgehalten und die Flugblätter entrissen hätten.

JETZT GINGEN WIR ERST RECHT MIT NEUEN FLUGBLÄTTERN HIN!

Anfangs guckten die vier nur feindselig - wie wir später erfuhren, waren es allesamt Betriebsräte; als aber keine Kollegen mehr in Sicht waren, stürzten sie sich auf uns. Doch wir hielten unsere Flugblätter ganz fest, wehrten uns, ließen die Burschen nicht an uns herankommen. Doch die waren so außer sich, daß sie sich schreiend und fauchend auf den schwächsten von uns, nämlich mich als Frau, stürzten und mich in die Mangel nahmen. Von hinten und vorne gepackt, getreten und gestoßen wurde ich. Sie schlugen mich und zerrten solange, bis ich nur noch Fetzen meines Flugblattstapels in der Hand hatte. Als ich dem, der gerade die Flugblätter wegbringen wollte, nachlief und diese zurückforderte, herrschte er den Pförtner an: 'Schaffen Sie die sofort hier raus!' Ich verließ dann freiwillig den Pförtnervorraum. Mittags kam ich wieder um die Schläger anhand der IGM-Listen zu identifizieren. Als ich alle vier erkannt und auf einen Zettel aufgeschrieben hatte, öffnete sich auf einmal die Tür und Betriebsrat Kielholtz schlich sich von hinten an mich heran, griff nach dem Zettel und riß ihn an sich. Doch was er in der Hand hielt, war lediglich ein Stück weißes Papier.

AUF MEINEM REST ABER STANDEN DIE NAMEN: KIELHOLTZ, RAHN, RETTIG UND HAMMER."

Diesen Bericht veröffentlicht auch die Zelle Mannesmann-Lierenfeld der KPD (vgl. 11.4.1972).
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld Nr. 13, Düsseldorf 11.4.1972, S. 10; Rote Fahne Nr. 41, Dortmund 19.4.1972, S. 7

07.04.1972:
Die KPD (vgl. 7.4.1972) berichtet heute von den Betriebsratswahlen (BRW), als Vorspann zu Berichten aus:
- Berlin von Schering (CPK-Bereich - vgl. 3.4.1972);
- Hamburg von Springer (DP-Bereich - vgl. 27.3.1972);
- NRW aus Bochum von Opel (IGM-Bereich - vgl. 26.3.1972), aus Dortmund von Hoesch Westfalenhütte (IGM-Bereich - vgl. 18.4.1972) und aus Düsseldorf von Mannesmann (MM, IGM-Bereich - vgl. 3.4.1972):"
2.LISTEN, WAHLBOYKOTT, ENTLARVUNG
DIE TAKTIK DER PARTEI BEI DEN BETRIEBSRATSWAHLEN

Die Kandidatur fortschrittlicher Kollegen, die Aufstellung zweiter oppositioneller Listen und die Entlarvung der Methoden der Gewerkschaftsspitzen auf betrieblichen oder gewerkschaftlichen Versammlungen, haben die Gewerkschaftsbonzen derart aufgeschreckt, daß ihnen keine Zeit mehr bleibt, auf die Einhaltung einer demokratischen Fassade zu achten. Einig mit der SPD-Regierung, den Notwendigkeiten des Monopolkapitals zu gehorchen, übergehen sie gewerkschaftliche Mitgliederversammlungen, oft sogar die gewerkschaftlichen Vertrauensleutekörper, um fortschrittlichen Kollegen eine Kandidatur unmöglich zu machen.

Daß die Opposition gegen diese Machenschaften noch nicht breit genug ist, um in all diesen Fällen die Aufstellung von Belegschaftslisten herbeizuführen, hat das ZK der KPD in seiner Direktive zu den Betriebsratswahlen bereits im Januar (vgl. Jan. 1972, d.Vf.) deutlich gemacht: 'Es muß Klarheit darüber herrschen, daß in der gegenwärtigen Etappe, in der die revolutionäre Gewerkschaftsopposition (RGO, d.Vf.) erst noch aufgebaut werden muß, in der Regel die Aufstellung zweiter Listen noch nicht möglich ist. Nur dort, wo im Betrieb selbst eine solche Bewegung besteht, fortschrittliche Kollegen gegen eine reaktionäre Liste kandidieren, Rückhalt bei vielen Kollegen vorhanden ist und darum Ausschlüsse aus der Gewerkschaft nicht zu erwarten sind, sollten wir solche Initiativen unterstützen.'

Mit der Direktive zur BR-Wahl hat das ZK die Betriebszellen verpflichtet, genau die jeweiligen konkreten Bedingungen in ihrer Fabrik zu analysieren:

- Welches sind die Widersprüche zwischen Gewerkschaftsführung auf der einen, Mitgliedern und unorganisierten Kollegen auf der anderen Seite?

- Wie steht das Kräfteverhältnis in diesem Widerspruch?

- Wie weit ist die Verankerung der Zelle und der oppositionellen Kräfte fortgeschritten?

- Können wir Widersprüche innerhalb des Gewerkschaftsapparates ausnutzen?

Das Hauptziel der Partei bei den BR-Wahlen ist, die Rolle der SPD als Agentur der Monopole vor den Arbeitermassen zu entlarven und ihrem Versuch, ihre Politik über die BR in den Betrieben stärker zu verankern, entgegenzutreten.

Die Zellen sind beauftragt, der Strategie die jeweils beste taktische Wendung zu geben. Sie haben in ihrer Politik in den letzten Wochen bewiesen, daß sie das leninistische Prinzip, Situationen konkret zu analysieren und flexible Taktik mit Festigkeit in der Grundlinie zu verbinden, anzuwenden lernen.

Das Prinzip der 2.Liste schematisch und ohne jegliche Untersuchungen auf alle Betriebe zu übertragen, unternimmt anschaulich die KPD/ML-Zentralbüro (KPD/ML-ZB, d.Vf.).
- da werden 'Einheitsfrontkomitees' (EFK, d.Vf.) propagiert, hinter denen nichts anderes steckt als die eigene Betriebsgruppe, wie bei KWU in Westberlin (IGM-Bereich, d.Vf.).

- da werden über Betriebszeitungen und Flugblätter Vorstellungen von einer 2. Liste geweckt, die dann zerplatzen wie eine Seifenblase, wie bei Hoesch-Westfalenhütte in Dortmund.

- da wird schließlich um des bloßen Prinzips willen eine Gegenliste unterstützt, die nicht besser ist als die offizielle Liste der IGM, wie im Fall der 'Automobilarbeiterliste' bei Ford in Köln.

Die Taktik der DKP-Führung läuft darauf hinaus, ihre Mitglieder zur bedingungslosen Unterstützung der SPD-Listen zu zwingen.

Einzelne DKP-Betriebsratskandidaten, die sich - z.B. B. Wetzel bei der Westfalenhütte - auf das Niveau altgedienter Arbeiterverräter 'hochgearbeitet' haben, werden dabei von den Sozialdemokraten zugestanden. DKP-Vorstandsmitglied Kapluck betonte kürzlich (vgl. März 1972, d.Vf.) in einem Interview nochmals ausdrücklich die Schwanztaktik der DKP-Kandidaten: sie haben Anweisung, nicht 'parteipolitisch zu argumentieren', sondern als 'qualifizierte Gewerkschaftler'. Kapluck: 'Das ist kein taktisches Kalkül für die nächsten fünf Monate, das ist eine lange strategische und vom Parteitag her begründete Auffassung der Kommunisten.'

Gerade diese offensichtliche Stärkung der SPD-Parteipolitik wird von vielen DKP-Kollegen abgelehnt. Das Bestreben der KPD, die Empörung der fortschrittlichen Gewerkschafter über die undemokratischen Manöver der Gewerkschaftsspitzen organisatorisch in einem weiteren Schritt des Aufbaus einer Gewerkschaftsopposition zu festigen, gibt uns die Pflicht, gerade den DKP-Kollegen klar zu machen, daß die Zeit gekommen ist, aus dem Widerspruch zu ihrer Parteiführung Konsequenzen zu ziehen."
Q: Rote Fahne Nr. 40, Dortmund 7.4.1972, S. 5

10.04.1972:
Vermutlich in dieser Woche erscheint ein Flugblatt des Aktionsausschusses Marxistisch-Leninistischer Gruppen in NRW, in dem u.a. die ML Dortmund mitarbeiten:"
1. MAI 1972: WEM NUTZEN DIE OSTVERTRÄGE WIRKLICH?

DIENEN DIE OSTVERTRÄGE DER SICHERUNG VON ARBEITSPLÄTZEN?

'Die Ostverträge machen den Weg frei für die Ausweitung des Handels. Das nutzt den Arbeitern, das sichert die Arbeitsplätze - deshalb ratifizieren.' So lautet ein Argument der SPD - und vor allem der DKP-Führer für die Ostverträge. Und in der Tat, die westdeutschen Monopolherren schließen bedeutsame Handelsabkommen und Produktionsverträge mit den sowjetischen Sozialimperialisten ab. Amerongen - Sprecher des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI, d.Vf.) - war der erste, der mit den Kreml-Herren das Geschäft absprach. Vereinbart wurden unter anderem der Bau einer ganzen Kunststoffabrik für 126 Millionen Mark und der Verkauf von Mannesmann-Röhren (MM, d.Vf.) und Anlagen für über 1, 2 Milliarden DM.

Doch werden damit die Arbeitsplätze gesichert? Keineswegs! Die Imperialisten sichern allein ihre Profite. Was die Riesenprofite für die Arbeiter bedeuten, wissen z.B. die Mannesmann-Kollegen: Dort wo die Werke nicht mehr ganz rentabel sind, werden sie geschlossen: Stillegung des Wittener Werkes (1 250 Kollegen) und weitere 'Rationalisierungsmaßnahmen' in Düsseldorf sind dafür gute Beispiele. Sicherheit und Frieden der Kapitalisten bei ihrer Ausbeutung und Unterdrückung ist eben etwas ganz anderes als Frieden und Sicherheit der Arbeiterklasse und der breiten Volksmassen. Das versuchen die SPD- und DKP-Führer mit ihren heuchlerischen Reden zu vertuschen. Doch ihre Taten zeigen, daß das Gerede von der 'Friedenspolitik' nur aus betrügerischen Versprechungen besteht, von deren Falschheit sich jeder anhand der Tatsachen überzeugen kann."
Q: Aktionsausschuß Marxistisch-Leninistischer Gruppen in NRW:1.Mai 1972: Wem nutzen die Ostverträge wirklich?, Dortmund o.J. (1972)

10.04.1972:
Die KPD (vgl. 19.4.1972) berichtet vermutlich spätestens aus dieser Woche von Mannesmann, vermutlich aus dem Werk Düsseldorf-Lierenfeld mit Hilfe der folgenden:"
LEHRLINGSKORRESPONDENZ
GROSSBETRIEB

Mannesmann preist zwar in seinen Anzeigen seine Ausbildung als gründlich an, aber das ist sie nicht. Obwohl in der Lehrwerkstatt eine umfassende Ausbildung möglich wäre, erhalten wir hier nur Vermittlung von Teilkenntnissen, von einigen bestimmten Fertigkeiten, aber keine umfassende Ausbildung.

Als Schlosser-Lehrling kann ich ein Lied davon singen. Ausbildungspläne waren uns bis vor kurzem unbekannt. Doch auch jetzt, wo wir sie durch die Jugendvertretung einsehen konnten, heißt das nichts. So ist im Plan beispielsweise ein Meßlehrgang von zwei Wochen vorgesehen, der aber bis jetzt noch nicht praktiziert wurde. Aber es ist vorgeschrieben das 'Üben und Vertiefen der gelernten Fähigkeiten durch praktische Anwendung. Anfertigung folgender Werkzeuge: Bügelsäge, Hammer, Winkel und Zirkel.'

Weil der Unternehmer kein Geld für die Lehrlinge ausgeben will, läßt er uns Werkzeuge machen und für zwei Wochen Meßlehrgang lieber zwei Wochen mehr produktive Arbeit leisten. Produktive Arbeit soll nicht heißen, sie wäre prinzipiell schlecht. Wenn sie richtig in die Ausbildung einbezogen wäre, könnte man sehr viel dabei lernen. Aber das wird sie nicht: Wenn uns z.B. der Ausbilder eine Arbeit erklärt, z.B. einen Zylinder reparieren, dann erklärt und zeigt er uns zwar die einzelnen Handgriffe, aber was dieser Zylinder für eine Anwendung hat und was für eine Funktion er in der Maschine hat, das erklärt er nicht.

Daran ist nicht der Ausbilder schuld: Wenn er, wie er wollte, alles umfassend erklären würde, würde das zuviel Zeit für die laufenden produktiven Arbeiten wegnehmen und er käme sehr schnell in Konflikt mit der gesamten MM-Ausbildungskonzeption, die lautet: Nicht erst nach der Prüfung, sondern schon während der Lehre muß das in die Lehrlinge gesteckte Geld wieder rausgeholt werden."
Q: Rote Fahne Nr. 41, Dortmund 19.4.1972, S. 8

11.04.1972:
Die KPD (vgl. 19.4.1972) berichtet von den Betriebsratswahlen (BRW) bei Mannesmann (MM) Düsseldorf-Lierenfeld (vgl. 6.4.1972, 12.4.1972) bzw. ihrer KAP (vgl. 29.3.1972, 10.7.1972):"
Am 11.April, als die Arbeiterpresse mit der Antwort auf die Betriebsratsmeinung verteilt wurde, alarmierte BR Kielholtz seine Freunde von der Polizei und vertrieb uns von den Toren.

Doch solche Betriebsräte, grüne und zivile Polizei konnten nicht verhindern, daß auch diesmal die Kommunistische Arbeiterpresse in den Betrieb gelangte. Überall auf den Zufahrtstraßen standen die Verteiler, die Kollegen stiegen vom Fahrrad und in so mancher Aktentasche verschwanden größere Stapel, die sich pünktlich zur Frühstückspause auf den Tischen wiederfanden."
Q: Rote Fahne Nr. 41, Dortmund 19.4.1972, S. 7

11.04.1972:
Bei den Mannesmann Röhrenwerken Düsseldorf-Lierenfeld gibt die KPD die Nr. 13 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 29.3.1972, 26.6.1972) mit dem Leitartikel "Betriebsratswahlen: der Stein, den sie erhoben haben, wird auf ihre eigenen Füsse fallen!" zu den BRW heraus. Aufgerufen wird: "Es lebe der 1.Mai" (vgl. 16.4.1972).

Veröffentlicht werden das "Kampfprogramm für MRW Lierenfeld" sowie vom Maikomitee der "Brief einer Verteilerin über die Vorfälle am 6.4."
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld Nr. 13, Düsseldorf 11.4.1972

12.04.1972:
Die KPD (vgl. 7.4.1972, 19.4.1972) berichtet von Mannesmann (MM) Düsseldorf-Lierenfeld (vgl. 11.4.1972) über die vermutlich heute stattfindenden Betriebsratswahlen (BRW):"
Das Ergebnis der Wahl zeigte dann, daß sich bei unserer Belegschaft die Notwendigkeit für die Absetzung des alten Betriebsrats durchsetzen konnte: Über die Hälfte der Betriebsräte wurde nicht wiedergewählt, von den sechs Kandidaten, die wir unterstützt hatten wurden vier gewählt.

Es ist uns klar, daß auch dieser Betriebsrat in seiner Gesamtheit noch immer das Instrument der Reformisten ist, und die Interessen der Belegschaft nicht vertreten wird; aber es gibt jetzt einige klassenbewußte Kollegen im BR, die es gegen alle Bestechungsversuche zu stabilisieren gilt, um mit ihnen auch im BR eine Opposition zu bilden. Das war bisher nicht der Fall und ist der Erfolg der diesjährigen Betriebsratswahl bei Mannesmann."

Die KPD (vgl. 24.5.1972) berichtet auch:"
Wir haben überall, wo dies möglich war, fortschrittliche Betriebsratskandidaten unterstützt, auch solche, die in einer Reihe von politischen Fragen noch keineswegs auf dem Standpunkt unserer Partei stehen, aber entschlossen waren, sich ehrlich und tatkräftig für die Belegschaft einzusetzen, so z.B. bei Mannesmann-Lierenfeld in Düsseldorf, wo unsere Betriebszelle 6 Kandidaten namentlich unterstützte, von denen dann auch 4 gewählt wurden."

13 von 19 der Gewählten seien erstmals im Betriebsrat.
Q: Rote Fahne Nr. 40, 41 und 44, Dortmund 7.4.1972, 19.4.1972 bzw. 24.5.1972, S. 5, S. 7 bzw. S. 5

18.04.1972:
Vermutlich heute erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 17.4.1972, 24.4.1972) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte Dortmund:"
JEDER KLASSENBEWUSSTE ARBEITER IN'S MAIKOMITEE WESTFALENHÜTTE

DIE D'K'P-FÜHRER LÜGEN!

D'K'P-Führer sagen:
- Die Verträge helfen Strauß und Barzel zu stoppen - Die CDU/CSU-Führer wollen den Krieg.

Der CDU-Führer Barzel betonte ausdrücklich, daß er nicht gegen die Ostverträge sei. Nur will die CDU mehr aus den Ostverträgen herausholen. (Hierüber werden wir in einer der nächsten Nummern der ROTEN WESTFALENWALZE ausführlicher schreiben.)

- Die Verträge helfen, die Arbeitsplätze sicherer zu machen.

Was das Ostgeschäft tatsächlich bringt, zeigt das Beispiel des Mannesmann- Konzerns (MM, d.Vf.). Seit Jahren liefert er in großem Umfang Röhren in die SU. Wurden dadurch die Arbeitsplätze der Mannesmann-Kollegen sicherer? Im Gegenteil: Um das Großröhrengeschäft noch profitabler zu machen, hat der Konzern seit Jahren rationalisiert und konzentriert jetzt die Großröhrenproduktion im Werk Mülheim, baut dort neue hochrationalisierte Anlagen auf, und legte die alten Anlagen in Düsseldorf und Witten (heute Ennepe-Ruhr-Kreis, d.Vf.) still. Tausende Kollegen sind von der Entlassung bedroht (Dieses Beispiel wurde weitgehend wörtlich von der KPD bei Hoesch - vgl. 29.3.1972 übernommen, d.Vf.)."
Q: Die Rote Westfalenwalze Jeder klassenbewußte Arbeiter in's Maikomitee Westfalenhütte, Dortmund o.J. (Apr. 1972), S. 1ff

19.04.1972:
Die KPD berichtet heute aus Düsseldorf von der Maivorbereitung u.a. im IGM-Bereich, u.a. bei MM bzw. über ihre Ortsleitung (OL):"
Das von den Betriebszellen Mannesmann Lierenfeld und Klöckner in Düsseldorf unterstützte gewerkschaftliche Maikomitee (… (vgl. 27.3.1972, d.Vf.) wird am 1.Mai einen eigenen Block in der DGB-Demonstration bilden.

D.h. nicht hinter der arbeiterfeindlichen Gewerkschaftsspitze herzurennen, sondern mit dem einheitlichen oppositionellen Block unter klassenkämpferischen Parolen wird auch hier die Veranstaltung der Klassenversöhnung durchbrochen und gleichzeitig für die Parteidemonstration in Dortmund mobilisiert. Die OL Düsseldorf wird eine Gegenkundgebung zum DGB-Redner Hofmann (ÖTV) durchführen und anschließend zur zentralen Demonstration in Dortmund aufrufen."
Q: Rote Fahne Nr. 41, Dortmund 19.4.1972, S. 3

22.04.1972:
Die KPD (vgl. 7.4.1972) berichtet von Mannesmann (MM) Düsseldorf-Lierenfeld, daß eine Betriebsversammlung erst für heute, d.h. eine Woche nach den Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 17.4.1972) geplant sei.
Q: Rote Fahne Nr. 40, Dortmund 7.4.1972, S. 5

24.04.1972:
Die KPD (vgl. 3.5.1972) berichtet vermutlich aus dieser Woche von MM und den Aufträgen aus der SU:"
ARBEITERKORRESPONDENZ
MRW-LIERENFELD

In unserem Betrieb, MRW-Düsseldorf-Lierenfeld, bestand die DKP-Politik in den letzten Jahren hauptsächlich in der Propagierung der Ostverträge.

'Deine Unterschrift für die Ratifizierung der Ostverträge, weil dann die Arbeitsplätze sicherer werden' - so forderten uns SPD- und DKP-Bonzen bei der Belegschaftsversammlung (BV, d.Vf.) der Mannesmannarbeiter in Düsseldorf auf.

Die Betriebszeitung der DKP bei Mannesmann 'Der Rohrwerker' hatte schon im Dezember 1970 (vgl. Dez. 1970, d.Vf.) auf einer vollen Seite einen Hilferuf im Stil brasilianischer oder nordirischer Handelsministerien hinausgeschickt: 'Sowjet-Auftrag für Mannesmann läuft 1972 aus! Deshalb, Moskauer Vertrag, sofort ratifizieren!' In der weiteren Begründung heißt es dann auch noch u.a.: 'Unser Land braucht Handel und Wandel. Der Moskauer Vertrag öffnet den Zugang zum krisenfesten sozialistischen Weltmarkt, zu einem Ozean des Absatzes. Das macht die Arbeitsplätze sicherer. 'Wie sicher die Sowjet-Aufträge die Arbeitsplätze gemacht haben, das zeigt hervorragend gerade der Mannesmann-Konzern. Seit Minister Schiller auf der Hannover-Messe 1969 zusammen mit dem sowjetischen Außenhandelsminister Patolitschew den Grundstein für die Lieferung von 1, 2 Mio. t Großrohren in die Sowjetunion legte, ist unsere Lage keineswegs durch Stabilität und Sicherheit gekennzeichnet. Seit einiger Zeit haben wir im MM-Konzern Stillegungen, Rationalisierungen, Kurzarbeit, Umsetzungen mit Lohneinbußen und den Abbau der Sozialleistungen auf der Tagesordnung. Es ist der Mannesmann-Konzern, der nicht im Traum daran denkt, - nur weil er einige tausend Tonnen Aufträge mehr im Sack hat - die Rohrherstellung NICHT zu rationalisieren, KEINE Arbeiter einzusparen, das Produktionstempo NICHT zu erhöhen.

Im Großwerk Mülheim läuft der Sowjetauftrag billig über die Bühne, während ringsum ein Röhrenwerk nach dem anderen geschlossen wird.

Die ersten Teilstillegungen gab es schon 1970; ein Jahr später kamen Kurzarbeit und Entlassungen sowie vorzeitige Pensionierung in einer ganzen Reihe von Betriebsabteilungen hinzu. Und Anfang Januar 1972 (vgl. 1.1.1972, d.Vf.) gab der MM-Vorstand die Stillegung der Werke Witten (1 250 Beschäftigte), Großenbaum (400 (in Duisburg, d.Vf.)) und der Zieherei in Hilden bekannt.

Weitere Werke sollen solange folgen, bis die Produktion nicht nur 1, 2 Mio. t sowjetische Rohre sondern ein vielfaches mehr rentabel herstellen kann. Dahingehende Verhandlungen in Moskau stehen schon kurz vor dem Abschluß. Doch wir Mannesmann-Arbeiter haben bei diesem Geschäft keinen Pfennig gewonnen, im Gegenteil. Wir haben gesehen, wie es mit der vielgepriesenen Sicherheit der Arbeitsplätze bestellt ist.

Die DKP wagt es, uns in dieser Situation noch dieselben Lobesreden auf den Osthandel und dieselben Fotos vom tausendsten Röhrenzug in die Sowjetunion vorzusetzen, wie die Mannesmann-Kapitalisten in ihrem Werksblatt (nur dazu noch einen roten Rand). Da wird doch ganz klar, was das heißt: Arbeiterverräter."
Q: Rote Fahne Nr. 42, Dortmund 3.5.1972, S. 4

01.05.1972:
Die KPD (vgl. 3.5.1972) berichtet:"
DÜSSELDORF: BERICHT EINES KOLLEGEN ÜBER DIE DEMONSTRATION DES MAIKOMITEES

Am Morgen des 1.Mai stand ein geschlossener Block von 150 Kollegen auf dem Oberbilker Markt, um der Arbeiterklasse zu zeigen, daß es endlich eine Alternative zur verräterischen Politik der DGB-Führung gibt.

Die DGB-Führer waren erschrocken. Nachdem es ihnen nicht gelungen war, den oppositionellen Block aus der Demonstration herauszuhalten, verlegten sich die örtlichen DGB-Größen - und jetzt kommt das bezeichnende - Hand in Hand mit den DKP-Führern den oppositionellen Block zu provozieren, handgreiflich zu werden um den Block zu sprengen. In der Zwischenzeit fotografierte MM-Betriebsrat (Mannesmann, IGM-Bereich, d.Vf.) Tetzlaff (freigestellt mit 2 100 DM und SPD-Stadtrat in Erkrath) fleißig alle Gesichter der Kollegen im oppositionellen Block. Doch trotz Prügelei, trotz aller Versuche, den Block in einer Straße einzukesseln, gelang es den DGB- und DKP-Schlägern nicht, zu verhindern, daß der Block seinen Marsch fortsetzte. Während DGB- und DKP-Führung der Bourgeoisie auf der Königsallee mit ihren Forderungen zeigten, daß sie von ihnen nichts zu befürchten hat, beendete das oppositionelle gewerkschaftliche Maikomitee an diesem Punkt seine Demonstration und erläuterte noch einmal das, was es auf einem Flugblatt vorher an den Sammelpunkten schon allen Kollegen mitgeteilt hatte:
Es wird einen Teil der Demonstration mitmarschieren, um allen Kollegen zu zeigen, daß es endlich eine Alternative zur verräterischen Politik der DGB-Führung gibt. Es wird aber nicht hinter den SPD-Parolen des DGB-Kreisvorstandes und über die Königsallee trotten, sondern seinen Block vorher organisiert auflösen um den Kampf für die revolutionäre Einheit der Arbeiterklasse an anderer Stelle wirkungsvoll weiterzuführen auf der Maidemonstration der KPD in Dortmund, wohin wir uns mit Bussen und PKW's begaben."
Q: Rote Fahne Nr. 42 und 43, Dortmund 3.5.1972 bzw. 17.5.1972, S. 3 bzw. S. 3

08.05.1972:
Die KPD (vgl. 17.5.1972) berichtet von Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld (vgl. 5.4.1972) vermutlich u.a. aus dieser Woche:"
Die reaktionären Betriebsräte sind auch die treibenden Kräfte bei einem Ausschlußverfahren (UVB, d.Vf.) aus der IG Metall, das gegen drei Jugendvertreter angestrengt werden soll, weil sie am 1.Mai im Block des oppositionellen gewerkschaftlichen Maikomitees demonstrierten und wie die Bonzen behaupten, die Arbeit der IG Metall 'kommunistisch unterwandern'.

Diese Angriffe werden die MM-Kollegen aber nicht hinnehmen. Die Betriebszelle der KPD wird den Kampf für die Rechte der jugendlichen Arbeiter unter folgenden Forderungen führen:
Umfassende Rede- und Versammlungsfreiheit auch für die Arbeiterjugend im Betrieb.
Keine Entlassung von Jugendvertretern während ihrer Amtszeit.
Kein Ausschlußantrag aus der IGM gegen klassenbewußte Kollegen.
Keine Beschränkung der Tätigkeit der Jugendvertretung und der
Jugendvertrauensleute.
Zwei mal zwei Sprechstunden pro Woche ohne Teilnahmebeschränkung.
Mindestens vier Jugendversammlungen im Jahr.
Außerordentliche Jugendversammlungen, wenn 25 Prozent der Jugendlichen oder der Jugendvertretung und der Jugendvertrauensleute dies fordern.
Gesetzlich abgesichertes Streikrecht für Lehrlinge."
Q: Rote Fahne Nr. 43, Dortmund 17.5.1972, S. 8

21.05.1972:
An der ersten nationalen Konferenz der der KPD-nahestehenden oppositionellen Gewerkschafter (vgl. 1.10.1972) nehmen, nach eigenen Angaben, über 100 Gewerkschafter aus 9 Gewerkschaften (CPK, IGM, IGBE, DruPa, BSE, ÖTV, DPG, DAG, GEW) und fast 50 Betrieben teil, u.a. von Mannesmann Düsseldorf. Die KPD (vgl. 24.5.1972) berichtet:"
Die Diskussion wurde eröffnet mit Berichten über die Betriebsratswahlen. … Anschließend kamen aus zahlreichen anderen Betrieben anschauliche Berichte, so von Ford Köln, Mannesmann-Lierenfeld, KWU-Westberlin, AEG-Westberlin, Daimler-Benz Stuttgart, Schering Westberlin, Zeche Westerholt-Polsum u.a."

In der Resolution heißt es u.a.:"
Das neue Röhrengeschäft bringt z.B. den Mannesmann-Kollegen weder Frieden noch Sicherheit, sondern Rationalisierung und Entlassung. Wie die gemeinsame Bonner Erklärung beweist, will die SPD ebensowenig wie die CDU, die Grenzen in Europa wirklich anerkennen, kann sie nicht den Frieden garantieren. Die Vorbereitung des ersten Mai hat gezeigt, daß SPD-DGB und DKP-Führung sich gemeinsam vor den imperialistischen Karren spannen - und versuchen die Arbeiter für ihre Ziele zu gewinnen."
Q: Rote Fahne Nr. 44 und 50, Dortmund Mai 1972 bzw. 5.7.1972, S. 1f bzw. S. 4; Revolutionäre Gewerkschafts Opposition Nr. 1, o.O. (Dortmund) o.J. (1972)

24.05.1972:
Die KPD (vgl. 24.5.1972) berichtet heute von den BRW und VLW bzw. der RGO:"
BETRIEBSRATSWAHLEN UND DER AUFBAU DER REVOLUTIONÄREN GEWERKSCHAFTSOPPOSITION
DIE OPPOSITION GEWINNT EINFLUSS

In den meisten Betrieben sind die Betriebsratswahlen vorüber. … Vom nationalen Maßstab her gesehen, war es unserer Partei zu diesen Betriebsratswahlen noch erst in wenigen Fällen möglich, aktiven Einfluß auf das Ergebnis der Wahlen zu nehmen. Wir haben überall, wo dies möglich war, fortschrittliche Betriebsratskandidaten unterstützt, auch solche, die in einer Reihe von politischen Fragen noch keineswegs auf dem Standpunkt unserer Partei stehen, aber entschlossen waren, sich ehrlich und tatkräftig für die Belegschaft einzusetzen, so z.B. bei Mannesmann-Lierenfeld in Düsseldorf (MM, IGM-Bereich - vgl. 12.4.1972, d.Vf.), wo unsere Betriebszelle 6 Kandidaten namentlich unterstützte, von denen dann auch 4 gewählt wurden. … Die Ergebnisse zeigen die Unzufriedenheit der Arbeiter und Angestellten mit der Politik der Gewerkschaftsführer: bei Ford-Köln (IGM-Bereich - vgl. 20.3.1972, d.Vf.)stimmten weniger als die Hälfte für die IGM-Liste, bei Klöckner-Draht in Düsseldorf sind fast die Hälfte neue Betriebsratsmitglieder (IGM-Bereich - vgl. Apr. 1972, d.Vf.), bei Mannesmann-Lierenfeld sogar 13 von 19.

Unzufriedenheit und Passivität sind bei großen Teilen der Arbeiterklasse noch die Erscheinungsformen, in denen sich ihre Opposition zur Gewerkschaftsführung ausdrückt. Unter Kampfprogrammen der betrieblichen Einheitsfont müssen Passivität und Unzufriedenheit zur aktiven und organisierten Oppositionsbewegung gegen Reformismus und Revisionismus umgeformt werden."
Q: Rote Fahne Nr. 44, Dortmund 24.5.1972, S. 5

Juni 1972:
Die KG (NRF) Mannheim/Heidelberg gibt die Nr. 5 ihrer 'Arbeiter-Zeitung' (vgl. 27.4.1972, 3.7.1972) heraus. Von den Betriebsratswahlen wird berichtet u.a. von Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld.
Q: Arbeiter-Zeitung Nr. 5, Mannheim/Heidelberg Juni 1972

05.06.1972:
Die KPD (vgl. 5.7.1972) berichtet vermutlich aus dieser Woche von Mannesmann (MM) Düsseldorf-Lierenfeld vom Kampf gegen die Mieterhöhungen (vgl. Juni 1972, 26.6.1972):"
In der RF 48 (vgl. 21.6.1972, d.Vf.) haben wir den Offenen Brief abgedruckt, den die Betriebszelle an die Vertrauensleute des Werkes Lierenfeld geschickt hatte. Die Vertrauensleutevollversammlung jedoch lehnte einen Antrag ab, der die Mieterhöhungen als unverschämten Angriff auf die Lebensbedingungen der Arbeiter verurteilte. Dies war möglich, weil die SPD-Betriebsräte mit einer hauchdünnen Mehrheit von fünf Stimmen den Antrag abwürgen konnten. Sie sagten 'man müsse den Antrag noch einmal überarbeiten und beim nächsten Mal (d.h. im November) darüber abstimmen'!"
Q: Rote Fahne Nr. 50, Dortmund 5.7.1972, S. 7

21.06.1972:
Im 'Klassenkampf' Nr. 22 (vgl. 19.6.1972, 19.7.1972) beschäftigt sich der BKA Freiburg mit den Betriebsratswahlen (BRW): "Bei Ford, Köln, Mannesmann, Lierenfeld, Arri und Zündapp, München und in vielen anderen westdeutschen und westberliner Betrieben flogen Klassenversöhnler aus dem Betriebsrat und wurden fortschrittliche Kollegen gewählt."
Q: Klassenkampf Nr. 22, Freiburg 21.6.1972, S. 5

26.06.1972:
Bei den Mannesmann Röhrenwerken Düsseldorf-Lierenfeld gibt die KPD vermutlich in dieser Woche einen Sonderdruck ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 11.4.1972, 10.7.1972) unter dem Titel "Unser Kampf gegen die Mieterhöhungen" heraus.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld Sonderdruck Unser Kampf gegen die Mieterhöhungen, Düsseldorf o. J. (1972)

26.06.1972:
Die KPD (vgl. 5.7.1972) berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
LEHREN DER DÜSSELDORFER MIETKAMPAGNE

Über drei Wochen lang hat die Betriebszelle MM-Lierenfeld (Mannesmann - IGM-Bereich - vgl. 1.6.1972, d.Vf.) zusammen mit dem Stadtteilkomitee Eller-Lierenfeld in Düsseldorf den Kampf gegen die Mieterhöhungen der Rheinischen Wohnstätten AG geführt. …

Trotz erzielter Teilerfolge, waren Betriebszelle und Stadtteilkomitee nicht in der Lage, die Mehrzahl der Mieter in den organisierten Kampf zu führen, mit dem Ziel die Mieterhöhungen zu verhindern. Der Hauptgrund hierfür liegt darin, daß die Kollegen durch Werkswohnungen zu stark diszipliniert werden. Sie können von MM bei politischer Betätigung jederzeit gekündigt werden, d.h. sie verlieren nicht nur den Arbeitsplatz sondern auch ihre Wohnung. Diese Tatsache erwies sich als stärkste Behinderung der Kampfbereitschaft der Mieter.

Hinzu kommt, daß die Werkswohnungen, die allesamt Mittel des sozialen Wohnungsbaus erhalten, noch relativ billig im Vergleich zu Düsseldorfer Verhältnissen sind. Preise zwischen 400 und 600 DM sind Düsseldorf, hinter Aachen die Stadt mit den höchsten Mietpreisen, normal. Diese Tatsache, eine zwar verkommene, aber immerhin eine Wohnung zwischen 160 - 200 DM zu haben, bedeutet den Mietern natürlich viel.

Ein weiterer Grund ist, daß, im Gegensatz zu zu den meisten Städten im Ruhrgebiet, es die Wohnstätten-Kapitalisten in Düsseldorf verstanden haben, die Arbeiterviertel auseinanderzureißen und ihren Wohnungsbesitz zu streuen.

Die Mehrzahl der Mieter hat gesehen, was für Geschäftemacher die Wohnstätten-Kapitalisten sind, hat gesehen, daß diese Erhöhungen auch noch von der SPD mit Gesetzen unterstützt und abgesichert werden. Und ihre Gehilfen im Betriebsrat kümmerten sich außer Phrasendreschen nicht um die Sorgen der Mieter. Der, der sich wirklich und ohne Phrasen um die Probleme der Mieter kümmerte und die Abwehr gegen Lohnraub und Preistreiberei organisierte, das war und ist die KPD.

Es wurde klar, daß die Kapitalisten und ihr Staat unter Kostenmiete immer auch die Profite, Bezüge, Spesen und Zinsen der Wohnungsbesitzer, der Bauherren und der Banken verstehen.

Die Betriebszelle und das Stadtteilkomitee haben in dieser Kampagne ihre Reihen gestärkt und werden den Kampf weiterführen."
Q: Rote Fahne Nr. 50, Dortmund 5.7.1972, S. 7

26.06.1972:
Die KPD (vgl. 5.7.1972) berichtet vermutlich u.a. aus dieser Woche mit Hilfe einer Korrespondenz:"
DÜSSELDORF: DIE ARBEITERWOHLFAHRT - EIN REFORMISTISCHES PROFITUNTERNEHMEN
ARBEITERKORRESPONDENZ

Ich habe 45 Jahre lang als Kraftfahrer gearbeitet, davon 15 Jahre bei Mannesmann (MM, IGM-Bereich, d.Vf.) hier in Lierenfeld. Bei der ganzen Schufterei und dem Druck immer mehr und immer schneller zu arbeiten, ist man eigentlich mit 55 Jahren schon kaputt. Aber man ist gezwungen, zu arbeiten bis man 65 ist, wenn man die Rentenhöhe erreichen will, von der man zwar immer noch nicht vernünftig leben kann, die aber für uns die Höchstgrenze darstellt.

Und nun zu dem 'geruhsamen Lebensabend', der uns immer versprochen wird. Das sieht für mich jetzt so aus, daß ich vor 1/2 Jahr versucht habe, einen Platz in einem Altenheim zu bekommen. Ich habe 1/4 Jahr gewartet bis ich angenommen wurde. Von anderen habe ich erfahren, daß sie ein Jahr und länger auf das Zimmer im Heim gewartet haben. Ich bin jetzt also zu jemandem ins Zimmer gekommen, mit dem ich mich überhaupt nicht verstehe, aber es gibt in diesem Heim fast nur 2-Bettzimmer. Diese Zimmer, in denen zwei Leute wohnen, sind ungefähr 12 qm groß. Wieviel Platz man darin hat, wenn zwei Betten, ein Schrank, ein Tisch und zwei Stühle im Zimmer stehen, kann man sich ja wohl vorstellen. Für dieses Zimmer und Essen im Heim bezahle ich pro Tag über 20 DM. Das heißt für mich, daß meine Rente dafür nicht ausreicht. Meine Rente beträgt nämlich nur 450 DM. Ich mußte deshalb einen Antrag ans Sozialamt stellen, damit der Restbetrag vom Amt übernommen wird.

Das hört sich jetzt noch gut an, aber in Wirklichkeit ist es doch so, daß ich ein ganzes Leben lang gearbeitet habe und jetzt reicht das Geld doch zu nichtS. Da ich meine ganze Rente einzahlen muß und sonst nichts an eigenem Geld habe, bekomme ich vom Sozialamt 'Taschengeld'. Das sind 50 DM im Monat. Davon soll man sich was zum Essen kaufen, wenn das Essen im Heim mal nicht geschmeckt hat, man soll Seife und den Friseur davon bezahlen, man muß sich den Kaffee kaufen, den man nachmittags gerne mal trinkt, und ab und zu braucht man auch was zum Anziehen. Wie man das machen soll von 50 DM im Monat, das soll mir mal erst einer von denen vormachen, die immer sagen 'uns geht es doch so gut'."

Die KPD schreibt dazu:"
Die Korrespondenz eines alten Kollegen aus einem Altersheim der 'Arbeiterwohlfahrt' (AWO) zeigt, wie treffend der Satz aus der Jubiläumsbroschüre der AWO ist, daß sie nämlich 'niemals eine ausschließlich dem Arbeiter dienliche Gemeinschaft war'. Wie sollte sie das auch - wurde sie doch 1919 (vgl. 1919, d.Vf.) von der SPD bewußt als 'Konkurrenzunternehmen' zur ROTEN HILFE (RH, d.Vf.) gegründet, um 'den Kommunisten nicht das Feld zu überlassen'. War die ROTE HILFE Hilfsorganisation der Arbeiterklasse unter den Bedingungen des Klassenkampfs, so stand hinter der AWO die ganze reformistische Ideologie, trat die AWO auf mit den sozialdemokratischen Lügen über die Verbesserungsfähigkeit des Kapitalismus. An die Stelle von solidarischer Hilfe der ganzen Arbeiterklasse für die unter dem menschenfeindlichen kapitalistischen System und im Kampf dagegen alt gewordenen Menschen setzt die AWO 'karitative Betreuung'.

An dem klassenverräterischen Charakter der AWO hat sich nichts geändert, im Gegenteil, sie hat sich zu einem kapitalistischen Unternehmen ausgewachsen, das das Wort 'Arbeiter' in seinem Firmenschild nur führt, um den Eindruck zu erwecken, daß es zumindest gleichberechtigte Versorgungsbedingungen für alte Arbeiter bietet.

Die Wirklichkeit sieht anders aus:
- die Heimkosten der AWO z.B. in Düsseldorf sind die höchsten unter den dortigen Altersheimen, in den letzten beiden Jahren wurden die Kostensätze um 20 Prozent auf 700 DM monatlich erhöht.
- das Gerede von SPD-Vertretern von der Abschaffung der für alte Menschen unzumutbaren Doppelzimmer ist nur die Kehrseite der Tatsache, daß die SPD-Geschäftsführer der AWO für Doppelzimmer sind, weil sonst 'ein Drittel der Einnahmen wegfallen' würde, 'weil, man weniger Heimbewohner aufnehmen könne'. Neben dem Großteil der Doppelzimmer werden die wenigen Einzelzimmer von 'Sozialzahlern' belegt, die sich auch einen Platz in einem privaten Heim leisten könnten.
- Wer als Rentner krank ist, muß in diesem Wohlfahrtsbetrieb der Sozialdemokratie als 'erhöht pflegebedürftig' 1 100 DM zahlen.

Diese Praktiken müssen in Verbindung mit den Arbeitsbedingungen für das Personal der Heime gesehen werden: Auch hier gilt der Grundsatz kapitalistischer Rationalisierung: Mehr Arbeit von weniger Arbeitskräften. Lohnkostensparende staatliche Hilfe für dieses Unternehmen ist die Abkommandierung von Kriegsdienstverweigerern (KDV, d.Vf.) zum Pflege- und Hilfsdienst bei der AWO, billigste Arbeitskräfte sind Praktikanten.

Zuwenig Pflegepersonal zusammen mit ungeschulten Arbeitskräften sind der Grund der unzureichenden medizinischen Betreuung. Besonders am Wochenende - so berichten Pfleger - wird sie zur Farce, wenn an 'etwas unruhige' alte Menschen verstärkt Beruhigungsmittel ausgegeben werden.

Was von den selbstgefälligem Geschwätz von SPD-Vertretern im Fernsehen über die 'verantwortungsvolle medizinische Pflege' zu halten ist, zeigt beispielsweise die 'moderne Beschäftigungstherapie' in Düsseldorf: viele Rentner, die bei auch nur minimaler regelmäßiger Hilfeleistung wieder gehen lernen könnten, bleiben bettlägerig, weil es an Personal fehlt.

Di Kollegen, die bei der AWO arbeiten und diese Mißstände sehen, die dagegen kämpfen wollen, sind bei der Durchsetzung ihrer Interessen, die mit denen der Heimbewohner in vielen Punkten deckungsgleich sind, gehindert, weil die AWO mit der ÖTV getrennte Tarifverträge abschließt, das heißt zwei bis drei Monate später als in anderen öffentlichen Betrieben. Auf diese Weise hat sich die AWO bisher vor Streiks schützen können."
Q: Rote Fahne Nr. 50, Dortmund 5.7.1972, S. 4

28.06.1972:
Die KPD gibt die achtseitige Nr. 49 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 21.6.1972, 5.7.1972) heraus, in der sie u.a. aus Düsseldorf berichtet, wo die IGM Ortsjugenddelegiertenkonferenz stattfand. Die Jugendgruppe Mannesmann Lierenfeld ist aber immer noch nicht anerkannt. Die eigene Zelle Mannesmann Lierenfeld beschäftigt sich derweil schon mit der Jugendvertretung bei Mannesmann Rath, wo es eine Jugendgruppe gibt, ebenso wie für den Metallbereich allgemein, nur ist in letzterer die SDAJ tonangebend.
Q: Rote Fahne Nr. 49, Dortmund 28.6.1972

28.06.1972:
Bei SEL Berlin gibt die KPD die Nr. 2 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. Juni 1972) heraus. Berichtet wird vor allem über die Vietnamkampagne, wo in den letzten Wochen ca. 180 Vietnamausschüsse (VA) des Nationalen Vietnamkomitees (NVK) gegründet werden konnten, u.a. bei Mannesmann Düsseldorf.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse SEL Nr. 2, Berlin Juni 1972

03.07.1972:
Die KPD (vgl. 5.7.1972) berichtet vom NVK u.a. aus dieser Woche:"
ERFOLGE DES NATIONALEN VIETNAMKOMITEES

Seit seiner Gründung am 17.Juni hat das nationale Vietnamkomitee seine Massenarbeit weiter ausgedehnt, erhält das Vietnamkomitee täglich Berichte, die die Gründung neuer Vietnam-Ausschüsse (VA, d.Vf.) bekanntgeben. Inzwischen ist die Zahl der Ausschüsse, die sich auf der Grundlage der 'Erklärung zur Unterstützung des kämpfenden vietnamesischen Volkes bis zum endgültigen Sieg über die USA-Aggression' zusammengeschlossen haben, auf fast 180 angestiegen!

Das Zentralkomitee unserer Partei hat in einer Direktive den Zellen zur vorrangigen Aufgabe gemacht, selbst die Initiative zur Bildung von Vietnam-Ausschüssen, vor allem in den großen Betrieben, zu ergreifen und aktiv in den bereits gegründeten Ausschüssen mitzuarbeiten.

So ist es unter anderem inzwischen in den Betrieben (bis auf Schering, CPK-Bereich, alle IGM-Bereich, d.Vf.) Mannesmann-Lierenfeld Düsseldorf, Opel Bochum, Schering Westberlin, AEG Brunnenstraße, Holländerstraße und Drontheimer Straße Westberlin, DWM, Borsig und DeTeWe gelungen, Ausschüsse einzurichten. Damit wird durchgesetzt, daß die gegenwärtige Vietnam-Kampagne eine Mobilisierung der proletarischen Massen zur Solidarität mit dem kämpfenden vietnamesischen Volk erbringt. Dazu trägt auch bei, daß die Fraktionen unserer Partei in den Gewerkschaften alles unternehmen, um in Gewerkschaftsgremien Solidaritätserklärungen für den Befreiungskampf des vietnamesischen Volkes zu initiieren."
Q: Rote Fahne Nr. 50, Dortmund 5.7.1972, S. 3

07.07.1972:
Bei den Mannesmann Röhrenwerken Düsseldorf-Lierenfeld berichtet die KPD von der Arbeiterrunde der KPD in Düsseldorf, auf der der Film "Ein Tag in Hanoi" gezeigt und 60 DM gespendet wurden.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld Nr. 17, Düsseldorf 10.7.1972, S. 6

08.07.1972:
Demonstration des Nationalen Vietnamkomitees (NVK) in Bonn.
Nach eigenen Angaben ca. 2 000 bis über 2 000 Teilnehmer. Hauptparole: "Alles für den Sieg des kämpfenden vietnamesischen Volkes". In einem Aufruf des NVK, "Alles für den Sieg des kämpfenden vietnamesischen Volkes" wird u.a. aus Düsseldorf berichtet vom VA Mannesmann Lierenfeld (10 Mitglieder).
Q: NVK: Alles für den Sieg des kämpfenden vietnamesischen Volkes, Bonn o.J. (1972)

10.07.1972:
Bei den Mannesmann Röhrenwerken Düsseldorf-Lierenfeld gibt die KPD die Nr. 17 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 11.4.1972, 14.8.1972) mit dem Leitartikel "2 Möglichkeiten für den Kranbetrieb: Kampf oder Umorganisierung" heraus. Berichtet wird "SPD-Polizei erschiesst Duisburger Arbeiter" (vgl. 4.7.1972). Vom Betriebsrat wird berichtet über dessen "Vertrauensvolle Zusammenarbeit" mit der Geschäftsleitung. Geschildert wird "Lebensläufe ausgesuchter Arbeiterverräter. Alfred Kielholtz. Die Früchte 'harter' Betriebsratsarbeit". Zur Leistungsprämie heißt es: "Mehr Lohn - aber nicht so".

In "Die Sache des vietnamesischen Volkes ist auch unsere Sache!" wird berichtet von der Arbeiterrunde der KPD in Düsseldorf dazu (vgl.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld Nr. 17, Düsseldorf 10.7.1972

12.07.1972:
In der Nr. 51 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 5.7.1972, 19.7.1972) wird u.a. berichtet vom Nationalen Vietnamkomitee (NVK) bzw. dessen Aktionen in Bonn und Berlin (vgl. 7.7.1972, 8.7.1972). Die Zahl der VA, die in der letzten Woche noch bei fast 180 lag, wird jetzt mit fast 200 angegeben. Erwähnt wird auch der VA Mannesmann Düsseldorf.
Q: Rote Fahne Nr. 51, Dortmund 12.7.1972

14.08.1972:
Bei den Mannesmann Röhrenwerken Düsseldorf-Lierenfeld gibt die KPD vermutlich in dieser Woche die Nr. 18 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 10.7.1972, 6.11.1972) mit dem Leitartikel "Investition für Kantinenraum abgelehnt. Sozialer Abbau im Namen der Mitbestimmung" heraus. Berichtet wird "KJV gegründet" (vgl. 9.7.1972), wobei auch dessen Jugendbetriebszelle im Werk erwähnt wird. Aus Duisburg wird berichtet vom Streik bei Mannesmann Huckingen (vgl. 9.8.1972). Ein "Brief eines jugoslawischen Arbeiters" prangert die Verhältnisse in Jugoslawien an. Zur DKP erscheint der Artikel "Chinas Diplomatie und das Gezeter der Revisionisten".
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld Nr. 18, Düsseldorf o. J. (1972)

23.08.1972:
In der Nr. 57 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 16.8.1972, 30.8.1972) wird u.a. berichtet von Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld.
Q: Rote Fahne Nr. 57, Dortmund 23.8.1972, S. 1 und 3

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28.08.1972:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt vermutlich in dieser Woche erstmals sein Zentralorgan 'Kämpfende Jugend' (vgl. 13.10.1972) heraus. Aus Düsseldorf wird berichtet von Mannesmann Lierenfeld.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 1, Dortmund 1972, S. 10

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30.08.1972:
Die Nr. 58 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 23.8.1972, 6.9.1972) erscheint. Die Zelle Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld beschäftigt sich mit den Stillegungen und Umstrukturierungen des Konzerns.
Q: Rote Fahne Nr. 58, Dortmund 30.8.1972, S. 4

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September 1972:
Bei den Mannesmann Röhrenwerken (MMRW) Düsseldorf gibt die DKP ihren 'Rohrwerker' (vgl. Apr. 1972) heraus.
Q: Der Rohrwerker, Düsseldorf Sept. 1972

06.09.1972:
Die Nr. 59 der 'Roten Fahne' (vgl. 30.8.1972, 13.9.1972) der KPD berichtet u.a. erstmals über eine Konzernzellenleitung Mannesmann, die die Zelle in Düsseldorf-Lierenfeld und die neue Zelle in Duisburg-Huckingen anleitet. Das Düsseldorfer Stadtteilkomitee Eller/Lierenfeld beschäftigt sich mit der DÜWAG und den Mannesmann Werkswohnungen.
Q: Rote Fahne Nr. 59, Dortmund 6.9.1972, S. 4f

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13.09.1972:
Die Nr. 60 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 6.9.1972, 20.9.1972) befaßt sich u.a. mit Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld.
Q: Rote Fahne Nr. 60, Dortmund 13.9.1972, S. 5

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20.09.1972:
In der Nr. 60 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 13.9.1972, 27.9.1972) wird u.a. berichtet von der Zelle Mannesmann Lierenfeld über die angekündigte Schließung des ENKA Glanzstoffwerkes in Wuppertal-Bemberg, wo ebenso wie bei der Barmag Remscheid auch die DKP aktiv ist.
Q: Rote Fahne Nr. 61, Dortmund 20.9.1972, S. 4

01.10.1972:
In Dortmund nehmen, nach eigenen Angaben über 100 Personen an einem Treffen oppositioneller, der KPD-nahestehender Metaller teil. Die Teilnehmer kommen u.a. von Mannesmann Lierenfeld Düsseldorf und Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen.

Bei Hoesch Dortmund berichtet die KPD:"
KOMMUNISTISCHER JUGENDVERBAND (KJV): 600 DM EXISTENZLOHN

Auf der Jugendversammlung im September stellten die Hoesch-Lehrlinge ihre Forderung für die diesjährige Metalltarifrunde auf: 100 DM mehr, weg mit den Altersabschlägen. Daß hinter diesen Forderungen die SDAJ, die Jugendorganisation der DKP steckt, ist kein Geheimnis und manche Lehrlinge erhoffen sich gerade von ihr eine wichtige Unterstützung bei der Durchsetzung dieser Forderung.

Diesen Kollegen sei nur als ein warnendes Beispiel das Vorgehen der DKP bei Mannesmann in Düsseldorf angeführt: Als die Mannesmann-Kollegen einen erbitterten Kampf für 50 Pfennig mehr führten, faselte die DKP-Betriebszeitung immer nur von 'Vertrauen in den Betriebsrat', von dem die Kollegen zu recht schon lange nichts mehr halten. Als dann eben dieser Betriebsrat den bisher größten Verrat in seiner jämmerlichen Geschichte beging, und über eine Nacht eine 'Erhöhung' von 18 Pfg. abschloß, wagte es die DKP auch noch, den Kollegen dieses Ergebnis als akzeptabel anzupreisen. Daß die SDAJ eine Forderung wie 100 DM mehr für alle Lehrlinge aufstellte, die die Spaltung der Lehrlinge durch die unterschiedliche Bezahlung nicht antastet, beweist erneut: die SDAJ hat ebenso wie die DKP das Ziel der revolutionären Vereinigung der Arbeiterklasse für den Kampf um den Sozialismus aufgegeben. Demgegenüber haben KPD und KOMMUNISTISCHER JUGENDVERBAND (KJV) von Anfang an die Forderung nach einheitlichem Existenzlohn für Lehrlinge gestellt: einheitlich für alle Lehrjahre, um die Spaltung der Lehrlinge aufzuheben, Existenzlohn, um alle Jugendlichen unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern eine Ausbildung zu ermöglichen: Wir fordern:
EINHEITLICHEN EXISTENZLOHN FÜR ALLE LEHRLINGE - HEUTE 600 DM!
WEG MIT DEN ALTERSABSCHLÄGEN!

Die Forderung nach einheitlichem Existenzlohn liegt jedoch nicht nur im Interesse der Lehrlinge selbst, sondern auch in dem ihre Eltern, die bisher immer noch die Ausbildung ihrer Kinder mitbezahlen müssen. Somit trägt diese Forderung auch zur Herstellung der Einheit von jugendlichem und erwachsenem Proletariat bei und muß auch von ihnen gemeinsam erkämpft werden. Deshalb auch die Forderung:
KEINE GETRENNTEN TARIFVERHANDLUNGEN FÜR JUGENDLICHE UND ERWACHSENE!

Die Forderung nach einheitlichem Existenzlohn ist schon oft von fortschrittlichen Lehrlingen - und ihren Jugendvertretungen aufgestellt worden. Daß sie bisher auch nicht von den Tarifkommissionen in die Tarifrunden eingebracht wurden, liegt daran, daß die Mitglieder der Tarifkommissionen von der Gewerkschaftsführung eingesetzt werden und gerade mit den letzten Tarifrunden bewiesen, daß sie nicht unsere Interessen vertreten. Wir fordern deshalb:
WAHL DER TARIFKOMMISSION DURCH DIE VERTRAUENSLEUTE!

Die KPD und der KJV stützen sich deshalb beim Aufbau einer revolutionären Gewerkschaftsopposition gerade auf diejenigen gewerkschaftlichen Vertrauensleute, die den Verrat der Gewerkschaftsführung erkannt haben und entschlossen sind, in der Gewerkschaft gegen die Gewerkschaftsführung für die Interessen ihrer Kollegen zu kämpfen. Mit der Durchführung der Konferenz oppositioneller Gewerkschafter in der IGM am 1.10. hat die KPD bereits den ersten Schritt zur Herstellung einer breiten Kampffront in der kommenden Tarifrunde getan.

VORWÄRTS BEIM AUFBAU DER REVOLUTIONÄREN GEWERKSCHAFTSOPPOSITION!"
Q: Rote Fahne Nr. 63, Dortmund 4.10.1972; Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 1, Dortmund o.J. (1972), S. 36;Kommunistische Arbeiterpresse - Hoesch, Dortmund 24.10.1972, S. 2 und 5

01.10.1972:
Die KPD (vgl. 4.10.1972) berichtet von der Solidaritätsdemonstration mit den vom Gewerkschaftsausschluss aufgrund der UVB bedrohten Betriebsräten der GOG Opel Bochum:"
OPEL-BOCHUM: GEGEN VERSUCHE DER OPEL-KAPITALISTEN UND SPD-BONZEN, DEN OPPOSITIONELLEN BETRIEBSRÄTEN ZU KÜNDIGEN: SOLIDARITÄTSDEMONSTRATION

Nach den kämpferischen Belegschaftsversammlungen bei Opel I und II in Bochum - nach Erfolgen der 'Gruppe oppositioneller IG Metaller', bereiten Opel-Geschäftsleitung und SPD-Betriebsräte gemeinsam die Kündigung einzelner Betriebsräte der Liste 2 vor.
Schon vor den Belegschaftsversammlungen am 28. und 29.9. hatten 3 Betriebsräte, die ein Flugblatt der 'Gruppe oppositioneller Gewerkschafter' unterzeichnet hatten, einen Drohbrief der Geschäftsleitung erhalten, in dem ihnen ein Verstoß gegen das Betriebsverfassungsgesetz vorgeworfen wurde.
Die Forderung nach 50 Pf. mehr für alle, die Ablehnung der Sonderschichten und die Forderung nach Vorverlegung der Tarifrunde, sind demnach ein Verstoß gegen die 'Friedenspflicht'. …
Spontan hatten sich die Teilnehmer der Dortmunder Konferenz der oppositionellen IG-Metaller zu einer Protestdemonstration entschlossen. Zusammen mit den Genossen der Betriebszelle Opel unserer Partei, standen sie schon um 9.30 Uhr vor der Wirtschaftsakademie in Bochum, dem Ort der VL-Versammlung. Den Opel-Vertrauensleuten wurde eine Solidaritätserklärung mit dem Kampf der 'Gruppe oppositioneller Gewerkschafter in der IGM' überreicht, die von Kollegen aus 30 Metallbetrieben unterzeichnet war.
'Weg mit den Gewerkschaftsausschlußverfahren' und 'Kampf dem arbeiterfeindlichen BVG' war auf den roten Transparenten zu lesen. Als der SPD-Betriebsratsvorsitzende Perschke erschien - klang ihm in Sprechchören entgegen: 'Arbeiterverräter' und 'Perschke, Wirtz (Ortsbevollmächtigter der IGM) und Prein (Opel-Personalchef) - alles derselbe Verein'. Zum Schein stellte sich Perschke einer Diskussion. Doch seine Äußerungen zu den drohenden Entlassungen entlarvte diesen Kapitalistenknecht vollständig. Er sagte: 'Ich bin darüber weder froh noch traurig - aber irgendwo muß ja die Grenze sein!!!' Als 2 Betriebsräte, Teilnehmer der Konferenz in Dortmund, die Solidaritätserklärung in den Versammlungssaal bringen wollten - wurden sie von den SPD-Bonzen handgreiflich daran gehindert. In einer Abstimmung, ob die Kollegen der Liste 2 Rederecht erhalten sollten, setzte sich die reaktionäre Mehrheit der SPD-Betriebsgruppe (ARSO) durch. Auch DKP-Jaszik erwies sich wieder einmal als treuer SPD-Freund. Das Verhalten der SPD-Vertrauensleute zeigte mit aller Deutlichkeit - wie wichtig die kommenden VL-Wahlen sind. Zusammen mit einigen fortschrittlichen Vertrauensleuten beriefen die Kollegen der Liste 2 anschließend über Kampfmaßnahmen im Betrieb. Jetzt gilt es für alle Opel-Arbeiter, die schon auf der Belegschaftsversammlung ihre Solidarität mit den oppositionellen Gewerkschaftern erklärten, durch Protestaktionen zu demonstrieren, daß sie Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse nicht tatenlos hinnehmen werden.
Die Betriebszelle der KPD ist für den Kampf gerüstet.
GEGEN ENTLASSUNG UND GEWERKSCHAFTSAUSSCHLUß!
KAMPF DEM ARBEITERFEINDLICHEN BETR.VERF.G. (BVG, d.Vf.)!
GEGEN SONDERSCHICHTEN - 50 PFG. JETZT!
VORVERLEGUNG DER TARIFRUNDE!"

Die Solidaritätserklärung der Teilnehmer der Konferenz in Dortmund (vgl. 1.10.1972), die in die Opel-Versammlung eingebracht werden sollte, ist unterzeichnet von Beschäftigten von Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld und Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Rote Fahne Nr. 63, Dortmund 4.10.1972

12.10.1972:
Der Kommunistische Bund Göttingen (KBG - vgl. Nov. 1972) berichtet:"
Bei Mannesmann-Röhrenwerke in Düsseldorf-Lierenfeld beschloß der Vertrauensleutekörper am 12.10. die Forderung 150 DM mehr für alle! Abschaffung der unteren Lohngruppen!"
Q: Der Metallarbeiter Nr. 1, Göttingen Nov. 1972, S. 3

18.10.1972:
In der Nr. 65 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 11.10.1972, 25.10.1972) gibt die KPD bekannt, daß bei Mannesmann Lierenfeld zumindest ein DKP-Mitglied im VLK tätig ist.
Q: Rote Fahne Nr. 65, Dortmund 18.10.1972, S. 4

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25.10.1972:
Die Nr. 66 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 18.10.1972, 31.10.1972) befaßt sich u.a. mit der KJV Jugendbetriebszelle (JBZ) Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld. Diese kämpft gegen die Entlassung des Jugendvertreters Rolf Strojec, der zumindest in der folgenden Zeit dem KJV selbst recht nahesteht und danach nach Dortmund zu Hoesch wechselt.
Q: Rote Fahne Nr. 66, Dortmund 25.10.1972, S. 5

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November 1972:
Der KB/Gruppe Eutin gibt die Nr. 12 seines 'Metallkampf' (vgl. Juni 1972, März 1973) für die ostholsteinischen Metallkollegen für November heraus.
Lineare Forderungen werden verbreitet u.a. von den Mannesmann Röhrenwerken Düsseldorf, wo 150 DM mehr pro Monat gefordert worden seien.
Q: Metallkampf Nr. 12, Eutin Nov. 1972, S. 15

06.11.1972:
Die Jugendbetriebsgruppe (JBG) Hoesch Phoenix Dortmund des KJVD der KPD/ML-ZB gibt vermutlich in dieser Woche eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 25.10.1972) heraus. U.a. heißt es:"
Wie wenig Rückgrat einige unserer Jugendvertreter besitzen, kann man schon daran sehen, daß sie ihre Forderung nach Erhöhung des Weihnachtsgeldes sofort haben fallen gelassen, als die Unternehmensleitung ablehnte. Wenn es ihnen wirklich ernst gewesen wäre, dann hätten sie nach der Diskussion in der Lehrwerkstatt, (was immerhin schon ein erster Schritt war) zum Beispiel Unterschriften für die Forderung gesammelt, um der Forderung Nachdruck zu verleihen. Bei Mannesmann in Düsseldorf z.B. hat die Jugendvertretung organisiert, daß alle Lehrlinge für eine bestimmte Forderung zum Arbeitsdirektor zogen!"
Q: Rote Westfalenwalze Wir Lehrlinge stellen unsere Lohnforderungen auf!, Dortmund o.J. (Nov. 1972)

06.11.1972:
Bei den Mannesmann Röhrenwerken Düsseldorf-Lierenfeld gibt die KPD vermutlich Anfang dieser Woche einen Sonderdruck ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 14.8.1972, 11.1.1973) zu den Bundestagswahlen (BTW) unter dem Titel "Unsere Antwort auf den bürgerlichen Wahlbetrug: Kampfprogramm für die MM-Belegschaft!" mit einem Aufruf zur morgigen Arbeiterrunde heraus.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld Sonderdruck Unsere Antwort auf den bürgerlichen Wahlbetrug: Kampfprogramm für die MM-Belegschaft!, Düsseldorf o. J. (1972)

07.11.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie' Nr. 2 (vgl. 23.10.1972, 27.11.1972) heraus. Im Leitartikel "IGM-Vorstand gegen unsere Interessen" wird von der Aufstellung linearer Forderungen zur Metalltarifrunde (MTR) berichtet aus Düsseldorf, u.a. bei Mannesmann.
Q: Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie Nr. 2, Freiburg 7.11.1972

07.11.1972:
In Düsseldorf führen die KPD-Zellen Mannesmann und Klöckner Arbeiterrunden durch. Nach der Arbeiterrunde für Klöckner "wurden die Parteifunktionärin Maria Bergmann, ein Jugendvertreter und eine Betriebsrätin beim Verlassen des ROTE-FAHNE-Verlagsbüros von Polizei in Zivil festgenommen und ihr Auto durchsucht.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld Sonderdruck Unser Kampf gegen die Mieterhöhungen, Düsseldorf o. J. (1972); Rote Fahne Nr. 68, Dortmund 8.11.1972, S. 1

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20.11.1972:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt vermutlich in dieser Woche die Nr. 3 seiner 'Kämpfenden Jugend' (vgl. 13.10.1972, Jan. 1973) heraus. Zur Metalltarifrunde (MTR) wird aufgerufen "Kampf dem Lohnraub!" und berichtet von der Zustimmung der IGM zu politischen Entlassungen u.a. bei Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 3, Dortmund Nov. 1972, S. 6

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29.11.1972:
In der Nr. 71 der 'Roten Fahne' (vgl. 21.11.1972, 6.12.1972) berichtet die KPD zur Metalltarifrunde u.a. von Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld.
Q: Rote Fahne Nr. 71, Dortmund 29.11.1972, S. 4

06.12.1972:
In der Nr. 72 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 29.11.1972, 13.12.1972) beschäftigt man sich u.a. mit Denunziantentätigkeit von DKP- und SEW-Anhängern, u.a. bei der Jugendvertretung von Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld.
Q: Rote Fahne Nr. 72, Dortmund 6.12.1972, S. 5

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07.12.1972:
Bei Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld gibt die KPD ihre 'Kommunistische Arbeiterpresse' (KAP) Nr. 22 (vgl. 11.4.1972, 11.1.1973) heraus.
Q: Rote Fahne Nr. 6, Dortmund 7.2.1973, S. 4f

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13.12.1972:
Die KPD gibt die Nr. 73 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 6.12.1972, 20.12.1972) heraus. Berichtet wird auch über Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld.
Q: Rote Fahne Nr. 73, Dortmund 13.12.1972, S. 4

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18.12.1972:
Vermutlich in dieser Woche gibt die Gewerkschaftsabteilung des ZK der KPD erstmals ihre 'Revolutionäre Gewerkschaftsopposition' (RGO) (vgl. März 1973) heraus. Die Rationalisierung wird u.a. unter Erwähnung der Mannesmann Röhrenwerke in Düsseldorf-Lierenfeld, Mülheim, Brackwede, Witten, Duisburg-Großenbaum und Hilden abgehandelt.
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 1, Dortmund o.J. (1972)

Letzte Änderung: 08.09.2019